Nachdenkliches · Poetisches

Von:    Holmes      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 17. Oktober 2006
Bei Webstories eingestellt: 17. Oktober 2006
Anzahl gesehen: 2409
Seiten: < 1

in mir tobt schweigen.



ich möchte

schreien

weinen

brüllen

mich selbst, die ganze welt zerkratzen

herausheulen

meinen frust

die angst

den schmerz

und all die anderen kleinen emotionen

die langsam

einzustürzen drohen.



und doch tobt schweigen nur in mir.



schon sehe ich die löcher

die sie reißen werden

große flecken

weißen schutts sind zeugen

dieser ungetüme

die mich da

so leiden lassen

leise

stimmlos

tränenlos.

schreien möchte ich

laut geben

teller werfen

glas zerbersten -

doch ich lächle still

und lächle

all die dunklen

kleinen

fiesen und gemeinen ecken

in mir an

und denke:

tobt ihr nur.



ich schweige.
Punktestand der Geschichte:   47
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Kommentare zur Story:

  Nachdem ich innerlich nahezu nie geschwiegen habe war für mich diese damalige Ruhe ein Horrortrip. Die Tatsache, dass man noch nicht mal die einfachsten Gefühle fassen und ausdrücken kann, weil einem der Wortschatz geraubt wurde, war sehr erschreckend.  
Holmes  -  08.12.07 12:46

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Ich kann mich meinen Vorgängern nur anschließen. Ausdruckstarker Text. "In mir tobt Schweigen" regt zum Nachdenken an. Schweigen verbindet man in der Regel mit etwas Ruhigem. Aber auch etwas Ruhiges kann aufwühlend und erdrückend sein. Lg Sabine  
Sabine Müller  -  08.12.07 10:56

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  ich schließ mich mal an;) ein sehr starker text, der erste satz ist echt genial^^ ihn in der mitte zu wiederholen (und doch tobt schweigen nur in mir.) halte ich für eine entkräftung wenn du verstehst... da würde ich eher etwas über deine äußere erscheinung einsetzen bzw über eine wand, die dein inneres und dein äußeres trennt. das schweigen sollte als rahmen an anfang und ende stehen, eben nicht in der mitte;)

trotzdem schon voll und ganz mein geschmack:P

lg darkangel  
darkangel  -  07.12.07 17:03

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  ein starker text. der titel weckt natürlich sofort assoziationen zum 11. september. allerdings glaube ich, dass du das nicht gemeint hast, sondern viel eher dieses starke bild / diese starken emotionen, welche dieses ereignis in jedem leser zweifellos weckt, für eine ganz andere sache zu instrumentalisieren: für den zerreißenden kampf in der selbst. das ist dir hervorragend gelungen. dieser text funktioniert.
fünf verdiente punkte  
Gulliver Assi  -  18.10.06 13:34

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