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LOUISIANA NACHMITTAG
Es hat geregnet
Nässe funkelt
an den Stämmen der
Zypressen
die tief im Feuchten wurzeln
dort wo Teich und Ufer
sich im Sumpfland
verlieren
und überall das Grün
Grün
schwer trägt die Luft am Atem
der Pflanzen
Bärte
spanischen Mooses
düster nass
hängen von den Bäumen
zum Boden
wirr
man könnte sich
darin verfangen
Besucher wandeln
andächtig leise
auf nachgiebigen Wegen
durch Urwaldwildnis
eine Schar Touristen
schwimmende Haut
über den See
gebreitet
bedeckt ihn beinahe ganz
Pflanzengrütze
giftgrün
schillernd
lemna minor
die Wasserlinse
Stirn und Augen
eines Alligators
haben sich aus der zähgrundigen Masse
gehoben
liegen reglos da
oder ist es
ein verwitterndes Holzstück?
Cajun country
Delta
dort
wo mit tausend Armen
der Mississippi ins Meer greift
sing mir das Lied von Blue Bayou
Siedler
versuchten ihr Glück
aber die Seen
und Flussläufe
waren Sümpfe
die Ufer kein Ankerplatz
für Zukunft
Luftwurzeln verweigerten den Halt
der schwankende Boden unter den Füßen
trug Reiher
Reptilien
doch Menschen
und ihren Alltag nicht
die Spuren des Aufbaus spülte der Regen
davon
die Siedler gingen
später kamen andere
Schweigsame
in ihren Träumen Gefangene
sie
schufen sich eine Welt
aus Magie und grünen Schatten
fernab der Straßen
tief
im Herzen
von
Louisiana
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Copyright Irmgard Schöndorf Welch, 7.
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Januar 2006
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Das - leider kleine -Bild ist meine Kollage aus verschiedenen Fotos aus dem Internet ( Google )
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