Romane/Serien · Fantastisches

Von:    Itoe Tenshi      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 26. Juni 2008
Bei Webstories eingestellt: 26. Juni 2008
Anzahl gesehen: 1931
Seiten: 5

Diese Story ist Teil einer Reihe.

Verfügbarkeit:    Die Einzelteile der Reihe werden nach und nach bei Webstories veröffentlicht.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Danke für die Kommentare!

@anonym: die kapitel gehören alle zusammen!

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Erste Begegnung





Hikari zerquetschte beinahe Aokus Arm, als Rai die Tür öffnete. Sie gingen hinein und schauten sich vorsichtig um.

Ja, hier war ohne Zweifel das Zentrum der negativen Aura. Doch der Raum schien leer.

„Hier ist niemand.“, stellte Rai nüchtern fest.

Hikari öffnete vorsichtig die zugekniffenen Augen und sah sich um. Der Raum war durch die Abenddämmerung und durch den Umstand, das er im Keller lag, nur schwach beleuchtet. Die Tische und Stühle standen noch in Reihen im Raum. Vorne gab es eine Tafel. Das Lehrerpult war in eine Ecke geschoben worden, die im Dunkeln lag. In dem Dunkel regte sich etwas.

Hikari sah es und schaute sich die Ecke genauer an.

„Das kann gar nicht sein! Du spürst doch auch, das hier das Zentrum der Aura ist, oder?“ meinte Aoku.

Sie und Rai hatte nichts bemerkt.

„Na siehst du hier vielleicht jemanden??“ Während sie sich unterhielten näherte Hikari sich vorsichtig der Ecke. Sie hatte Recht gehabt. Auf dem Pult hockte ein Kind. Es hatte die Beine angezogen, die Arme darum geschlungen und den Kopf in die Arme gelegt, so dass man das Gesicht nicht sah. Das Mädchen hatte kurze schwarze Haare.

Sie murmelte etwas, dass Hikari nicht verstand, wiederholte es immer wieder.

´Was macht die Kleine denn hier? Ob sie in der Schule eingeschlossen wurde?´, dachte Hikari.

Sie lief auf das Kind zu, wollte etwas sagen, als sie die Worte des Mädchen plötzlich verstand:

„Geht! Lasst mich in Ruhe! Sie sollen sterben! Sterben! Geht weg!!! Verschwindet! Tod! Sterbt!“ flüsterte es.

Hikari zuckte zurück. Eine Welle blanken Hasses traf sie. Sie stolperte und fiel. Entsetzt starrte sie das Kind an.

Oh, nein! Ausgerechnet ein Kind!, dachte sie erschrocken.

„K-kuroi Kikon“ flüsterte sie.

´Warum muss es ausgerechnet ein Kind sein?´

Was hatte sie erwartet? Erwachsene in einer Grundschule?

Als Hikari zurückstolperte, wurden Rai und Aoku auch aufmerksam.

„Hikari!“ Aoku lief zu ihr.
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Das Kuroi Kikon schaute langsam auf. Es hatte die Züge eines Kindes, doch seine Augen waren geweitet und es hatte dunkle Augenränder. Hikari zuckte bei dem Anblick zusammen. ´Was muss passiert sein, dass es ein Kind so entstellen kann?´

Aoku kniete sich zu ihr auf den Boden und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie wusste, dass das zu viel für ihre Freundin war. ´Warum schickt Chimiko ausgerechnet uns?? Sie weiß doch, wie Hikari darauf reagiert.´

Sie hatten noch nie mit bösen Geister zu tun gehabt und wussten nicht, wie es reagieren würde. Das Kuroi Kikon richtete seinen Blick auf Hikari, die ängstlich zurückstarrte.

Rai stand ein wenig nutzlos im Raum. Er wusste nicht was er machen sollte, und warum Hikari so eine Aufstand um das Kuroi Kikon machte. ´Menschen sterben nun mal, Kinder sind da keine Ausnahme.´

Aoku erinnerte sich an Hitomis Worte und holte entschlossen ihr Skizzenbuch und einen Stift aus ihrer Jeans hervor.

