Romane/Serien · Schauriges

Von:    Barbara Saskat      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 11. Juli 2009
Bei Webstories eingestellt: 11. Juli 2009
Anzahl gesehen: 3932
Seiten: 17

Do. 01.08.02

Schatten sind wie Würmer.

Die durchgraben deinen Verstand und beherrschen ihn, wie der Wurm die Erde.

Ich werde mich nicht erinnern. Dies ist das Ende meines Lebens und ich werde nicht alleine sterben.

Ich nehme sie mit mir, denn sie beherrschte meinen Verstand wie Ungeziefer.

Sie ist wie der Wurm.



* **



Ich bin geboren am 29.07.1976.

In einer kleinen Stadt am ostfriesischem Meer. Ich möchte Sie nun nicht mit meinen Kindheitserinnerungen langweilen, aber es liegt mir viel daran, daß sie verstehen, das ich nichts besonderes bin.

Mein Vater war Alleinerziehender. Meine Mutter verließ uns, als mein Bruder und ich noch Kinder waren. Ich weiß noch, ich kam gerade aus der Schule, sechste Klasse, und meine Mutter war nicht mehr da.

Sie ist einfach gegangen.

Heute, heute bin ich es, die Kinder hat und verheiratet ist.

Seit zehn Jahren schleppe ich mich durch eine Ehe, die nicht funktioniert und ernähre Kinder, die mich nicht respektieren.

Oh Gott, verstehen sie mich bitte nicht falsch, ich liebe meine Kinder.

Zwei hübsche Jungs.

Doch ich war auch jung, müssen sie wissen, zu jung, um Kinder zu bekommen.

Viel zu jung, um mir der Verantwortung bewußt zu sein, was es bedeutet, jemanden durch das Leben zu führen.

Und jetzt, da ich hier sitze und der sich neigende Mond durch das Fenster fällt, jetzt, da ist es zu spät.

Viel zu spät.

Mein Mann und ich zogen nach mehreren erfolglosen Versuchen in Mietwohnungen Fuß zu fassen, auf das Land.

Wir mieteten dort ein Haus in der Hoffnung, die Kinder können sich dort freier bewegen.

Natürlich war es ein Fehlschlag, da dort auch Nachbarn wohnten, die sich über unsere Kinder aufregten, als wären es tollwütige Hunde.

Gott, wie verzweifelt ich manchmal war. Wie wütend über meine Situation.

Manchmal sah ich in den Spiegel und sehe mich selbst mit den Augen eines Teenegers, der ich nicht mehr bin.

Dann mußte ich feststellen, das sich die Zeiten geändert haben.

Und mit ihnen, mein Körper, mein Gesicht und meine Augen.

Ich hatte nun kleine Falten um dem Mund und um die Augen, die ich nicht sehen wollte.

Das war der unvermeidliche Gang, den jedes Leben nimmt.
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Es kommt...und es geht.

So dachte ich es.

Es kommt und es geht.





***





Nun, wo ich hier sitze und der Mond die Wolken kitzelt, sehe ich, wie alles anders kommt, als man es sich erhofft.

Ich weiß nicht, was ich mir erhoffte, als ich zum ersten Mal in ihre Augen sah.

Als ich ihr zum erstem Mal gegenüber stand und es fühlte.

Etwas, das so gewaltig war, so ewig, das die Zeit selbst keinen Bestand vor ihr hatte.

Es war der 22.07.2002 und es war Montag.

Die Sonne wollte sich noch nicht der Jahreszeit anpassen und versteckte sich kraftlos hinter Wolken. Ich kann mich sogar noch an alle Einzelheiten dieses Montags erinnern.

Ich weiß noch, wie ich müde aus dem Bett stieg, meine Pantoffeln mit den nackten Füßen unter dem Bett suchte und mein Rücken schmerzte.

Ich weiß noch, wie die Kinder ab sechs Uhr morgens schreiend und zankend durch das Haus liefen und der Hund bellte, den wie seit zwei Jahren hatten.

Mein Hund.

Ein riesiger Schäferhund.Husky Mischling mit pechschwarzem Fell und stahlblauen Augen.

Ich habe noch den Duft von Kaffee in der Nase und das Lied aus dem Radio, das an jenem Morgen spielte.

Just More, von Wonderwall.

Ich höre noch immer die Kommentare meines Mannes über die Freiflugaffären der deutschen Politiker.

Jedes Detail, und sei es noch so gering, brannte sich mir ins Hirn und wollte dort ewig verweilen.

Ewig, verstehen Sie?

Ewig!

Ich verzettle mich.

Ich traf sie gegen Abend auf einem Spaziergang mit dem Hund.

Es war nass und irgendwie kalt. Ich lief die Straße zu den Maisfeldern entlang und Stubs zerrte an der Leine als wäre es der erste Gang seines Lebens...und der Letzte.

Die Ereignisse des Tages verfolgten mich bei diesen Gelegenheiten.

Das Geschrei der Kinder, das verbrannte Mittagessen, die kaputte Waschmaschiene.

Das Leben einer Hausfrau unter Tausenden.

„Das ist ein schöner Hund“, sagte sie als ich an ihr vorbei ging, ohne sie zu bemerken.

Erschrocken stoppte ich und merkte, wie sich eine Gänsehaut auf meinen Armen ausbreitete, die sich langsam auf meine Schultern fraß.

Sie stand da, an einen der Bäume gelehnt, die die Straße säumten als gehöre sie in diese Kulisse wie das Zirpen der Grillen oder das entfernte Summen der Generatoren auf den Bauernhöfen um uns herum.
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Völlig selbstverständlich, so ohne jeden Vorbehalt.

Ihr schwarzes, langes Haar umschmeichelte ihr helles Gesicht und dunkle, fordernde Augen schauten mich neugierig, beinahe hungrig an.

Wie gemalt glänzten ihre vollen Lippen in fruchtigem Rosé und eine fast verblaßte, fast vier Zentimeter lange Narbe trotzte ihrem schönem, ebenem Gesicht.

Ich konnte sie nur anstarren, spürte, wie meine Blicke auf ihr hefteten und schämte mich dafür.

Machtlos war ich, machtlos ihres Angesichts.



***



Der Anfang

22.07.02

„Der Hund“, sagte sie und deutete mit einer flüchtigen Handbewegung auf ihn.

„Meiner“, erwiderte ich und merkte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg.

Ich schüttelte mich bei dem Versuch, meine Gedanken zu klären.

„Er sieht aus, als würde er auf dem Gehweg scheißen, Herzchen.“, stellte sie lachend fest und nickte Stubs zwinkernd zu.

Er tat es tatsächlich. Er hatte sich auf den Gehweg gehockt, die Beine angewinkelt und schaute mit diesem ganz speziellem Gesichtsausdruck zu mir hoch, der alles sagte, obschon kein Wort verloren wurde.

Ich erschrak.

„Nein, Mistvieh!“, schrie ich und zog heftig an der Leine.

Es war zu spät, Stups hatte schon seine verräterischen Spuren zwischen wild gewuchertem Löwenzahn und der Bordsteinkante hinterlassen.

Sie lachte.

„Gott, das ist mir peinlich“, flüsterte ich und schob den Haufen mit der Schuhspitze auf den Gittern eines Gullys.

Sie lächelte nun nur noch und winkte ab.

„Schon o.k. Was raus muß...“ sie grinste und Schatten schienen in ihren Augen zu huschen.

Nein, nicht in ihnen, sondern dahinter.

Es war, als huschten Schatten hinter ihren Augen, hinter der Pupille, so, als betrachte er mich, der Schatten.

Ich wußte nicht, was ich noch hätte sagen sollen, was ich noch hätte tun sollen.

Wie soll ich erklären, was es war, das mich hielt und mich an ihn fesselte?

Vielleicht war es der Mond, der auf ihr Haar fiel.

Oder die helle Haut, die schimmerte.
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Ich wollte diesen Moment nur halten und hatte doch nicht die Macht dazu.

Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich weg und lief über die Straße.

Stumm und regungslos blieb ich, wo ich war und sah ihr hinterher.

Auf der anderen Seite drehte sie sich um und strich sich ihr Haar aus der Stirn.

„Wir sehen uns bestimmt noch.“, rief sie mir zu.

„Ich bleibe hier eine Weile.“, setzte sie hinzu.

Ich nickte nur und plötzlich wurde mir unangenehm klar, das mir der Mund offen stand.

Das war das erste Mal, das ich ihr begegnete.

Ich kannte weder ihren Namen, noch, was sie in unser Dorf verschlagen hatte.

Ich ging an dem Abend nach Hause und als ich im Bett lag und die Laterne, die draußen vor unserem Haus stand, Lichtspiele an unserer Decke warf, hatte ich ihr Gesicht vor Augen.

*

23.07.2002

Der Hund weckte mich, indem er mit der Zunge durch mein Gesicht fuhr. Es entlockt mir immer ein Lächeln, obschon ich weiß, das eine Hundezunge mit Dingen in Berührung kommt, an denen ich nicht einmal denken möchte.

Ich hörte die Kinder in der Küche über das Frühstück zanken und wunderte mich, das mich niemand geweckt hatte.

Und während Stups es sich auf der Decke gemütlich machte steckte mein Mann den Kopf in die Tür und lächelte sein breitestes Grinsen.

„Stehst du auf oder verschläfst du das Wochenende?“, fragte er und durch die Tür strömte der Duft frischen Kaffees.

Ich weiß nicht mehr, was ich geträumt hatte, in der Nacht, aber ich weiß noch genau, mit welchem Gefühl ich aufgestanden bin.

Es war ein Gefühl zwischen meinen Beinen, ein Gefühl, das ich schon lange nicht mehr hatte.

Sie kennen das sicherlich. Dieses Kribbeln. Das dumpfe Pochen zwischen den Schenkeln, das nur eines bedeutet.





***



26.07.02

Die Tage verging ohne das ich es merkte.

Kennen sie das?

Sie sehen auf die Uhr und die Zeit diktiert ihnen, was sie noch alles zu tun haben.

Dann sehen sie wieder auf die Uhr, es sollte unwesentlich später sein, aber Stunden sind vergangen.

Und der drohende Schatten des Schuldgefühls verdunkelt ihr Denken, weil sie nichts geschafft haben.
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Immer noch liegen die Berge an Schmutzwäsche im Bad und immer noch stapelt sich das Geschirr im Spülbecken.

So geht es mir oft.

Und genau so erging es mir an diesen Tagen. Während die Sonne ihre Bahnen entlang kroch, und sich langsam, aber sicher neigte, den Horizont zu berühren, schlenderte ich durch den Tag.

In einem Zustand nicht zu greifender Lethargie wandelt es sich einfacher durch sich endlos dahin ziehenden Tage.

Man gewöhnt sich dran. Wirklich. Man gewöhnt sich.

Irgendwann an diesem Abend hockte der Hund hinter mir und jaulte.

Ich beugte mich hinunter, strich über sein glattes und seidiges Fell. Ein herrlich tröstendes Gefühl.

Es war längst Zeit geworden, mit ihm nach Draußen zu gehen.

„Gehen Wir raus?“, fragte ich ihn und er schaute fröhlich zu mir auf.

***



01.08.02

Manchmal schaue ich aus dem Fenster und wundere mich, wie grell der Mond scheint.

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, das er heller wie die Sonne zu sein scheint, wenn es nichts gibt, das ihm nahe kommt.

Heller, als die Sonne.

Ich habe diesen Geschmack im Mund und ich kann ihn nicht vertreiben.

Metallisch und schwer klebt er an meinem Gaumen.

Ich habe so lange nicht geweint.





***





Stubs zerrte mich zu der Wiese, von der ich ihnen schon erzählt habe.

Der Abendwind streichelte mir über die Wangen und kitzelte mir Haarsträhnen aus der Stirn. Ich war müde.

Stubs streckte seine feuchte Nase gegen den Wind und legte die Ohren an.

Ich konnte sie spüren, noch bevor sie da war. Noch bevor ich sie sah.

Ich fühlte ihre Anwesenheit wie Würmer unter der Haut. Es kitzelte und quälte mich gleichzeitig.

Wie selbstverständlich stand sie hinter mir und ich konnte ihre Präsenz in meinen Nacken fühlen.

Ihre Hand legte sich auf meine Schulter und ihre Stimme drang in mein Ohr.

„Du bist wieder hier? Mit deinem Hund?“

Ich drehte mich um und lächelte.

Sie hatte ihre rabenschwarzen Haare wie einen Dutt hoch gebunden und nur einzelne, vorwitzige Strähnen hingen in ihr Gesicht.

Sie lächelte und wieder starrte ich gebannt auf ihre Lippen.
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So rot und voll.

„Du siehst müde aus“, sage sie und schlich um mich herum, ihre Hände strichen um meine Arme und ihre Fingerspitzen berührten meine Haut.

„Ich habe den ganzen Tag gearbeitet,“, erwiderte ich.

Ich war müde. Meine Augen waren schwer und meine Arme hingen wie Blei an meinen Seiten.

Meine Beine fühlten sich wäßrig an, so wie jeden Abend.

„Ich sehe dich jeden Abend“, fuhr sie fort.“ Manchmal sehe ich an deinem Fenster stehen. Mit einem Tuch in den Haaren und einem Bier in der Hand.“

Ich erschrak.

Sie hatte recht. Sie sah mich, mußte mich gesehen haben, denn das Tuch trug ich nur Zuhause. Ich hielt mein schwer zu bändigendes Haar damit in Schach.

Es war einfacher, als sich die Haare mit Gel, Schaum oder Spray zu zukleistern.

Gänsehaut kroch meinen Rücken hinunter, als sie nun rechts neben mir stand und ihre Fingerspitzen über meinen rechten Arm gleiten ließ.

„Weinst du manchmal, weil alles so furchtbar ist?“

„Was?“ Irritiert wandte ich mich nach rechts, doch sie war schon wieder hinter mir. Ich konnte sie riechen.

„Ich sehe dich oft weinen. Manchmal, nachdem die Kinder im Bett sind, und manchmal, wenn sie noch auf der Treppe spielen.“

Stubs hatte sich längs aus seinem viel zu großem Halsband befreit und schlenderte lässig über die Wiese. Gedankenverloren sah ich ihm dabei zu, sah, wie er hier und da an Gräsern schnüffelte, die Nase in den Wind hielt und mit seine klaren, blauen Augen die Wiese absuchte.

Ihre Stimme war wie Seide, weich und wohltuend.

Ihre warmen Augen leuchteten. Und wieder sah ich es. Das Etwas, das hinter ihnen zu wohnen schien.

„Ich kann dich manchmal sogar hören, deine Bitten.

Bitte, geht jetzt ins Bett, es reicht.!

Bitte, wasch dich doch, bitte ess es doch, bitte streitet nicht, bitte schreit doch nicht.“

Ihre Augen folgten denen meines Hundes.

„Wie oft willst du sie noch bitten?“

Ihre Augen so selbstverständlich auf mich gerichtet.

„Möchtest du sie nicht manchmal lieber umbringen?“

Es war keine Frage. Vielmehr eine Feststellung einer nicht zu ändernden Tatsache.

„Das muß alles bald ein Ende haben,“, sagte sie und packte mich fest an meinen Handgelenken.
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„Das alles muß ein Ende haben.“

Völlig verstört riß ich mich von ihr los und rief nach meinem Hund.

Ich lief ein paar Schritte rückwärts, ließ sie dabei nicht aus den Augen und drehte mich dann um, um zu rennen.

Ich rannte die ganze Strecke nach Hause und sah nicht noch einmal hinter mir.

Ich war aufgewühlt, ängstlich und zittrig.

Wieso nur?

Wie schaffte es die Frau, die ich erst einmal sah, so tief in mir hinein zu sehen, wie kein anderer Mensch auf Erden.

