Die 18 Abschiedsbriefe des Herrn Homeral   38

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten

Von:    Robert Zobel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 2. November 2006
Bei Webstories eingestellt: 2. November 2006
Anzahl gesehen: 5803
Seiten: 2

Sehr geehrte Damen und Herren,



wenn Sie meinen Leichensack zum Auto bringen dann hoffe ich, dass ich Ihnen

nicht zu schwer bin. Ich habe extra vor meinem Tod, den ich mehr als kommen

sah, nichts mehr gegessen. Ist es gut so?

Auch habe ich den Flur vom Telefontischchen und dem Regal befreit. Es war

ja schon immer ne totale Mühe die Kartoffeln in die Küche zu schleppen und

da will ich gar nicht wissen, wie blöd das ist meinen langen Körper zu

bugsieren. Gott sei Dank muss man sich nicht selber runter tragen wenn man

tot ist. Wobei es natürlich eine ehrenwerte Sache ist und man kann mich

natürlich nicht einfach so liegen lassen, weil es sonst eine riesige

Ungezieferpopulation in diesem Haus geben würde und ich würde sicher wieder

aus dem Himmel rausgeschmissen werden wenn es Gott zu Ohren kommt, dass ich

dann nach meinem Tod noch für eine Plage verantwortlich gewesen wäre. Also

lieben Dank.

Ja, irgendwie ist das Leben nicht nur an mir vorbeigeflossen, es ist aus

mir herausgeflossen. Mit jeder Stunde die verstrich ging es mir immer

schlechter, also nicht profan körperlich sondern ganz schön blöd seelisch.

Ich hab mir irgendwie alle meine Freude aus den Gehirnwendungen in die

Außenwelt gekotzt und war dann ganz leer und ein leeres Glas Wodka wirft

mich ja auch gegen die Wand und gut is.

Zurückgelassen hab ich niemanden, nur mich und so hat mich die

Zurückgebliebenheit zu diesem Entschluss gebracht, dessen Konsequenz jetzt

vor Ihnen liegt. Ich hoffe, ich habe die Pose die ich auf dem Teppich

abbilden wollte, erreicht. Ist es ein Regenbogen geworden? Hoffentlich,

denn sonst werden Sie die farbigen Striche auf mir nicht verstehen können.

Nicht das sie denken, dass ich einer dieser Perversen bin, der einen

abnormalen Hang zu Selbsbepinselung hat. So wie diese kranke Frau die daran

gestorben ist, dass sie sich mit Goldfarbe überall bemalt hat. Total

bekloppt.

Dieser Regenbogen hat natürlich eine Bedeutung. Eigentlich sogar mehrere.

Erst einmal hat ein Regenbogen ein Anfang und ein Ende.
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Vielleicht ist

Ihnen die Windel über meinem Kopf aufgefallen, welche aussagen soll, dass

ich im Kopf immer ein Kind blieb und die Füße in dem Eimer bedeuten, dass

ich in den Tod eintreten werde. Sie waren ja auch die erste Region, die der

Tod erreichte.

Und dann sagt man ja, dass am Ende des Regenbogens ein Kupferkessel voll

Gold vergraben ist und schauen Sie jetzt mal bitte unter den Teppich. Also

einmal am Kopf und einmal unter dem Eimer. Das ist für die

Leichensackträger, die ich dafür entschädigen möchte, dass ich Ihnen zur

Last liege. Es ist nicht viel, aber eine kleine Aufmerksamkeit ist immer

schöner als gar nichts. Merken Sie sich das gut, liebe Herren. Auch für das

Privatleben.



So, ich muss dann mal.



Heimal Homeral
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Punktestand der Geschichte:   38
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Kommentare zur Story:

  Respekt, ich musste schmunzeln. Vielleicht hätte man die "wen-ich-alles-zurücklasse" passage noch etwas ausstaffieren können, ein Mann mit soviel Empathie in sich solle wenigstens der Putzhilfe und dem Nachbarn von Gegenüber schreiben. Dafür ist es nun zu spät...mögen sie in Frieden ruhen Herr Homeral.  
Ben  -  19.11.07 01:19

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  Der Text gibt durch auszudenken, dennoch finde ich das die Ernsthaftigkeit dieser Situation nicht wirklich erschlossen wurde.
Da ich momentan selber in einer für mich Ausweg losen Situation befinde... bin ich auf diesen Text gestoßen.  
Memphis  -  05.10.07 10:49

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  Das sollte ein Abschiedsbrief sein ? Scheint mir von einem 12jährigen zu sein der das Prinzip nicht versteh. Bin mommentan Selbst in dieser Situation und muss sagen das dieser Brief eher In ein Comic heftlein Gehört. Abr mann kanns ja mal versuchen. Mit freundlichen Grüssen K.Ingold  
K.Ingold  -  01.10.07 16:45

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  Ich finde diesen abschiedsbrief sehr schön doch muss ich sagen das er sehr makant geshcriebn ist und schn ein stück ins lächerliche gezogen wurde.  
Drohna  -  12.11.06 11:05

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