Romane/Serien · Nachdenkliches

Von:    Dr. Ell      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 19. Juli 2009
Bei Webstories eingestellt: 19. Juli 2009
Anzahl gesehen: 2588
Seiten: 22

Hallo.



Bevor es mit der Geschichte los geht, vorab noch eine Bemerkung von mir:



Diese Story fing ich an zu schreiben, das ist nun auch schon ein paar Jahre her, und kurz darauf musste ich feststellen, dass mit dem Film "Matrix" der Nerv meiner eigenen Story schon recht gut getroffen war (was nicht bedeuten soll, dass ich die "Matrix" schrieb oder so. Das folgende Geschichtchen ist schon eine eigene Story. Ich würde sie vom Verlauf der Generationen da ansiedeln, wo das Menschsein aufhörte und der maschinelle Wahnsinn begann) und mit dem Zusatztool für die Playstation 2 "Eye-Toys" wurde ich beim Schreiben überholt - da habe ich aufgehört.



Diese Geschichte hat also (leider) kein Ende ...

...aber was nicht ist, kann ja noch werden :-)



Trotzdem Viel Spass beim lesen !















DER ANSCHLUSS









Es muß wahrscheinlich in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts passiert sein, genau weiß das heute kein Mensch mehr, und niemand schien es bemerkt zu haben, bis es dann irgendwann zu spät war.



Obwohl, man soll ja niemals nie sagen, denn es gab mit Sicherheit sehr wohl Menschen, die es bemerkten, aber einige wollten es nicht wahrhaben, andere widerum taten es als Hirngespinst ihrer selbst ab und dritte, denen es anscheinend wurscht war, was noch kommen würde, wollten schnelles Geld damit verdienen.

Die breite Masse der Bevölkerung fuhr jedoch nur auf das Neuland "Elektronische Angebote" ab und sah nicht die Gefahr, die sich dahinter verbarg. Sie wollten den versprochenen Spaß und bekamen ihn ja auch, offensichtlich ohne jegliche Gefahr, außer, man bezieht einen Kabelbrand oder dergleichen in den Gefahrenkreis mit ein.

Von dieser Art Gefahr ist hier jedoch nicht die Rede.



Nur die allerwenigsten Insider mögen um die tatsächlichen Gefahren gewußt haben, die von diesen Erfindungen ausgingen, von denen ich gleich berichten werde, doch bevor diese publik wurden oder gemacht werden konnten, verschwanden diejenigen von der Bildfläche, die sich dazu negativ äußerten und auch etwas dazu hätten sagen können.
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Es war kein schleichender Prozess, o nein!

Vielmehr überfielen diese Erfindungen scharenweise in immer kürzer werdenden Abständen das Land, wie Heuschrecken auf Futtersuche verzehrten diese elektronischen Geräte zuerst die Eigeninitiative der Kinder, dann das der Erwachsenen, die sich damit auseinandersetzten, mit was ihre Kinder sich da beschäftigten.



Zuerst erfuhren diese blinkenden und piependen Dinger auch noch Ablehnung, aber irgendwann waren es einfach zu viele Menschen, die schon so ein "Ding" hatten, zu viele, um sich noch darüber aufzuregen, und man nahm sie als alltäglich hin.







Um die Jahrtausendwende florierte das Geschäft mit elektronischen Waren aller Art.

Computer, Fernseher, Videospiele, alles wurde verkauft und gekauft wie wild. Die Microchips wurden in immer kürzer werdenden Abständen immer schneller, immer intelligenter, immer kleiner und immer noch schneller und sicherer, intelligenter und kleiner, und Wissenschaftler waren darum bemüht, selbst denkende und sogar lernende Roboter und Maschinen zu bauen, die sehen, sprechen und verstehen konnten, um den Menschen in jeder Lebenslage das eh schon einfach und lasch gewordene Leben noch langweiliger, einfacher und lascher zu gestalten.

Das ganze wurde appetitlich in damaliges modernes Design und schöne Werbeslogans der Wirtschaft verpackt.

Die Faulheit hatte ihren Höhepunkt erreicht, wird man damals im Jahre 2000 gedacht haben.









Allerdings werden das die Leute um 1980 herum auch gedacht haben, nur 20 Jahre vorher, als die ersten Videospiele auf den Markt kamen und die Kinder nicht mehr zum Spielen nach draußen gingen, sondern, zuerst sehr zur Freude der damaligen Eltern, zu Hause in der warmen Wohnung blieben, ihre Freunde einluden und sich nicht mehr schmutzig machten.

Somit hatten die Eltern den Nachwuchs immer unter Kontrolle und sahen, mit wem sie sich umgaben und was sie taten.

Das Problem war nur, daß die Eltern eben NICHT sahen, was ihre Sprößlinge da so taten...







Die ersten Videospiele waren noch sehr einfach. Technik und Ausführung waren sehr simpel und hätten wohl damals schon besser gemacht werden können, aber anscheinend wollte man das um 1980 herum noch nicht, um die Bürger nicht durch wahnsinnige Techniksprünge zu verwirren und einzuschüchtern.
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Doch bereits nach knappen 20 Jahren, und das ist nun wirklich keine lange Zeit, wenn man sich die Evolutionsgeschichte der Menschheit mal so ansieht, hatte man die Menschen in wirtschaftlich gut gestellten Ländern wie zum Beispiel Deutschland, Frankreich und Amerika soweit an die Technik herangeführt, daß sich vor Neuerungen niemand mehr fürchtete und über die schnelle Weiterentwicklung der Elektronik höchstens noch ungläubig der Kopf geschüttelt wurde.



Warum alles plötzlich so schnell ging, hinterfragte niemand mehr.

Und immer noch hatten die allerwenigsten Eltern auch nur den Hauch eines Verdachts, daß sie schon gänzlich die Kontrolle über ihren Nachwuchs und sich selbst und ihr Leben verloren hatten.











Mein Opa hatte mir erzählt, daß sein Vater damals, als der selbst noch ein Kind war, und das muß so um 1980 herum gewesen sein, auch so ein Spielgerät gehabt hatte.

Aber als mein Opa dann älter geworden war, selber Kinder hatte und die Technik schon weiter vorangeschritten war, erkannte er gerade noch rechtzeitig die Gefahr und war mit seiner Familie in die Wälder Schwedens geflüchtet, die es damals noch gab.

Und nur einer Laune der Natur ist es zu verdanken, daß ich heute davon berichten kann, was damals geschah.













Die ersten Geräte, die diese Katastrophe nachweislich ins Rollen brachten, waren große Spielkonsolen, die man an einen sogenannten Fernseher, dem Vorläufer unseres Visual Screen, anschließen mußte und um 1980 herum auf den Markt kamen.

Damit war es möglich, mit schwarz-weißen Strichen gegeneinander Tennis oder Ping-Pong oder Fußball zu spielen. Obwohl dieses Strich-Prinzip so simpel war, es ging ja immer nur ein Punkt zwischen 2 Strichen hin und her, den es aufzuhalten galt, fand es immer mehr Anhänger, so auch meinen Uropa Michael, der zu diesem Zeitpunkt etwa 13 oder 14 Jahre alt gewesen sein mußte.
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Sein Vater Werner, welcher mein Ur-Uropa war, hatte ihm so eine Konsole zum sogenannten Weihnachten geschenkt, wußte mein Opa Janosch immer zu berichten.