Wieso konnte sie etwas sagen, das in mir war, und das ich selbst mich nicht einmal zu fühlen wagte?

Welche Mutter möchte das nicht manchmal. Welche Mutter ist nicht manchmal so böse, so verzweifelt und so erschöpft, dass das einzige Verlangen das der Stille ist.

Ruhe und Frieden.

Ich kann nicht sagen, wie oft ich mich danach sehnte. Ich kann es einfach nicht. Ich weiß nicht, wie andere Frauen es schafften, drei, vier oder mehr Kinder auf zu ziehen, dabei zu arbeiten und den Haushalt zu versorgen, wenn ich doch schon mit Zweien völlig überfordert war.

Und dann das Haus. Es war so groß. Überall schienen kleine Geister zu sitzen, die den Job hatten, Staub in die Ecken zu zaubern. Oder auch angegessene Butterbrote mit schimmligen Belag.

Und der Mann.

Was für ein selbstgefälliges Wesen.

Glaubt er, das alles ,was in seinem Leben von Bedeutung ist, seine Arbeit sei?

Wie kann er nach Hause kommen, einen Blick in die Küche werfen und nach dem Essen fragen?

Wieso denkt er , dass DAS der Zweck meines Lebens sei.

Wie kann es sein, dass das Leben, das ich zu führen versuchte, sich so sehr von dem Unterschied, das ich führen wollte.

Und während ich im Bett lag und das Licht des Mondes durch die Jalousien fiel und mit den Schatten an der Decke spielte, kreisten diese Gedanken unaufhörlich in meinem Hirn und fraßen sich darin fest wie Rost.

Nein, fraßen sich fest wie Ungeziefer.

Wie Würmer.



***



Es war Dienstag, der 30.07.02 als ich morgens in die Küche kam und auf einer am Boden liegendem Kinderwurst ausrutschte.

Ich stürmte in die Küche, weil es schon wieder so spät war. Ich achtete nicht auf links und nicht auf rechts und noch ehe ich richtig reagieren konnte, fiel ich.
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Hilflos ruderte ich mit den Armen, suchte nach Halt, doch es war vergebens.

Ich knallte mit dem Kopf gegen den Tisch und blieb benommen am Boden liegen.

Mein Mann eilte zu mir, half mir auf die Beine und strich mir zärtlich über das Gesicht.

„Hast du eine Beule?“, fragte er und tastete auf meinen Haar nach der Kopfhaut.

Grob schupste ich ihn beiseite.

„Fass mich nicht an!“, fauchte ich und hielt mir die schmerzende Stelle.

„Ich wollte nur helfen.“

Ich sah ihn an. Ich verstand es in diesem Augenblick nicht mehr. Ich begriff es einfach nicht mehr.

Wieso habe ich ihn geheiratet?

Ich sah ihn plötzlich aus anderen Augen, wie eine Fremde betrachtete ich ihn. Ich sah ihn aus Augen, die nicht meine waren und ich sprach aus einem Mund, der nicht zu mir gehörte und der die Worte sprach, die ich nie sprechen könnte, niemals.

„Verpiss Dich, du Arschloch. Auf deine Hilfe können Wir verzichten.“

Er sah mich an als sprächen wir verschiedene Sprachen.

„Was hast du gesagt?“

Seine Stirn legte sich in Falten.

„Ich sagte....VERPISS DICH!“, schrie ich und meine Stimme schrillte durch das Haus wie eine Alarmglocke.

„Das habe ich verstanden“, sagte er ruhig und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Du sagtest Wir.“

Ich sah ihn verständnislos an und bemühte mich um Fassung. Diese ganze Situation war zu verrückt. Niemals, niemals würde ich ausrasten.

„Du sagtest wir.“, wiederholte er.

„Wir.“

Wir.

Es ging mir nicht mehr aus dem Kopf.

Ich dachte den ganzen Tag daran und wartete auf den Abend.

Ich sehnte mich geradezu danach.

Immer wieder lief ich zu dem Ort, dann dem ich ihr nun schon zwei Mal begegnet war. Auch lief ich immer wieder zum Fenster.

Suchte die Gärten und die Straßen ab, ob ich sie sähe. Ob sie da stand, vielleicht. Irgendwo und beobachtete mich.

Aber sie war nicht da.

Es blieb mir nichts anders übrig als zu warten.

Um viertel vor neun steckte ich die Kinder endgültig ins Bett. Ohne auf ihr Gekreische zu achten , das jeden Abend an der Ordnung war, weil sie sich in den Betten noch zankten, suchte ich nach Stubses Leine und legte sie ihm wortlos an.
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„Willst du nicht noch einmal zu den Kindern rauf?“, fragte mich mein Mann als ich die Haustür öffnete.

Ich blieb stehen, lauschte und das Geschrei des Kleinen stach mir wie ein Messer in den Kopf.

Ohne etwas zu erwidern, ging ich und schloß die Tür hinter mir.

Der Abend war so wunderbar. Die laue Luft, der Himmel, in dem auf Grund der Jahreszeit keine Sterne zu hängen schienen.

Die Wärme, die sich vom Tag noch hielt.

Es gibt nichts schöneres als Sommernächte.

Obschon ich es mir erhoffte, sah ich sie an diesem Abend nicht. Ich muß zugeben, das ich sehr traurig war.

Ich ging nach Hause. Leer, müde und ausgelaugt.

Ich redete den ganzen Abend nicht mehr mit meinem Mann und versuchte die Kinder zu vergessen, die in ihren Betten lagen.

Das waren die einzigen Momente an denen es ruhig war. Und es war ruhig. Mein Mann atmete flach neben mir, der Hund schnaubte im Flur vor der Schlafzimmertür und von oben war kein Laut zu hören.

Ich dämmerte gerade ein, als das Kribbeln in den Armen und Beinen einsetzte.

Es begann ganz langsam, irgendwo in den Fingerspitzen. Es schlich sich an den Knöcheln hoch, wanderte über die Handgelenke den Ellenbogen rauf. Es zwang mich, die Finger zu bewegen und die Schulter anzuheben.

Ich konnte es spüren, es war etwas, das ich nicht beschreiben konnte, aber ich wußte, sie war es.

Sie war am Fenster.

Sie wartete da draußen. Wartete auf mich.

Wie an Schnüren zog sie mich aus dem Bett, allein dadurch, dass sie da zu sein schien.

Ich stand am Fenster und sah sie dort. Sie stand auf der Straße und blickte durch das Fenster ins Schlafzimmer. Sie beobachtete mich und regte sich nicht dabei.

Ihr blasses Gesicht strahlte und der leichte Wind spielte mit ihren offenem Haar.

Sie stand einfach da und sah ins Fenster. Sie verzog keine Miene, machte keine Bewegung. Nichts.

Nur Schatten um sie herum tanzten.

Ich stand über eine Stunde am Fenster. Ich hielt die schweren Vorhänge beiseite und starrte sie nur an.

Wir sprachen nicht. Das mußten wir nicht.

Ich konnte sie in meinem Kopf sprechen hören.

Bei Gott, ich hörte ihre Stimme in meinem Kopf.

Und ich hörte ganz genau zu.
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Ganz genau.





***





Die Sonne drängte sich am Morgen darauf durch die kleinen Lücken der noch heruntergelassenen Rollos und warf ein gleichmäßiges Muster auf den Küchentisch.

Ein Mann hatte es sich mit der Zeitung am kurzen Ende des Tisches gemütlich gemacht und hin und wieder lugte er über den Rand der Zeitung hinweg um den Kindern einen bösen und mahnenden Blick zuzuwerfen, wenn die beiden sich zankten.

Ich setzte mich, goß mir einen Kaffee ein und ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen.

„Geht es Dir besser?“

Verträumt schaute ich auf.

„Was?“

Mein Mann faltete die Zeitung zusammen und legte sie neben sich auf die Bank.

