Amüsantes/Satirisches · Experimentelles · Winter/Weihnachten/Silvester · Zum Weiterschreiben

Von:    ISA      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 20. Dezember 2005
Bei Webstories eingestellt: 20. Dezember 2005
Anzahl gesehen: 5450
Beiträge: 4

Diese Story ist eine Fortsetzungsgeschichte.

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Die Nachricht schlug DROBEN wie eine Bombe ein: Der Weihnachtsmann war tot!

Erschossen in Rumsbush/Texas, weil er von einem Farmer irrtümlich für einen arabischen Terroristen gehalten worden war. Im Dunkel hatte er nur Santas ausladenden Bart und ein verdächtiges Päckchen gesehen, welches dieser unter dem Arm trug, und in Panik das Feuer eröffnet.

»Wir brauchen für nächstes Jahr einen neuen Weihnachtsmann«, sagte Petrus, der den alten Nikolaus gut gekannt und durch seine excellenten Beziehung zu GOTT in diese ehrwürdige Position gehievt hatte.

»Na, ich weiß nicht«, meinte GOTT nachdenklich. »Ob nächstes Jahr jemand mit dem Rentier-Schlitten durch den Himmel kurvt oder nicht, interessiert doch schon lange niemanden mehr.«

»Aber das ist doch eine Tradition, und niemand mag Traditionen so sehr wie IHR, mein HERR.«

»Nein, eigentlich nicht«, entgegnete GOTT ein wenig indigniert. »Ich mache sehr gerne auch mal was anderes. Würde es tausende von verschiedenen Insektenarten geben, wenn ich zu schablonenartigem Denken neigte?«

Petrus räusperte sich. »Also, ich will ja nicht respektlos erscheinen, aber was ist mit Euren wundervollen Geboten und Verboten, die für EWIG gelten?«

»Erinnere mich nicht daran! Ich hätte ja gerne neuen Schwung auf die Erdkugel gebracht, aber ich werde immer so mißverstanden. Immer. Und am Ende machen sie doch, was sie wollen. Da hat man irgendwann keine Lust mehr auf Erklärungen, Richtigstellungen und neue Propheten, die dann am Ende doch nur genagelt werden.«

GOTT rührte gedankenverloren in einem unlängst erschaffenen Sternnebel herum, als ihm plötzlich eine geradezu göttliche Idee kam.

»Na gut, Pet. Wir suchen einen neuen Weihnachtsmann. Aber diesmal übernehme ich das Ganze. Mir schwebt etwas Zeitgemäßes, vielleicht auch Verrücktes, auf jeden Fall aber Neues vor!«

Und so schaltete GOTT in allen bedeutenden Zeitungen weltweit eine Anzeige:





Weihnachtsmann gesucht!

(Keine Vorkenntnisse benötigt)

Sie reisen gerne?

Sie sind sportlich, ohne Höhenangst, und tier- und kinderlieb?

Sie sind kreativ, innovativ und führungssicher?

Es erwartet Sie eine krisensichere, verantwortungsvolle Stelle mit Dienstwagen

Als Manager und Distributor eines weltweit agierenden Unternehmens mit eigener Produktionsstätte.
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Eine aussagekräftige, originelle Bewerbung bitte an

Chiffre 2412/0, z.Hd. GOTT (Allmächtiger)



Bald trafen die ersten Bewerbungsschreiben ein …





Von : Da Saint Karim MC

Hey yoh Big Gott whats up?

isch hab dein anzeihge gelesen un isch wuste isch bin dein man für de job. Isch pimp da X-Mas auf dat et kracht! Zu ehrst bring isch den schlitten zu ner wekstadt. De wird golt lackirt mit so rotschwarze flammmen un drauf tut stehn: HAPPY XXX-MAS INDA HOOD, yoh. De Hiersche kriegn de cooolen Rappa-müzen auf (du weist doch de engen, sitzn pärfäckt wien kondomm), wie isch dann auch. klaro in rot mit peltz un so. un isch flescht mer Rastas in weiss. de bart mus leida wat ab weil da tu isch nisch so drauf stehn. aber isch kannen ja kurtz laßen un kerzen und Kroitze reinrassiern. un am kinn zum zopp fleschten un ne weinnachtskügel dranhängen oda so (wegen de trahditzion woll) Ne bitte: kannn isch auser bei de blagen auch bei de heissen chicks wat beschären?

Wär supa nett von dir wenn du mer antwoten tuhst.

