Ungewöhnliches Ende einer Wanderung   72

Romane/Serien · Aktuelles und Alltägliches

Von:    Michael Brushwood      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 3. Juli 2009
Bei Webstories eingestellt: 3. Juli 2009
Anzahl gesehen: 3834
Seiten: 8

Flirrend heiß ist er schon, dieser 20. Juni. Der zugleich längste Tag des Jahres geht so langsam zur Neige. Endlich haben wir das Ziel unserer Wanderung, den in der Nähe von Frankenberg gelegenen bizarren Gipfel des sagenumwobenen Harrasfelsens, erreicht. Schon aus der Ferne grüßte uns stolz erhaben - der nach dem edlen Ritter Harras benannte - rissig-kantige Gesteinsbrocken. Der Aufstieg wurde zu einer schweisstreibenden Angelegenheit. Die Mühen aber haben sich gelohnt. Am Felsvorsprung stehend, genießen wir die Strahlen der rotorange schimmernden Abendsonne, die den Fluss in ein betörend schillerndes Licht tauchen.

Ein Hauch samtig weicher Sommerluft legt sich sanft auf schweissnasse Haut.

Wir streifen die mit reichlich Proviant bestückten Rucksäcke von den Schultern, und lassen uns ganz relaxed zum Dinner ins saftig grüne Gras fallen.

Katarina mahnt zur Eile. 20.19 Uhr soll der Zug der City- Bahn Chemnitz aus der Station Frankenberg Süd rollen.



Katarina Langer ist die Vorsitzende unseres örtlichen Wandervereins. Der kleine zierliche Lockenkopf trägt eine rosafarbene Weste, die einen angenehmen Kontrast zu ihrem weissen Rock bildet. Mutter Natur hatte wunderschöne blaue Augen in ihr herzförmiges Gesicht gezeichnet. Fast immer lag ein freundliches Lächeln auf ihren kirschroten Lippen.



Wir brechen auf und werden gleich noch einen Zahn zulegen. Rolf – 1,67m groß, mit kräftiger Statur und einer stark verbogenen Wirbelsäule, ist ein notorischer Zweifler schlechthin. Er will nicht so recht glauben, dass wir den Zug noch schaffen können. Katarina ist dagegen ganz anderer Meinung. Optimistisch wie immer, ist sie felsenfest überzeugt, dass die Zeit ausreichend ist, zumal sie den Weg zum Haltepunkt kannte, beziehungsweise glaubt diesen zu kennen.

Bevor die jetzt noch blassgelbe Sichel des Mondes am Firnament die Oberhand gewinnen wird, lächelt uns die untergehende Sonne noch einmal verlegen ins Gesicht.

Ein steinig- holpriger schmaler Weg – eingesäumt vom schattigen Grün der Fichten und Kiefern

- schlängelt sich steil ins Tal. Wir nähern uns einer schmale Allee, die 1km weiter in die B180 mündet. Ein unbeschrankter Bahnübergang kreuzt den Fahrweg.



Vom wildromantischen Flair dieser traumwandlerisch-schönen Landschaft ist fast nichts mehr zu sehen.
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Das ehemalige altehrwürdige Bahnwärterhäuschen versprüht den nostalgischen Charme der dreißiger Jahre und ist der einzig blasse Farbtupfer dieser spröden kargen Einöde. Doch die scheinbare Idylle der Einsamkeit in dieser monotonen Gegend trügt. Auch das fahle grau-gelb und der von der Fassade rieselnde Putz, des jetzt als Wohnhaus genutzten Gebäudes, stimmen eher melancholisch.

Im eingezäumten Grundstück trollt der Bewacher des Hauses – ein schneeweiss behaarter Kuvasz mit flauschigem Fell stolz umher und schwingt sich locker zum Männchen auf. Ein extra Gruß an uns, den wir lächelnd erwidern. Das zarte Wedeln des Schwanzes ist ein untrügliches Zeichen sichtbarer Freude. Der lang aufgeschossene Vierbeiner schiebt seine Zunge durch die gelben Zähne und hächelt seinem Besitzer hinterher. Zur Belohnung bekommt er ein Leckerlie. Herrchens Liebling schnappt den vom Mittagstisch übrig gebliebenen Rest des Bratens hastig auf und verschlingt diesen genüsslich. Der Mann lächelt in treuherzig blickende rehbraune Hundeaugen und streicht über sein kuschelig weiches Fell. Das Tier frohlockt mit herzerfrischenden Freudensprüngen. Wir lachen uns in den Bauch hinein – noch!