„Ob es dir heute besser geht?“

Ich lächelte offener, legte meine Hand auf seine, die auf dem Tisch ruhte und drückte sie kurz.

„Viel besser.“, beruhigte ich ihn und beugte mich zu ihm herüber, um ihn einen Kuss auf die Wange zu geben.

Ich brachte den Kleinen zum Kindergarten und den Großen zur Schule. Winkend sah ich ihm nach, wie er in das Schulgebäude verschwand, vor dem schon ein paar Freunde warteten.

Entschlossen hab ich das Gesicht in die wärmenden Sonnenstrahlen.

Ein herrlicher Tag für das, was ich vorhatte.

Ein wundervoller, herrlicher Tag.

Am 31.07.02 um viertel nach acht machte ich mich auf den Weg zum Baumarkt und ich verließ ihn erst wieder um zehn vor zehn.

Zuhause schleppte ich meinen Einkauf in das Bad in der oberen Etage und kam schon müde und erschöpft nach unten.

In aller Ruhe setzte ich Wasser für einen Tee auf und begann, Kartoffeln für das Mittagessen zu schälen.

Ich summte ein Lied mit, das im Radio gespielt wurde und sehnte mich nach dem Abend.

Zum Mittag gab es Frikadellen mit Pfannengemüse und Kartoffeln mit Kräuterquark.

Es schmeckte hervorragend.





***





01.08.02

Ich staune wieder über den Mond. Mittlerweile fällt es mir schwer zu atmen. Der Dachboden ist kalt und ich sehe das ein paar Dachpfannen locker sind. Ich habe mich nie darum gekümmert. Wissen sie, es gibt Spinnen hier, die sind so groß wie die Unterteller meiner Teetassen.
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Man sagt, Ratten verlassen das sinkende Schiff.

Ich weiß nicht, ob es bei Spinnen genau so ist.

Aber wenn, dann sollten sie es jetzt tun, solange noch Zeit ist.

Meine Hände bluten noch ein bißchen, aber es ist nicht mehr so schlimm.

Sie regt sich und es bleibt mir nicht mehr viel Zeit.

Wenn sie wach wird, wird sie sich verändern.

Sie wird sich verändern und wieder ihr Gesicht zeigen.

Ich zittere.

Ich will ihr Gesicht nicht sehen.





***





31.07.02

Der Tag war seltsam. Wenn es ein Wort gäbe, mit dem ich ihn beschreiben könnte, dann würde ich sagen, dass er weich war.

Ja, weich.

Alles war ganz einfach. Alles ging mir sehr leicht von der Hand. Es gab kaum Streitereien zwischen den Kindern.

Es war einfach nur ein guter Tag. Und als die Kinder am Abend in den Betten lagen und sich der Tag langsam aber sicher dem Ende neigte, da fühlte ich eine tiefe Befriedigung.

Ich konnte ihre Anwesenheit fühlen. Ich konnte spüren, wie sie um das Haus zog. Ihre Bahnen zog wie ein Raubtier.

Es wärmte mich, dass zu wissen. Ich fühlte mich geborgen und sicher. Fast so, als würde ich in ihren Armen liegen. Tröstend.

Als die Kinder im Bett lagen und schliefen, als mein Mann sein Abendbrot gegessen hatte und sich sogar für das gute Essen bedankte.

Da konnte ich ihren Schatten vor dem milchigem Glas meiner Haustür sehen.



***





Uwe blickte zur Tür und deutete mit dem Finger darauf.

„Da steht wer,“, sagte er und begann, sein Hemd wieder ordentlich in die Hose zu stopfen.

Ich winkte ab.

„Laß nur, das ist nur eine Freundin.“

Ich öffnete ihr die Tür und wir sahen uns Sekunden lang nur an.

„Wirst du mich herein bitten?“

Ich trat beiseite und die Tür schwang weit auf.



***



01.08.02

Sie schreit hinter mir und flucht. Ihre Stimme bohrt sich in meinen Schädel wie Krähenfüsse.

Ich muß kämpfen.

Mit bitten hat sie es nicht geschafft. Als ihre Stimme wie weiche, duftende Seide ihren Weg in meinen

Verstand suchte.
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Ich kann im Glas des Dachbodenfensters sehen, wie sie sich gegen die Fesseln bäumt, die ich ihr angelegt habe, als sie zusammenbrach.

Das Blut, das aus der Wunde an ihrer Schläfe rann, ist getrocknet.

Gott..ihre Stimme bringt mich um.

Sie ist so schrill.

Sie schreit immer, ob ich nicht leben will.

Leben.

Was weiß sie schon davon?

In ihr leben nur Schatten.





***





Uwe lächelte freundlich und gab ihr die Hand zum Gruß. Ich glaube, er spürte, dass sie etwas besonderes war.

Sie lachte ihn an und zum ersten mal hörte ich ihren Namen.

Er füllte mein Herz.

„Hi, ich heiße Rosemarie.“

Rosemarie. Und sie duftete wie Blumen.

Alles ging sehr schnell.

Sie war unglaublich schnell. Ich konnte kaum ihre Konturen ausmache, als sie die Hand meines Mannes packte und ihn ruckartig an sich heran zog.

Sein Mund formte sich zu einem verwundertem, weit aufgerissenem O und ungeschickt prallte er gegen sie.

Sie war so klein, vielleicht einen halben Kopf kleiner als ich, aber ohne auch nur das lächelnde Gesicht zu verziehen, drehte sie ihn und ich konnte das laute, dumpfe Geräusch brechender Knochen hören.

Er schrie. Sein Gesichtsausdruck war überrascht und schmerzverzerrt.

Sie schmiß ihn von sich fort und er prallte mit seinen Knien auf die Steinfliesen im Flur.

Schreiend streckte mir sein Gesicht entgegen.

„Hast du eine Beule?“, fragte ich ihn und sah die Panik in seinen Augen.

Nach Luft schnappend klappte er den Mund auf und zu.

„Wieso tust du das?“, fragte ich.

Er starrte mich an.

Rosemarie trat langsam von hinten an ihn heran. Fast zärtlich nahm sie seinen Kopf zwischen ihren kleinen Händen.

Sein Mund klappte laut hörbar zu, als sie seinen Kopf schnell nach rechts drehte und ich wieder das Geräusch hörte.

Er starrte mich immer noch an als er zur Seite fiel.

Ich glaube, er starrt jetzt noch.

Erst war ich erschrocken. Ich dachte, es müßte anders sein. lauter oder wilder. Ich dachte, es müßte länger dauern.

Doch das tat es nicht.

Es war schnell und leise.





***





Ich war wie in einem Zauber.
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Wie in einem Traum. Nur, das ich nicht schlief. Ich dachte, das ich träumen müsste, als ich sie die Treppen zu den Kinderzimmer hinauflaufen sah.

Sie drehte sich nicht einmal um.

Ich stand unten, sah ihr nach und der Nebel in meinem Kopf schien dichter zu werden. Ich konnte nicht denken.

Es gab nichts mehr, dass Bedeutung haben konnte. Alles war nichtig, nichtssagend und leer.

Nur sie war wichtig. Sie, die Frau, wundersame Rosemarie, war existent.

Dies alles war nicht real.

Nicht real.





***



01.08.02

Schatten spielen an den Wänden. Sie singt nun. Sie singt ein Lied über den Tot. Ich kann es nicht ertragen. Zwei mal bin ich aufgestanden und zu ihr hin gegangen, um meine Hand auf ihre Wange zu legen.

Ihre großen Augen sehen mich nicht mehr an.

Ich fühle, wie sie bebt unter meinen Händen. Sie weiß, es ist vorbei.

Ich weiß nicht wie alt sie ist.

Ich habe sie im Wahn reden hören.

Sie sprach von den Kutschen der Reichen.

Und während sie sprach, lief Blut aus ihrem Mund und färbte ihre Lippen rot.





***





Ich sah, was sie tun wollte und war machtlos. Gott möge mir vergeben. Wenn es ihn gibt, dann muß er mir verzeihen.

