Nachdenkliches · Kurzgeschichten

Von:    Jessica Reinsch      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 5. Januar 2005
Bei Webstories eingestellt: 5. Januar 2005
Anzahl gesehen: 3132
Seiten: 2

Liebe Eltern,

folgenden Text möchte ich an euch richten, da ich euch etwas wichtiges zu sagen habe. Ich möchte diese Gelegenheit -und somit die letzten Tintentropfen meines Federhalters- nutzen, um mich bei euch zu bedanken. Ja, ich möchte mich bedanken. Ich glaube nicht, dass euch an dieser Stelle klar ist, wofür euch dieses Wort zusteht, da es eurer Meinung nach sicher viele Anlässe geben könnte. Vielleicht denkt ihr, ich habe endlich eingesehen, mit welcher Zuneigung und Fürsorge ich liebevoll aufwuchs, oder dass ich nun euer grenzenloses Vertrauen zu schätzen weiß. Da wären dann noch die zahlreichen Fehler, die ich mit den Jahren gemacht habe, welche ihr mir mehr oder weniger verziehen habt. Ihr habt mir ein zu Hause gegeben, auch wenn ich mich bei euch nie wirklich zu Hause fühlte. Natürlich habe ich auch die überaus großzügigen Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke nicht in den Mülleimer des Vergessens geworfen (wie könnte ich auch). Möglicherweise, oder wohl ehr höchstwahrscheinlich erwartet ihr für all das genannte, ein kleines Wörtchen der Annerkennung, dessen Bedeutungsvielfalt euch nicht im geringsten klar zu sein scheint. Selbst wenn ich könnte, würde ich es nicht als Rühmung eurerseits über meine Lippen bringen. Zu tief saß der Schmerz, den ich ganz unten im tiefen Meer meiner Seele versenkt habe. Was kostete es mich an Kraft, in den hohen Wellen eures Egoismus nicht unterzugehen?! Meine Tränen ließen den Wasserpegel auf Rekordhöhe steigen und was blieb, war die Hoffnung, welche als lodernde Flamme in meinem Herzen nicht erloschen ist. Aber ich habe es geschafft. Letztendlich gelang es mir ein rettendes Ufer zu finden. Endlich sah ich einen Weg, die Wogen zu glätten und als dies geschafft war, war ich bereit für einen Rachefeldzug. Ich möchte euch ebenfalls nicht vorenthalten, wie ich es geschafft habe, gegen die Flut anzukämpfen. Das Geheimnis lag in einem einzigen Stift und einem Blatt Papier, denn ich entdeckte die Macht des Schreibens. Einfache Buchstaben zu unzähligen Worten und Sätzen zusammengefügt gaben mir neue Kraft und sollten zugleich als Waffe dienen.

Nun sitze ich hier in meinem teuren Wildledersessel und möchte euch als berühmte Schriftstellerin ,,Danke" sagen. Danke, dass ihr mir den Schreibstoff für meine, inzwischen zu Bestsellern gewordenen, Bücher geliefert habt.
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Ihr habt sie natürlich nicht gelesen, denn wieso solltet ihr euch auch jetzt für meine Texte interessieren, wo ihr es doch früher schon nicht getan habt. Die Hauptsache aber ist, dass ich mich von meinen schlechten Erinnerungen befreit habe, und solltet ihr jemals vor meiner Tür angekrochen kommen, versichere ich euch, werde ich Leute bezahlen, die euch von meinem Abtreter entfernen.

Am Ende habt ihr euch ins eigene Fleisch geschnitten, denn durch eure übertriebene Strenge, hatte ich etwas worüber ich schreiben konnte. Dafür, und für nichts anderes ein ganz herzliches Dankeschön!



In Liebe eure Tochter
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Kommentare zur Story:

  hihi ich heiß auch jessica reinsch =)
dein text ähnelt meinen gedanken  
anonym  -  01.10.08 16:50

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  Klasse. Da ist alles drin, was eine gute Geschichte ausmacht.  
Chris Stone  -  17.01.05 14:37

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Das ist zwar eigentlich sehr traurig, aber trotzdem wunderschön. Super!  
Lena N.  -  11.01.05 17:59

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Hi Jessy, den Text sollte man wirklich zu Ende lesen, richtig guter Schreibstil, (wenn man bemerkt das du erst 15 bist)

ps: hdl  
susi  -  06.01.05 21:38

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Homo Faber" zu "Der Zug"

Hallo, ein schöner text, du stellst deine gedanken gut dar, trifft genau meinen geschmack. lg Holger

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