Wen es an dieser Stelle interessiert, weil er sich fragt, was denn Weihnachten sei, dem will ich an dieser Stelle erklären:

Weihnachten war so etwas wie ein Familienfest. Man nannte es auch das Fest der Liebe. Warum, weiß ich nicht. Ich weiß jedoch, daß es Sitte war, sich an diesem Tag etwas zu schenken, was einen möglichst hohen Wert haben mußte, damit der Beschenkte sich auch freuen konnte.

Diese Zeremonie wurde meistens in den Wohnungen der Menschen abgehalten. Zur Dekoration holten sich viele Leute einen sogenannten Weihnachtsbaum ins Haus. Einige mögen den Baum noch unter dem Begriff Tanne oder Tannenbaum kennen.

Ich will jetzt auch nicht zu weit aussschweifen, sondern beim eigentlichen Thema bleiben.

Wen das Thema Weihnachten interessiert, möge bitte anderswo nachschlagen. Ich weiß nichts genaueres.

Nun aber zurück zum Thema.







Es dauerte gar nicht lange; im Abstand von nur wenigen Jahren wurden die Spielekonsolen kleiner, die Graphiken wurden besser, wesentlich besser, und die Spiele, die man spielte, immer fesselnder, da sich immer neue Möglichkeiten durch neue Technik auftaten. Bereits um 1990 herum hatten die Kinder schon tragbare Spielkonsolen mit Kopfhörern, die farbige 3-D-animierte Spiele verarbeiten konnten. Damit war es möglich, überall zu spielen, wo man wollte, ohne jemanden durch das "BiepBiep" oder die anderen Geräusche, die so ein Spiel wohl gemacht haben muß, zu belästigen.



Aus alten Familienberichten meines Ur-Uropas Werner weiß ich, daß sein Sohn Michael, also mein Uropa, der Vater meines Opas Janosch also, kurz nach dem Sylvester 2001 komplett technisiert gewesen sein muß.

Opa berichtete, sein Vater hätte 2 Computer besessen, mit denen er im Internet, eine uralte Version des heute benutzten Knicswipp, alle Informationen abrufen konnte, die er benötigte.

Alles ging damals schon übers Internet. Die Arbeit, der Einkauf, sogar Freunde treffen und so weiter. Auch seine Tochter Jade, welches eigentlich meine Großtante wäre, also die Schwester meines Opas, war schon seit frühester Kindheit technisiert.
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Kaum noch ein Spielzeug, was nicht batteriebetrieben war und irgend ein Geräusch machte.



Obwohl alle Welt nach Individualität und Kreativität schrie, übersah man in dieser Zeitspanne wahrscheinlich, daß sich Kreativität und Individualität nur noch im technisierten Bereich ausbreitete und sonst fast nirgends mehr.

Ein jeder wollte EDV-Fachmann oder Programmierer oder so etwas werden, aber kaum noch jemand lernte Handwerker oder Bauer, Maurer oder Schuhmacher, obwohl auch dort schon die Technik Einzug gehalten hatte.

Kühe wurden per Computer gemolken, gefüttert und ausgemistet und der Tischler, Maurer oder Zimmermann war in der Lage, ein Haus innerhalb kürzester Zeit aufzustellen, dank Computergefertigter und daher exakt paßgenauer Bauteile, die er schnell mit dem computergesteuerten Kran oder Fließband an die richtige Stelle transportieren konnte, um sie dann genau so schnell mit einem Akkuschrauber oder Bolzenschußgerät zusammenzubauen. Selbst beim Schuhmacher übernahmen Maschinen den größten Teil der Arbeit.

Elektronik und Technik war schon so normal, daß selbst Säuglinge mit und durch sie beeinflußt wurden. Es gab Lerncomputer für Säuglinge und vieles blinkendes und piependes mehr.



Und dort irgendwo zwischen wohliger Wonne und dem totalen Chaos muß es dann mit meinem Uropa durchgegangen sein.









Es begann, als seine Frau ein 2. Mal schwanger wurde. Zu diesem Zeitpunkt, es muß so um das Jahr 1996 gewesen sein, war es schon normal, ab der ersten Klasse Computerunterricht zu haben.

Und ein jedes Kind hatte eine Spielekonsole, so auch meine Großtante.



Ihr Vater war ja schon von Jugend an begeistert mit dieser ebenfalls wachsenden Technik groß geworden und hatte sich in all den Jahren nicht weniger damit beschäftigt.



Während mein Ur-Uropa Werner noch ein gewöhnlicher Maurer gewesen war, hatte mein Uropa Michael den Beruf des Programmierers gewählt. Dementsprechend war wohl auch sein Wohnraum mit technischen Geräten vollgestopft.



Als meine Großtante Jade so in etwa 6 Jahre alt gewesen sein muß, und ihr Bruder Janosch wohl gerade geboren war, kamen sehr schnell hintereinander viele Neuerungen für den Hausgebrauch im technischen Bereich auf den Markt, so unter anderem als erstes der Touchscreen, ein Bildschirm, den man nur an der gewünschten Stelle berühren mußte, damit er das gewünschte ausführte.
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Kurz darauf ein Handschuh, mit dem es möglich war, am Computer zu arbeiten, ohne ihn jemals wieder berühren zu müssen.

Man mußte lediglich etwas die Finger bewegen, um das auszuführen, was man wollte.



Nur wenig später konnte man mit Hilfe einer sogenannten Webkamera mit sich selbst im Fernsehen Spiele spielen, indem man sich einfach vor den Fernseher stellte, und dort imaginäre, nur auf dem Bildschirm vorhandene Buttons zu drücken.

Man brauchte kein Ding mehr, einen Joystick oder ein GamePad, auf dem man Knöpfe drücken mußte, um ein Spiel zu spielen, man selbst war plötzlich der ausführende Knopf mit Kopf.



Wie alle neuen Systeme wurde auch dieses erst kurz mißtrauisch begutachtet, aber schon nach kürzester Zeit hatten sich die spielenden Leute damit zurechtgefunden, alleine und wie die Bescheuerten vorm Fernseher herumzuhampeln.

Das muß zwar unglaublich affig ausgesehen haben, wurde aber allem Anschein nach tatsächlich als Revolution gerechtfertigt und gefeiert, da man sich zum ersten Mal seit 20 Jahren beim Spielen wieder bewegen mußte...











Das war eine Zeit, die Zeit um 2005 herum, in der schon viele Menschen, vor allem Bauern, Gärtner oder Handwerker, nicht mehr wirklich arbeiteten.

Viele Leute hatten keine Arbeit, sie fanden auch keine, denn alles war technisiert, und es wurden nirgends mehr Arbeitskräfte benötigt. Die gefrusteten Erwerbslosen und abgeschlafften Menschen kauften sich dann meistens das neueste aus der Technik, um sich die Zeit ihres Lebens zu vertreiben.

Im Gegensatz zu den Anfängen der Spielekonsolen in den 1980er Jahren waren diese nun um ein vielfaches besser und dabei noch wesentlich günstiger. Ein jeder war in der Lage, sich so ein zeitvertreibendes Gerät zuzulegen.

Wer es nicht gleich bezahlen konnte, war damals noch in der Lage, es auf Raten zu kaufen, das bedeutet, man bezahlte pro Monat nur einen Bruchteil des eh schon geringen Kaufbetrages, bis das Gerät abbezahlt war.
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Diese Regelung galt natürlich für fast alle Waren, auch für Roboter, Hovercrafts, Autos, Fernseher und so weiter.





