Romane/Serien · Amüsantes/Satirisches

Von:    Zimtsternchen      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 14. Juni 2005
Bei Webstories eingestellt: 14. Juni 2005
Anzahl gesehen: 1913
Seiten: 4

Diese Story ist Teil einer Reihe.

Verfügbarkeit:    Die Einzelteile der Reihe werden nach und nach bei Webstories veröffentlicht.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Die Story wurde von mir in einem meiner Gefühlsausbrüche geschrieben...und zeigt, was Frauen alles für Männer anstellen^^...Have fun =)





Einer, geht immer!



„Marmor, Stein und Eisen bricht....“, dudelt es aus dem alten Radio und ich bin auch kurz vorm Brechen. Ob Drafi Deutscher wohl jemals von einer Mittezwanzigerin die Zähne eingeschlagen bekommen hat? Oder die Zunge rausgerissen? Ich glaube es nicht, aber wäre bestimmt eine umwerfende Erfahrung für ihn.

Mit umwerfenden Erfahrungen kenne ich mich wohl bestens aus. Aber Erfahrungen, die einen wirklich umwerfen.

Wenn ich noch einmal: „Aber unsere Liebe nicht!“, höre, werde ich aufspringen und schreiend meinen Kopf gegen die Wand hämmern. Wobei das auch gewisse Risiken birgt, erstens der große Gehirnzellenverschleiß und zweitens würde es meine Frisur zerstören.

Apropos meine neue Frisur. Ich richte mich unwillkürlich auf und streiche galant durch meine Goldmähne. Ja, so kann man nach einem Besuch bei Udo Waltz aussehen....oder auch nicht. So kann man nur aussehen, wenn man Nadia Rilke heißt (ja, wie Rainer Maria Rilke, dem guten Toten), 25 ist und mal wieder eins der vielen Singles im Großstadtdschungel Effzenbach. Wobei ich das gutaussehend und vollschlank vergessen habe.

Und jetzt klären wir mal gleich meine ganzen Lügen. Ich bin Single, das ist die einzige Nicht-Lüge, aber der Rest ist wohl im Alkoholrausch entstanden. Effzenbach ist nämlich kein Großstadtdschungel, sondern ein kleiner Pupsort, wo der Bär dann steppt, wenn einmal in der Woche Feuerwehrübung ist. Dann kommt nämlich Action in das Kaff. So laute Töne hört man sonst nie.

Ich bin auch nicht gutaussehend, wie ich immer wieder feststellen muss und vollschlank bin ich auch nur, wenn man Marianne Sägebrecht neben mich stellen würde, zur Not würde es auch eine Elefantenkuh tun.

Goldmähne ist auch nicht vorhanden auf dem Etwas, dass sich wohl nur durch eine Reihe unglücklicher Zufälle, Kopf nennen darf. Das Einzige was dort oben rumwustet sind meine hellbraunen Haare und das sind noch nicht mal viele. Vielleicht werde ich später wie Tante Käthe aussehen, die hatte auch nur noch ein, zwei Härchen auf ihrem Schädel.
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Man darf nicht vergessen zu erwähnen, dass Tante Käthe außerdem noch einen Stock hatte, mit dem sie unschuldige Opfer(sprich: Mich!) drangsalierte. Sie war/ist auch total unbeliebt und musste sich ihre Stützstrümpfe selbst flicken. So will ich nicht enden. Verzweifelt greife ich nach meinen Haaren und halte sie fest, falls sie jetzt schon auf die Idee kommen sollten diesen Ort des Unglückes zu verlassen.

Wenn ich ein Haar von mir wäre, würde ich mich ehrlich gesagt auch verlassen.



Alles hat wieder einmal mit einem Mann angefangen. Mit Tony um genau zu sein. Ich war wie immer mit meiner einzigen und wohl trotzdem nicht richtigen besten Freundin Gloria in unserer Stammkneipe „Dorschfluss“ gewesen und da hatte ich ihn kennen gelernt.

Na ja gut, nicht kennen, sondern fliegen. Erstens muss ich bemerken, dass diese Kneipe nicht nach einem dieser ekligen Wassertiere benannt ist, die von Anwälten und ähnlichen Menschen gefangen werden wollen, die sich nichts schöneres vorstellen können, als an einem verregneten Tag (wie herrlich, da beißen sie besonders gut) an einem alten Weiher zu hocken und eine Schnur im Wasser zu versenken. Auf jeden Fall ist damit der Durch, bzw. Abfluss gemeint. Keine Ahnung wie Günthi (der Wirt) darauf gekommen ist, vielleicht war sein Abfluss just in dem Moment verstopft oder so was. Und in seinem Ärger nannte er seine Kneipe so.

Zweitens war ich tatsächlich in Tony geflogen. Ich war, wie gesagt, mit Gloria dort gewesen um bei einem dieser herrlichen Exzesse teilzunehmen, die wie immer in einer riesen Sauferei endeten, was mir egal war, auch wenn ich am Tag danach arbeiten gehen musste. Ich hatte, wie so meistens, ein paar Gläschen(meistens Wein) intus und war auch dementsprechend lustig.

