Nachdenkliches · Kurzgeschichten

Von:    Shannon O'Hara      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 21. April 2007
Bei Webstories eingestellt: 21. April 2007
Anzahl gesehen: 2156
Seiten: < 1

Wieder war es geschehen!

Wieder waren die Clanbrüder aus den angrenzenden Siedlungen gekommen, wieder hatten die Männer in der kleinen Lehmhütte am Feuer zusammen gesessen, wieder hatte diese unheilschwangere Luft sich über ihren Köpfen ausgedehnt, bis sie die letzten Winkel der Hütte und die kleinste Ritze der Wände ausfüllte.

Wieder hatten die ernsten Gesichter ihr einen Kloß in die Kehle gelegt, hatte die angespannte Stimmung wie eine Klauenhand nach ihrem Herzen gegriffen.

Sie hatte ihn wortlos angesehen, beide Hände wie schützend auf ihren prallen Leib gelegt. Sein Blick, als er die kleine Holztür hinter dem letzten Besucher schloss, lähmte jede Regung in ihrem Bewusstsein.

Er wollte nicht gehen. Aber er musste!

Sie brauchte nicht zu lauschen. Sie wusste, die Männer saßen sich schweigend gegenüber. Jeder in seinen eigenen Gedanken, seinen eigenen Ängsten gefangen, aber sich der Gesellschaft der anderen bewusst. Nähe, die verband. Ein Band der Stärke.

Der Morgen dachte noch kaum daran, aufzustehen, als die Männer ihre Kilts umlegten, die Plaids über ihre linken Schultern warfen und die Claymores umschnallten. Leise öffnete sich die Hüttentür und der alte Piper ließ seine Finger über die Löcher der Flöte tanzen.

Sie beobachtete, im taunassen Gras die Kälte an ihren bloßen Füßen nagen lassend. Brennende Augen folgten dem Zug der Männer, heraus aus der kleinen Siedlung, vorbei an den wenigen Lehmhütten, die sich in der Senke aneinander schmiegten. Der Piper folgte ihnen, schlug dann den Weg zu der Hügelkuppe ein, auf der sie stand.

Die Kälte des Bodens wand sich entlang ihrer Beine, als sie seinen Tartan erkannte, nistete sich in ihrem Leib ein, als er sich kurz umwandte, griff von dort nach ihrem Herzen, als er zum letzten Gruß den Arm hob.

Das Weinen des Dudelsacks sollte nie mehr aus ihren Ohren weichen.





(inspiriert durch das bagpipe-stück "Scottish Soldier" nach der Interpretation von Runrig, als ich den Titel noch nicht kannte)
Punktestand der Geschichte:   125
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Kommentare zur Story:

  Hi klausiemausie :)
Vertipper entdeckt und ausgemerzt. Danke :)
Doch, ich finde, Kälte kann nagen.
Wir sagen doch auch "bissige Kälte" und was bissig ist, kann doch auch knabbern, nagen, langsam und schmerzvoll Wunden erzeugen

Liebe Grüße und "Danke" für deine Kommentare :)  
   Shannon O'Hara  -  30.12.08 20:56

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  sehr stimmungsvoll!!!!
was mich irritierte:"Sie beobachtete, im taunassen Gras die Kälte an ihren bloßen Füßen nagen lassend"+ "Die Kälte des Bodens wand sich entlang ihrer Beine, als sie seinen Tartan erkennte"
kann Kälte nagen?--ME kann sie in einen hineinkriechen, sich hochwinden, schlängeln,

"erkennte"--oder erkannte??

trauriges schönes ende

klausiemausie  
anonym  -  30.12.08 20:06

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  Bildstark geschrieben, für meinen Geschmack aber zu romantisiert! Der Text gibt keine Spannung ab, da man schon zu Anfang weiss, was passiert!

Als Experiment jedoch ok!
Cheers  
   Roschti  -  13.09.08 12:37

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  Hallo, wirklich schöne Bilder, da stimme ich Christa zu. Lg Sabine  
Sabine Müller  -  25.04.07 10:38

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

  Danke, Christa

Wegen des Satzes grübele ich.
Würde ich ihn schreiben, wie du vorschlägst, bekommt 'die Kälte' zu viel Macht: "...während die Kälte an ihren bloßen Füßen nagte."
Die Kälte ist zwar der aktive Part in diesem Satz, aber nur deshalb, weil sie ihr durch ihre Trauer den Raum gibt.  
Shannon O'Hara  -  25.04.07 10:15

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  Hi Shan, das ist sehr stimmungsvoll, ich sehe die Bilder direkt vor mir.
Dieser Satz gefällt mir nicht besonders:
"Sie beobachtete, im taunassen Gras die Kälte an ihren bloßen Füßen nagen lassend."
Vorschlag: Sie beobachtete, während ---

Aber es ist Dein Text, ich will Dir nicht drein reden. Es liest sich nur so seltsam.

LG
CC  
CC Huber  -  23.04.07 19:41

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