Als meine Großtante Jade etwa 10 Jahre alt war, vielleicht war sie auch erst neun oder schon zwölf, bekam sie ihren ersten Cyberhelm, der, gekoppelt mit dem schon angesprochenen, aber bis dahin noch weit verbesserten Handschuh, in der Lage war, alleine durch Augenkontakt Dinge an oder auszuschalten oder von A nach B zu bringen, ohne sie zu berühren.



Der Helm hatte Sensoren, die die Bewegungen der Iris, das ist im Groben die Pupille des Auges, abscannten und gleichzeitig die Gehirnströme maß, und in Verbindung mit dem Handschuh war es dann möglich, das Gesehene und das Gedachte in Form von kleinen Elektroimpulsen an den dementsprechenden Gegenstand weiterzuleiten.



Dazu mußte man nur an den dementsprechenden Geräten, z.B. Kaffemaschinen oder Waschmaschinen, kleine Sensoren einbauen lassen, die die Impulse empfangen und an die Maschine weitergeben konnten.

In Kinderspielzeug wurden nach und nach solche Sensoren eingebaut, erst als Nachrüstsatz, dann aber schon bald als Standard im Serienprodukt.



Roboter erledigten die restliche Arbeit, z.B. Hausarbeiten wie Staub wischen oder den Gesschirrspüler aus oder einräumen. Die von den Sensoren des Helms und des Handschuhs übertragenen Signale wurden widerspruchslos und fehlerfrei von den Robotern ausgeführt. Man brauchte nur im Stuhl sitzen und zusehen, wie sich alles von allein erledigte. So konnten Helm und Handschuh von wirklich jedem genutzt werden, als Spielzeug, als Arbeitserleichterung oder auch im Cyberspace als virtuelles, gefühlsintensives Welterlebnis, denn im Handschuh gab es bereits Sensoren, die einen virtuellen Gegenstand "greifbar", also fühlbar machten.

Auch mein Opa hatte noch derlei "Spielzeug".





In Wirklichkeit spielten sie ja gar nichts, sie arbeiteten ja auch gar nichts, sondern saßen nur herum, mit einem Helm auf dem Kopf und einem Handschuh an und machten hin und wieder seltsame Bewegungen.
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Aber da sie es ja gar nicht mehr anders kannten, nannten sie es irgendwann einfach nur noch "Spielen".

Überhaupt gab es nur diese beiden Zustände am Computer, arbeiten und spielen, obwohl beides gleich ausgesehen haben muß:

Leute, die stundenlang vor Geräten saßen und monoton auf Bildschirme glotzten.



Sogar der kleine Bruder meines Opas, welcher schwerstbehindert zur Welt gekommen war, wurde von Robotern gewickelt und gehütet, da seine Mutter in einem Sessel vor sich hin vegetierte, mit einem Helm auf dem Kopf und einem Handschuh an, um die Hausarbeit zu erledigen und Freunde zu treffen. Meinen behinderten Großonkel Ulrich zu gebären dürfte so ziemlich das letzte gewesen sein, was meine Uroma noch selbst gemacht hat.



Als nächstes kam dann der Helm mit Gefühlssensoren. Da war mein Opa so in etwa 10, seine Schwester etwa 16.

Zu diesem Zeitpunkt wird ein Familienleben schon so gut wie ausgeschlossen gewesen sein, da jeder nur noch vor sich hin vegetierte und die Freuden der computeranimierten Umgebungen genoß.

Eine Ausnahme bildete der jüngste, der behinderte Ulrich, der keinerlei Freuden kannte, weder virtuelle noch weltliche.

Es war sowiso schon ein Wunder, daß Ulrich zu Hause in seinem eigenen Bett vegetierte, denn nach einem Anno 2006 erlassenen Gesetz war jeder Behinderte in ein Heim zu geben, um die Arbeitskraft der Familien nicht nachhaltig zu beeinträchtigen.

Doch dies wollte damals mein Uropa Michael nicht, und auch mein Ur-Uropa Werner, der damals noch lebte, wollte Ulrich nicht einem Heim überlassen.

Und so setzte sich meine Familie über dieses Gesetz hinweg und versteckte den Ulrich im Keller.







Zur Schule gingen mein Opa und seine Schwester seit einiger Zeit nicht mehr, denn es gab nun die Möglichkeit, von zu Hause aus vom virtuellen Lehrer zu lernen. Das machte dann auch gleich viel mehr Spaß, da man den Charakter und das Aussehen des Lehrers beeinflussen konnte, und dieser niemals ärgerlich wurde und für den einzelnen Schüler unendlich viel Zeit hatte und alles und jedes gern tausendfach wiederholte.



Nachdem Jade ihren Schulbschluß erhalten hatte, das war so etwa um das Jahr 2010, wurden in unserer Region, in der unsere Familie damals wohnte, sämtliche Schulen geschlossen und die letzten nicht virtuellen Lehrer entlassen.
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Es gab einfach keine Schüler mehr, die nicht virtuell unterrichtet wurden.

zwei oder drei Jahre später schloß dann auch der letzte Kindergarten.

Aufgestanden wurde in vielen Familien zu diesem Zeitpunkt meist nur noch zur Nahrungsaufnahme und zur Nahrungsrestabgabe. Teilweise wurde auch schon in Helm und Handschuh geschlafen, wußte sich mein Opa zu erinnern.

So jedenfalls war es bei ihm gewesen.







Das muß so etwa die Zeit gewesen sein, als es zu ersten, öffentlichen Tumulten gegen die Technik kam.

Die Nahrungsmittelindustrie war inzwischen in allen Bereichen maschinisiert worden, und kein Mensch brauchte mehr Hand anzulegen.

Das hatte zur Folge, daß die Nahrungsmittel immer weniger den Namen Nahrungsmittel verdienten, da alles von Computern überwacht aufwuchs, mit genau exakt dem Mikrogramm Dünger, den diese Pflanze nach Berechnungen brauchte.

Danach wurden die Nahrungsmittel von Maschinen geerntet und auch zubereitet, von Maschinen dehydriert und von Maschinen verpackt.

Maschinen erledigten alle Transporte auf Straße und Schiene, Drohnen regelten den Luftfrachtverkehr, und in den letzten Supermärkten, die es noch gab, räumten Roboter die Waren in die Regale und Roboter schnitten den Käse und Automaten übernahmen die Tätigkeiten von Verkäufer und Kassierer.

Egal, in welchen wirtschaftlichen Betrieb man auch hineinsah, Menschen fand man dort nicht an der Arbeit. Die einzigen, die dort vielleicht noch etwas taten, waren Programmierer, Techniker und Elektriker.

Sämtliche anderen Berufe gab es da schon nicht mehr, beziehungsweise sie waren auf einem sterbenden Ast.



Im öffentlichen Leben, sofern ein solches noch stattgefunden haben mag, gab es keine Bäcker, keine Metzger, keine Bauern, keine Zugführer und kein Nichts mehr. Aber warum auch?

Es gab ja auch keine Kunden mehr. Alles wurde online von zu Hause aus bestellt und direkt von Versorgungslastern, die von GPS-gelenkten Robotern 24 Std. am Tag zu Kunden gefahren wurden, beliefert.

Wer noch einen Beruf hatte, war Soldat oder Polizist oder halt Techniker, Programmierer oder Elektriker in irgend einem Bereich.
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Nach diesen Tumulten, die von Polizisten und Kampfrobotern gemeinsam niedergemacht wurden, war jedoch ein kurzer Stopp in der Voranschreitung der Technisierung zu verzeichnen.

Einige Jahre kam nun nichts nennenswertes Neues auf den Markt.

