Nachdenkliches · Kurzgeschichten

Von:    Robert Zobel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 5. April 2007
Bei Webstories eingestellt: 5. April 2007
Anzahl gesehen: 1901
Seiten: 2

Am Anfang war der Schöpfer. Er schuf auf der Erde die Tiere aller Arten, aber zuallererst die Flöhe. Damals hatten die Flöhe noch einen riesigen Körper, größer als ein Pferd, und sie taten nichts anderes, als nur umherzuspringen, um sich Menschen zum Aussaugen zu suchen. Von diesen Menschen, die sie mit einem Sprung vorher betäubten, blieb nur die Hauthülle übrig, alles Fleisch, Blut und sogar die Knochen hatten die Flöhe getrunken. Und so lebten die Menschen in großem Schrecken und niemand kannte ein Mittel, mit dem man sich hätte erwehren können. Jede Nacht warfen die Siedelungen Menschenopfer vor die Grenzpfähle und wenn einer wusste, dass er an der Reihe war, dann weinte er und schlug vor Kummer auf sich ein.

Gerade zu dieser Zeit lebte der junge Sohn eines Außerirdischen. Er bedauerte die Geopferten sehr. Der Junge dachte: „Wenn ich diesen armen Menschen nicht helfe, werden sie ganz sicher irgendwann alle aufgefressen sein und dann leben gar keine Menschen mehr auf der Erde“.

Als er diese Gefahr erkannt hatte, ging er zu seinen Eltern und sprach „Ich möchte wie die Menschen den Flöhen zum Aussaugen vorgeworfen werden.“ Als die Eltern diesen Wunsch vernommen hatten, überkam sie ein großer Hass, das sie ihm erwiderten: „Bist Du verrückt geworden? Die Menschen auf diesem Planeten tun alles, um nicht sterben zu müssen. Du aber bist so verrückt, dass du sogar sterben willst.“

Obwohl die Eltern ihn nicht verstanden, hörte der Sohn nicht auf, sie zu bitten, ihn den Flöhen vorzuwerfen. Als die beiden Alten merkten, dass ihr Kind keine Ratschläge annehmen würde, gerieten sie in sehr großen Zorn. Sie sprachen: „Nun dann, wenn Du unbedingt ausgesaugt werden willst so gehe doch. Und komm uns nicht wieder unter die Augen oder davor oder wie auch immer.“

Als der Sohn der Außerirdischen dies hörte, war er sehr froh. Er lief zur Stelle, wo die Menschen die Flöhe erwarten mussten. Dort traf sie Erdenbewohner, die nun an der Reihe waren, ausgesaugt zu werden. Der Junge sprach zu ihnen: „Wenn Ihr überleben wollt, so befolgt, was ich euch sage. Nur so könnt ihr euch retten. Also, jeder von euch sammelt jetzt trockene Grasbüschel und bringt sie hierher, es müssen aber viele sein. Und wenn die Flöhe angehüpft kommen und nahe dran sind, müsst ihr um uns ein Feuer anzünden.
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Wir bleiben in der Mitte und kein Floh wird in die Flammen springen.“

Die Menschen hatten den Jungen verstanden, und sie taten alles, was er ihnen aufgetragen hatte. In der Nacht kamen die Flöhe, um nach ihrer Gewohnheit die Menschen zu saugen. Da brannten die Planetarier ringsum das Feuer an, wie ihnen der Sohn der Außerirdischen befohlen hatte. Als die Flöhe das Feuer sahen, wagten sie nicht, durch die lodernden Flammen zu springen und sie versammelten sich an anderer Stelle und sprachen: „Wenn wir weiterhin einen so riesigen Körper behalten, werden wir die Menschen nicht mehr saugen können. Sie werden sich immer wieder wehren ab jetzt. Wir müssen uns anschleichen können. Lasst uns zu Gott gehen und ihn um einen kleineren Körper bitten. Dann wäre es sehr leicht uns den Menschen zu nähern und sie zu saugen. Er soll uns so machen, dass uns die Menschen nich kommen sehen.“

Einige Zeit später setzten die Flöhe zum allergrößten Sprung an, kamen in den Himmel und baten ihren Schöpfer, er möge ihnen ihr Körper klein werden lassen. Gott erfüllte diesen Wunsch, und von nun an waren die Flöhe klitzeklein. So wie noch heute.

Die Flöhe bedankten sich und kehrten auf die Erde zurück. Dort hüpften sie von Mensch zu Mensch und saugten und saugten. Aber die Menschen fingen und zerquetschten sie. Einige Flöhe blieben am Leben, aber sie hatten gebrochene Sprunggelenke und Panzer. Und so lebten die Menschen glücklicher als vorher.

Abermals versammelten sie sich und stellten fest: „Jetzt müssen wir leiden. Die Menschen verachten und schlagen uns und werden uns noch alle töten. Deshalb müssen wir noch einmal zu Gott und ihn bitten, dass er uns eine Vorrichtung zum betäubtem Aufbiss macht, damit wir unbemerkt die Menschen saugen können.“

Wieder hüpften die Flöhe empor und baten Gott nun um diese Vorrichtungen. Dieser sagte aber: „Ihr Flöhe. Wenn ihr Menschen saugen wollt, so übt den Kamikazeangriff, seid schnell und schlagt zu.“

Und da hüpften die Flöhe wieder auf erden und versuchen nun, die Menschen überall, an allen Ecken und Enden und überall mit sich zu überraschen und zu saugen.
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