Nachdenkliches · Kurzgeschichten

Von:    Homo Faber      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 11. April 2007
Bei Webstories eingestellt: 11. April 2007
Anzahl gesehen: 2101
Seiten: 2

Bei einem Spaziergang kam der Wolf an einer Villa vorbei. Neugierig blieb er stehen und betrachtete das riesige Haus, so etwas hatte er noch nie gesehen. Eine wunderschöne Wiese befand davor, sie war so groß, dass sein gesamtes Rudel dort hätte Platz gehabt. Mitten drin befand sich ein See mit blauem Wasser. Ein seltsamer See, dachte er, er war ja viereckig. Der Wolf kam aus seinem Staunen nicht mehr raus. Er wollte auch gern so etwas besitzen.

Plötzlich sah er eine eigenartige Kutsche anrollen, das Merkwürdige war, dass sie ohne Pferde rollte und viel schneller als die Kutschen, die er kannte. Sie hielt an. Ein Mann stieg vorne aus, vermutlich der Kutscher, der dafür sehr gut gekleidet war, er öffnete die hintere Tür und hinaus stieg ein noch besser gekleideter Mann.

„Sei gegrüßt, Wolf“, sprach der Mann ihn an. „Was führt dich hierher?“

„Wem gehört das alles hier?“, fragte der Wolf.

Der Mann lachte. „Dies gehört alles mir.“

„So etwas habe ich noch nie gesehen“, bemerkte der Wolf beeindruckt.

„Nun, wenn du möchtest, kann ich dich ein wenig herumführen und dir alles zeigen“, bot der Mann an.

„Oh ja, gern“, rief der Wolf eifrig. „Wieso kann denn die Kutsche ohne Pferde rollen?“

„Das ist keine Kutsche“, antwortete der Mann lachend. „Das ist ein Auto, dafür braucht man keine Pferde. Es fährt mit Benzin.“

„So etwas gibt es?“, staunte der Wolf.

„Aber ja. Wir können ja mal eine kleine Fahrt damit machen.“

Der Wolf war natürlich einverstanden. So fuhren sie los. Da auf der großen Straße nichts los war, sagte er Mann zu seinem Kutscher, er könne ruhig mal so richtig schnell fahren. Der Kutscher steigerte darauf das Tempo, so dass von der Umgebung kaum noch etwas zu erkennen war, so schnell zog alles an ihnen vorbei. Der Wolf hatte viel Spaß.



„Ich habe noch nie einen See gesehen, der viereckig ist“, meinte er, als sie wieder da waren.

„Nun, das ist ein Swimmingpool. Er wurde extra gebaut“, erklärte der reiche Mann.

„Und eine so große Hütte, ich wusste nicht, dass es so große Hütten gibt.“

„Das nennt man Villa, komm, wir gehen hinein.“

Diese Villa war so groß, dass der Wolf anschließend müde war, vom vielen Laufen, während der Mann ihm alles zeigte und auch gar nicht mehr mitbekam, um was es sich bei den vielen interessanten Gegenständen handelte.
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„Ich will auch eine so große Villa, einen Swimmingpool und ein Auto haben. Wie kriegt man so was?“, fragte der Wolf.

„Nun, dafür habe ich hart gearbeitet“, antwortete der Mann.

„Erzähl mir mehr davon!“

„Zuerst ging ich in die Schule“, fing der Mann an.

„Und dort kriegt man das alles?“, unterbrach der Wolf.

„Nein, neun Jahre habe ich dort erst einmal gelernt und dann mein Abitur gemacht.“

„Und dann hast du alles bekommen?“

„Nein, danach war ich auf einer anderen Schule, einer Universität, dort habe ich studiert.“

„Aber dann hast du…“, fiel ihm der Wolf wieder ins Wort.

„Nein“, sprach der Mann sofort weiter. „Fünf Jahre dauerte das Studium. Und danach ging ich arbeiten. Ich fing erst einmal klein an und dann wurde ich Schritt für Schritt befördert.“

„Und dann hast…“

„Habe ich gespart. Nach Jahren habe ich eine eigene Firma gegründet, die erst einmal wachsen musste, was auch ein paar Jahre gedauert hat. Ich habe weiter gespart. Und dann erst hatte ich genug Geld, um mir das alles kaufen zu können, nacheinander.“

„So lange dauert es?“, bemerkte der Wolf enttäuscht. „So lange will ich nicht warten, ich will sofort reich sein.“ Zornig kehrte er zurück in den Wald.



„Ich will alles haben, was ihr habt, gebt mir all euer Gut“, befahl er. Niemand gehorchte ihm. Da wurde er wütend und nahm sich alles, was er fand. Selbst den Tiger wagte er zu bestehlen. Doch es war nur ein kurzer Reichtum.

Der Tiger, der wegen des Diebstahls sehr erbost war, lauerte ihn einges Tages auf und zerfleischte ihn, ohne mit sich reden zu lassen.
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Punktestand der Geschichte:   2
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Kommentare zur Story:

  Schön, hast es ein wenig umgeändert. Nun gefällt mir das Ende besser. Gruß Sabine  
Sabine Müller  -  19.04.07 13:19

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

  Ok ;-)  
Sabine Müller  -  16.04.07 09:32

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Hallo,

danke für den hinweis und den vorschlag. Ich fand das plötzliche ende für passend. Dein vorschlag ist auch nicht schlecht, ich werd mal drüber nachdenken.

Gruß Holger  
Homo Faber  -  12.04.07 20:36

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  An und für sich eine gute Geschichte, wenn auch ein paar kleine RS drin sind.
Das Ende ist kurz und knackig. Moral halt. Aber im Prinzip geht es mir ein wenig zu schnell. Aber das ist bei Fabeln oft so, glaube ich...
Aber etwas ausgeschmückter hätte es schon sein dürfen. Es wirkt ein wenig, als ob du zum Ende hin keine Lust mehr gehabt hättest.
Z.B. könntest du es so schreiben:

"Eines Tages, als der Wolf mal wieder auf Beutezug war, lauterte der Tiger ihm in einem Versteck auf. Der Wolf schaffte gerade einen großen Beutel mit Hab und Gut von dannen, als der Tiger zum Sprung ansetzte, ihn rücklinks überraschte und ihn zerfleischte"

Nur ein Beispiel...

Lg Sabine

P.S. Mit der Bewertung warte ich noch. Die Geschichte kann auf jeden Fall etwas hergeben.  
Sabine Müller  -  12.04.07 12:13

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