Doch grundsätzlich blieb es so, wie es bis dahin auch gewesen war.

Die Technik hatte die Menschheit bereits überholt, und immer noch hatten es die Leute nicht wirklich bemerkt.

Fur die nachwachsende Generation war der Zustand ja normal, sie kannten es nicht anders, und die Eltern fügten sich stumpfsinnig in ihr Schicksal und setzten sich nur allzu gern den Helm auf, um sich vom selbst gewählten Stupfsinn ihres Lebens abzulenken.

Außerdem war dies ja die bessere Zukunft, von der die Menschen nur allzu lange geträumt hatten.

Keine Arbeit, kein Stress, kein Krieg. Alles kam sofort per Knopfdruck ins Haus.

Dies mußte der in der Bibel erwähnte Ort sein, wo Milch und Honig flossen.

Das war eine Zeit auf der Erde, in der die Kinder keine Ahnung mehr davon hatten, was es bedeutet, draußen zu spielen.









Aufgrund der nichtvollwertigen Nahrungsmittel und der fehlenden Bewegung wurden die Menschen immer dünner und schwächer, aber auch größer.

Doch was sollte man tun?

Niemand hatte mehr was wirklich zünftiges zu essen, weil niemand mehr einen Garten zu bestellen wußte, niemand hatte sogenannte Tiere wie Hühner oder Kühe, die man schlachten und essen konnte, außer die Maschinen, die für die großen Industrie-Bosse arbeiteten, die sich dumm und dämlich verdienen mußten.

Das gemeine Volk an sich kannte gar kein gutes und vollwertiges Essen mehr, höchstens noch die großen Bosse, die oberen 10.000 vielleicht, die sich irgendwo ihre eigene Insel gekauft und sich dorthin zurückgezogen hatten und sich's gut gingen ließen.



Und so fing dann irgendwann der erste wieder an, aus Frust und Verzweiflung über seine Situation und aus Langeweile nach Neuerung im Technikbereich zu schreien, und nach und nach schlossen sich ihm viele andere an.
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Mein Opa wird so um die 20 Jahre alt gewesen sein, als endlich ein neues Tool für Computer-3D-und InternetGames auf den Markt kam.

Und zu diesem Zeitpunkt kam es auch zum einzigen dokumentierten Streit zwischen meinem Uropa und seiner Frau.



Mein Uropa, der Programmierer Michael, war inzwischen ein hoch angesehener Mann, er kannte alle Neuerungen als einer der ersten und legte bei vielen Neuheiten auch selbst Hand mit an.

Und das, obwohl er mit seinen Händen gar nichts tat, außer sie ab und zu hin und her oder auf und ab zu bewegen. Eine Computertastatur hatten seine Finger bestimmt schon 10 Jahre nicht mehr berührt.

Es gab keine Computer mit Tastatur mehr.



Der Streit entfachte um das Erbe meines Ur-Urgroßvaters und eine damit verbundene Anschaffung des ersten Ganzkörper-Cyberanzugs mit Zubehör auf dem Markt. Dieser war mit Ganzkörper-Gefühls-und Geruchssensoren ausgestattet und versprach ein Spiel-und Cybererlebnis wie Live dabei. Wurde auf einen geschossen, so spürte man das auch. Stank es irgendwo nach Nahrungsmittelendabgabe, so roch man das auch. War es kalt, so merkte man es, war es heiß, merkte man es genauso. Es war eine revolutionäre Erfindung, ein ganz neues Tool auf dem Markt, nach dem sich die Leute bereits verzehrt hatten, ohne es wirklich zu bemerken.

Da diese Cyber-Anzüge anfänglich sehr teuer war, hatte mein Uropa zuerst nur einen Anzug gekauft. Doch nachdem er ihn einmal angezogen hatte, wollte er ihn nicht mehr verlassen.



Man muß sich vorstellen, daß diese Familie jahrelang Tag für Tag im selben Haus war, ohne einmal rauszugehen oder wegzufahren. Gesprochen wurde nur in seltenen Fällen, und falls doch, dann über das Headset des Cyberhelms.

Verwandte und Bekannte kamen auch nie vorbei, und wenn doch, dann virtuell im Cybernet zu einer Tasse Cybertee, denn mehr Zeit blieb den Leuten nicht.

Kaum jemand hatte mehr Freunde oder Bekannte, da war meine Familie nicht alleine. Die Freunde und Bekannten, die man hatte, kannte man ausschließlich aus dem Internet oder man besorgte sich einfach einen Freund in Form einer selbsterschaffenen, fiktiven Person, ein Computerprogramm also, das man Freund nannte, und dem man all seine Sorgen erzählen konnte und das immer prima Ratschläge für alle Lebenslagen parat hatte.
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Es muß eine recht kalte familiäre Atmosphäre in meines Uropas Haus geherrscht haben, obwohl ich eigentlich sicher bin, daß mein Uropa seine Kinder liebte, auch wenn das nie zur Sprache gekommen sein soll.

Es hatten halt alle den Helm auf und vergaßen dadurch jedweden Zug, der echte Menschlichkeit ausmacht...







Im Haus selbst wurde alles von Maschinen erledigt, meine Uroma Verena brauchte keinen Finger zu rühren. Roboter wuschen ab, kauften ein, wischten Staub und reinigten die Fenster. Sie machten kurzum einfach alles.



Das einzige, was jeder täglich für sich selbst machen mußte, war, sich den Arsch nachm Scheißen abzuwischen. Und das taten sie ziemlich mechanisch und rhythmisch, denn die Jahre an Maschinen hatten sie selbst schon fast zu welchen gemacht.



Mein Uropa hatte es sich z.B. angewöhnt, den virtuellen Cyberhelm-Wecker auf täglich 15.30h zu stellen, damit er es nicht verpaßte, auf die Toilette zu gehen, was schon mal im Eifer des virtuellen Gefechts passieren konnte.



Seine Kinder Jade und Janosch waren schon so aufgewachsen und erzogen worden, daß sie morgens, bevor sie in ihre Helme und Handschuhe schlüpften, auf die Toilette gingen, um den Tag über ungestört im Net sein zu können.







Nachdem mein Urgroßvater den neuen Cyber-Ganzkörper-Anzug nicht mit den anderen Familienmitgliedern teilen wollte, weil er einfach "zu Geil" sei, wie er mal vor meinem Opa im Streit zu meiner Urgroßmutter gesagt haben soll, gab es die erste und einzige in Erinnerung verbliebene handgreifliche Auseinandersetzung zwischen diesen Eheleuten.

Dieser endete damit, daß mein Uropa entnervt seinen Anzug ein halbes Jahr wegsperrte und seine Familie somit dazu zwang, weiterhin die alten Helme und Handschuhe zu nutzen.







Dieses Verhalten verstand mein Opa Janosch damals überhaupt nicht, und es machte ihn wütend.

Er wollte auch den neuen Anzug!



Und so kam es, daß mein Opa eines Tages, es wird etwa eine Woche nach dem Streit gewesen sein, während eines Spiels im Cyberspace einfach genervt seinen Laptop vom Netz nahm und ausmachte, seinen Helm abnahm und die Handschuhe auszog.
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Dann ging er die Treppe hinunter und zur Haustür hinaus.



Unten an der Haustür angekommen, hatte er schon keine Kraft mehr. Er ging noch einige Schritte von der Haustür in den Garten, um dann im seit Jahren nicht mehr gepflegten und total verwilderten Garten mehr oder weniger zusammenzubrechen. Die Kräfte verließen ihn ganz einfach und er mußte sich setzen.