An dem Tag aber hatte ich keinen Wein, den ich brav immer mit Wasser zusammentrank, so dass ich nach solchen Abenden immer meine Kloschüssel auf mindestens 40 Grad wärmte, ich hatte diverse andere Spirituosen getrunken. Auch irgendeinen Kräutergeist und mir war richtig schlecht davon. Als ich aufblickte, wurde mir noch schlechter. Gloria tanzte auf dem Tisch, einer der älteren Männer aus dem Dorf hing in ihrem Ausschnitt, vermutlich hatte er so etwas seit dem ersten Weltkrieg nicht mehr gesehen. Sowieso sahen alle Menschen ab 40 so aus, als hätten sie sogar Alexander den Großen gesehen und ihm höchstpersönlich die Füße küssen dürfen.
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Noch erschreckender war, dass ich mich auch schon auf die 30 zubewegte.

Jedenfalls tanzet Gloria da auf diesem Tisch, mit dem alten Alexander-der-Große-Fuß-Küsser und ich saß direkt davor!

Da ich mich nicht entscheiden konnte zwischen: „Oh mein Gott Gloria! Was machst du da?“ und einem Sprung auf den Tisch um Gloria runterzuziehen. Tat ich einfach beides gleichzeitig. Mit einem Kamikaze-Oh-mein-Gott! Flog ich nun auf die Tischplatt und riss Gloria von ihren hochhackigen Arschlochtretern und mich auch von den Füßen. Gloria landete auf einem etwas jüngeren der Alexanderfußfetischisten und ich flog nun frontal auf die Eingangstür zu. Wäre ich ein Ufo gewesen, hätte man mich schon auf allen NASA Computern gesehen und beschossen. Oder ein Kommentator hätte, wenn es eine Videoaufnahme gegeben hätte, „Und nun noch einmal in Zeitlupe!“, gesagt.

Kurz vor meinem Zeitlupenaufprall, öffnete sich die Tür und ein verdammt gut aussehender Mann trat ein, soweit ich das mit meinen 180 km/h überblicken konnte. Und mit diesen 180 km/h raste ich auch in ihn rein.

Jackass hätte mit so was viel Geld gemacht.

Das erste Wort, dass die große Liebe zu einem sagt, vergisst mein sein ganzes Leben nicht. Na toll. Jetzt werde ich wohl auf Ewig Tonys: „Uff!“, nicht vergessen. Wenn mich jemand fragt kann ich sagen: „Hach ja, sein erstes Wort war ja so romantisch. Ich habe ihn so umgehauen, dass er nur ein Uff heraus gebracht hat. Umgehauen. Sie verstehen! Hahaha.“

Deprimierend. Ich glaube, ich sollte mir jetzt schon eine Psychoanalytiker suchen.

Als ich nun in Tony reingeflogen war und er das erste legendäre, romantische Wort geschnauft hatte, kamen wir ganz schnell miteinander ins Gespräch, während Gloria einen Schuhplattler auf Günthis Theke hinlegte, die wohl seit dem Einfall der Hunnen, nicht mehr saubergemacht worden war.

Es war für mich Liebe auf den ersten Blick gewesen und bis eben dachte ich das auch bei Tony. Es war einfach zu perfekt. Meine Joghurts passten genau in seinen Kühlschrank und wir sahen einfach toll zusammen aus. Mein Vater verglich es einmal scherzhaft mit der Farmerfamilie aus Schweinchen Babe. Zumindest glaube ich, dass es nicht ernst gemeint war.
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So wurde es tatsächlich etwas festes mit Tony. Und unsere Beziehung hielt lange, was für mich sehr ungewöhnlich war. Die meisten Männer rannten nach ein paar Wochen schreiend aus meinem Haus/ Bett und kreischten nachher ins Telefon, bevor sie wegzogen, sich umoperierten und sich eine neue Identität zulegten, in der Angst ich würde wieder kommen, dass ich einfach nicht Beziehungsfähig wäre. Ich bin halt so beziehungsfähig, wie eine Maus Fahrrad fahren kann. Und ich weiß noch nicht mal, woran das liegt. Vielleicht bin ich zu neurotisch oder was weiß ich..... Bei Tony war es aber anders. E kam mit mir klar und ich mit ihm und das länger als einen Monat. Es waren 2 Jahre! Und dann kam dieser Idiot auf die Idee mit dem wunderbarsten Wesen dieser Welt Schluss zu machen, weil er einfach Zeit für sich brauche. Ja, unser gemeinsamer Fernseher wurde dann bei Ebay versteigert und das wunderbare Wesen verschwand nach München. Ich war immer noch da. Aber dann musste das nächstbeste Wesen dafür herhalten, dass er seine Zeit brauchte und ich stand wohl gerade unpassend, als er sich sein Opfer suchte.

