TAUSENDMAL WIEDER EINMAL DURCH DIE STADT EINMAL   76

Schauriges · Kurzgeschichten · Experimentelles

Von:    Jürgen Hellweg      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 29. September 2009
Bei Webstories eingestellt: 29. September 2009
Anzahl gesehen: 2954
Seiten: 2

Abseits der großen Straßen verenden schielende Maulwürfe im giftigen Weihrauch der Auspuffgase -

Das Blut der Bettler rieselt an gierigen Schaufenstern

herunter - 14 dampfende Gestalten schlurfen durch diese Anhäufung zerkratzter Wohnungen - Einige Hilferufe - bedrängte Selbstmörder -

Auf den Hügeln verteilen radikale Kirchen ihre eigenen Gesangs Bücher -

...sogar jetzt , wo doch um diese Zeit die Killer durch die Türme der Sehnsucht reiten - und halbstarke

" Hipster" den Zeitpunkt für günstig halten - um einen Apothekeneinbruch zu wagen -

Die ANDEREN sehen die ertrunkenen Weichlinge - zerschlagene Punker -

...im ersten Frühnebel werden die Abgeschlafften zusammen mit dem Wohlstandsmüll der Großstadt weggeschafft -

Es sind die Prostituierten , die sich den Schweiß der Fremden von den Schenkeln wischen -





Ich suche Gesichter - niemand sucht mich -

Eine verlorene Woge von in Stoff gehülltem Fleisch -

Beton Einheiten mit 34 Stockwerken drohen uns zu Erdrücken -



...bewegt sich auf den undurchsichtigen Wegen ...





...immer wieder verschlingt der Asphalt Fleisch oder trinkt Blut - kalte Blechmaschinen verschlucken sich -

Lange , verstümmelte Fangarme zerren an mir - das letzte klingende Metall verliert sich aus unseren Stoffmänteln - mit widerlichem , süßem Geschrei werden wir von beiden Seiten des Tunnels belästigt -

erliegen dem Theater , und verlieren die Sinne -

eine lange Kette von Menschen , die niemals abreißt -

...zartes - rosiges - kaputtes - verwelktes -

Gesichter voller Sorgenfalten - bedeckte Fleischklumpen - später wieder Staub -





Aus der anonymen Masse klirrt ein Glas - weit weg - an meinen Magenwänden kleben Filzläuse -

Metall schreit - weil Schweine Grippe Tücher verbrennt -

Schäumende Hilflosigkeit pumpt meine Stimmbänder voll Steine -

Watteweiche Felder verschlingen schon die ersten Rostperlen des kommenden Unheils -

Starkstromleitungen zerplatzen -

...in einer schwarzen Lagune wird Rattenkot gedünstet -





Übermorgen fallen schwarze Nebel vom Himmel -

.
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..wachsend grollen schmutzige Wolken näher - erste Menschen hüsteln -

...die ANDEREN sind gefangen in den Schlieren von gelblichem Algen -

...ein erbärmliches Geschrei - Gefräßige Batterien -

- zartes -rosiges - kaputtes - verwelktes -

Später wieder Staub -





Windflügel schlagen auf - im Dunkel der Pupillen eine Kammer -

An Bord des Herzen bewegen sich zu viele rote und zu wenige weiße Blutkörper vorbei -

Im Mund schon erste Mondbrocken - zuwenig Stickstoff -

weil keine Luft mehr entweichen kann -





Der Himmel verdunkelt sich - unsere Schwesterplaneten tropfen langsam herab -

Sterne explodieren -

Wind und Luft sind zerbissen -

...eine große Wolke frisst ...

- zartes - rosiges - kaputtes - verwelktes -

Später wieder Staub -





Auf Schienen rasselnde Waggons versuchen die letzten Menschen aus der Stadt zu schaffen -das Gedränge ist groß -einige Schwächlinge sterben an Atemnot -die ANDEREN zerreißen ihre Nebenmänner-

panische alte Weiber stinken - kleine Kinder furzen -

Fenster krachen zu Boden -

...die Waggons vergehen im Schein der Raserei -





Eine große schwarze Wolke ist jetzt über der Stadt -

In Zone 6 liegen helle - süßliche - Sonnen und Mondteile -

67 Kometen nehmen keine Flüchtlinge mehr auf -

...die Wolke verspeist noch den Rest aus Gewebe , Licht und Gas -



Auf der Erde ist himmlische Ruhe .



HEY SCHÖPFER!!!

DU KANNST WIEDER ANFANGEN ZU ARBEITEN!!

AM SIEBENTEN TAG DARFST DU DANN WIEDER SCHLAFEN!
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Punktestand der Geschichte:   76
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Kommentare zur Story:

  es passiert immer das, was wir als vision sehen.
gruß von  
   rosmarin  -  27.10.09 17:07

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  Knapp und ungeheuer wortgewaltig ist dein Untergangsszenario gestaltet, das muss man dir lassen. Jedes Wort sitzt und trifft den Leser bis ins Mark. Obwohl ich eigentlich gar nicht für solche düsteren Texte bin, muss ich dir sagen, der hier ist dir sehr gelungen. Was du damit für Bilder vor unsrere Augen bringst- einfach toll, vom Anfang bis zum Ende. Kleiner Wunsch: Hoffen wir, dass uns nicht eines Tages wirklich so etwas passiert:=(  
   Petra  -  30.09.09 22:22

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Hui, ich bin jetzt mal ganz ehrlich, ich habe den Text gelesen und war mir nicht ganz schlüssig, weder gut noch schlecht, sondern einfach erstmal unbekannt bzw. man muß drüber nachdenken. Man ist einerseits doch betroffen und fragt sich in dem Sinne, was in Deinem Kopf so vorgeht. Nun habe ich Deine Vorstellung im Forum gelesen und musste schmunzeln bzw. wenn das wirklich wahr ist, was Du erlebt hast, dann bist Du schon ganz schön verrückt. Und hast ja weltweit ganz viele Erfahrungen gesammelt nicht nur weltlich, was Kulturen betrifft, sondern auch in künstlerischem Sinne und nicht nur schriftstellerisch sondern auch noch musikalisch. Es ist einfach faszinierend. Mich interessiert jetzt hauptsächlich wie und in welcher Form Du das als Buchform präsentieren möchtest. Nein, Du hast nicht zu viel verraten, sondern Neugier geweckt ;-)  
   Profil gelöscht  -  30.09.09 01:06

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  Einfach klasse, grün von mir.
Als hätten Boroughs und Waits einen zusammen drauf gemacht in deinem Kopf.
Liebe Grüße Dubliner Tinte  
   Pia Dublin  -  29.09.09 19:57

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  ziemlich visionär und beängstigend. aber gefällt mir. habe selbst ja schon so einiges in der art geschrieben.
gruß  
   rosmarin  -  29.09.09 17:20

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  Voll nach meinem Geschmack.
Du kannst mir mit wenigen Worten Bilder in den Kopf schreiben, die ganz viel Platz für fantastische Einfälle und Assoziationen lassen.
Tch wette der Text wird zur Geschmackssache.  
   Killing Joke  -  29.09.09 14:30

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Interessante Kommentare

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Ich habe keine Probleme damit, den Text zu verstehen. Mir gefällt er gut, denn wenn man aufwacht, ist das immer etwas Positives. Gruß Lisa

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