Er war total ausgepowert und kam sich vor, als hätte er gerade einen 4.000km Marathon hinter sich. Das waren nämlich seine Lieblingsspiele, Marathon - und Sportgames. Er wunderte sich, daß er trotz der Games so untrainiert und schlapp war.



Doch während er da so im Gras lag, gingen ihm unheimlich viele Gedanken durch den Kopf, nicht nur dieser eine.

Jetzt lag er hier und hörte---nichts.



Er hörte Vögel singen, den Wind in den Bäumen rauschen. Aber sonst hörte man nichts. Und das war seltsam. Es war so anders als in der virtuellen Welt. Dort hörte man Menschen, Autos, Fabrikgeräusche, eine Klangkulisse sondergleichen hatte man dort, aber hier im Garten---nichts. Es fuhr kein Auto, es waren keine Stimmen zu hören bis auf die der wenigen Vögel, die in der irgendwie verpesteten und stinkenden Luft noch sangen.



Eine ganze Weile lag er dort, dann irgendwann setzte er sich auf und sah sich um. Sein Kopf lugte gerade über das hohe Gras hinweg.

Das Nachbarhaus stand nicht mehr. Er konnte sich daran erinnern, daß er als Junge mit dem Nachbarsmädchen gespielt hatte, und ihm fiel seine Schaukel ein. Er rappelte sich auf und wankte durch das Gras. Das Schaukelgerüst stand noch, und auch die Schaukel war noch intakt, wenn auch etwas eingewachsen.

Mein Opa setzte sich darauf, um von dem etwa 15 Meter langen Weg zu entspannen. Er sah rüber zum Nachbarhaus. Wo war es? Was war geschehen? Wie lange stand es schon nicht mehr? Wo waren die Bewohner? Warum hatten sie vom Abriß nichts mitbekommen?



Bevor er Antworten auf seine Fragen finden konnte, fing sein Magen an zu knurren und kurz darauf kam Betsy, einer der 4 Hausroboter mit dem gutem Gehör, Arbeitsbereich Küche, zur Tür hinaus und half meinem Opa zurück in die Wohnung.
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Beim Hineingehen durchzuckte meinen Opa noch der Gedanke, einen Gartenroboter zu bestellen, denn so einen hatten sie offensichtlich nie besessen. Doch in seinem Zimmer angekommen, hatte mein Opa diesen Gedanken schon wieder vergessen, denn sein Kopf war voll von Eindrücken aus der realen Welt und seinen Kindertagen, an die er sich jetzt flüchtig erinnerte.



Den Rest des Tages lag mein Opa in seinem Zimmer herum und beobachtete seine Familie, wie sie dort in ihren Stühlen saßen.

Er selbst jedoch startete an diesem Tag keinen neuen Login ins Cyberspace oder ins Internet. Er bestellte auch keinen Gartenroboter. Betsy brachte was zu essen und er lag so da wie schon seit Jahren nicht mehr und sah sich um.

Ihm fiel auf, wie trostlos sein eigenes Zimmer aussah. Und das schon wer weiß wie lange.







Eigentlich hatte sich mein Opa vorgenommen, auch den folgenden Tag nicht ins WWW zu gehen.

Stattdessen wollte er eigentlich ein wenig nach draußen gehen, um etwas zu schaukeln und vielleicht zu sehen, was hier im Ort so los war in den letzten Jahren.

In der Nacht war es ihm in sein Gehirn geschossen, daß er schon unglaubliche 7 Jahre lang keinen Fuß mehr vor die Tür gesetzt hatte. Genau wie der Rest seiner Familie. Er fand, daß man diesen Umstand als unnormal einstufen sollte.



Nicht, daß es der Familie schlecht ging. Uropa Michael verdiente gut als Programmierer, und auch mein Opa Janosch war Programmierer geworden.

Seine Schwester Jade arbeitete im virtuellen Callcenter eines Telefonmultis.













Im alten Jahrtausend hatte man mit D-Mark bezahlt, dann mit der Europäischen Einheitswährung Euro, aber seit 2012 gab es kein Geld mehr, und man wurde weltweit mit Credits bezahlt, die monatlich auf ein virtuelles Konto flossen.

Sie hatten eigentlich alles, was sie brauchten. Aber war das wirklich so?



Während mein Opa im Begriff war, diese Frage für sich selbst mit Nein zu beantworten, kamen per Versorgungs-Express 3 der neuesten Modelle des Cyberspace-Anzuges mit Zubehör, die sein Vater gekauft hatte, um die Familie wieder zu versöhnen.
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Das klappte natürlich auch.

Der Versorgungsroboter lieferte die Anzüge an Eugen, Hausroboter mit Arbeitsaufgabe Hausreinigung und Warenannahme, nahm die Pakete entgegen und brachte sie nach oben.

Gemeinsam packte die Familie die Anzüge samt Zubehör aus und montierten alles. Das war einer der ganz wenigen Tage, an denen der Familienzusammenhalt sehr ausgeprägt war. Mein Opa konnte sich nicht erinnern, viele solcher Momente erlebt zu haben.

Niemand war online, niemand im Netz, man kommunizierte nicht über ein Headset miteinander, sondern auf natürlichem Wege mit seinem eigenen Mund! Und man arbeitete tatsächlich, auch wenn es sich nur darum handelte, einige Kabel zu verlegen und einige Schrauben anzuziehen. Während alle zügig arbeiteten, um schnell in den Genuss des neuen Anzugs zu kommen, genoß mein Opa Janosch diesen Moment und wünschte sich, er würde so schnell nicht vergehen.





Das Zubehör bestand unter anderem aus einem sehr bequemen Stuhl für jedes Familienmitglied. Dieser Stuhl brauchte für nichts mehr verlassen werden, denn die dazugehörigen neuen Anzüge waren so konzipiert, daß man in sie alle Nahrungsmittelrestabgaben tätigen konnte, ohne Skrupel zu haben, etwas ekliges zu tun. Es wurde sofort per Unterdruck in den Stuhl abgesaugt und dort mit Bakterien vernichtet. So war ein auf-die-Toilette-gehen während der Spiels überflüssig geworden, ein Tool, das schon lange fehlte und dringend gewünscht wurde. Das Fäkalsammelbecken des Stuhls wurde einmal monatlich von den Haushaltsrobotern gereinigt.



Auch brauchte man den Sessel nicht mehr zum Essen und trinken zu verlassen. Ein Schlauch im Helm versorgte einen mit allem, was man so benötigte. Man mußte lediglich einmal die Woche einen Tank für Flüssignahrung und einen für Trinkwasser auffüllen.



Nachdem alles montiert war, stieg die Familie gemeinsam in die neuen Anzüge, um sie einzuweihen.

Mein Opa zögerte ein wenig, doch nachdem alle in den Anzügen steckten und mein Opa sah, daß es offensichtlich "rattenscharf" war, konnte auch er nicht wiederstehen und schlüpfte in seinen Anzug.
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Diese Anzüge waren die Macht! Man hatte alles und brauchte nichts mehr. Man wurde von virtuellen Händen zum Orgasmus gestreichelt oder von den selben virtuellen Händen brutal zusammengeschlagen. Es gab zu essen und zu trinken und überhaupt alles, was man benötigte. Man ging im Park spazieren oder fuhr mit seinem 1968er Chevrolet hinaus ins Grüne, um ein Picknick zu machen. Alles war so wundervoll und das Leben war so schön, wenn man es in vollen Zügen genießen konnte.