~Zuerst einmal sollte man möglichst viel über das Kuroi Kikon als Mensch herausfinden.~

´Ich muss mich beeilen, wir wissen nicht, über welche Kräfte es verfügt!! ´

„Was machst du da?“ wollte Rai wissen. „Ich will sie abzeichnen, du Hohlkopf!“ „Warum?“

„Dieser Typ ist auch zu nichts zu gebrauchen!!“ , fluchte sie wütend. „Für die Recherche! Könntest du dich mal um Kari kümmern?“ forderte sie ihn unwirsch auf, während sie anfing, das Mädchen grob zu skizzieren. „Wieso?“, murmelte Rai und schaute zu Hikari.

Die saß immer noch auf dem Boden und zitterte.

Sie schaute das Mädchen mit leeren Augen an.

Das Mädchen starrte zurück. Es war, als zöge sie Hikari in einen Bann. Dann verzog sich der Mund des Kuroi Kikons zu einem breiten Grinsen. Seine Augen waren allerdings geweitet und kalt. Hikari fühlte Leere, Hass, Trauer und Verletzung in sich. Die Gefühle des Kuroi Kikons. Sie konnte sich nicht abwenden.

„Verdammt! Hikari!“ Rai lief nun auch zu ihr und schüttelte sie leicht an den Schultern. Aoku kritzelte hastig in ihr Skizzenheft.

Das Kuroi Kikon sagte nichts mehr. Es schien zufrieden und ließ sich schon fast gewollt porträtieren.
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Hikari sackte in sich zusammen. Sie war ohnmächtig. Das Kuroi Kikon ließ ein leises Kichern hören, das nicht zu einem kleinen Mädchen passte und Aoku einen Schauer über den Rücken jagte. Es ließ die Beine vom Pult baumeln sprang ab und landete direkt vor den auf dem Boden hockenden Gestalten. Rai zog hastig die bewusstlose Hikari hoch und wich mit Aoku zurück. „Wir gehen!!“ drängte Aoku leise. Sie wussten nicht, was sie machen konnten. Sollten sie das Kuroi Kikon angreifen?

Doch es war immer noch eine menschliche Seele. Angesichts Hikaris Zustand stimmte Rai ihr zu und sie rannten, das Wesen, welches aussah wie ein kleines Mädchen im Auge behaltend, aus dem Klassenzimmer.

Das Kuroi Kikon schaute ihnen aus leeren Augen nach, in denen man Schmerz und Trauer lesen konnte.



Einige Häuserblöcke weiter, setzte Rai Hikari vorsichtig ab. Das Mädchen öffnete langsam die Augen und richtete sich auf.

Es hatte zu regnen begonnen und die Wassertropfen vermischten sich mit ihren Tränen.



Sie waren wieder zurück im Internat. Rai und Aoku lieferten gerade ihren Bericht bei Chimiko Sayozuki ab.

Dieses Mädchen bildete zusammen mit einem Jungen namens Shuyo die Leitung einer der Syntrixeinheiten, die sich überall auf der Welt verstreut befanden. Die Besonderheit ihrer Einheit war, das sie ausschließlich aus Kindern bestand, im Alter von fünf bis fünfzehn Jahren. Alle Mitglieder waren auf dem Internat untergebracht, manche offiziell, andere inoffiziell, um die wahre

Größe der Einheit zu verschleiern. Chimiko war ein impulsives Mädchen, sie konnte nur mit Mühe ruhig zu hören und explodierte schnell. Aber mit Shuyo, ihrem Partner, bildeten sie ein ausgeglichenes Oberhaupt. Die beiden waren unverkennbar die stärksten Mitglieder der Einheit, allerdings halfen sie nur in Notfällen im Dienst.

Indessen befand sich Hikari auf dem Dach. Den Schülern des Internats war dies natürlich strengstens verboten.

Sie saß versteckt hinter einem Schornstein und hatte die Beine angezogen. Der Wind strich ihr sanft durch die Haare.

Das Mädchen starrte in Gedanken versunken auf das gegenüberliegende Dach. Die sich dort aufhaltende Person bemerkte sie nicht.
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Hikari seufzte leise.