Doch Katarina ist bereits jetzt das Lachen vergangen. Den Haltepunkt, den sie an dieser Stelle eigentlich vermutet hatte, scheint plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Die Wanderleiterin hatte aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Mit Abschluss der Sanierungsarbeiten im Dezember 2006, wurde die Station um ca. 800 Meter stadteinwärts verlegt.

Katarina fragt den Mann nach dem Weg.

Dunkles lichtes Haar, giftgrüne Augen, ein schwarzer Schnurrbart, starke Wangenknochen und eine viel zu große Nase prägen das faltige Gesicht dieses stämmigen Mannes, dessen Alter sich weit jenseits der fünfzig bewegen dürfte.

Die Frau erfährt, dass die tatsächlich vorhandene Zeit für den direkte Weg über die Chaussee nicht mehr ausreicht, was ihr natürlich überhaupt nicht behagt. Da kommt doch dieser Herr auf eine so seltsame Idee. Wir sollen einfach auf dem Gleis entlang marschieren, das wäre in zehn Minuten garantiert machbar, sagt der Mann mit kräftiger Stimme flüchtig.
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Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, nimmt Katarina den Faden auf und zeigt sich wildentschlossen diesen „genialen Einfall“ auch in die Tat umzusetzen. In unserer 15 Mann starken Gruppe sind sowohl Menschen mit einer tief verletzten Seele, als auch Ältere, die das eine oder andere Wehwehchen haben, mit von der Partie. Schon deshalb hält sich die sprichwörtliche „Begeisterung“ in Grenzen. Verwundert sind jedoch alle, kannten wir doch bisher nur die Schokoladenseiten dieser ansonsten so pflichtbewussten netten Frau.

Katarina sind besonders Menschen mit seelischen Behinderungen sehr ans Herz gewachsen. Als Sozialpädagogin in einer christlichen Beratungsstelle, hilft sie wo sie nur kann. Eine Menge Herzblut fließt durch ihre Adern. Leider noch allzu oft liegt in der Arge vieles im Argen. Dann steht der Ratsuchende nicht selten vor einem schier unüberwindlich scheinenden Berg von Problemen. Da schiebt sie auch mal ihren wohl verdienten Feierabend um einiges hinaus und steht den Betroffenen mit Rat und Tat helfend zur Seite.

Wie kann nur eine Frau, die in der Lage ist die Bürde schwerer Lasten auf sich zu nehmen, und jegliches, nicht kalkulierbares Risiko scheut, sich in so ein verwegenes Abenteuer stürzen?



Zeit zum Überlegen ist nicht mehr. Diejenigen unter uns, die den sicheren Weg über die Landstraße liebend gern bevorzugen würden, haben denkbar schlechte Karten. Auch jene, wo das Herz beim geringsten Stress anfängt Purzelbäume zu schlagen, sind notgedrungen bereit, sich auf dieses irrsinnige Unterfangen einzulassen.

Katarina will endlich Nägel mit Köpfen machen und begibt sich willentlich auf's Gleis. Instinktiv wetzen die Anderen ihr ängstlich hinterher. Kurzzeitig können wir links vom Gleis weiterlaufen. Jedoch versperren wild wachsende Vogelbeersträuche, verschiedenste Farne und Gräser, sowie üppig dahin wuchernde Diesteln und grässlich dorniges Gestrüpp, störrisch unseren Weg. Wieder müssen wir das Gleis nehmen. Die Bahn hatte der Natur linksseitig des Gleises sämtliche Freiheiten gelassen. Vielleicht war es auch so gewollt, sollten doch ungebetene Gäste von der reizenden Versuchung einer Abkürzung ferngehalten werden.



„Mir känn doch ni iwor de Schien gehn!“, stottert Ramona, die kaum noch in der Lage ist die richtigen Worte zu fassen.
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Die sehr schmächtige Frau mit den gekräuselten naturblonden Haaren, sieht schon wegen ihres kindlichen Gesichtes aus wie ein Teenager – und das trotz stattlicher 37 Jahre. Mit ihren blauen Augen, die oft zusammengezogen waren zu schmalen Schlitzen, wirkte sie nicht nur schüchtern – sie ist es auch jetzt noch. Beruflich war sie schweren Intrigen zum Opfer gefallen. Ein totaler Zusammenbruch war die Folge. Seitdem durchlebte sie ein Wechselbad der Gefühle. Sehr oft fluteten Wellen der Angst durch Leib und Seele – in diesem Augenblick natürlich besonders zu verstehen.