Mein Opa ging gerade mit einer netten, jungen Dame Eis essend und flirtend auf einer Promenade spazieren, als plötzlich das Bild flackerte und verlosch.

Mein Opa hat mir erzählt, daß er überhaupt nicht wußte, was geschehen war. Es war, als wäre er für einen Augenblick tot gewesen.



Er hatte dieses Mädchen in einer virtuellen Bar im großen Virtual Vegas getroffen.

Sie hieß Saskia, aber er durfte sie schon nach kurzem Sassy nennen. Dieses Mädchen war zwar nur virtuell, aber trotzdem real. Ob sie wirklich so aussah, wie er sie sah, wußte er nicht, er jedenfalls hatte sein Äußeres in der virtuellen Welt nicht verändert, er war ein Abbild seiner selbst, eine genaue Kopie sozusagen. Jedoch war es in der virtuellen Welt nicht unnormal, sich ein anderes Outfit und sogar ein anderes Lifting zu verpassen. Er hatte sie aus Höflichkeit nicht gefragt, ob sie sich gemorpht hatte. Nur eines stand fest und war sicher:

Auch sie steckte in einem Anzug, irgendwo auf der Welt. Und anscheinend mochte sie ihn, denn er hatte sich noch nie so gut mit jemandem unterhalten. Und darauf kam es ihm an. Er mochte sie auch. Es war sein erster Kontakt mit einem weiblichen Wesen seit der Schulzeit, und er hatte noch nie eine Freundin gehabt, sehr wohl aber Kumpels.

Wie das halt so ist bei jungen Männern, die Flügge werden.

Bei all der Technik konnte er trotzdem nicht den Urtrieb der Paarung und Vermehrung verleugnen, nachdem er sich jetzt plötzlich so spontan sehnte.

Doch während sie so die Promenade in Vegas Eis essend herunterschlenderten und das Gespräch soeben auf eine neue Verabredung gelenkt werden sollte, flackerte das Bild von Sassy.
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Noch einmal machte sie große Augen, um dann, mit ihrer Welt in Dunkelheit gesaugt, zu verschwinden. Kurz nach diesem Schreck zerrte jemand an meines Opas Kopf herum. Er wurde nach links und rechts geschleudert.

Und das in totaler Finsternis.

Erst da begriff er nach und nach, daß er ja noch den Helm auf und den Anzug an hatte.







Die ersten Helme hatten noch so etwas wie ein Visier gehabt, welches man hochklappen konnte, und man hatte sie einzelnd nutzen können, aber die neuen Helme waren wie eine Glocke, man mußte den kompletten Anzug anziehen, um den Helm aufsetzen zu können.



Doch jemand half ihm ziemlich energisch dabei, den Anzug loszuwerden, und als mein Opa Janosch unter seiner Glocke hervorkam, sah er in das Gesicht seines Vaters Michael, welches ziemlich bleich, weiß und käsig war und kraftlos zu ihm sagte: "Deine Mutter und Deine Schwester sind tot."



Danach sank mein Uropa zu Boden und starrte in die Leere.

Sein Sohn, welcher mein Opa ist, saß noch auf seinem Stuhl, halb im Anzug, halb heraus, mit seinem Helm in der Hand und verstand die Ansage seines Vaters nicht. Sie hatten doch eben erst die Anzüge angezogen und ausprobiert. Wie konnte es da sein, daß Mutter und Schwester tot sein sollten?



Der Vater sah seinen Sohn an und der Sohn den Vater. Sie sahen einander in die weißen Käsegesichter.

Dann fragte mein Uropa, ob mein Opa eine Ahnung habe, was passiert sei.

Er hatte keine und so half ihm mein Urgroßvater auf die Sprünge.



" Wir waren 5 Tage im Anzug," sagte mein Uropa zu meinem Opa,"und wir haben vor der Inbetriebnahme vergessen, die Flüssigkeitstanks von deiner Mutter und deiner Schwester vollzumachen. Sie sind verdurstet."



Mein Opa saß in seinem Stuhl und konnte es nicht begreifen. Sie waren 5 Tage im Anzug gewesen? Das war doch nicht möglich!

Es kam ihm vor, als wären nur einigen Minuten vergangen. Er wollte nicht glauben, was sein Vater eben gesagt hatte und stand auf.

Das heißt, er versuchte aufzustehen, aber er war so dermaßen ausgelaugt und schlapp, daß er lediglich vom Stuhl rutschte und ebenfalls auf den Boden sank, wo immer noch sein Vater saß und in die Leere starrte.
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Mein Opa robbte an ihm vorbei und zog sich am Stuhl seiner Mutter hoch.

Sein Vater hatte sie schon von ihrem Anzug befreit und so sah mein Opa in ihr aschfahles Gesicht. Er sah eindeutig, daß sie tot war, vielleicht schon 2 Tage. Auch seine Schwester saß schon frei, auch sie war offensichtlich tot.



Mein Opa schwört aber bis heute, daß beide ein Lächeln auf den Lippen hatten und mit Sicherheit in virtueller Freude starben.

Ich kann das heute gar nicht mehr nachvollziehen, denn ich kenne die Virtuelle Welt ganz anders. Dort herrscht heutzutage keine Freude mehr.















Nachdem beide eine ganze Weile herumgesessen und vielleicht auch geweint hatten und die Hausroboter immer nur planlos hin und her fuhren, denn offensichtlich wußten sie mit der Situation nicht umzugehen, verstanden aber doch wohl, daß etwas nicht stimmte, denn noch nie hatten sie jemanden weinen gesehen oder gehört, erhob sich mein Uropa wackligen Schrittes und sagte zu meinem Opa:



"Für mich ist Schluß mit dem Cyberspace, und ich wünsche, daß auch Du nächste Woche noch lebst und mir nicht so einfach vertrocknest, ist das klar? Wozu habe ich Dich sonst gezeugt? Du bist mein Sohn. Du bist das jetzt das einzige, was..."

Mitten in diesem Satz brach er ab, als hätte er etwas scharfes verschluckt, was ihm gerade den Hals aufschneidet.

Dann machte er sich wackligen Schrittes auf den Weg in den Keller, und zwar, so schnell er es konnte.









Von Betsy, dem guten Hausroboter getützt, ging mein Uropa in den Keller, gefolgt von meinem Opa, der von Eugen gestützt hinterherwankte. Mein Opa fragte sich, was sie hier unten im Keller wollten, er war seit seiner Kindheit nicht mehr hier unten gewesen. Doch als sie um die Ecke kamen, schoß ihm erneut eine Kindheitserinnerung ins Gehirn, an die er all die Jahre keinen Gedanken verschwendet hatte:

seinen schwerbehinderten Bruder Ulrich.







Seine Behinderung war so gravierend, daß er trotz seiner inzwischen schon 18 Jahre gewickelt und gefüttert werden mußte.
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Er konnte nichts alleine, er zeigte keinerlei Reaktion, auch nicht, als sie beide lange schweigend vor ihm standen.

Er lag nur reglos herum, stöhnte und sabberte.

Nach einer Weile drehte sich Janoschs Vater um und verließ wortlos den Keller, gestützt von Betsy.



Mein Opa saß noch stundenlang neben seinem Bruder und beobachtete ihn.

Umso länger er ihn betrachtete, umso mehr konnte er sich mit ihm identifizieren und sich in ihn hineinversetzen.

