Amüsantes/Satirisches · Experimentelles

Von:    Knarösto JJ Pöpel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 7. Februar 2006
Bei Webstories eingestellt: 7. Februar 2006
Anzahl gesehen: 3653
Seiten: 4

Die Geschwister - ein Theaterstück von heute



Akt 1: Ein Gespräch mit Konsequenzen

Mutter und Vater sitzen an einem Tisch:

V: Welch Misere höchsten Grades! Was ist des Pudels Kern, dessen Entsagung wir entbehren müssen?

M.: Es ist eine Katastrophe größten Ausmaßes.

V.: Das Gehirn, das mir der Herrgott eins gab, trägt sich mit dem psychedelischen Gedanken, welcher sich meiner Sinne nicht entziehen kann.

V.&M. durcheinander: Nicht entziehen kann, nicht entziehen kann, nicht entziehen kann...

V.: Mich düngt, wir müssen es wagen. Der Ernährungsweise wegen. Es reicht nur für der Personen 2. Wir sind vom Schicksal gezwungen aller Vernunft zu entsagen und unsere Kinder der Natur preis zugeben!

M.: Is' gebongt!



Akt 2: Die Aufgabe ist tot

Bei Hänsel und Gretel im Zimmer. Das Zimmer ist äußerst luxuriös ausgestattet. Playstations, Stereoanlagen etc. pp.

V. zu sich selbst: Wie bedarf ich es mitzuteilen meinem eigen Fleisch und Blut? Die Rhythmik und das Feingefühl, das Gute und das Böse, das Auto und das Einrad, ich kann es nicht meinem Herzen überlassen, eine Schandtat dem produktuiven Wahnsinn der Zweisamkeit zu überlassen! Ich werde ihnen meine Beweggründe in literarischem Maße offenbaren!



Akt 2,5: Kunst

Hänsel tritt hervor.

H1.: Arschloch!

Hänsel ab.



Akt 3: Kultur

Hänsel und Gretel im Wald

G.: Mein Bruderherz, mein Bruderherz, sprich: wohin des Weges?

H1.: Des Vaters Wahl fiel auf uns. Wir müssen unseren Weg in der Weite der Welt finden, seinen Wahnkonsum zu finanzieren.

G.: Doch lausche geschwind, etwas dreht sich im Wind!

Eine Meute "Geister" (mit entsprechenden Masken...) rennt um Hänsel und Gretel rum und schreit herum und klappert mit Sachen (Kokosnüsse und anderes Zeugs)

H1.: Soll dies sein der Kunst letzter Schrei?

Einer der "Geister": Schütte das Kind nicht mit dem Bade aus, mein Freund.

G.: Doch wozu all der Aufruhr? Tennisball, Lagune, Ölkaserne?

Die Meute rennt schreiend weg.

H1: Wer wagt es die theatralische Kunst so zu vergewaltigen, sie ihrer Seele zu berauben?

G.
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geht weiter. H1 alleine im Bild.



Akt 4: Müll

H1: Welch psychologisches Erlebnis moderner Abspaltung, ich weiß nicht, wie mir geschieht.

Ein Cowboy: wie ihm geschieht, wie ihm geschieht, wie ihm geschieht, wie ihm geschieht....

Hänsel 2 kommt zur Tür herein.

H2: Es sprach das arme Müllerlein, des Hänsels müssen's zweie sein! Drum nehme hin der Spaltung Sinn. (denkt nach) plimm plimm.

H1: Welch Teufelsschütze ergoss seinen Samen über dein Haupt?

H2: Freak. (haut H1 um)



Akt 5: Begegnung bei Tag

Hänsel und Gretel maschieren weiter. Statt Hänsel 1 Hänsel 2.

H2: Oh Schwesterherz, oh Schwesterherz, wo sollen wir nur verweilen?

G: Höre da! Etwas raschelt im Gebüsche!

Wolf kommt zum Vorschein.

W (schreit): Ja, verdammte Scheiße! Was glotzt ihr so doof?! Habt ihr nix besseres zu tun!! Scheiße, Scheiße! Was soll der Scheiß, mann! Verfickt und zugenäht! So ein Scheiß!!

G: Oh sprich, oh sprich, erhöre unser Fleh'n. Sag uns, wohin solln wir des Weges gehn?

W: Das ist mir scheißegal, verdammt!

G: Du sprichst zwar rauh, doch merke ich dein Kern ist flauh!

W: Noch ein so ein Reim und ich hau dir auf die Fresse!

H2: Leg dich nicht mit uns an, wir sind 3!

W: Scheiße nochmal! Seid ihr total bekloppt??

H2: Zügele deine Worte!

W: Ach, ihr könnt mich. Ich geh scheißen!

(Wolf ab)

Seltsame Gestalten: geh scheißen, geh scheißen, geh scheißen, geh scheißen, geh scheißen...



Akt 6: Wake me up before you go-go

H1 wacht wieder auf:

H1: Mein Güte, was ist gescheh'n? Ich hab' mein' and'res Ich geseh'n. Jetzt ist er fort, womöglich an meiner Stell'. Ich muss ihn finden, den düsteren Gesell'!

H1 ab.

Hausmeister fegt.



Akt 7: Resolution der Kommunarden

G: Bruder Herz, ich habe Hunger.

