Der Wasserfall des Todes (Abenteuergeschichten)   2

Spannendes · Kurzgeschichten

Von:    Marcy Champ      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 20. Januar 2006
Bei Webstories eingestellt: 20. Januar 2006
Anzahl gesehen: 2106
Seiten: 3

Mein Freund Oliver und ich fuhren – wie so oft - mit unseren Fahrrädern an der Flussaue entlang. Mit Oliver, den ich lieber nur Olli nannte, war ich gerne unterwegs; mit ihm war es nie langweilig, ihm fiel immer etwas Außergewöhnliches ein.



Plötzlich sahen wir an der Biegung des Flusses einen breiten Kahn,. Er war mit einer Kette am Ufer befestigt und diente offenbar den städtischen Arbeitern zum Reinigen der Uferbefestigung. „Mensch, Gabi“, schrie Oliver, „das ist die Gelegenheit!“



Ich sagte: “Das kannst Du doch nicht machen. Der Kahn gehört doch jemanden!“ Oliver stieg auf sein Rad und sagte: „Na und? Ich wollte schon immer mal Boot fahren.“



Er fuhr mit dem Rad zum Boot hin und blieb stehen. „Kommst Du nun endlich? Es wird schon nichts passieren!“ Voller Angst und Schrecken radelte ich zu dem alten Kahn. „Wollen wir die Räder mitnehmen?“, fragte ich. Oliver antwortete: „Na logo. Die brauchen wir nämlich, wenn Du am Ende unserer kleinen Kahnfahrt nicht zu Fuß nach Hause latschen willst.“



Als wir auf das Schiff gingen, untersuchten wir den Maschinenraum. „Hm. Alles okay. Die Turbinen müssten laufen!“, sagte Oliver. Wir gingen zur Treppe, die hoch zu dem Deck führte.



Plötzlich hörte ich irgendetwas piepsen. Vorsichtig schlich ich zu einer der Turbinen. Oliver fragte: „Was ist denn .. ?“ „Pscht!“, rief ich. Vorsichtig lauschte ich hinter der Turbine. Ja, hier piepste es. Ich guckte nach. Eine Ratte starrte mich an. „Glück gehabt!“, sagte Oliver.



Wir gingen auf das Deck. Nachdem wir alles durchgecheckt hatten, haute Oliver mit einer Feuerwehraxt die Kette durch und rief: „Leinen los!“ Der Kahn war super. In der Kombüse aßen wir etwas und legten uns hin.



Mitten in der Nacht schreckte ich urplötzlich aus dem Schlaf auf! Oliver schlief noch tief und fest. Ich hörte etwas. Etwas lautes. Irgendwo rauschte etwas gewaltig. Es war nicht nur einfach dunkel, nein, es war stockdunkel. Ich hatte so gut wie keine Sicht und konnte kaum die Hand vor Augen sehen.



Als ich die alte Schiffslaterne entzündet hatte, die baumelnd und schaukelnd auf dem Deck an einem rostigen Haken hing, konnte ich ungefähr 25 Meter weit nach vorne schauen.
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Und was ich nun sah, war mehr als Angst einflößend.



Ein Wasserfall! Und wir waren schon verdammt nahe dran - das Brausen war zu einem Tosen geworden.Ich rannte wie der Blitz zu Oliver und weckte ihn. „Du musst sofort mit an Deck kommen und Dir das ansehen! Los, Los, komm schon!“, schrie ich ihn an, während ich ihn noch schlaftrunken schon halb die Treppe zum Deck hinauf gezerrt hatte.



Als Oliver den immer näher kommenden Wasserfall sah, erschreckte er sich genauso wie ich. Durch die starke Strömung machte der alte Kahn nun immer schnellere Fahrt.



Uns musste dringend irgendetwas Geniales einfallen, sonst waren wir verloren. Wir schauten uns an und überlegten. Langsam gerieten wir in echte Panik. Oliver schrie laut: Hilfe, Hilfe!“ Genau in diesem Moment entdeckte ich im schwachen Licht der Bootslaterne einen Anlegeplatz am rechten Ufer.



„Hör auf zu schreien, ich habe eine Idee!“, sagte ich. Oliver und ich liefen zu der Kapitänskajüte. Dort sah ich das Steuer und riss es mit aller Kraft herum. War ganz schön schwer und dauerte endlos lange. Aber gemeinsam schafften wir es, das Boot gegen die Strömung an das rechte Ufer zu dem Anlegeplatz zu steuern. Oliver drückte auf den Bremshebel.



Ich ließ das Steuer los und rannte nach vorne, um mit der Leine in der Hand ans Ufer zu springen und das Boot fest zu vertäuen. Damit es von der Strömung nicht wieder in Richtung Wasserfall mitgerissen werden konnte. Schreckensbleich und am ganzen Körper zitternd holten wir unsere Räder und schlichen von Bord.



Ein Polizist, der gerade Wache hatte, rief unsere Eltern an. Die kamen her, so schnell sie konnten. Wir stiegen ein. Da sagte meine Mutter: „Das soll Euch eine Lehre sein! Ihr dürft nicht einfach mit einem Kahn losfahren! Ihr könnt ja beide nicht einmal schwimmen! Was da alles hätte geschehen können; ich darf gar nicht weiter darüber nachdenken!“



Papa lächelte nur ganz verschmitzt. Dann sagte er:“ Deine Mutter hat ganz Recht! Ohne schwimmen zu können und ganz alleine, so bei Nacht und Nebel ist das viel zu gefährlich! Aber ich denke, wenn Ihr den bei Bademeister Ret Tung schwimmen gelernt und den Grundkurs in Bootsführung für Kinder gemacht habt, könnt ihr sicher gerne mit dem ollen Käpt`n Papuschi und seinem Kahn auf große Fahrt gehen, Ihr Süßwassermatrosen.
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Olle Landratten. Soll Euch doch gleich der Klabautermann in die Büx fahren; jo ho ho, mit ’ner Pulle voll Kakao!“



Wir sahen meine Eltern überglücklich an. Sie sind wirklich die besten Eltern auf der ganzen Welt.
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Punktestand der Geschichte:   2
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Kommentare zur Story:

  Hallo Champ,

Du bist 12? Finde ich für Dein Alter eine reife Leistung - schließe mich da dem Vorkommentator gerne an voll an :-) Phantasie und Spannung ind iener gut aufgebauten Geschichte. LG Cora  
Cora Corell  -  22.01.06 16:24

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

  Hallo Champ (oder Marcy?),
ich finde Deine Geschichte für einen 12 Jährigen wirklich klasse geschrieben - viel Spannung und sehr glaubhaft. Hoffentlich nicht selbst erlebt? LG Kristin  
Kristin  -  21.01.06 17:56

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

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Interessante Kommentare

Kommentar von "darkangel" zu "Stein in der Mauer"

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