Sein Bruder. Er kannte ihn gar nicht. Schon als kleine Kinder waren sie nicht zusammen gewesen, nie hatten sie zusammen gespielt. Aber er sah aus wie Janosch.



Mein Opa meinte, in diesem Augenblick fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er hatte noch nie gespielt!

Noch nie mit einem anderen Kind, noch nie mit sich selbst, alles, das ganze Leben, war im Cyberspace und am Computer abgelaufen. Hatte er denn jemals mit seiner Schwester gespielt? Oder mit seiner Mutter? Oder Vater? Er konnte sich nicht erinnern.

Er hatte wahrscheinlich etwas verpaßt, was nicht mehr nachzuholen war. Aber was war mit seinem Bruder?

Auch er hatte noch nie mit einem anderen Menschen Kontakt gehabt, niemals, noch nie gepielt, noch nicht einmal im Cyberspace war er jemals gewesen.

Hatte er überhapt jemals Kontakt mit jemandem?



In diesem Augenblick kam Eugen, einer der Hausroboter, um die Ecke, um die Windeln von Ulrich zu wechseln.

Ulrich. Diesen Namen hatte er schon vergessen. Er hatte seinen Bruder vergessen. Der Name kam ihm auch nur in den Sinn, da Eugen ihn sagte. Eugen sagte monoton-blechern:" ULRICH-ES IST-ZEIT. WINDEL."

Ulrich hob Kopf und Oberkörper und fiel vorwärts vom Bett. Eugen packte ihn nicht sonderlich sanft und wechselte die Windel.



Doch das hatte sich mein Opa schon nicht mehr angesehn.

Als Ulrich vom Bett auf den kalten Boden kippte, hatte mein Opa fluchtartig den Keller verlassen und war, so schnell er konnte, zurück in den ersten Stock geflüchtet.



Dort hatte sein Vater zusammen mit 2 Hausrobotern die Toten inzwischen komplett aus den Cyberanzügen befreit. Offensichtlich hatte ihn das extrem mitgenommen.
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Während die Roboter den Auftrag ausführten, die Toten zu kleiden, war mein Uropa einfach seitlich weggekippt und eingeschlafen.

Nicht lange danach schlief auch mein Opa vor Erschöpfung ein. Er hatte sich beim nachdenken verausgabt.







Als mein Opa am nächsten Tag auf dem Fußzimmerboden erwachte, waren um ihn herum 2 schwarz gekleidete Roboter, die soeben seine Schwester in einen Sarg packten.

Ein 2. Sarg stand auch schon da. Opa sah sich um und sah seine Mutter nicht. Sie war also schon im Sarg. Sein Vater saß schluchzend in einer Ecke, während die Totengräber-Robots still und stumm ihre Arbeit taten.

So jedenfalls wurde es mir erzählt, und ich zweifle nicht daran.











Roboter sind Maschinen und die Roboter, von denen ich hier spreche, waren natürlich auch welche. Aber im Gegensatz zu den Hausrobotern, die noch aussahen wie Roboter, sahen diese Totengräber-Robots aus wie Menschen. Und sie benahmen sich auch so.

Es war eine völlig neuartige Generation von Robotern, die sie bisher nur aus der Commercial kannten. Leisten konnten sie sich diese neue Generation aber noch nicht.



Die beiden neuen Generationen beteuerten ihr Beileid, bevor sie gingen, um die andere Hälfte unserer Familie irgendwo zu verbrennen, denn Vergraben wurden die Toten schon seit gut 10 Jahren nicht mehr, da auf den Friedhöfen kein Platz mehr war.



Mein Uropa zahlte noch am selben Tag die Rechnung für die Verbrennung und die Särge, und zwar zum ersten mal seit zig Jahren, ohne dazu das Internet zu nutzen, was meinen Opa Janosch wirklich sehr wunderte.



Für ihn war das eine völlig neue Zahlungsmethode, die er nicht kannte.







Es stellte sich auch als verdammt schwierig heraus, etwas nicht über das WWW zu bezahlen, denn inzwischen lief einfach alles übers Internet. Es gab keine Banken mehr, in denen Maschinen die Menschen berieten, es gab keine Supermärkte mehr, in die Roboter Waren in Regale räumten, es gab gar nichts mehr. Aber es gab immer noch das Telefon. Das war auch überhaupt das einzige, was sich in all den Jahren nicht verändert hatte: die Telefondose.
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Eine Notfallnummer für Internetausfälle half dann weiter. An dieser Stelle hatte man es tatsächlich noch mit einem Menschen zu tun, auch wenn dieser sich wahrscheinlich gerade im Cyberspace befand.

Eine Dame machte meinem Vater eine Überweisung per Telefonbanking klar, einer Methode, die schon seit mindestens 15 Jahren von niemandem mehr benutzt worden war. Er fragte die nette Dame im Cyberspace auch, ob es heute noch möglich sei, ohne das Internet zu nutzen, Credits zu bekommen.

Das gab es. Die Möglichkeit hieß Creditcard. Gemacht für Leute, die in den Urlaub fahren wollten, vielleicht in eine Gegend, in der man nicht sofort einen Internetzugang bekam, weil entweder die Server überlastet waren oder einfach das Gebiet zu groß und die Leute zu arm, um Internet zu haben. So etwas gab es ja auch noch auf der Welt, wenn auch nur noch sehr vereinzelt.

Doch die Dame war trotzdem recht erstaunt über die Wünsche meines Vaters, denn auch eine Creditcard hatte seit über 2 Jahren niemand mehr beantragt.









In den nächsten Tagen änderte sich das Leben meines Opas und das meines Uropas radikal.

So hatte mein Opa Janosch das Leben noch nie gesehn. Sein Vater war urplötzlich ein ganz anderer Mensch.



Zuerst zerstörte mein Urgroßvater unter Aufbringung aller Kräfte die Cyberspace-Utensilien und auch alle Computeranlagen und warf alles aus dem Fenster in den Garten. Lediglich ein Laptop blieb verschont. "Für Notfälle" wie mein Uropa gegenüber meinem Opa geäußert haben soll.

Mein Opa hatte zwar zuerst energisch gegen die Zerstörung der Anzüge und Computer protestiert, doch dann hatte er nachgegeben, denn inzwischen fand er die Natur auch live ganz nett. Die Vögel sangen genauso wie im Cyberspace, aber live war es viel ruhiger und irgendwie schöner. Man hörte kaum etwas außer Wind und Vögel. Hin und wieder hörte man einen Versorgungs-Express auf der Straße vorbeirauschen, aber das war es dann auch schon.

Es kam ihm in den Sinn, daß diese Art zu leben gar nicht so schlecht wäre, wenn man sich nur nicht so viel bewegen müßte.



Mein Opa dachte natürlich so, denn er war gut ein viertel seines Lebens an das Cyberspace angeschlossen gewesen und kannte nichts anderes als die Virtual Reality und im Sessel mit Helm auf abhängen.
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Mein Uropa holte meinen Großonkel Ulrich mit Hilfe der Hausroboter aus dem Keller und fing an, ihn selbst zu windeln. Zuerst half Eugen noch bei dieser schweren Aufgabe, aber eines Morgens, als mein Opa wach wurde, standen alle Hausroboter abgeschaltet in einer Ecke des Wohnzimmers.



Mein Uropa fing nach und nach an, den Garten des Hauses wieder auf Vordermann zu bringen. Natürlich half mein Opa dabei.