Ich stand sowieso im Allgemeinen immer unpassend. Wurde der Brautstrauß geworfen, stand ich entweder so, dass die Braut mich am Kopf traf, sie hätte das auch mit Augenzu geschafft oder ich stand so, dass er vor mich fiel und die ganzen hysterischen Weiber auf mich sprangen um den unglücklichen Strauß in die Finger zu bekommen.

Mein Vater, der wie gesagt ein großer Witzbold ist, meinte auch, dass ich bei der Hirnvergabe wohl unpassend gestanden habe, nämlich ganz hinten und so als Erste bei der Dummheit dran war. Hahaha. Mein Vater könnte Alleinunterhalter werden.



So und nun ist es mit Tony Schluss. Heulend sinke ich auf mein Sofa und pfeffere das unglückliche Handy mit der beschissenen SMS von mir. Mein Fuß verheddert sich beim setzen im Kabel der Stehlampe, es gibt ein kurzes Aufblitzen und ganz Effzenbach sitzt im Dunklen und ich bin sicher, dass gleich zwanzigtausend erzürnte Effzenbacher vor meiner Tür stehen werden.

Ich schließe vorsichtshalber mal die Tür ab. Auf Händen und Füßen robbe ich in Richtung Tür. Wenn ich jetzt noch Urgh urgh machen würde, könnte man mich glatt für eine Seerobbe halten.
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Mit vollem Robbenschwung robbe ich gegen meine verschlossene Wohnzimmertür aus Glas. Ich glaube, danach bin ich erst einmal ein paar Stunden weg.
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Punktestand der Geschichte:   25
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Kommentare zur Story:

  hihi... meine joghurts pssten in seinen kühlschrank... der beste spruch wo gibt^^
ich verstehe übrigens unter vollschlank eine freundliche bis sarkastische bezeihnung für "seeehr dick", sicher dass du das meinst?;)
mir gefällt dein locker-flockiger schreibstil und der sarkasmus. das ende ist dir besser gelungen, als ich erwartet hätte. bei so einem hin- und hergedüdel ist das ende meistens ja eher lasch, aber dein gerobbe war gut;)
naja, lange rede, kurzer sinn, mir gefällts.
lg darkangel  
darkangel  -  09.09.07 13:19

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  hi, zimtsternchen, der erste teil deiner geschichte gefällt mir gut, ist witzig und lustig geschrieben, obwohl die geschichte doch einen ernsten hintergrund hat. - verlassenwerden ist ja nicht sooo lustig - .
das alles klingt mir nach etwas galgenhumor, der ja nicht verkehrt ist. also, ich werde weiter lesen und dir meinen senf geben.
lg
rosmarin
vier punkte  
rosmarin  -  10.07.05 22:19

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  Tja, schwungvoll, fantastisch und doch irgendwie sehr
lebensecht. Hier und da klingt der Erzählstil mehr nach
16 als nach 25, und recht nachlässig korrekturgelesen
ist der Text auch, aber das finde ich nicht so tragisch.
Man merkt dir an, daß du sprachliche Action und
lebhafte Situationsbeschreibungen liebst. Vielleicht
solltes du neben "Regisseurin" auch noch
"Drehbuchautorin" in deine Berufswunschliste eintragen.
Könnte was draus werden.  
Trainspotterin  -  08.07.05 14:59

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  Du hast einen ungewöhnlichen Erzählstil, als wenn du es jemanden erzählt hättest und ein anderer hätte es mitgeschrieben. Dementsprechend blumig, flockig ist auch der Ausdruck. Dennoch gefällt mir das irgendwie.
Was ich besonders gut fand, sind die vielen metaphorisch, humorvoll angehauchten Vergleiche und Erklärungen.
Was mir beim Lesen kurz ins Auge gesprungen ist:

"Ich war, wie gesagt, mit Gloria dort gewesen um bei einem dieser herrlichen Exzesse teilzunehmen, die wie immer in einer riesen Sauferei endeten, was mir egal war, auch wenn ich am Tag danach arbeiten gehen musste."

Und

"Obwohl ich ja sonst nicht viel trinke."

Das Widerspricht sich.

„Hach ja, sein erstes Wort war ja so romantisch. Ich habe ihn so umgehauen, dass er nur ein Uff heraus gebracht hat. Umgehauen. Sie verstehen! Hahaha.“

Die letzten 4 Worte sind unnötig, treiben das offensichtliche Wortspiel über die Poente hinaus ins Lächerliche.

Da waren dann auch noch zwei Mal Wortdoppelungen drin, aber die find ich nicht mehr, deswegen kann ich sie dir leider nicht zitieren.

Spannung konnte sich beim Lesen bisher bei mir nicht aufbauen, aber da das Ganze auf mich die Wirkung eines Schelmenromans hat, werd ich weiterlesen. 3P  
Freiheit  -  26.06.05 14:52

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