Mein Blut, mein Fleisch, .....meine Kinder.

Sie hockte vor ihren Betten und sah in ihre schlafenden Gesichter. Ich habe das schon lange nicht mehr getan. Niemand kann je sagen, was wirklich Liebe ist, wenn er nicht in die schlafenden Gesichter seiner Kinder gesehen hat.

Mütterlich strich sie durch das blonde Haar meines Jüngsten.

Legte ihre Hand an seinen Hals.....

Es war Stubs, der mich weckte.

Sein schrilles Bellen jagte durch meine Glieder und stürmte wie eine Kavallerie in mein Hirn.

Der Hund hatte sich auf den Boden gelegt und den Schwanz zwischen den Hinterläufen geklemmt. Panisch waren seine Augen aufgerissen und sein Körper, mächtig selbst für einen Hund seiner Größe, flatterte.

Erschrocken drehte ich mich zu ihn um und sah auf ihn herab. Das war es.

Das war der Punkt.

Die Sekunde, in der ich wach wurde.
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IN der ich aus einem Traum erwachte, der Tage andauerte.

Und sie wußte es.

Rosemarie sprang auf und zeigte mit dem Finger auf ihn.

Fauchend spie sie die Worte, die mein Herz verkrampften.

„Tot dem Gebälg!!! Auch dir, Tier meiner Quelle!“

Ich sagte den Satz so ruhig, das ich glaubte, er käme nicht aus meinen Mund und ihre auf mich gerichteten Augen wurden groß und erkannten den Wechsel der Lage.

„Fass sie, Stubs!“

Stubs Körper reagierte wie ein gespanntes Gummibad, das sich löste.

Mit einem keeligem, tiefen Brummen setzte er zum Sprung an.

Seine Masse überwältigte den schmalen Körper der fremden Frau an dem Bett meines Sohnes.



***



01.08.02

Ich höre die Sirenen. Es ist zu spät. Es macht keinen Unterschied mehr.

Die Rauchschwaden, die sich durch die geschlossene Dachluke kämpften, sind so dicht geworden, dass ich froh bin, nicht zu atmen.

Alles hat seine vor und seine Nachteile.

Ewiges Leben....aber nur für kurze Zeit.

Nur für kurze Zeit.

Wieso sagt sie nichts mehr? Wieso singt sie nicht mehr?



***





Der Kleine wachte auf und schrie, als er sah, das der Hund seine Zähne in den Arm der Frau gegraben hatte.

Seine Stimme kroch meinen Rücken herauf und klammerte sich an meinen Schultern.

Ich hechtete zu ihm, riß ihn aus seinem Bett und hievte ihn hoch.

Sein kleiner Körper hing steif in meinen Armen.

Er kam mir sehr schwer vor.

Keuchend stürzte ich aus dem Zimmer.

Es fehlt mir tatsächlich an der Erinnerung, wie ich es schaffte, den Großen zu wecken.

Ich weiß noch, dass ich mit den Beiden nach unten rannte und der Kleine mir ins Ohr weinte.

Immerzu rief er nach Stubs., den ich oben bellen und knurren hören konnte.

Ich hörte auch ihre Stimme. Schrill und durchdringend wie eine Sirene. Ich weiß, sie hatte Schmerzen. Ich fühlte sie.

Ich konnte sie fühlen, die schlimme Stelle an ihrem Arm und auch etwas an ihrer Brust.

Ich hörte ihre schreiende Stimme in meinem Kopf.

In meinen Gedanken und in meinen Knochen.

Es war wie Schmerz.

Ich stolperte mit meinen Kindern die Treppen hinunter.
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Oh ja. Ich hatte es nicht vergessen, so sehr ich es auch wollte. Er lag da, und seine Augen waren geöffnet.

Sekunden war es still. Still in meinem Kopf und in meinem Ohr.

Ich hatte den Großen an der Hand und den Kleinen auf dem Arm und wir waren still.

Wir standen im Flur und starrten auf den leblosen Körper.

„Papa steht nicht auf?“, hörte ich den Großen fragen.

Ich dreht mich auf den Absatz um und öffnete die Haustür.

Den Kleinen setzte ich ab und seine Augen verrieten mir, das er nicht in der Lage war, einen klaren Gedanken zu fassen.

„Nimm deinen Bruder und geh zu den Nachbarn! Jetzt, sofort!“

Er packte ihn bei der Hand und ich sah ihnen nach, wie sie die Straße überquerten, bevor ich die Tür wieder schloß und merkte, dass es sehr leise geworden war.



***



01.08.02

Unten sind Stimmen, die zu mir durch das Fenster dringen. Von der Straße aus...und ich sehe die blinkenden Lichter.

Sie werfen blaue und rote Kleckse an die Schrägen.

Irgend jemand ruft meinen Namen.

Sie sitzt in der Ecke an der Wand...aber ich sehe sie nicht mehr an.

Ihre Blicke heften an mir. Sie lockt mich, aber ich bin härter und sie weiß es.

Es knistert überall, so laut, als würde jetzt das Feuer singen und nicht mehr sie.

Ja, es singt.

Wie fröhlich es ist, angesichts dessen, was es vernichten wird.

Ich kann es nicht erwarten, das Feuer auf meiner Haut zu spüren.

Ich kann diesen Geschmack nicht mehr ertragen.

Jemand da draußen ruft immer noch nach mir.

Ich weiß nicht, ist es ein Feuerwehrmann oder der Tot.



***



Der Treppenaufgang war dunkel als ich ihn hinaufstieg. Das Holz fühlte sich so kalt an unter meiner Hand.

Meine Beine waren wie Blei. Jeder Schritt ein Aufstieg zum Mount Everrest.

Vorsichtig lugte ich in das erste Zimmer, das rechts von der Treppe lag. Es war das Zimmer des Kleinen.

Hilflos merkte ich, wie Tränen unter meinen Lidern brannten. Stubs lag auf den Boden. Ganz flach hatte sich sein Körper an den Teppich geschmiegt. Aus seiner weit aufgerissenen Schnauze hing seine Zunge und

berührte den Boden.
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Vorsichtig ging ich auf ihn zu und legte meinen Kopf auf seine Brust.

Seine Beine waren seltsam verdreht. Und sein Kopf....ich weinte.

Stubs Augen waren trüb.

Rosemarie war nicht zu sehen. Ich konnte sie nicht hören und auch die Schmerzen, die ich fühlte, hatten nachgelassen.

Wut keimte in mir auf. Wut.

Zum ersten mal.

Ich war oft verzweifelt, ich war oft erschöpft, ich war oft müde und traurig.

Doch jetzt war ich wütend.

Die Wut kitzelte in meinem Bauch. Es mag komisch klingen, aber sie machte mich auch glücklich.

Und während ich meinen toten Hund eine Decke des Kleinen überlegte und ihm einen Kuss auf seine Stirn drückte, ballten sich meine Hände zu Fäusten.

Was immer ich in den letzten Tagen war, wer immer ich war.

Nun war ich wieder ich selbst.

Und ich hatte vor, mich zu verteidigen.



***



01.08.02

Flammen aus der Luke und im Dachstuhl. Heiß.

Schmerzen.

Schreie. Sie schreit und ich fühle den Schmerz.

Brenne, totes Fleisch.

Ich rieche ihr Fleisch.

Es riecht gut!

Gut!!



***



Ich konnte ihre Präsents hinter mir wahrnehmen, so wie ich es immer konnte, wenn sie in meiner Nähe war. Ich dachte immer, das es Freunde wäre, oder vielleicht etwas anderes, das mir sagte, dass sie da war.

Doch es war Kälte.

Und endlich dufte ich frieren in ihrer Nähe.

„Es tut mir sehr, sehr...sehr leid, aber ich glaube, dein Hund......der scheißt nicht mehr auf den Gehwegen.“

Sie grinste und hielt sich ihren verwundeten Arm dabei.

Mein Blick fiel auf ihr Kleid. Es war zerrissen und Blutflecke hatten sich darauf angesammelt. Es sah aus wie ein Gemälde eines Rosenbusches.

