Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten

Von:    Monk Wagner      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 25. Dezember 2006
Bei Webstories eingestellt: 25. Dezember 2006
Anzahl gesehen: 2171
Seiten: 2

Mein Schädel brummte. Es war eine lange Nacht. Ich öffnete kurz die Augen.

Hatte ich das eben richtig gesehen? Oder schlief und träumte ich noch?

Ich öffnete die Augen erneut. Tatsächlich, grüne Kacheln! Seit wann ist mein Schlafzimmer grün gekachelt?

Ich drehte mich auf die andere Seite. Leider hatte ich meine Brille nicht auf und sah alles nur verschwommen.

Es herrschte hektische Betriebsamkeit. Weiße Gestalten huschten regelmäßig an mir vorbei. Es dauerte kurze Zeit bevor mir klar wurde was hier vor sich ging. Dabei war es doch so offensichtlich!

Ich hatte es gestern mal wieder übertrieben. Jetzt war ich tot und im Himmel. Die weißen Gestalten mussten Engel sein.

Ich beobachtete das Treiben für eine Weile. Dann blieben zwei der weißen Gestalten vor mir stehen.

"Das ist der Herr Sanders. Herr Sanders hat gestern Abend ein wenig viel getrunken.", die zweite Gestalt

erwiderte lediglich "Mhm, mhm.".

Natürlich gab es auch dafür eine logische Erklärung.

Ein Engel stellte Petrus die Neuankömmlinge vor. Ja, so musste es sein. Oder stellte mich gar Petrus Gott

persönlich vor? Ach nein, Gott ist ja allwissend.

Kurz nachdem die beiden gegangen waren, setzte sich ein Engel zu mir und reichte mir die Hand mit den

Worten "Hier Herr Sanders, Ihre Brille.".

Kaum hatte ich meine Brille auf, fragte ich mich, weshalb der Himmel wie ein Krankenhausflur aussieht.

Nun, vielleicht ist es nur so eine Art Zwischenstation oder Wartehalle. Vielleicht kommt man erst nach einer feierlichen Zeremonie in den wirklichen Himmel.

Dann fiel mein Blick auf eine Nadel in meinem Arm und wanderte an einem Schlauch entlang bis zu einem

Beutel mit einer klaren Flüssigkeit.

"Kochsalzlösung. Der Ferrari unter den Anti-Katermitteln." Erklärte der bei mir sitzende Engel.

"Sie scheinen in Ordnung zu sein. Wollen Sie gehen?" fuhr er fort.

Ich hatte wohl die Vorabprüfung bestanden und das Ticket in den eigentlichen Himmel gelöst.

"Wenn Sie sich vorher etwas frisch machen wollen, am Ende des Ganges ist eine Toilette."

Wow, das warf all meine Vorstellungen den Himmel betreffend über den Haufen.
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Ich dachte immer, dann ist man körperlos und hätte gewisse Bedürfnisse nicht mehr. Andererseits, was weis man überhaupt über den Himmel bevor man ihn betritt?

Ich wollte schon aufstehen als der Engel auf die Nadel in meinem Arm zeigte und sagte "Die muss vorher raus.".

Nachdem der Engel die Nadel aus meinem Arm gezogen hatte klebte er ein Pflaster auf die kleine Wunde und

ermahnte mich "Gut draufdrücken! Es kann stark nachbluten!".

Mein Körper kam mir angesichts dessen beunruhigend normal vor. Für einen Toten meine ich.

Ich ging also auf die Toilette um mich noch etwas auf den großen Moment vorzubereiten. Den Eintritt in die

höchste Sphäre.

Ich betrachtete mich im Spiegel. Gott, ich sah wohl noch genauso aus wie im Moment meines Todes. Da steht

ne Grundreinigung an. Ich drehte also den Wasserhahn auf und begann mein Gesicht zu waschen.

Plötzlich fiel mir etwas auf dem Boden neben dem Waschbecken auf. Ich hatte meine Brille abgezogen und

konnte es deshalb nur schwach erkennen.

Ich schaute wieder in den Spiegel und stellte mir laut die Frage "War der Boden schon rot als du reingekommen bist?" als mir die Worte "Kann stark nachbluten" wieder ins Gedächtnis drangen.

Doch das war in diesem Moment nicht mehr wirklich wichtig. Ich verlies die Toilette und ging gut gelaunt, wenn auch etwas blutend, meinem Aufstieg entgegen.
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Punktestand der Geschichte:   25
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Kommentare zur Story:

  Hallo Monk, die Geschichte ist dir gut gelungen. Witzig geschrieben! Nur hättest du die Pointe für meinen Geschmack ruhig noch etwas rauszögern können. Die grünen Kacheln verraten schon im ersten Satz wo dein Protagonist wirklich ist. Weißes Licht oder verschwommenes Blau (er trug doch seine Brille noch nicht) wären doch auch denkbar? Trotzdem hat mir das Lesen Spaß gemacht!  
Karamba Karacho  -  27.12.06 10:05

   Zustimmungen: 4     Zustimmen

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Nathanahel Compte de Lampeé" zu "Manchesmal"

... welch ein wunderschöner text ! lg nathan

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