Alles ganz normal - Kassenschlange   22

Poetisches · Aktuelles und Alltägliches

Von:    Arnika      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 21. Oktober 2007
Bei Webstories eingestellt: 21. Oktober 2007
Anzahl gesehen: 2417
Seiten: < 1

Wegen der Ferien war der Supermarkt ungewöhnlich leer. Schnell gelangte ich an die Kasse. Vor mir packte eine Mutter Ware aufs Transportband. Ihr dreijähriger Junge rannte herum. Die Frau beäugte das Kleine im Sitz ihres Einkaufswagens. „Du kannst ihr doch nicht die Schnürsenkel aufmachen!“ rief sie dem Jungen zu. Das Mädchen wurde vom Sitz gehoben und auf die schmale Kante der Transportbandeinfassung gesetzt. Die Hände ließen los, um sich den Schuhbändern zu widmen. Vor Schreck zog ich meinen Wagen zurück. „Viel zu wenig“, dachte ich. Hinter mir versperrte eine weitere Kundin den Rückzug. Der von der Mutter getadelte Junge lief auf uns zu. Er kletterte unter meinem Wagen nach links durch, drehte seine Runden. Aus dem rechten Gang drängten zwei neue Kundinnen, zu bequem, den weiteren Weg zu gehen, in die Schlange. Eine konnte ich noch vorbeilassen. Jetzt klemmte mich der hinter mir stehende Wagen auch noch seitlich ein. Der Junge schoss wieder unter meinen Wagen. Von rechts starrten mich die feurigverlangenden Augen der zweiten Kundin an. Ohne ein Wort streckte sie ihre Hand aus, drückte mir auf den Magen, verstärkte den Druck. Der Junge konnte unter meinem Wagen nicht hervor. „Es geht nicht“, sagte ich, nach einer Lösung suchend. Eindeutig musste die Kundin hinter mir weichen. Aber hinter mir rührte sich nichts. Dem Druck im Magen standhaltend, schob ich den hinteren Wagen mühsam beiseite. Jetzt konnte ich einen Schritt nach links. Die Frau strebte ans Ende der Schlange. Der Junge krabbelte unter meinem Wagen hervor.



Als ich einpackte, fuhr mir ein Einkaufswagen unsanft an die Fersen. Ich drehte mich um. Die Frau, die hinter mir gestand hatte, zog den Wagen zu sich heran, um ihn noch einmal gegen mich zu stoßen. „Was soll das?“ fragte ich. „Sie haben meinen Wagen doch auch geschubst!“ gab sie zurück. „Man muss achtsam sein“, stotterte ich „achtsam für seine Mitmenschen.“ – Nächstesmal schrei ich die Frau an, die mir ihre Hand in den Magen drückt, schrei ihr meinen heißen Atem ins Gesicht. Aber mit welchen Worten? Mir fehlen die Worte dazu.
Punktestand der Geschichte:   22
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Kommentare zur Story:

  Das ist ja das reinste Horrorszenario, was du da schilderst, aber so kann es vielleicht wirklich manchmal sein. Oft kommt man sich beim Einkaufen vor, so als ginge es um eine Schlacht. Typisch und deshalb auch irgendwie zum Schmunzeln.  
   Jochen  -  30.03.09 21:41

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  Warten und Drängeln in der Schlange ist grrrrauenvoll. Das ist auch nichts für mich. Hatte auch schon oft die dämlichen Wagen inder Hacke. Ich benutze die Dinger nie*g Lg Sabine  
   Sommertänzerin  -  22.02.08 17:35

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Nausicaä" zu "frühling z2"

einfach toll, dieses frühlingsgedicht. du findest in deinen gedichten häufig ganz eigene, besondere bilder. wunderschön, ohne kitschig zu sein.

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Kommentar von "rosmarin" zu "Die Belfast Mission - Kapitel 08"

Ja, gut recherchiert und gut und spannend geschrieben. Aber hier ein kleiner Hinweis: 'Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod'. Betrifft Deinen Kommentar)Das tut weh. Gruß von

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