Ich lächelte.

„Du musst das verstehen,“, sagte sie und ihre Augen sahen mich traurig, fast ein wenig beleidigt an.

„Ich dachte, du würdest mich mögen und wir könnten eine Zeit zusammen verbringen.“

Ich nickte.

„Das dachte ich auch.“

„Du hast alles kaputt gemacht.“, sagte sie und ihre Stirn legte sich in Falten.

„Du hast meinen Hund umgebracht.
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Meine Worten klangen tonlos.

Sie zuckte die Schultern und verzog das Gesicht wegen des schmerzenden Armes.

„Ich mache es wieder gut.“

Ihre Stimme war wieder Seide. Weich und fließend.

In meinem Kopf war der letzte Schalter umgelegt. Dort war nichts mehr.

Ich lachte hohl und bitter.

„Zu spät. Du wirst heute Nacht sterben.“

Und mit diesen Worten war es diesmal mein Körper, der wie ein gespanntes Gummi reagierte.

Sie sah, was ich vorhatte und verblüfft hob sie die Arme vor ihr Gesicht.

Es war zu spät. Ich vergrub meine Hände in ihren Haaren und stolperte mit ihr rücklings nach hinten.

Der Augenblick schien ewig zu wären, in dem ich im Fall in ihre verwirrten Augen sah.

Wir prallen auf den Boden. Sie war stark, sehr stark.

Ohne mühe stieß sie mich an den Schultern zurück. Es war, als würde ich fliegen. Sie schleuderte mich wirklich weit in den oberen Flur hinein, wo ich dumpf gegen den Türrahmen des Bades knallte.

„Nein, Miststück!“, fauchte sie und sprang auf die Beine. Benommen sah ich sie auf mich zukommen.



***



Manchmal passieren die Dinge einfach anders als man es erwartet. Ich weiß das besser als jeder andere Mensch auf Erden.

Manchmal tippt dir das Schicksal auf die Schulter und wünscht dir Glück.

Schicksal ist der Freund der Dummen.

Und ich hatte das Schicksal auf meiner Seite, als Rosemarie mit weiten Schritten auf mich zukam und die Hände über den Kopf zusammenballte, wie einen Hammer.

„Heute Nacht stirbst du“, sagte ich wieder und griff hinter mir.

Es kostete 24.79 DM als ich es heute Morgen im Baumarkt kaufte.

Ich glaube nicht mal, das sie die erste von uns beiden war, die merkte, was passiert war, als ich ihr in ihrem Ansturm auf mich das Rosengitter in den freien Bauch rammte.

Es glitt in ihr Fleisch. Wie in Zeitlupe zog sie die Augenbraue zusammen und sah mich fragend an. Bedächtig ließ sie die Hände sinken, und legte sie um den Fächer aus kaltem Metall.

Nur mein Atem war zu hören.

Sie knickte ein, langsam.

Erst die Knie und es überforderte mich, ihr gesamtes Gewicht mit der Metallstange zu halten. Ich prustete und drückte sie mit aller Kraft zur Seite weg.
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Sie fiel wie mein Mann. Mit starren, aufgerissenen Augen.



***



„Rosemarie?“

Ich beugte mich über sie, berührte ihre Wange, dann die verblaßte Narbe.

„Rosemarie?“ Nur ein Flüstern, nicht mehr.

Das grüne Metall des Rosengitters steckte immer noch in ihren Bauch und ich zog ein wenig daran. Es machte schmatzende Geräusche und ich verzog angewidert das Gesicht.

Zittrig drehte ich es ein paar Millimeter und schüttelte mich dabei.

Mit einem Laut als würde etwas auf schlammigem Wasser fallen löste es sich.

Es fiel klirrend auf die Dielen.

Zusammengekauert lag ich neben ihr und sah in ihre starren Augen.

Sekundenlang, bis es passierte.

Ich sah die Schatten in ihren Augen tanzen.

Sie verdunkelten ihren starren Blick, wanderten über ihre blassen Wangen und hoben die Haut auf ihnen an als befände sich Luft darunter.

Die Schatten, dachte ich, versuchen sich zu befreien!

Sie wand sich, drehte sich ungestüm nach rechts und links.

Ihr Kopf donnerte bei jeder Bewegung auf den Boden und wurde haltlos hin und her geschleudert.

Wie eine Puppe an Fäden.

Lautlos riß sie ihren Mund auf und die Schatten füllten ihre Mundhöhle.

Unfähig zu handeln, stierte ich auf ihren zuckenden Körper und dem Ding in ihrem Mund.

Der Schatten war schnell, er floß von ihren Lippen und hinterließ gefrorenes Fleisch auf seinem Weg.

Für Bruchteile trafen sich unsere Augen und ich erkannte.

Es war zu spät, es war so schnell. Ohne auch nur die Chance zu haben, reagieren zu können, jagt das rauchige Wesen über den Boden auf mich zu.

Und als ich den Mund zu einem Schrei öffnete, hörte ich es lachen.

Hatten sie schon mal gefrorene Lippen?

Die Schatten sind kalt.

Sehr, sehr kalt.

Ich brach zusammen und erwachte erst, als ich das klopfende Geräusch hörte.

Es war Rosemarie.

Doch als ich sie jetzt ansah, sah ich sie durch einen Nebel.

Ich war so müde, so unglaublich erschöpft. Meine Hüfte schmerzte unglaublich und brannte wie Feuer.

In meinem Inneren schien ich gefroren und ich spürte das Blut in meinen Venen.
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Meine Augen wollten nicht mehr richtig sehen.

Ich lehnte mich an die Wand und wäre wohl eingeschlafen, wenn sie nicht angefangen hätte, sich zu bewegen.

Erst die Finger, dann die Arme.

Ich dachte, ich bilde es mir ein, mußte es mir eingebildet haben. Aber sie lebte noch!!!

Zuckend klopfte ihr linker Schuh auf das Holz des Bodens.

Ich lies mich auf allen Vieren und kroch ins Kinderzimmer.

Das Springseil des Kleinen hing über den hinteren Bettpfosten und ich zog es herunter.

Ich fesselte sie, während sie wieder zu sich kam.

Und als sie ihre ersten Worte artikulieren konnte, hatte ich ihre Hände mit ihren Füßen zusammengebunden.



***



„Wir sind unsterblich, weißt du? Du kannst uns nicht töten.“

Ich lehnte wieder an der Wand und hörte dem Klopfen an der Haustür zu.

Vermutlich waren es die Nachbarn, zu denen ich die Kinder geschickt hatte.

„Hörst du mir zu?“

Unten wurde das Klopfen lauter, fordernder.

„Wir kommen immer wieder. Und wir werden immer wieder zu den Schwachen gehen, um die Schatten von ihnen zu erähren, weißt du das nicht.? Du warst nur Futter.“

Meine Nachbarin rief jetzt nach mir und warnte, sie würde die Polizei holen.

„Was willst du machen, wenn ihnen wieder gegenüberstehst und die Schatten werden hungrig?“

Ich sah sie an,.....legte die Stirn in Falten und sagte nur: „Meine Kinder.“

Sie lachte.

„Noch sind sie nicht so sehr stark in dir. Doch ihre Macht wächst mit jeder Minute. Bald wirst du dich ergeben.“

Ich wußte, das sie nicht lügt.

Ich würde vielleicht nicht stark genug sein.

„Ja, du hast recht. Wir müssen das anders regeln.

Ich lief die Treppe nach unten und konnte das Gesicht meiner Nachbarin hinter dem Milchglas erkennen.

„Was ist denn los?“, rief sie durch die Tür und hämmerte wieder dagegen.

Ich achtete nicht auf sie.

Aber ich hörte Rosemarie oben lachen.

Wie irre lachen.



***



Unten begann ich und arbeitet mich langsam nach oben hoch. Ich liebe den Duft von Terpentin. Das klingt blöd, aber es ist so. Ich male schon so lange und wie weit ich mich auch zurück erinnere, hatte ich immer einen Lappen mit dem Terpentin neben mir liegen gehabt.
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Mein Mann kam n so manchen Tagen in den Keller und rümpfte die Nase.

