Nachts springt manchmal in leeren Autos etwas gegen die Scheiben, wenn ich vorbeigehe   3

Poetisches · Erinnerungen

Von:    JMW      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 11. August 2006
Bei Webstories eingestellt: 11. August 2006
Anzahl gesehen: 2119
Seiten: < 1

Ich war ein Kind und sie hatten diesen Garten;

-- Freunde meiner Eltern, Er: groß und kräftig,

Chiropraktiker, Sie: groß und grauhaarig,

zuvor mit einem Maler verheiratet.

Der Garten begann ganz oben an der Straße,

wo er seine Praxis hatte und verlief dann eine lange, lange Wiese runter, um die Terrasse des Wohnhauses herum bis zum Sichtschutzzaun. Der war über zwei Meter hoch.



Und wir saßen auf dieser Terrasse

und ich war ein Kind. Ich schmiss Gläser um,

Teller runter und riss an den Zierblumen.

Meine Mutter gab mir einen Klaps auf den Hinterkopf

oder zischte meinen Namen,

obwohl der keine Zischlaute enthält.

Und sie, groß und grauhaarig,

pflegte stets zu sagen:

„Das macht doch nichts,

das ist doch gar kein Problem, lass ihn doch …“

Und ich wunderte mich.

Ich mochte sie lieber als meine Mutter.



Nun sind viele Jahre vergangen seitdem.

Der Wind zeichnet hier andere Körper

auf die Kleider der Menschen.

Ich starre die Augen auf Werbeplakaten an

bis sie zurückstarren und ich zittere.

Nachts springt manchmal in leeren Autos

etwas gegen die Scheiben, wenn ich vorbeigehe.



„Sie kam reingelaufen,

von oben bis unten voll“ erzählt mir

eine Version, die mich betrügen will.

„Dann hat sie immer gesagt: `Mei, jetzt hab ich´s wieder nicht halten können`. Und ich bin mit ihr ins Bad und hab sie sauber gemacht.“



Die Polizei hat angerufen, um zu sagen,

dass er überfahren wurde.



Ich höre ihre Antwort statt zu schlafen.

Punktestand der Geschichte:   3
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  Stil und Ausdruck gefallen mir (obwohl ich mir nicht zutrauen würde, inhaltlich irgendetwas zu interpretieren) sehr gut. Der Titel u.a. löst gewisse Assoziationen bei mir aus; irgendwie "dicht", der Text... (finde ich). Ganz klar 5 Punkte!  
Arnold  -  05.09.06 21:28

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

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ein sehr schönes gedicht!

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