Nachdenkliches · Experimentelles

Von:    Robert Zobel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 17. Juli 2008
Bei Webstories eingestellt: 17. Juli 2008
Anzahl gesehen: 2025
Seiten: < 1

Marionetta hat seit ihrer Kindheit einen Krümel Leberwurst in ihrem Gehirn. Auf einer Deutschlandreise, es war ein zweiwöchiger Schülerumtausch, wollte sie vor den neuen Schülern cool sein und schniefte von einem gerösteten Toast die Leberwurst herab. Sie musste dafür all ihre Nasensogkraft aufwenden und so gelangte ein kleiner Leberwurstbrocken bis hinauf in ihr Denkzentrum.

Dieser Umstand verursacht, durch eine Leberwurstverbindung zweier Synapsenregionen, die bei einem normalen Menschen nie miteinander kommunizieren, starke Wahnvorstellungen.

Marionetta geht ganz normal durchs Leben, aber an ihrem leidenden Gesichtsausdruck erkennt man, dass sie ein Problem hat. Sie sieht keine weißen Mäuse, hört keine Stimmen und bildet sich auch nicht ein, dass es überall nach Regenwürmern riecht. Marionetta denkt, sie liegt auf dem Totenbett, bzw. stirbt gleich. Das ist für sie sicher nicht so schön und eigentlich müsste ihr ja auffallen, dass sie zwei Stunden später immer noch da ist, aber so weit überschattet ihr Logikbereich ihre Gefühlswelt nicht. Es ist keine Todessehnsucht, sondern eine Todesgewissheit, die für sie völlig real ist. Jeder Schritt kann in ihrer Welt der letzte sein, jeder Freund ist ein Feind mit Tötungsabsicht, alles ist vergiftet und selbst die Vögel haben ganz schnell einen Herzinfarkt und stürzen mit dem Schnabel nach vorne gleich direkt auf sie zu. Sie hat das Erschrecken verlernt, denn sie rechnet ja ganz fest mit dem Tod und ist so eher unbedarft. Ihr Gesichtsausdruck ist auch nicht traurig oder ängstlich, es ist das nicht vorhandene Mienenspiel einer Toten. Die Zeit nach dem Schlusspfiff sozusagen.

Ihre sozialen Kontakte beschränken sich aufs Spiegelbild und sogar dies ist selten, weil das Gegengesicht so wenig gefühlsagiert. Da kommt nichts rüber, weil nichts rüber kommt.

Natürlich leidet ihr Inneres an der ganzen Leberwurstproblematik und saugt jetzt schon Lebensenergie ins Totenreich, weil bekanntlich Lebensfreude ein großer Energiemotivator ist.

Auch das weiß sie, aber sie kann nicht anders und insgeheim ist dies auch wiederum eine Bestätigung dafür, dass sie in jeder Sekunde umkippen kann.
Punktestand der Geschichte:   6
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Kommentare zur Story:

  Das war soeben ich gewesen, war nicht eingeloggt, ich kleine Schüssel äh ...kleiner Schussel, meinte ich natürlich. Hallo Robert, genieße heute mal die tolle Sonne und lass`die Leberwurst im Kühlschrank.  
   doska  -  23.07.08 16:18

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  Bei allem was auf Erden lebt, besteht die Möglichkeit, dass es - sogar augenblicklich - nicht mehr exestieren kann. Wer diesen Gedanken hat, ist in meinen Augen nicht verrückt, sondern er denkt nur sehr real. Wir haben alle eine tierische - und das meine ich sogar wörtlich - Angst davor, nicht mehr "sein" zu dürfen, die mehr oder weniger gut von uns verdrängt werden kann.
Darum halte ich es für wichtig, dass es nicht nur philosophisch auch wissenschaftlich mit uns Menschen voran geht, denn weshalb müssen wir immer wieder schreckliche Krankheiten durchstehen, alt und gebrechlich werden, grausam sterben?
Nein, dieses Leben ist zur Zeit wirklich nicht das Paradies auf Erden und das will wohl Robert uns auch mit seinen mehr oder weniger amüsanten Geschichten erzählen.
Ach , Leute ich sag`s ja auch, das Leben ist eines der Schwersten *Seufz*  
   doska  -  23.07.08 15:52

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  Ja, ja, die Leberwurstproblematik kenn ich nur zu gut...

filius paterson  
anonym  -  23.07.08 15:35

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  Da schließe ich mich an!

LG
Karen Wehr  
anonym  -  23.07.08 15:34

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  Gefällt mir!

Zeus  
anonym  -  23.07.08 15:33

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  Komische Geschichte und ganz und gar nicht lustig. Schreib doch mal wieder was a la "Lieber Finn" oder so - das liest sich einfach schöner und besser. LG Sabine  
   Sommertänzerin  -  20.07.08 15:52

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Interessante Kommentare

Kommentar von "weltuntergang" zu "Abschied nehmen"

Schweres und schönes Gedicht. Gefällt mir sehr total. Ganz liebe Grüße

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