Schauriges · Kurzgeschichten

Von:    Jessica Reinsch      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 29. Dezember 2004
Bei Webstories eingestellt: 29. Dezember 2004
Anzahl gesehen: 1801
Seiten: < 1

Sein Herz schlug schnell und das Blut, was an seinen Händen klebte, war noch warm. Reglos starrte er auf den leblosen Körper im Schnee. Sie sah immer noch wunderschön aus, mit ihrem langen, braunen Haar. Ihre Haut war blass geworden und die weit aufgerissenen, grünen Augen starrten ins Leere. Der Rest silberner Lidschatten, der noch auf ihren Augenlidern haftete, passte hervorragend zu ihrem Gesicht. Sanft berührte er ihre zarrten Wangen, fuhr mit dem linken Daumen über ihre Lippen und küsste sie ein letztes mal. Sie fühlten sich immer noch so weich an, wie am ersten Tag. Dann drehte er ihren Kopf leicht zur Seite, nahm ihr die goldene Kette mit dem Kreuzanhänger ab und ließ sie in seine Tasche gleiten. Er streichelte ihren Arm und sah, wie sich ihr weißer Wollpullover durch die Stichwunde im Bauch immer röter färbte. Nun packte er ihre Hände, drückte sie auf die Wunde und strich über ihre schönen Augen. So sah es aus, als würde sie nur schlafen und das tat sie auch. Sie würde für immer schlafen und niemand konnte sie je wieder aus ihren Träumen reißen. Dann drehte er sich kurz um und sah das blutverschmierte Messer im Schnee liegen. Er wischte es mit einem Stofffetzen ab, steckte es wieder in seine Jackentasche und stand auf. Nun warf er ihr lächelnd einen letzten Blick zu und ging zurück durch den Wald. Keine andere konnte ihre Schönheit übertreffen. Immer wenn sie ihm lächelnd entgegen kam, spürte er sein Blut schneller durch die Adern rauschen, seine Hände begannen vor Verlangen zu zittern und er hörte diese Stimmen im Kopf. Wenn er sie nicht besitzen konnte, sollte sie keiner haben! Hatte er ihr nicht eigentlich einen Gefallen getan, indem er sie von dieser Welt befreite? Ja, das war seine Bestimmung. All diese hübschen Mädchen waren zu gut für diese, vom Elend und Leid geprägte Welt.

Nun würde er sich wieder auf die Suche nach seinem nächsten Opfer machen.
Punktestand der Geschichte:   26
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Kommentare zur Story:

  Die Geschichte ist wirklich gut. Aber es gibt ein paar Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind.
Im letzten Satz schreibst du, er würde sich auf die Suche nach seinem nächsten Opfer machen. Aber du schreibst aus seiner Sicht und er fühlt sich nicht als Täter, also kann es auch keine Opfer geben. Ein neues Mädchen, eine neue Freundin vielleicht.
Das führt mich zu einem weiteren Punkt. Am Anfang sieht es so au, als ob die Tote seine Freundin war (er küsste sie ein letztes Mal, sie fühlte sich an wie am ersten Tag). Aber am Ende der Geschichte sieht es eher so aus, als suche er sich Zufallsopfer (all diese hübschen Mädchen, er würde sich wieder auf die Suche machen). Daß er sich mit allen seinen Opfern vorher anfreundet, ist unglaubwürdig.
P.S. Ich freue mich auf neue Geschichten von dir.  
Chris Stone  -  19.01.05 17:26

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  Sehr krass, aber gut geschrieben!  
Lena N.  -  03.01.05 16:39

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Marie" zu "optimistischer Pessimist"

Mir gefällt es, egal, was andere denken. Auch die berschrift lockt. Gruß marie

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Kommentar von "rosmarin" zu "Die Kinder von Brühl 18/ Teil 4/ Hammer Zirkel Ährenkranz/Episode 11/ Der sozialistische Gang die Aura die blaue Tschapka und die Klassenkeile"

Vielen Dank. Ja, genauso soll es rüber kommen. Und nach dem Wilhelm Pieck gab es doch auch noch den Walter Ulbricht. Vor dem Erich. Gruß von

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