Eine wahre Heldengeschichte   46

Aktuelles und Alltägliches · Kurzgeschichten

Von:    Monk Wagner      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 28. Dezember 2006
Bei Webstories eingestellt: 28. Dezember 2006
Anzahl gesehen: 4427
Seiten: 2

Es war einmal in einem weit entfernten Land. Nennen wir es Berlin-Grünau. Dort lebte eine wunderschöne junge Prinzessin mit dem Namen Elisabeth. Eines Tages begab es sich, das die junge Prinzessin von einem Spinnenwesen bedroht wurde, dass in einer dunklen Höhle wohnte, die noch kein Mann lebend wieder verlassen hatte. Diese Höhle wurde „Damentoilette“ genannt.



Auf der Suche nach einem Helden der sie retten könnte, stieß sie auf den jungen stattlichen Ritter Markus. Dieser verlor keine Zeit und begab sich zum Eingang der besagten Höhle.



Dort stand er nun. Über 2 Meter groß, Arme so dick wie Baumstämme, Haar so rot wie das Feuer der Hölle und mit einem steinernen, furchtlosen Blick. Er war zu allem bereit.



Kräftig stieß er das Tor zur „Damentoilette“ auf und, obwohl dieser Krieger glaubte schon alles gesehen zu haben, versetzte ihm der Anblick dieses Höllenlochs einen kleinen Stich ins Herz. Der Schock währte nicht lange. Kaum war das Tor aufgestoßen, machte er sich in den langen Gängen der Höhle auf die Suche nach dem Spinnenwesen. Desto tiefer er in die Gänge dieses Labyrinths vordrang, desto fester klammerte er sich an seine einzige Waffe, ein zuverlässiges Schwert, welches den Namen „Besenstiel“ trug.



Er war bereits einige Zeit unterwegs, aber die einzigen Hinweise auf das Monster die er fand, waren Spinnweben und die ausgesaugten Überreste der Unglücklichen die es vor ihm versucht hatten.



Dann geschah es. Er hörte hinter sich die lauten Schritte von acht schweren Beinen, welche die Erde erzittern ließen.

Langsam und bedächtig drehte sich unser Held um. Dort stand sie!

Auf acht riesigen „Bäumen“ thronte ein Laib gigantischen Ausmaßes. Die Augen waren groß wie Panoramafenster und so tiefschwarz und trüb wie eine wolkenverhangene Mondlose Nacht. Die Giftzähne waren so gewaltig, dass das Schwert „Besenstiel“ demgegenüber wie ein kleiner Zahnstocher wirkte.



Auch wenn es absurd schien, so glaubte Markus doch, auf der Teufelsfratze des Ungetüms ein Grinsen zu erkennen.



Die Muskeln des Ritters spannten sich an und er machte sich kampfbereit. Auch die Spinne war zu ihrem tödlichen Sprung bereit.
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Nachdem sie sich geraume Zeit angespannt gegenüber gestanden hatten, sprang das Monster mit einem gewaltigen Satz auf unseren Helden zu. Dieser lief der Spinne entgegen, tauchte im letzten Moment zwischen den giftigen Fängen hindurch, stand nun unter der Spinne und rammte ihr kraftvoll mehrmals „Besenstiel“ in die Eingeweide. Das Ungetüm stieß furchtbare Schmerzensschreie aus, bevor es über dem Ritter zusammensank.

Der Ritter wurde unter der Spinne begraben und jeder andere hätte unter dem stinkenden Kadaver, ohne die nötige Luft zum Atmen, in der Enge und Finsternis, resigniert und sich dem Tod ergeben. Nicht so unser Held. Er schnitt sich mit letzter Kraft den Weg frei und kämpfte sich, nach Luft schnappend, unter dem riesigen Körper hervor.

Er betrachtete sein Werk nur kurz, bevor er sich angewidert abwandte und in Richtung des Höhleneingangs schritt.



Als er sich bereits sicher wähnte und die Pforte in Sicht war, spürte er einen starken Luftzug. Reflexartig drehte er sich um und riss sein Schwert hoch. „Besenstiel“ traf genau die Mitte des Kopfes des herangesprungenen Untiers und Markus wurde durch einen letzten Kopfstoß der sterbenden Spinne gegen die Wand neben der Pforte geschleudert.



Benommen, aber mit der Gewissheit es vollbracht zu haben, verließ er den Ort des Schreckens und ging einem triumphalen Heldenempfang entgegen.





Dieselbe Geschichte, etwas anders:

Vor einiger Zeit wurde ich von einer jungen Frau gebeten eine Spinne von einer Damentoilette zu entfernen. Ich schnappte mir also einen Besen, holte die Spinne von der Decke und entsorgte sie.

Klingt unspektakulär?

Nun, das ist es wohl auch. Aber wir leben in einer Welt in der ein Mann nur noch selten die Gelegenheit bekommt heroisch zu sein und wir klammern uns deshalb an jeden kleinen Strohhalm. Daher sieht die Geschichte in meiner Erinnerung eher so aus, wie sie oben beschrieben ist.
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Punktestand der Geschichte:   46
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Kommentare zur Story:

  Ganz entzückend.  
   Petra  -  02.09.09 15:05

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Jubel, Jubel!! Tapferer Monk!!!  
Unbekannt  -  29.12.06 11:05

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

  furchtloser monk, deine storie ist spannend und gut geschrieben! doch, wie auch schon in deiner "nahtodstorie", hätte ich mir die pointe erst später gewünscht. diese geschichte hätte von mir 5 punkte bekommen, wenn deine einleitenden sätze hintenangehängt wären.  
Karamba Karacho  -  29.12.06 06:58

   Zustimmungen: 4     Zustimmen

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Kleine Meerjungfrau" zu "Bah, Ekelattacke"

Muahhhh, bah, widerlich, ekelhaft... Wie kommt man denn auf soetwas?? Da hast du dich aber geekelt an dem Tag, oder? Und du steckst die anderen damit an. Auch wenn der Inhalt fies ist, ein gelungener ...

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