Du bist de beste, yoh! Isch glaub an disch!
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Raoul A. Yannik am: 20. Dezember 2005

Sehr geehrter Herr Gott,

mit großem Interesse habe ich Ihr Stellenangebot gelesen. Besonders beeindruckt hat mich, dass Sie konsequenterweise die heutzutage übliche, und von gewissen- und traditionslosen Institutionen geforderte, geschlechtsneutrale Stellenausschreibung ablehnen. Das zeigt mir, dass Ihr Unternehmen über klare Führungs- und Firmengrundsätze verfügt. Auch ich bin der vollen Überzeugung, dass es besondere Berufe gibt, für die sich Männer rein intellektuell gesehen, besser eignen. To-do-Listen, Gebote und Zehn-Punkte-Pläne sind nun mal Männerdomäne und dazu da, um eingehalten zu werden.

Als erfahrener Consultant mit Produkt- und Vertriebserfahrung kann ich die geforderte Führungsverantwortung übernehmen. Seit vielen Jahren ist mein unternehmerischer Fokus auf die Entwicklung neuer Produktideen und die Führung non-konformistischer Menschen ausgerichtet. Meine praktische Erfahrung leite ich davon ab, dass zeitweise und oft ganzjährig die Weihnachtsmänner in meiner näheren Umgebung in der Mehrzahl sind. Ich möchte sogar behaupten, dass sich diese Spezies epidemisch vermehrt.

Als Spezialist für innovative Produktideen ist meine Kernkompetenz auf die Realisierung neuer Vertriebsschienen ausgerichtet. Ich denke dabei an multinationale Pflicht-Beglückungsaktionen, die sich nicht nur auf wenige Tage am Jahresende konzentrieren, sondern zu ganzjährigen Ereignissen werden müssen. Die von mir schon seit vielen Jahren geforderte Verlegung des Weihnachtstages auf 365 Tage im Jahr entspricht den Erfordernissen einer globalen Wirtschaft.

Riesige Märkte sind unbearbeitet. Zum Beispiel kann die optische Benachteiligung der Frauen für innovative Unternehmen große Umsatzchancen bedeuten. Der traditionelle Weihnachtsbartwuchs sollte auch für Frauen zur Pflicht werden. Rasierte Frauen müssen ganzjährig der Vergangenheit angehören. Die Entwicklung von Weihnachtszusatzprodukten, zum Beispiel Bartwuchsmittel für Frauen, kann auch Ihrem Unternehmen und Ihren klerikalen Aktionären erfreuliche Gewinne verschaffen. Dies ist nur ein Beispiel meiner kreativen Schaffenskraft.

Sie sehen, dass ich mich für diese anspruchsvolle Tätigkeit nicht nur eigne, sondern geradezu prädestiniert bin. Darum höre ich gern zeitnah von Ihnen. Von einer Firmenbesichtigung möchte ich allerdings vorab und in den nächsten einhundertfünfzig Jahren absehen. Der Übernahme Ihrer irdischen Repräsentanz, oder dem Abschluss eines gut dotierten Beratervertrags zur Rettung oder Verwertung insolvenzgefährdeter Bistümer steht nichts im Weg.

Mit freundlichen Grüßen und einem optimistischen Ho-Ho

CCHuber am: 20. Dezember 2005

Lieber Gott, Allmächtiger!

Vor Gott sind alle gleich, habe ich in der Schule gelernt. Den Fleißigen belohnst du, das habe ich auch gelernt. Ach Gott, ich bin doch so fleißig.

Schon morgens um neun stehe ich auf. Bis elf Uhr lese ich die Stellenanzeigen der hiesigen Zeitungen, anschließend bin ich meist so erschöpft, dass ich eine Stunde schlafen muss. Nach dem Mittagessen spurte ich sehr, um noch rechtzeitig aufs Arbeitsamt zu kommen. Oft werde ich an meiner Eckkneipe aufgehalten, aber aus gutem Grund. Wirt Pauli offeriert mir immer die diversen Stellenangebote seiner Gäste. Es ist wie verhext, nie ist etwas Passendes für mich dabei. Wenn ich dann gegen 17 Uhr beim Arbeitsamt erscheine, ist geschlossen. Das nenne ich Faulheit. Dafür fehlt mir das Verständnis.

