Wer bin ich und was mache ich hier?   67

Aktuelles und Alltägliches · Kurzgeschichten

Von:    Spoodnik      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 8. März 2007
Bei Webstories eingestellt: 8. März 2007
Anzahl gesehen: 1923
Seiten: 2

Nichts neues





Keinen Bock schlafen zu gehen hat man doch meistens sonntags. Ganz einfach weil einem dann der Zeitraum bis zur Arbeit länger vorkommt, pennen ist doch Kommerz, oder?

Du hast das ganze Wochenende damit verbracht, möglichst das zu machen, was sinvolle Beschäftigung verhindert. Hinzu kommt ein spontaner Abend im Lieblingsclub, der ebenso dazu animiert hier einen Artikel zu schreiben, sowie auch nen dicken Schädel macht.

Is klar, ich wieder. Schön im eigenen Saft braten, bis die Leute mal kommen. Völlig unmotiviert wirst du in den Club geschleppt. "Wir legen auf heute, stehst auch auf der Gästeliste" OK, hin, was solls, was haste zu verlieren? Also los, im Club dann langeweile. Strahlende Gestalten wagen sich auf die Tanzfläche, auf der sie dann vor sich hin tanzen, zu suboptimal gemixter Musik. Dieselbige eine Mischung aus electro, wie ihn Bismarck zu kennen schien, und Techno-Jazz-Gedudel. Du blickst dich um und denkst dir die Musik weg, denkst wie lustig es wäre das Trampeln und keuchen der Leute zu hören. Einfach so, um irgendwas zu tun, einfach weils so langweilig ist. Triffst Gesichter, die du nur dort siehst, die kein anderes Leben zu haben scheinen, nur im Club existieren. Is ja auch so, mir egal was der macht, Feierei Alder!

Über Allem schwebt ein Motto: Lieber öfter Spass, als einmal verheiratet.

Dann passiert was. Du ziehst nochmal an dem Ding mit dem süßlchen Geschmack, als dir plötzlich die Rettung des Abends auf die Schulter klopft. Es ist Fury! Ich nenn sie nur Fury, nicht weil sie wie ein Pferd aussieht, tut sie nich, eher weil sie mich irgendwie an dieses Pferd erinnert.. wie soll ich sagen, mehr so verhaltensmäßig. Sie ist die Barfrau. Kennste eine, haste den ganzen Abend Spass. Für den Anfang ein Hörnertee, runterspülen mit Heineken. Wir stehen rum, ein bisschen Mitwippen zu eben genannter Lala. Mir fällt auf, dass das Licht nie wechselt, wahrscheinlich weil ich erst aufwärme, es wechselt nich weil es sowieso niemanden interessiert. Mehr Leute treffen, tanzen. Eine ganz hübsche is ja dabei, hab sie aber auch bei Tageslicht gesehen und da ist Fury treffend. Aber im Club ist das egal, da verhält sich die Hässlichkeit reziprok zum Alkoholpegel.

Fury galoppiert wieder, diesmal mit Jägi und Bier für alle.
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Ergebnis: kleiner Fleck auf neuem Shirt. Merks aber sowieso inner Stunde nich mehr.

Da merk ich fast nichts mehr. 3 Uhr. Der Lila-Launebär und das Beat-Tier legen auf. Stimmung. Langsam wird mir meine anfängliche Lustlosigkeit aus jeder Faser meines Körpers gesaugt. Tanzen. Immer mehr. Herz im Takt. Jägi. Mehr Jägi. Dann scheint Jägi Füße zu kriegen und will weg, kann ihn aber noch fangen ud erlegen. Jägi weg, weil ich so ein guter Jägi bin.

Das Licht bleibt unverändert.

Ich aber nich, die Reality-Fury-Frau grinst mich an. Tanzen. Näher. In der tosenden Menge werden Arme hochgerissen. Schweißperlen sausen über die Finger nach oben, setzen sich in der Decke fest. Macht so weiter, dann gibts hier bald Stalakmiten oder Stalaktiten, jedenfalls die Dinger, die von oben herunterhängen, weil die hier ja wohl auch nich putzen. Der Bass schallt wie eine Schockwelle durch den Raum, als bräuchte man sich nicht bewegen, der Druck erledigt das.

Gerade dort angelangt, wo man sich seines Erfolges hinsichtlich einer Bettheizung für die Nacht sicher ist, wird man von Reality-Fury abgewiesen. Egal, sind ja noch genug hier. Da hinten Rancho und Pancho. Da vorn die prähistorische Familie Sinclair. Zwischendurch ein Blitzen von Hollywoodstars, Hand in Hand mit Herman Monster. Eine frei, da hat aber mein Kumpel gerade eine orale Organspende am Laufen (siehe Blog gestern, also der von gerade). Mehr Jägi. Dann verließen sie ihn. Ab 5 Uhr alles weg. Wir sollen noch bis 8 geblieben sein, und ich soll mir ein schönes Taxi ausgesucht haben, nachdem ich Thekenfury vor die Karre gerannt sein soll.



Blitze durch eine Ritze in meiner Winterdecke und erhasche einen Blick auf den Wecker. 17 Uhr. Wollte eigentlich etwas tun, was mich von Wichtigem abhält, brauche ich aber nicht, werde diesmal vom Nichtstun aufgehalten.

Das Zusammentragen von Informationen über den vergangenen Abend fügt sich zusammen wie ein Puzzle. Telefonische Augenschuppenentfernung und Offenbarung von Tatsachen, bei denen man glücklich ist, dass man sie vergessen hat.

Und wieder einmal stellt sich heraus, so ein Abend ist eine sichere Geldanlage wie ein Pokerspiel in einem dunklen Hinterzimmer in Vegas.
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Punktestand der Geschichte:   67
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Kommentar von "Jonatan Schenk" zu "Eine Rose wird blühen"

ein sehr schönes gedicht!

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Kommentar von "axel" zu "Die Belfast Mission - Kapitel 08"

Toll recherchiert oder boxt du selber? Jedenfalls war das Ganze wieder sehr spannend und lebensnah. Ich staune immer wieder über deinen lebendigen Schreibstil. Ein mitreißender Roman.

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