Ramona bettelte Katarina flehentlich, doch noch umkehren zu dürfen. Aber der verständliche Wille rauscht wie ein Wirbelwind an Katarina vorbei. Katarina brennt eben weiterhin darauf, dieses aberwitzige Abenteuer möglichst rasch beenden zu können. Nicht wenige sind in Chemnitz auf Anschlüsse angewiesen. Dennoch – ist der Preis für diesen puren Wahnsinn wirklich nicht viel zu hoch? Katarina versucht beruhigend auf die sensible Frau einzuwirken. Jeder Versuch – auch wenn er noch so gut gemeint ist - scheitert jedoch kläglich. Wohl oder übel muss sich Ramona mit den Gegebenheiten abfinden. Sie klammert sich an die vage Hoffnung, dass es doch gut zu Ende gehen möge. So recht kann sie es selbst kaum glauben. Während Ramonas Herz vor Aufregung immer lauter in ihrer Brust hämmert, versucht Rolf mit einer gehörigen Portion Galgenhumor und spitzen Bemerkungen Wind aus den Segeln zu nehmen. Er will nur von panischen Ängsten ablenken. Aber auch sein Herz ist weich – viel zu weich!

Es geht nur noch im Schneckentempo voran. Mahnend rollen scharfkantige Schottersteine unter strapazierten Fußsohlen knirschend hinweg, als wollen sie uns zur Umkehr zwingen. Gelegenheit dazu bestünde jetzt noch, da erst 150 Meter Schienenweg hinter uns liegen. Aber Katarina denkt nicht im Traum daran, die Route zu ändern. Immer wieder sacken die Schuhe im Gleisbett ein und verhäddern sich oft zwischen Steinen.

Trotz aller Widrigkeiten müssen wir noch eine ganze Schippe drauflegen, gilt es doch, den beschwerlichen Kampf gegen die Uhr, erfolgreich meistern zu können. Die Sekunden rinnen wie Sandkörnchen nur so dahin. Den Älteren unter uns geht fast die Puste aus und sie können dem Tempo der Führenden kaum noch folgen.
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Jeder scheint jetzt nur noch an sich zu denken.



Von einer nahen Brücke aus, betrachtet ein Mann gierig das nebulöse Treiben der Gleiswanderer.

Für Sensationshascher gewiss eine spannende Angelegenheit.

Leise raschelt der Wind durch die Wipfel der Bäume. Vögel stimmen genüsslich ihr Abendlied an, als wollen sie uns mit ihrem Gesangsrepertoire erfreuen. Doch die romantisch scheinende Stille ist sehr trügerisch. Plötzlich – ein anderes, nicht genau zu definierendes Geräusch – welches ganz allmählich sich verstärkt.

Rolf vermutet den Zug. Sein Gesicht färbt sich rot bis unter die Haarwurzel.

Das Gluckern verkündet eindeutig – hier liegt was in der Luft. Seine Vorahnung scheint sich zu bewahrheiten. Urplötzlich rückt - aus der Kurve kommend - ein Triebwagenzug der City- Bahn Chemnitz - voll in unser Blickfeld. Instinktiv setzt der Lokführer sein Signalhorn in Gang und drückt gleichzeitig voll auf die Bremse. Das mystische Geheul der Hupe vermischt sich mit dem ohrenbetäubenden Lärm der quietschenden Bremsen. Die Wucht der Vollbremsung und der gleichzeitige harte Ruck, stresst sowohl den Triebfahrzeugführer, aber auch die Bremsen, die Räder und das vor nicht allzu langer Zeit erneuerte Gleis sehr. Die Bremsen blockieren die Räder, die rutschend auf dem Gleis schleifen. Helle Funken schlagen wie wild von den Rädern.