´Warum? Was muss passieren, dass ein unschuldiges Kind so einen Hass verspüren kann? Was muss passieren, dass es schon so früh Trauer und Schmerz mit sich herumtragen muss? Ich verstehe dass nicht. Was ist mit Rai? Und Aoku? Ist es denn nur Arbeit für sie? Fühlen sie gar nichts dabei? Bin ich die einzige? Halte ich wieder alle auf? Ich…´

Hikari konnte die Tränen nicht zurückhalten. Verzweifelt legte sie den Kopf ihn ihre Arme, die sie um ihre Beine geschlungen hatte. Sie hatte das Gefühl eine Bürde für ihre Teamkameraden zu sein.

„Hey!“

Hikari drehte sich überrascht um. Tränen funkelten noch in ihren Augenwinkeln doch sie wischte sie rasch weg.

Auf dem Schornstein saß ein kleines Mädchen mit dunkelblauen, halblangen Haaren und einem gelb-roten, verwaschenen Kleid. Nur in ihren dunklen Augen konnte man ablesen, das sie schon sehr viel älter als neun war. Wie alt genau, wusste niemand.

„Hitomi! Ich- Ich wollte…“

„Du hattest deine erste Begegnung mit einem Kuroi Kikon.“, stellte das Mädchen trocken fest.

´Sie weiß es natürlich schon…Woher?´

„Pass auf.“, sagte Hitomi. Sie bedeutete Hikari, die Augen zu schließen und tat dann dasselbe.

~ „Nein! Nein!!!! Mama! Papa, nicht!!“ Worte hallten in Hikaris Kopf wieder. Dann ein Bild. Ein kleines Mädchen, sechs, sieben Jahre alt. Eine Frau am Boden liegend, unter ihr eine Blutlache, sie hat viele Verletzungen. Über ihr steht ein Mann. Doch es ist kein normaler Mensch. Seine Hände sind grotesk vergrößert und er hat lange, spitze Fingernägel. Seine Eckzähne sind verlängert und sein Mund, oder besser sein Maul, ist mutiert. Die Augen sind gleißend weiß, die vorher kurzen, schwarzen Haare um das dreifache gewachsen, sie stehen vom Kopf ab. Es ist ein beängstigendes Bild. Der Mann schlägt auf die Frau ein, obwohl sie offensichtlich schon lange tot ist. Das Mädchen sitzt mit weit aufgerissenen Augen in einer Ecke der Küche. Strähnen schwarzen Haares fallen über das tränennasse Gesicht. Blanke Panik und Schmerz sprechen von ihren Zügen. Sie schreit nicht mehr. Sie sieht die Gestalt ihres Vaters auf sich zukommen. Das Bild bricht ab.
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~

Hikari riss die Augen auf – und blickte in Hitomis Dunkle, die das Mädchen scharf beobachteten.

„Man hat den Dämon,von dem der Vater der Familie besessen war, nicht bemerkt. Wäre er jemandem aufgefallen, hätte die Familie gerettet werden können. Es war ein einfacher Ama Choroui. Ein sehr leicht zu bekämpfender Dämon. Wenn er rechtzeitig entdeckt wird. Wir wissen nicht warum, jedenfalls konnte sich der Ama Choroui nach Lust und Laune ausbreiten und den ausgewählten Körper vollständig unter Kontrolle bringen.“

„Er hat den Mann seine Frau und sein Kind töten lassen?“ Hikari zitterte. Aber nicht nur aus Angst. In ihren Augen glomm ein leiser Funken. Wut.

Hitomi bemerkte es und lächelte zufrieden. Sie hatte ihr Ziel erreicht. Geräuschlos und ohne ein weiteres Wort verschwand sie.

Ihre Stimme hallte noch kurz in Hikaris Gedanken wieder.

´Mina Honda…´



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Danke fürs Durchlesen!

Ich freue mich immer über Kommentare, Kritik ist willkommen!

LG Itoe
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Hallo, besonders die letzte strophe gefällt mir. Wäre das leben nur schön und man hätte alles, wäre man auch nicht glücklich. lg Holger

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