Bruder Herz (Mönch): Tut mir leid da kann ich dir nicht helfen.

Br.H ab

G: Hänsel, so tue doch was.
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Der Hunger frisst mich innerlich auf.

H2: Schwesterlein, wir sind auf uns gestellt, ganz allein' auf dieser Welt. So müssen wir unser Futter selbst uns finanzieren, dem Kapitalismus die Hand zum Gruße reichen, mit ihm kommunizieren. Drum... (bricht ab, man hört zwei Räuber)

Räuber (sprechen alles im Kollektiv): Wir sind zwei Räuber.

H2: Hinfort, ihr kommunistisches Pack!

R: Dem Mammon bist du wohl verfallen, ich und er, wir werden dich uns krallen!

(schleifen H2 hinfort) R ab

G: Oh Gott!

Stimme von oben: Ja?

G: Was soll ich tun?!

Svo: oh, falsch verbunden.

H1 kommt

G: Hänsele, da bist du ja!

H1: Ich bin nicht, wer du denkst, etwas komisches ist geschehen, so lass es mich dir erzählen

Hausmeister: erzählen, erzählen, erzählen, erzählen, erzählen...

H ab

H1: Ja, und jetzt müssen wir ihn retten.

G: Wieso retten, wenn er ist ein böser Feind?

H1: Er ist ein teil von mir, ohne ihn bin ich nur halb!



Akt 8: Showdown bei Sonnenuntergang in einer seelenlosen Winternacht, deren Kälte sich über die Landschaft verstreut, als sei ihr der Geist der amerikanischen Pioniere gegeben, welche sich in unlauterer Weise ein Land zu verschaffen verstanden, welches im zentralen Weltgeschehen einen potenziellen Machtstatus besitzt

H1 & G vor Versteck der Räuber

Räuber singen die Internationale im Hintergrund

H1. Des Rätsels Lösung ist das Konzentrationsvermögen, welches sich auf bestimmte Dinge zu erstrecken vermag!

G: Ich weiß, wie wir es zu tun vermögen!

G steht auf

G: Doch lausche geschwind, etwas dreht sich im Wind!

Geister erscheinen, machen Krach etc., die Räuber werden abgelenkt, besprungen, angespuckt, angepöbelt etc, das ganze asoziale Programm halt.

H1 rennt zu H2

H1: So komme mit uns!

H1, H2, G rennen davon; ein Räuber stellt sich ihnen in den Weg.

R: Euer Versuch zu fliehen, der ist nicht ohne, aber ich schick euch zurück in die Zone!

G: Lasse von uns ab, du roter Schuft!

R: Kinder, wahrlich, ich sage euch eins: ein saub'res Spiel ist dies keins! Das Geheimnis, es ist nicht sehr groß, nur meinetweigen seid ihr obdachlos! So sei es zwar nicht nett, doch eure Dreckskapitalisten von Eltern habe ich zwangsenteignet! Es werde die Norm die Bodenreform [böses Gelächter]

H2: Du Schweeeeeeiiiiiiiiinn!!!

H2 rennt auf R zu, wird erschossen.
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H1: Neeeeeeiiiiiiiiinn!!!!

H1 zu H2: Dein Lebenshauch darf nicht erlischen!

H2: Sagt eurer Mutter, [stockt] das Kind ist von mir!

R: Igitt!

H2 stirbt

G: Ich weiß nicht, wer ihr seid, doch das nette Spielchen ist vorbei!

G zieht lässig eine Pistole.

G: Diese Kugel in ihrem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf!

G erschießt R.

G (lässig): Der Kapitalismus siegt immer! (zu H1) Gehen wir.



Akt 9: Verwesung in A-Moll

H1 & G gehen heim

G: Was vermögen wir nun zu tun?

H1: Ich schlage vor, wir lassen den Ärger ruhen, die Tugend und der Kommunist sind tot! So sei entzweckt die Zwangsenteignung, wir gehen heim, meine Schwester, wir gehen heim!

Sie kommen am Haus an

G: Brüderlein, wir sind da!

H1: Ja,doch es verschwindet, was einst war.

G: Was meinst du?

H1: Er ist weg, ich bin nur halb. Der Vater soll's spüren in seiner Gestalt! Ich hoff', dass die ganze Welt, es sieht. Was das Theater macht, nennt man: Suizid

H1 zieht ein Messer und ersticht sich.

Geister kommen wieder und machen zusammen mit G wieder blödes Zeugs, Krach, blablabla



Akt 10: Des Pudels Kern

Zum Schluss: Theatermäßige Künstlerverbeugung. Publikum, bestehend aus einer einzigen Person, klatscht.



ENDE
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Punktestand der Geschichte:   38
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Kommentare zur Story:

  Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, einfach genial.
Hoffentlich schafft ihr es, das gut umzusetzen, wenn ihr es mal spielen solltet, aber da bin ich eigentlich zuversichtlich ;)  
Virginia  -  14.02.06 20:49

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

  Selten sowas tolles und witziges gelesen! Erste klasse! Schade, dass es hier maximal 5 P. gibt.  
Sebastian Krebs  -  08.02.06 19:38

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Marie" zu "optimistischer Pessimist"

Mir gefällt es, egal, was andere denken. Auch die berschrift lockt. Gruß marie

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