Ein gewaltiger Schreck ist uns bis in die Gliedmaßen gefahren. Wie auf Kommando, springen wir vom Gleis. Etwa in unserer Augenhöhe bringt der Führer des Triebwagens sein rotweiss lackiertes Gefährt zum Stehen. Einige erstarren vor Ehrfurcht, andere zittern am ganzen Leib. Gebannt aber glotzen die meisten mit schreckgeweiteten Augen in Richtung Führerstand. Maria, eine hagere struppige Frau im fortgeschrittenen Alter, ist vor Schreck ins Stolpern geraten. Sie sackt in sich zusammen und findet sich unmittelbar neben dem Gleis wieder, was nur die Wenigsten mitbekommen haben. Zum Glück ist der Zug – wenn auch nur um einen Wimpernschlag vor ihr - gerade noch rechtzeitig zum Stehen gekommen..Renate – eine kräftige Frau, Mitte fünfzig, die rein zufällig herbeigeeilt gekommen ist - stellt sich sofort in den Dienst dieser Frau. Sie erkundigt sich nach ihrem Befinden: „Geht schon, es zwickt nur ganz schön “.
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Das klingt doch etwas beruhigend. Renate mustert Maria gründlich. Spontan packt Renate Maria am rechten Arm und hilft ihr so, wieder auf die Beine zu kommen. Zwar ist ihr Knie von mehreren blauen Flecken gezeichnet, Gott lob ist es aber nur bei diesen einigen Prellungen geblieben. Maria ringt immer noch mit sich selbst. Erst vor einem halben Jahr hatte sie einen Herzinfarkt gerade noch so überstanden. Ihr behandelnder Arzt riet ihr, jegliche Aufregung zu meiden. „Um Himmels Willen, jetzt auch das noch“, denkt die Frau, die das Glück nicht gerade gepachtet zu haben scheint. Nicht auszudenken was geschehen könnte, wenn ihr Herz in diesen Minuten aufhören würde zu schlagen.



Katarina versucht Kontakt mit dem Lokführer aufzunehmen – vergebens. Sie bettelt förmlich darum, auf offener Strecke einsteigen zu dürfen. Doch der winkt entschieden ab. Schließlich sind für ihn die gesetzlichen Bestimmungen des Eisenbahnbundesamtes bindend.

Doch Katarina gibt sich längst noch nicht geschlagen. Wie ein Wasserfall redet sie fortwährend auf den Triebfahrzeugführer ein. Sowohl er, als auch die gescholtene Frau müssen Nerven wie Drahtseile haben. Doch der macht das einzig Richtige. Wild gestikulierend versucht er, die nichtbezähmbare Frau zu bändigen – wieder vergebens. Er sieht sich genötigt in geringen Abständen wieder auf die Hupe zu drücken.. Als auch das noch nicht genügt, erschreckt er uns mit einem lang anhaltenden Dauerton. Es dröhnt in allen Ohren.

Jetzt platzt auch dem Lokführer endgültig der Kragen. Noch während sein Signalhorn ein grässliches Geheul in die Luft schmettert, setzt sich der Zug ganz langsam wieder in Bewegung.



Innerlich hochgradig erregt, schleppen wir uns die restlichen 200 Meter bis zum Haltepunkt vor.

Die nächste Bahn soll 21.19 Uhr die Station verlassen. Eine geschlagene dreiviertel Stunde die Zeit totschlagen erscheint wie eine Ewigkeit.

Das grausige Dröhnen des Warnsignals klingt immer noch in unseren Ohren. Sichtlich nervös und gerädert irren einige ziellos auf dem Bahnsteig umher, während andere die harten Plastikstühle des Wartehäuschens vorziehen.

Maria ist immer noch so aufgewühlt, dass sie die gläserne Umrandung dieses Häuschens übersieht und ihren runden Kopf knallhart gegen die Scheibe wuchtet.
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Zu allem Überfluss liegt nun auch noch eine dick angeschwollene Beule in den tiefen Falten ihrer Stirn.

Doch der Tag ist längst noch nicht vergangen. Die in den Bergen hockende Dunkelheit kriecht ganz langsam zu uns herüber und taucht das Gelände in ein rötlich dämmeriges Licht. Was jetzt noch kommen sollte ist gelinde gesagt eine zu erwartende, wenn auch gehörige, „Überraschung“.

Polizisten - fünf an der Zahl - betreten das Stationsgelände. Ein spannendes Knistern liegt in der Luft. Gespenstisch anmutende Stille legt sich über den Ort des Geschehens. Katarina nimmt die Bediensteten sofort wahr und steuert zielsicher auf einen dieser Ordnungshüter zu.

Mit seiner knusprig braunen Haut und der sportlich schlanken Figur – sieht er besonders gut aus - jener Beamte, der Katarina zur Begrüßung die Hand reicht.



„Gute Tag, Bundespolizei Chemnitz. Das ist kein Kavaliersdelikt! Der Zug musste eine Vollbremsung einleiten. Dieses wird ein Bußgeldverfahren nach sich ziehen!“, klagt der Uniformierte im vorgeschriebenem Amtsdeutsch an. Seine Stimme klingt rauh und eisern, die Gesichtszüge werden immer härter, gefährlich blitzen die stahlblauen Augen. Mit einem zaghaften Lächeln versucht sie ihre innere Aufregung zu verbergen, tiefe Kummerfalten, die auf ihrer krebsrot gefärbten Stirn liegen, kann sie jedoch nicht kaschieren. Katarina – an sich die Ruhe in Person, ringt heute – wenn auch ungewollt - mit einer Angst, die ihr sonst so wesensfremd ist.