Deine Anzeige, guter Gott, habe ich mit unendlichem Interesse gelesen.
Ich bin ein toller Autofahrer, Schuhmacher ist mein zweiter Vorname.
Bin ausgesprochen flexibel, ideenreich, kann mich auf jedes Hindernis einstellen. Beweis: bisher konnte ich jedem ernsthaftem Stellenangebot aus dem Weg gehen, ohne mein Arbeitslosengeld zu verlieren.

Kinder liebe ich außerordentlich. Saß deshalb auch schon acht Jahre im Knast. Bin auch sehr tierlieb, habe noch niemals einen Hund gebissen.

Ich bin zwar eine Frau, das dürfte aber kein Hindernis sein. Mein Bartwuchs steht dem eines Mannes in nichts nach. Einen netten, kleinen Kugelbauch kann ich auch nachweisen. Meine Stimme ist tief und sonor, liegt wohl an den Zigarren, die ich rauche.

Bitte, lieber und verständnisvoller Gott, gib mir den Job. Bin auch immer brav in den Konfirmandenunterricht gegangen, da mich mein Vater sonst verdroschen hätte.

Bitte ruf mich an. Ich freue mich schon so sehr auf die Päckchen.

Deine Lola

Cora Corell am: 21. Dezember 2005

Himmlische Zentrale
Chiffre 2412/0, z. H. GOTT (Allmächtiger)
Oberste Verwaltungsebene
z. Hd. Gottes – persönlich –
betr. Stellenausschreibung i. d. Internationalen Welt Presse
Anlagen
Aussagekräftige und originelle Bewerbung
1 aktuelles Passfoto (unverlangt, jedoch sicher mitentscheidend)

Sehr geehrter Herr Gott, verehrter Allmächtiger (evtl. weitere Titel),

Ihrem o.a. Stelleninserat habe ich interessehalber entnommen, das Sie einen neuen Weihnachtsmann suchen.
Da ich nach Ihrem Willen dem weiblichen Geschlecht angehöre, möchte ich mich hiermit um diese Stellung als Weihnachtsfrau in Teilzeit bewerben. Den genannten Anforderungen entspreche ich so genau, das mich wundert, wie jemals ein männlicher Weihnachtsmann beschäftigt werden konnte.
Zu Ihrem Inserat im Einzelnen
Weihnachtsmann gesucht! Lieber Herr Gott, Sie sollten in ureigenstem Interesse eine Weihnachtsfrau beschäftigen. Haben Sie selbst nicht Frau so geschaffen, das sie unermüdlich und unter Zurücknahme sämtlicher eigenen Interessen zur Aufopferung und widerspruchslos zur Übernahme jeglicher Sündenfälle, Schuldkomplexe und anderer Gebrechen der von Ihnen frei Hand modellierten menschlichen Art bereit ist? Na eben. Außerdem werden Frauen aufgrund des Geschlechts für gleichwertige bzw. auch bessere Arbeitsleistung noch immer mit billigeren Gehältern (chronisch Unterbezahlt) abgespeist. Dies dürfte auch für die
himmlische Kasse eine Rolle spielen. Durch Ihren Gewerkschaftsvertreter wurde mir unter dem Siegel der absoluten Verschwiegenheit bekannt, dass Ihr Unternehmen aufgrund der seit Jahrhunderten andauernden Zahlungsunwilligkeit Ihrer gläubigen Kunden zahlreiche Stellungen ersatzlos zu streichen gedenkt. Man stelle sich vor, zu welcher Unruhe das bei vorzeitigem bekannt werden führen könnte. Wie bitte? Klar, Sie können nicht anders. Nein, natürlich sind Sie nicht erpressbar.