„Ich glaube, du bist ein heimlicher Schnüffler.“, witzelte er manchmal.

Nun schleppte ich den Kanister nach oben und hinterließ eine Spur hinter mir, die köstlich duftete.

Oben sah mich Rosemarie spöttisch an.

„Das tust du nicht.“

Es war wie in einem Film. Ich glaube wirklich, die Zeit wurde langsamer, als ich meine Hand in die Tasche steckte und mein Feuerzeug hinaus kramte.

Hinter mir kreischte Rosemarie und bewegte sich wild.

„Wir krepieren hier beide, du dämliche Fotze!“



***



Es ging schnell. Das Feuer, dass ich auf der Treppe gelegt hatte, griff in Windeseile auf das Geländer und die hölzernen Deckenvertäffelungen über.

Ich habe das immer für übertrieben gehalten, wenn im Fernsehen gezeigt wird, wie ein Feuer übergreift. Aber das war es nicht. Es ist wirklich schnell.

Die Hitze wärmte schon meine Wange, während ich auf dem Absatz der Treppe stand und zusah.

Das Ding in meinem Kopf. Schatten, Schatten. Sie huschten hinter meinen Augen und kreischten lauter als sie.

Ich sah sie in meinem Venen, wenn ich den Arm hob.

Die Schatten betäubten meine Zunge und legten sich auf meinen Gaumen, wo er metallisch und schwer kleben blieb.

Die Schatten versuchten zu entkommen, aber es gab keinen Ort, an den sie hätten hin können.

Mir war nie so kalt.

Das tobende Ding hinter mir ließ den Boden vibrieren.

Kaum zu glauben, dass ich sie so gut gefesselt hatte.

„Es wird heiß hier.“, hörte ich mich tonlos feststellen,

Rosemarie tobte hinter mir und bäumte sich gegen die Fesseln.

„Gehen wir doch auf den Boden.“



***



Ich schleifte das krampfende Etwas an den Fesseln der Hände und Füße hinter mir her und hatte keine Mühe, sie die Stiege zum Dachboden hinauf zu ziehen.

Die Schatten waren stark in mir.

Ich war stark.



***



01.08.02

Schatten brennen!

Brennen!
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Punktestand der Geschichte:   472
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Kommentare zur Story:

  Ich hab am Nebentisch gesessen und das Schnitzel war so verlockend, ging mir den ganzen Tag nicht aus dem Kopf und hat mir so Lust dazu gemacht. Hmmmm, und es hat gut geschmeckt, so richtig schön würzig und zart, goldbraun.
So viel zu dem Beispiel, das war heut wirklich so, vor lauter Schnitzel hin und her, musste ich es heute essen.  
   Profil gelöscht  -  14.07.09 18:16

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  Ich möchte abschließend noch etwas zu Rap-Unzels Schnitzelbeispiel sagen. Diese Gedanken kamen mir heute nacht, als die Gewitter über den Kraichgau zogen und ich nicht schlafen konnte.
Ich denke, wir sind alle Schnitzel-Liebhaber, die Vegetarier sind wohl eher die Filme-Gucker.
Aber als Leser bereitest Du in dieser Küche Dein Schnitzel nicht selbst zu, sondern Du bekommst es serviert und jeder gute Koch ist daran interessiert, wie seinem Gast das Schnitzel gemundet hat. Und er will nicht nur die Beschwerden hören (versalzen, verbrannt, zäh), sondern auch gelobt werden, weil das Schnitzel eben heute besonders lecker war, weil gut gewürzt, knusprig und zart. Und das ist doch auch für den Gast am Nebentisch interessant, weil ihm dann die Auswahl der Speisekarte leichter fällt, mag er auch nach dem Essen zu einem ganz anderen Ergebnis kommen als Du, weil seine Geschmacksnerven eben anders reagieren als Deine.
Also Du siehst, der Kontakt mit dem Koch ist wichtig, egal, ob so oder so.
Christa  
   Profil gelöscht  -  14.07.09 09:37

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  Erst einmal finde ich es sehr gut, dass sich mal einige „Grün-Drücker“ gemeldet haben, dafür danke und auch für die Erläuterungen und Gedanken zu der Geschichte. Wirklich mal sehr mutig und hoffe, ihr meldet euch auch sonst mal zu Texten, die ihr lest.

So, ich muss aber für mich trotzdem sagen, dass jeder hier eine eigene Version hat und die Grundgedanken, Barbara, die denke ich hat jeder verstanden, dass es um die Frau geht, der alles zu viel wird, die Kinder und Depression usw. Das machst Du ja auch anfangs deutlich, aber mir wird das dann immer alles verschwommener und undurchsichtig.

Mir hat es die ganze Geschichte jetzt aber nicht verständlicher gemacht bzw. möchte ich nicht immer erst 10 Leute fragen, um was es da geht. Deine andere Geschichte fand ich im Gegensatz sehr gut und verständlich.

Rap Unzel, es gibt nun mal auch leider Leser, die eine Geschichte gut finden, weil jeder auf grüne drückt, wie schon des öfteren erwähnt, genauso wie es immer Leute gibt, die Schnitzel gut finden, weil jeder das gut findet, obwohl sie gar kein Fleisch essen, verstehst? Manchmal denke ich, Hauptsache immer der Masse nach. So ist das leider und das find ich immer so schade.  
   Profil gelöscht  -  14.07.09 00:46

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  Naja, vielleicht sollte ich auch was dazu sagen ;) SChließlich habe ich das Ding ja geschrieben und sollte mir Gedanken darüber gemacht haben :)

Zum einen ist es so, dass es sich ntürlich in erster Linie mal um eine klassische Horrorgeschichte handelt und ja; großen Respekt an Rap Unzel! Ich habe tatsächlich Dragon Speak benutzt. Das mache ich viel, weil ich oft wärend dessen irgendwas anderes mache. Ich hätte nicht gedacht, dass man das sooo deutlich merkt und gibt mir zu denken.

Ok, aber nun zur Geschichte.
Die Protagonisten lebte in einer furchtbaren Ehe, begann gar ihre Kinder zu hassen, hatte keinen Halt und keine Zuversicht für die Zukunft. Ich denke, im allgmeinen nennt man das auch Burn Out, meinethalben auch Depressionen.
Ihre negantiven Gedanken, ihre Hilflosigkeit gegenüber ihrem Leben schien sie anfällig zu machen für stärkere, negative Energien, die sich vielleicht nur aus Spaß, wahrscheinlich aber eher nur Vermehrung an Menschen wenden, die eine Zuflucht suchen, einen Halt, irgendetwas in der Art und Weise.
Es galt also, das komplette Leben und alle Fundamente ihres Daseins zu zerstören um freien Zugang zu ihrem Willen zu haben, der ja schon von Grund auf gebrochen war.
Es ist eben leichter, ein Glas zu öffenen, bei dem der Deckel schon ein Loch hat, um an das zu gelangen, was drin ist.
Genau so handelte Rose, oder besser, die Wesen, die in ihr hausten ( Die Schatten)
Vielleicht war Rose auch einst nur ein hilfloses Mädchen, das den selben Weg gegangen ist, wie die Protagnisten der Geschichte, nur, dass Rose damals nicht stark genug war.
Und dann kommt der Punkt.
Die Wesen haben sich verrechnet. Denn obschon die Protagonisten gebrochen war, fand sie zu ihrer Stärke und ihrer Liebe zurück und hatte damit die Kraft, Rose zu widerstehen.
Sie schafft es nicht ganz, denn schließlich stirbt sie mit Rose.
Doch sie stirbt stärker als die Dämonen in ihr.
Sie stirbt mit der Gewissheit, das Ding mit sich zu nehmen und somit zurück zu sich selbst zu finden.
Zu den Wesentlichen und den Fundamenten ihres Lebens.
Nun, dass ist der Punkt der Geschichte.