Ab und zu wurde noch die gute Betsy angeschaltet, um behilflich zu sein, aber mit jedem Tag, den sich die beiden körperlich betätigten, wuchs auch ihre Kraft. Die Muskeln begannen, sich wieder zu einem Normalmaß aufzubauen.















Wenn ich das hier so schildere, kann ich nicht behaupten, daß all dies in nur einer Woche geschah. Es brauchte weit über ein halbes Jahr, bis die Männer wieder einigermaßen körperlich fit waren. Das schlimmste war die Nahrungsbeschaffung gewesen.

Es gab nirgends etwas zu essen, was an nahrhaftes, vitaminreiches Essen erinnerte, welches mein Urgroßvater noch aus Kindertagen kannte.



Nirgends konnte man frische Kartoffeln oder Möhren einfach so kaufen, alles lief von maschinell betriebenen Gewächshäusern als sogenannte Hersteller über Großrechner irgendwelcher Industriebetriebe. Roboter erledigten die Arbeiten in den maschinengeführten Nahrungsmittelherstellungshäusern und Großküchen und von da aus übers Internet an die Endabnehmer. Nirgends saß noch ein Mensch dazwischen.



Also kauften sie zuerst nach wie vor die Nahrungsmittel übers Internet, nur daß sie nur noch vom Besten nahmen, was man kaufen konnte. Und das war gar nicht so billig.

Wollte man vernünftiges Essen haben, so mußte man sich in die zahlkräftige Liga der oberen 10.000 einreihen.

Die wenigen Restaurants, die es weltweit noch gab, waren unerschwinglich teuer und nur für die reichsten der Reichen vorgesehen.

Urgroßvater wendete eine Menge Credits auf, um gutes Essen zu beschaffen.
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Da Urgroßvater alles, was irgendwie mit Computern zu tun hatte, in einem Anfall von Wahn aus dem Fenster geworfen hatte, konnte er seiner Arbeit als Programmierer nicht mehr nachgehen und wurde gekündigt.

Nun mußten die beiden Männer sehen, wie sie sich ernährten, denn so etwas wie Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe gab es schon seit über 10 Jahren nicht mehr vom Staat und kenne ich auch nur aus Erzählungen.

Bereits im Jahre 2004 waren die Leute darauf hingewiesen worden, sich selbst gegen Arbeitsverlust zu versichern, was mein Uropa in weiser Voraussicht auch für alle Familienmitglieder tat.



Es gab Sterbegeld der Lebensversicherungen von Mutter und Tochter, und mein Uropa bezog Geld aus seiner privaten Arbeitslosenversicherung.

Mein Opa war zwar noch nicht gekündigt, doch mit dem alten Laptop war er beiweitem nicht mehr schnell genug und hinkte inzwischen als letzter im Betrieb hinterher, und täglich war zu erwarten, daß auch ihm gekündigt wurde.





Nach und nach kamen die beiden dahinter, was man essen kann und was nicht. So fand mein Opa zum Beispiel eines Tages im Garten Kartoffeln und Äpfel.

Bisher hatte mein Opa nicht gewußt, wie Kartoffeln aussehen und daß sie unter der Erde wachsen. Das mußte ihm mein Uropa erst noch beibringen, und da war mein Opa schon über 20 Jahre alt.



Naja, das stimmt nicht ganz. Er hatte sehr wohl zu Schulzeiten Biologieunterricht gehabt und Dinge über Obst und Gemüse gelernt, aber da er dieses Wissen bisher praktisch nie gebraucht hatte, hatte er dieses Wissen einfach vergessen.

Äpfel dagegen hatte er schon einmal als Junge im Garten gesehn, das wußte er. Der Baum stand auch noch, und es reiften sogar Früchte daran.

Aber er fand noch etwas ganz anderes, grauenerregendes.







Das Nachbarhaus war abgebrannt.

Als mein Opa irgendwann fit genug war, einen Spaziergang zu unternehmen, das muß so in etwa 2 Wochen nach seinem Zusammenbruch im Garten gewesen sein, ging er durch die Trümmer des Nachbarhauses auf der Suche nach Anhaltspunkten für den Verbleib der Nachbarn. Er fand seine Anhaltspunkte.



Offensichtlich hatte es einen Kurzschluß im Stromverteiler gegeben, als alle im Cyberspace waren, denn er fand die Überreste sämtlicher Familienmitglieder unter den Trümmern des Hauses.
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Als mein Opa seinem Vater davon berichtete, wurde dieser sofort wütend. Er tönte, daß in seiner Jugend die Feuerwehr gekommen wäre, um den Brand zu löschen. Die Feuerwehr hätte aus echten Männern bestanden und hätte Leichen geborgen, Verletzte behandelt und Leben gerettet.

Heutzutage kam nur eine mit Wasser gefüllte fliegende Drohne von irgendwoher, die den Brand löschte. Sonst passierte nichts mehr, da alle ehemaligen Feuerwehrmänner von damals ihre Heldentaten heute im Cyberspace vollbrachten.







So ... hier ist leider Schluss, ich hoffe, es hat gefallen. Nun noch der Stammbaum, damit man weiss, wer wer ist und war in meiner Story :





Ururopa Werner, geb. anno 1951,

heiratet Frau Anne in 1972,

im selben Jahr Geburt von Sohn Michael, Uropa d. Erz.



1990 gebiert Michaels Frau Verena Tochter Jade,

1996 Sohn Janosch, Opa d. Erz.,

1998 Sohn Ulrich, schwerstbehindert



2020 heiratet Janosch seine Saskia.

2020 Geburt von Tochter Anastasy,

2023 Geburt von Sohn Hiob, Vater d. Erz.



2054 schwängert Hiob die Frau Ada,

daraus geht ein Zwillingspäärchen hervor,

2 Jungen, einer geistig zurückgeblieben.



Der gesunde Junge heißt Utz, sein behinderter Bruder

bekommt den Namen Witekind, das bedeutet Waldkind...



Anno 2101 erzählt uns Utz diese Geschichte,

im Alter von 47 Jahren.
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Kommentare zur Story:

  eine furchtbare zukunftsvision, sehr interessant geschrieben - und die 'realitätssimulation' per computer ist einfach klasse!
auch die minderwertigen nahrungsmittel gibt es heute schon massenhaft, nur lassen sie die leute nicht abmagern, sondern dicker werden... ;)  
   Ingrid Alias I  -  27.09.09 19:41

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  Hallo Doktorchen, wie wär`s denn mit einer Fortsetzung oder noch `ner Geschichte? Ich würde so gern mehr von dir lesen.  
   Petra  -  26.09.09 13:17

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  Sehr gut. Na, diese Geschichte schreit doch nach einer Fortsetzung.  
   Harald Schmiede  -  23.07.09 09:37

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  Intelligenter Text und auch ein interessanter Anfang eines längeren Romans. Vielleicht fällt dir ja noch so Einiges dazu ein. Kann nur dazu sagen: Spannend geschrieben und wie mein Vorkommentator schon bemerkte, alles ist durchaus möglich.
Schöner Text um die Leute aufzuwecken. Also los, endlich raus in die Natur und die frische Luft genießen!  
   Jochen  -  21.07.09 12:17

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  Sehr schön flüssig und lebendig geschrieben. Gut die Charaktere und die gesamte Situation heraus gearbeitet. Grausige Zukunftsvision, die du uns ohne jeden Schnörkel erzählst. Manchmal war aber auch etwas zum Schmunzeln dabei. Ich finde, dass das alles durchaus wahr werden könnte. Hoffen wir es nicht.  
   doska  -  20.07.09 17:27

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