Keine Vorkenntnisse benötigt = keine Ahnung von irgendetwas
Sie reisen gerne? Jederzeit und überall hin (bitte nur 1. Klasse!)
Sie sind sportlich? Oh ja, und wie. Wer einen Haushalt führt und Kinder aufzieht, verfügt zwangsläufig über die Wendigkeit einer Kobra, den Scharfblick eines Schneeadlers und den Überlebensinstinkt eines Raubtieres.
Ohne Höhenangst? Solange ich am Boden bin, überhaupt kein Problem. Und aus dem Dienstfahrzeug muss ich ja nicht unbedingt hinunterschauen. Allerdings darf man Minderheiten (Frau) wegen solcher Lappalien keinesfalls benachteiligen. Sagt die GVHPI (Gewerkschaft für die Vergabe von himmlischen Posten an Irdische).
Tier- und kinderlieb? Die Frage sollte doch schon durch das große Buch beantwortet sein; Petrus muss nur mal nachschlagen. Eure Allmächtigkeit hat mich in seiner unendlichen Weisheit so vielseitig gestaltet, dass ich mich vor Tieren und Kinder, die ich liebe, kaum noch retten kann. Insofern wäre dieser Job als echt erholsame Alternative und letzte Aufstiegsmöglichkeit für mich zu sehen. Ich bedinge mir jedoch handzahme und unbissige sowie gehorsame Rentiere aus. Stimmt es eigentlich, das Sie – wie gemunkelt – in der nächsten Saison endgültig auf Motorbetrieb umstellen wollen? Und diese Absicht aufgrund der Benzinpreise aufschieben mussten? Trösten sie sich, Frauen und Sparsamkeit sind quasi Geschwister (ausgenommen Tiffany, Dior, Armani, Prada,…..) Wie Sie wollen! Höre ich halt auf damit.
Sie sind kreativ, innovativ und führungssicher? Vor meinen Kreationen sind niemand und nichts sicher. Meine Innovationen treten plötzlich und geballt auf und haben schon Generationen von Mitmenschen zuerst in die nackte Verzweiflung und dann in den Schoss der göttlichen Ordnung getrieben. Ich weise hier – rein prophylaktisch - gerne darauf hin, dass ich so gesehen an Ihrer heutigen Klientel einigen Anteil habe.
Es erwartet Sie eine krisensichere, verantwortungsvolle Stelle mit Dienstwagen Ohne aufdringlich wirken zu wollen: WAS genau ist eigentlich mit dem bisherigen Stelleninhaber geschehen? Hat er seine Inkompetenz plötzlich eingesehen und darum den Posten aufgegeben? Oder haben Sie den Guten in durchaus üblicher Willkür auf die Strasse gesetzt, weil er Ihnen widersprochen hat? Okay, Okay, war ja nur eine Frage. Höchstwahrscheinlich werden Sie derzeit von Bewerbungen überflutet, denn krisensichere und verantwortungsvolle High-Management-Jobs sind recht rar auf Erden.
Als Manager und Distributor eines weltweit agierenden Unternehmens mit eigener Produktionsstätte. Das liest sich ganz nett und ansprechend. Was die eigene Produktionsstätte anbelangt, möchte ich anmerken, dass ich nach Ihren Vorgaben nicht für die extremen Kälteverhältnisse am Nordpol geschaffen bin. Außerdem kann ich nicht wegen ein paar Elfen und Spielzeugen aus einer hoffnungslos veralteten, rückständigen und viel zu kleinen Werkstatt meine Familie vernachlässigen. Ich übernehme jedoch gerne die Leitung von zu Hause aus und stelle die notwendigen Verbindungen mit den derzeit Marktführenden Spielzeugunternehmen her. Bitte? Nein, Sie können mir da ruhig glauben, auf die gute alte Handarbeit und Holzpferdchen stehen die Kids von heute nicht mehr. Wie meinen? Ja, ich glaube auch nicht, dass man in der bisherigen Werkstatt das heute gewünschte Hightech Spielzeug herstellen kann. Was? Ja, als Zwischenlager könnte man das möglicherweise noch behalten. Aber ob das rentabel ist…. Bitte? Fragen Sie das ernsthaft? Nein, ich will Ihre Kompetenz keineswegs anzweifeln. Aber es ist nicht möglich, das