Danke für eure vielen Gedanken, die ihr euch gemacht habt.
Das hilft sehr. :)

Sas  
   Barbara Saskat  -  13.07.09 23:39

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  Die Kommentare jetzt finde ich super und absolut positiv.
Ich fand es schon immer wichtig, dass Kommentare geschrieben werden, sowohl positive, negative oder vielleicht auch Verständnisfragen, damit der Autor weiß. wo er steht. Es entstehen Dialoge, es entsteht ein Austausch, der/die Eine oder Andere ändert vielleicht auch mal seine ursprüngliche Meinung.
Und deshalb meine Bitte an die Leser der Geschichten: schreibt Kommentare!
Danke
Christa  
   Profil gelöscht  -  13.07.09 22:55

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  Hallo C C Huber, auch ich habe ´grün`gewählt. Zu deiner Frage. Ich denke der Dämon wurde von den negativen Gedanken der Hausfrau gespeist und deswegen konnte auch nur sie selbst ihn besiegen.  
   Evi Apfel  -  13.07.09 22:24

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  Ich finde diese Geschichte vom Gruselfaktor her absolut top. Und der Stil und die Beschreibungen: stellenweise vom Feinsten!
Aber eine Bearbeitung wäre dem Text sehr zuträglich, es tummeln sich das/dass-Fehler und ich vermute stark, dass der Text von einer Diktiersoftware wie Dragon Speak oder IBM Via Voice aufgenommen wurde - einige Wörter mit falscher Bedeutung, die aber dem Ursprungswort ähnlich klingen, deuten darauf hin. Dennoch habe ich darüber gerne hinweggesehen, weil´s so spannend war.
Wenn ich richtig rechne, hat die Protagonistin bereits mit 16 geheiratet und war extrem überfordert. Eine mögliche Deutung ist, dass sie durch den Leidensdruck langsam Richtung Wahnsinn driftet/den Wahnsinn sogar anlockt und er sich eines Tages in Form des Dämons Rosemarie manifestiert/personifiziert.
Die Ehe war 10 Jahre lang schlecht - da liegt es für mich nahe, dass der Ehemann dran glauben muss. Naja, vielleicht denken Dämonen auch nicht besonders lange nach, ehe sie dem Erstbesten aus dem Weg räumen ...
Am Ende aber ist es immer noch eine Gruselgeschichte, die ja genau durch dieses Ungewisse, Unerklärliche, teils Unaufgelöste bis in die Gegenwart hineinwirkt. Richtig beklemmend!
Noch was: Wäre es nicht logischer, wenn die paar Leser, die die Geschichte nicht verstanden haben, erklären, was sie nicht verstanden haben?
Und meiner Meinung nach sollte niemand begründen müssen, warum ihm eine Geschichte gefällt und er/sie daher grün drückt. Ich erklär doch auch keinem Vegetarier, warum mir ein Schnitzel schmeckt. Es schmeckt mir halt, und in dem meisten Fällen schmeckt es mir auch dann noch, wenn es stellenweise verbrannt ist oder von Flachsen durchzogen.  
   Profil gelöscht  -  13.07.09 22:21

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  Hallo, danke Euch Beiden für die Mühe, die ihr Euch gemacht habt. Aber nicht nur ich wollte es wissen, auch Fan-Tasia war an Euren Erklärungen interessiert. Ich habe die Geschichte jetzt noch mal gelesen.
Gerald, wenn es ein Dämon war, warum konnte sie dann so relativ leicht überwältigt werden? Zur Person der Rosemarie wären deshalb sicher auch ein paar weitere Erklärungen nötig.
Summer, Deinen Erklärungen kann ich mich überwiegend anschließen.
Also, nochmals danke.
Christa  
   Profil gelöscht  -  13.07.09 22:10

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  Also,
1. Die Geschichte ist technisch sehr gut geschrieben, das mit dem Spannung aufbauen hast du sehr gut drauf. Du schaffst es den Leser zu fesseln, weil man immer wieder wissen will, ob du am Ende doch noch eine logische - insofern man bei Gruselgeschichte von Logik sprechen kann - Erklärung gibst.

2. Das mit der wörtlichen Rede hast du gut drauf, teilweise verwischen die Übergänge allerdings ein wenig, und man weiß nicht ganz, wer es jetzt gesagt haben soll.

3. Find ich es aber nicht so schön, dass Du mit der Handlung wirklich etwas verwirrst und den Leser eigentlich im Unklaren darüber lässt, wer genau "sie" jetzt eigentlich ist und was mit der Protagonistin passiert. Man versteht zwar, dass es nichts Gutes sein kann, aber was und wie genau es passiert, bleibt für mich offen...

4. Auch eine Begründung für den Tod des Mannes fände ich gut. Ich kam da nicht so ganz mit.

Vielleicht kannst Du da noch ein bisschen aufklären und nicht ganz so viel Spielraum für die Fantasie des Lesers lassen, weil man ja doch wissen möchte, was DU eigentlich mit der Geschichte meinst.

So, soviel von mir, aber Du bekommst grün, weil ich sie technisch echt gut finde => weil CC Huber es wissen wollte =)

Liebe Grüße
Summer  
   Summer Peach  -  13.07.09 21:21

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  Ich weiß nicht, weshalb man hier gar nichts herauslesen kann. Diese Geschichte handelt von einer frustrierten Hausfrau, die kaum ein Sexuallleben hat und sich einsam fühlt. Eine geheimnisvolle Frau, die ihr manchmal begegnet, scheint ihre Nöte zu kennen. Als diese unheimliche Frau, die kleine Familie besucht, verwandelt sie sich in einen Dämon, der sie in Wahrheit ist, denn sie hat Wahnsinnskräfte, und tötet den Mann.
Als sie die Kinder der Familie auch noch umbringen will, kann die Ehefrau ihre Kleinen noch retten, doch ihr Hund stirbt dabei. Die Kinder flüchten ins Nachbarhaus. Die Feuerwehr kommt, denn inzwischen hat die Ehefrau das Haus in Brand gesetzt, denn anders kann man den Dämon nicht töten.Sie und der, von ihr gefesselte, Dämon sterben in den Flammen.
Für mich spiegelt die Geschichte all das märchenhaft wider, was manchmal so an Trägödien in den - oft als harmonisch geltenden - Familien geschieht und darum bekam sie "grün" von mir.  
   Gerald W.  -  13.07.09 20:04

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  Nachdem ich Fa-Tasias Kommentar gelesen hatte, habe ich mir doch mal die Geschichte durchgelesen, normalerweise sind mir 18 Seiten zu lang.
Ich stimme Fan-Tasia vollkommen zu und auch ich würde gerne mal die Begründungen der Grün-Punkter lesen. Bin mal gespannt, ob sich jemand meldet.
Christa  
   Profil gelöscht  -  13.07.09 19:09

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  Diese Geschichte ist für mich genauso ein Beispiel wieder. Es mag ja sein, daß sie für die wenigsten verständlich ist und das setze ich jetzt den zwei Kommentaren auch voraus, daß sie die Geschichte verstanden haben. Und jeder Leser der hier grün gibt, von dem würde ich die Geschichte gern mal erklärt bekommen, aber von jedem einzeln. Ich versteh hier auch überhaupt nix oder bin ich echt zu blöd dazu. Das ist für mich genauso verwirrend und unverständlich. Da blick ich nicht durch.  
   Profil gelöscht  -  13.07.09 18:09

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  Erst fängst du ganz gemütlich an und man denkt, vom Thema her kann da eigentlich gar nichts Schauriges passieren, aber dann legst du plötzlich los- und zwar mit ganzer Macht. Hervorragend geschrieben.  
   doska  -  12.07.09 14:55

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  Huh, das war ja wieder mal eine Horrorgeschichte vom Feinsten. Willst wohl Steven King Konkurrenz machen *Grins* Wirklich sehr gut.  
   Jochen  -  11.07.09 20:30

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