Einer der Polizisten fragt nach dem Personalausweis. Ohne mit den Wimpern zu zucken, fingert sie in ihrem Portmonee, schiebt das Dokument zwischen Daumen und Zeigefinger und überreicht es dem Gesetzeshüter. Dieser beruhigt sich rasch wieder und auch sein Blick verliert sichtlich an Schärfe. Ruhig, besonnen und ausführlich, schildert Katarina den Sachverhalt. Es setzt das übliche Kompetenzgerangel ein: Ein Beamter telefoniert mit einer zuständigen Stelle, die am anderen Ende der Leitung sitzen, wieder mit einer anderen. Die Telefonate ziehen sich endlos in die Länge. Kein Wunder – in diesem Musterländle der Bürokratie - die so seltsame Blüten treibt.
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Ein besonders eifriger Ordnungshüter möchte nichts dem Zufall überlassen. Nahezu jeden Meter des Gleisbettes nimmt er akribisch unter die Lupe. Die Gleislatscher hätten ja mit ihren strammen Füssen, das aus hartem Kruppstahl bestehende Heiligtum von Bahnchef Hartmut Mehdorn in Mitleidenschaft ziehen können!

Die Zeit vergeht wie im Fluge. Wie lange werden die uns noch festnageln? Diese Frage stellt sich fast jeder in der Runde. Noch einen Zug verpassen möchte wirklich keiner von uns.



Katarinas freundliche Art, hat auch die beflissendsten Bediensteten nachhaltig überzeugt. Mit einem wohlwollend sanften Händedruck und einem freundlichen „Auf Wiedersehen“ verabschieden sich die Bundespolizisten von Katarina und besiegeln hiermit diesen denkwürdigen Akt. Die Beamten verlassen nun wieder das Bahngelände – sicher mit gemischten Gefühlen.

Nur um Haaresbreite sind wir einer Katastrophe entgangen und gerade noch so mit einem blauen Auge davongekommen. Jetzt heißt es erstmal tief durchatmen. Satte fünf Minuten verbleiben noch bis zur Abfahrt der City-Bahn nach Chemnitz. Der Zug ist pünktlich bis auf die Minute.

Darüber werde ich eine Kurzgeschichte schreiben, scherzt Rolf, den einige ungläubig anstarren, während wir im Abteil Platz nehmen. Keiner will es so richtig glauben, aber es sollte doch wahr werden. Diese Schilderungen, die später einmal einen historischen Wert haben könnten, sollten noch weggehen wie warme Semmeln.
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Punktestand der Geschichte:   72
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Kommentare zur Story:

  Humorvoll und spannend schilderst du uns hier - wohl - etwas wirklich selbst Erlebtes und das ist manchmal interessanter als etwas Ausgedachtes. Oh, weh, da hätte ich aber auch einen gehörigen Schrecken bekommen und dann diese lange Lauferei- puh! Echt anstrengend. Aber solche Tage haben den Vorteil, dass man doch oft noch daran zurück denken muss - mit einem weinenden aber auch mit einem lachenden Auge.  
   doska  -  04.07.09 22:44

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  Hallo Michael,
was für eine Aufregung in dieser Geschichte, die mir dem Grunde nach eigentlich gut gefällt. Ich denke, durch ein paar mehr persönliche Reden könnte die Geschichte etwas aufgelockert werden, so liest sie sich etwas zäh und trocken. Auch könntest Du noch etwas sparsamer mit den Adjektiven umgehen, wie beispielsweise bei:
"Das ehemalige altehrwürdige Bahnwärterhäuschen versprüht den nostalgischen Charme der dreißiger Jahre"
Hier würde ich das altehrwürdige weglassen, da Du ja dann eine Altersangabe machst. So wirkt es etwas überladen.
"Flirrend heiß war er schon". Du schreibst die Geschichte in der Gegenwart, also "Flirrend heiß ist er schon", würde dann besser passen.
Wie gesagt, ansonsten eine gute Beschreibung eines in Angst und Schrecken endenden Tages.
Christa  
   Profil gelöscht  -  03.07.09 16:52

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Nathanahel Compte de Lampeé" zu "Manchesmal"

... welch ein wunderschöner text ! lg nathan

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