die Elfen und Zwerge von den neuen Partnerunternehmen übernommen werden. Die verringern doch selbst durchgehend ihr Personal und schaffen sich stattdessen neue Maschinen an. Ja genau, Maschinen. Ach? Das hat Ihnen bisher noch niemand so klar mitgeteilt? Aber Sie müssten doch nur einmal selbst genau hinschauen… Deshalb müssen Sie ja nicht gleich mit mir rumschreien, nicht wahr! Natürlich können Sie Ihre Augen nicht überall gleichzeitig haben. Moment mal? Ich dachte, Sie können das? Ach, eben nicht! Weil Sie den Menschen nach Ihrem Bilde geschaffen haben, sollten wir das auch wissen?! Na gut, ich gebe es gerne weiter. Aber Rom wollen Sie bitte selbst informieren, ja? Danke.
Noch mal zu der angebotenen Stelle:
Sie sollten bei der Auswahl der Bewerber unbedingt beachten, dass dieses von Ihnen geleitete Unternehmen bereits seit Gründung einen absoluten Mangel an weiblichen Angestellten aufweist. Apropos, zu meinem Bedauern geben Sie in Ihrer Annonce überhaupt keine Details über die Bezahlung, die Urlaubsansprüche, die Betriebsrente, Zusatzzahlungen, Krankenversicherung, Ausfall- und Arbeitslosenversicherung, Solidaritätszuschlag, Gefahrenzulagen, Prämienzahlungen und Gewinnbeteiligungen an. Dies empfinde ich schon als herben Mangel. Bei den Ansprüchen haben Sie sich doch auch deutlich ausgedrückt. Wie ? Ja, natürlich kann ich deswegen noch mal mit Herrn Petrus und der Gewerkschaft sprechen. Behinderungen? Ja, die habe ich durchaus: Ich kann schlecht Nein sagen. Bin weiblichen Geschlechts. Eine berufstätige Frau. Unterbezahlt. Eine Mutter. Habe keine Röntgenaugen und bin nicht allwissend. Das alles sind Behinderungen, die meine Lebensqualität enorm einschränken. Bitte, was sagten Sie gerade?
Ja, ich könnte ohne weiteres auch bei anderen organisatorischen Fragen eine beratende Funktion übernehmen. Der Himmel soll neu strukturiert werden? Reine Männerdomäne? Drastische Änderungen dringend erforderlich? Sie haben sich seit dem Sündenfall nicht mehr um Frauen geschert? Dazu wollte ich Ihnen ja auch schon immer mal was sagen: wieso haben Sie damals Eva auch aus dem Paradies rausgeschmissen? Schließlich konnte sich doch dieser Adam nicht beherrschen und musste seinen Obsttag unbedingt durchziehen. Wie? Ach so, Sie hatten es eilig und waren sauer? Ja, das verstehe ich gut. Ist ähnlich wie beim Pauschalurlaub. Ja, genau. Ihr Sekretariat setzt sich also wegen dem genauen Termin mit mir in Verbindung? Fein. Doch, ich bin da ganz Ihrer Meinung, wir sollten uns unbedingt bald persönlich begegnen. Ist doch gleich eine ganz andere Atmosphäre. Ja, das lässt sich einrichten. Computerlehrgänge für himmlische Angestellte? Ja, doch – ich sehe schon, das wird ein Job auf Lebenszeit. Und was ist jetzt mit dem Posten als Weihnachtsfrau? Da muss ich Ihnen ja voll zustimmen – der Job ist für eine Frau wirklich nichts. All die schweren Lasten, die Schlittenpflege usw.! Ach, der bisherige wurde in Texas erschossen? Ja, da suchen wir lieber einen Mann und besetzen die Stelle. Ja, es hat mich auch sehr gefreut, ganz meinerseits. Ich hätte nicht gedacht, das man sich mit Ihnen so gut unterhalten kann. Also, wir sehen uns. Schönen Tag noch. Ja, und Grüße an alle. Hmm, ja, werde ich ausrichten. Der Anruf kommt morgen im Laufe des Tages? Okay. Antritt der Stelle als Universalorganisatorin in himmlischen Fragen zum 1. Januar 2006? Prima. Ich freue mich sehr. Die Einzelheiten faxen Sie mir nachher durch? Danke schön, das wird es mir erleichtern, meinen Mann von dieser Veränderung zu überzeugen. Bis dann. Ja, tschüß

Die vorstehende Bewerbung wurde per himmlischer Eilpost, Email und Fax verschickt.
Sicherheitshalber (Weihnachtspost und deren Verluste) rief ich auch noch an und wurde nach einigem Hin und her von der Empfangszentrale über die Stellenvermittlung endlich direkt mit dem Anbieter der Stelle verbunden. Das Telefonat dauerte gut eine geschlagene Stunde und hat mich dem Traumjob hoffentlich um einiges Näher gebracht. Ich bin jedenfalls guter Hoffnung.

© Copyright 2005 by Cora Corell

rosmarin am: 23. Dezember 2005

Sehr geehrte herr gott, mit unsäglichem bedauern habe ich vernommen, dass der von uns allen so heiß geliebte weihnachtsmann zu tode gekommen ist. und das auf eine so tragische art und weise. ich verstehe überhaupt nicht, wie man ihn, wo er doch so eine außergwöhnliche tracht trägt, mit einem terroristen verwechseln konnte. ist mir wirklich sehr unbegreiflich. oder könnte es sein, dass sich diese idioten jetzt schon als weihnachtsmann tarnen? und die anderen idioten das wussten? na, sei's drum. ich will hier nicht so lange rumösseln, sondern mich bewerben, wobei ich voraussetze, dass sie im zuge der heutigen gleichberechtigung auch eine frau für diese überaus verantwortungsvolle tätigkeit einstellen. es müsste allerdings im himmlischen und irdischen register vermerkt werden und auch äußerlich zur geltung kommen. zum beispiel in form eines kurzen roten röckchens mit weißem pelzbesatz, einem mützchen der gleichen art, dazu weiße stiefelettchen, rote, halterlose strümpfe, na,ja, vielleicht auch mit haltern, strapse oder so, weiße fäustlinge, und nicht zu vergessen, ein rotes, sehr enges oberteil, was in bezug auf die männliche bevölkerung der erde von großem vorteil und nicht ihr nachteil, gnädigster gott, wäre. alles andere könnte dann traditionell so gehen wie bisher. ich will keine großen supermodernen veränderungen, die passen einfach nicht zu dem imange des weihnachtsma…, pardon der weihnachtsfrau.
so begebe ich mich mit meiner bewerbung vertrauensvoll in ihre göttliche obhut und baue auf ihre allwissende weisheit, in der hoffnung, meinen dienst baldigst antreten zu dürfen. am besten sie mailen mich an, oh, gott, nun beeilen sie sich aber schleunigst! morgen ist ja schon der geheiligte abend!!!!!!!!!!!!!!!!

ihre ergebene marinerose

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Kommentare zur Story:

  hallo, vielleicht wurde auf die renntierschlittenqualifikation nicht weiter eingegangen, weil wir sie als selbstverständlich vorausgesetzt und so nur unsere besonderen qualitäten hervorgehoben haben? so mehr unterbewusst. na, ja. schmunzel vor mich hin.
gruß von rosmarin
und hier noch die verspäteten punkte. vielleicht bekomme ich dafür auch eine antwort auf meine bewerbung. aber ach, nein, die ist ja fast verjährt. oh, gott!  
rosmarin  -  08.12.06 12:59

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

  Danke, Trainspotterin für den Kommi und die Punkte. Nun ja, learning by doing ist gefragt, was das Renntierschlittenfahren angeht. Sollte es bedauerlicherweise schiefgehen, hat der Betroffene noch vor dem Aufschlag auf irgendwelche irdische Hinterhöfe oder Parkplätze die VIP-Eintrittskarte in Gottes Luxus-Urlaubsressort (Club El Paradiso mit Vollpension und allen Extras!) schon sicher!
Sozusagen als Aufwandsentschädigung :)  
ISA  -  08.12.06 12:44

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Sowas, das Ding ist mir im vergangenen Jahr völlig
durch die Lappen gegangen... was für eine schöne Idee,
Isa (wenn man mal vom furchtbaren Mord am Ur-Santa
absieht), und eine klasse Einleitung. Und die jeweiligen
Bewerber würde ich durchaus mal zum
Vorstellungssgespräch einladen. Nur seltsamerweise
verschweigt jede(r) der potentiellen neuen
Weihnachtsfrauen/-männer seine
Rentierschlittenqualifikationen... das ist irgendwie
verdächtig.  
Trainspotterin  -  07.12.06 14:45

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

  Hallo ISA,
dieser Text von Dir ist ein wahrer Lesegenuss (die Mitschreiber zeigen sich dem Thema auch durchaus gelungen :-) Eine Superidee und ein Klasse Thema. Ich werde men Inneres mal prüfen, ob eine Bewerbung Sinn macht*fg Danke jedenfalls nd Gratulation. liebe ISA, LG Cora  
Cora Corell  -  20.12.05 22:34

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  Mir fällt leider keine tolle Bewerbung ein...
Ich möchte Euch aber trotzdem gratulieren. Ihr habt das alle klasse gemacht! Allein die Idee, zu dieser Geschichte, ist gold wert. :)

LG Izzy  
Isabel de Lioncourte  -  20.12.05 20:34

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  Danke, ihr beiden. Ich hoffe, es kommen noch schöne Bewerbungsschreiben dazu. Raoul, ich bin überzeugt, du kommst in die engere Auswahl ;)  
ISA  -  20.12.05 19:19

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  Da lacht doch mein rabenschwarzes Herz. Da fällt mir bestimmt noch was dazu ein.
Christa  
CC Huber  -  20.12.05 18:33

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  Super Text

Gruss  
Raoul A. RaoulYannik  -  20.12.05 17:42

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