Ja klar, ich steh’ auf SM   21

Nachdenkliches · Kurzgeschichten

Von:    marmonemi      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 15. November 2004
Bei Webstories eingestellt: 15. November 2004
Anzahl gesehen: 2531
Seiten: 2

Nun wird die Klage darüber, dass die deutsche Sprache immer mehr, z. B. durch Abkürzungen und Anglizismen, verstümmelt wird, lauter und lauter. Schön ist das nicht immer aber wohl auch nicht mehr aufzuhalten.



Es mag sein, dass ich nicht ganz allein mit der Ansicht stehe, dass man manches mit englischen oder sonstigen, auswärtigen Worten, besser, treffender oder einfach schöner bis komprimierter ausdrücken kann, als mit deutschen Worten. Und viele Abkürzungen machen ansich durchaus Sinn, wenn sie denn dann korrekt oder zumindest sinnvoll verwendet werden.



Ein Armutszeugnis gegen die eigene Muttersprache? Mag sein. Muss aber nicht.



Ob man die Verfremdung der eigenen Sprache gut heißt oder eben nicht, muss letztendlich jeder selbst entscheiden. Auch in diesem Punkt wird wohl eher nie einen Konsens unter allen Beteiligten zu finden sein. Ich merke jedoch bereits bei diesem kurzen Text, dass ich arg aufpassen muss, um nur deutsche Worte und weder Anglizismen noch Abkürzungen zu verwenden. Obgleich ich mich Dank der in der Überschrift enthaltenen englischen Abkürzung schon selbst zum potentiellen Narren gemacht habe.



Auf was stehe ich denn nun? Und kann ich das nicht auch in deutscher Sprache ausdrücken?



Ja klar, könnte ich. Aber dann versteht mich ja keiner ...



Um was es bei dem von mir aufgeführten Kürzel „SM“ geht, hat mit meinem Handy zu tun.



Huch?!



Ne, wirklich. Mit meinem Handy mache ich es. Und mit meinem Handy kriege ich es.



An einer Übersetzung ins Deutsche für die Bezeichnung Handy versuche ich mich nur ungern. Denn auch als Mobil-Telefon beinhaltet es bereits zwei Anglizismen. Es sei denn, dass jemand gesteigerten Wert auf die Umschreibung „Bewegliches und handgerechtes Funk-Fernsprech-Gerät (BuhFFG?)“ legt. Aber ich denke, ich darf das Wort „Handy“ einfach so stehen lassen, ja? Danke!



Wo war ich?



Ach ja: Bei SM mit meinem Handy.



Nun mag der Eine oder Andere versucht sein, an etwas wohl oftmals blind als „unanständig“ Verschrieenes zu denken.



Noch immer. Zu recht oder unrecht mag jeder für sich definieren.
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Aber Irrtum! Unanständig kann es gar nicht sein, weil es bereits Grundschüler täglich mehrfach machen. Und das mit vollem Einverständnis ihrer Eltern. Sonst stünde ihnen das dafür benötigte Handwerkszeug gar nicht zur Verfügung.



Womit ich erneut bei einem Handy wäre.



Verwirrung perfekt?



Fein!



Was ich im Grunde moniere, ist die falsche Benutzung von Anglizismen; vorzugsweise durch die gedankenlose Verwendung, üblicher Abkürzungen. Und genau das ist es, was den Einfluss fremder Sprachen oder auch Abkürzungen allgemein meines Erachtens überhaupt erst schlimm werden lässt.



Innerhalb der eigenen, deutschen Sprache geht es ja schon los:



Da heißt es in Pressemeldungen oftmals, dass die „Krankenkasse AOK ...“. Also Krankenkasse Allgemeine Ortskrankenkasse?! Doppelt hält besser? Oder hat sich die AOK deshalb zur „Gesundheitskasse“ umbenannt? Somit wäre es die Krankenkasse Allgemeine Ortskrankenkasse Gesundheitskasse. Kasse, Kasse, Kasse machen die Kassen reichlich aber muss man es deshalb in der Namensgebung SO übertreiben?



Oder nehmen wir den „Human Immunodeficiency Virus“, was übersetzt „menschliches Immunmangel Virus“ heißt. Abgekürzt würde man es dann als MIV bezeichnen. Da dieses, ursprünglich angeblich aus Osteuropa stammende Virus jedoch inzwischen weltweite Verbreitung fand, hat man sich auf die Englische Bezeichnung HIV geeinigt. Soweit macht das ja auch Sinn. Doch warum wird immer wieder die Formulierung „HIV-Virus“ (=Human Immunodeficiency Virus-Virus) verwendet?



Letzteres ist auch mit einmal „Virus“ bereits verheerend genug! Hier könnte man jedoch zugute halten, dass es die Gefahr möglicherweise noch mehr verdeutlichen soll. Auch wenn es bei viel zu vielen Menschen dennoch und nach wie vor rein gar nichts auslöst, um dieses Virus zu wissen. Aber das ist ein ganz anderes Thema.



Verdoppelungen oder den Falscheinsatz von Abkürzungen zu finden, wenn man die eigentliche Bedeutung der Kürzel kennt, liest sich nicht zwingend gut. Wird aber im täglichen Sprachgebrauch einfach mal so in die Runde bis Werbung geklatscht und niemanden interessiert es.
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Blind benutzt und wieder falsch.



Tja. Und deshalb mache ich SM mit meine Handy. Denn was ich damit bekomme oder verschicke ist nicht der SMS (= Short Message Service), sondern lediglich die SM (= Short Message). Und das ist wahrlich unabhängig vom Inhalt.



Aber wer denkt schon so weit, wenn es um Sexualpraktiken mit einem beweglichen und handgerechten Funk-Fernsprech-Gerät (BuhFFG!) geht, die letztendlich gar keine sind?
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Punktestand der Geschichte:   21
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Kommentare zur Story:

  Nett und wahr ;)  
Torret-Syndrom  -  17.03.05 13:03

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  An sich hast du ja Recht, wenn du sagst, dass Abkürzungen dämlich verwendet werden. Aber das mit den Anglizismen... auch Engländer reden von SMS statt von SM (wenn sie nicht grade, pragmatisch wie sie sind von "text" sprechen).  
Lena  -  28.11.04 19:27

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  Was RechtschrIEbexperten bekommen, spielt doch keine Rolle. Wichtiger wäre, was RechtschrEIbexperten dazu meinen. Löst aber letztendlich vermutlich auch nicht allzu viel aus ;-)  
marmonemi  -  17.11.04 14:50

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  So lockt man mit einem reißerischen Titel das Voyjaristische (wahrscheinlich falsch geschrieben!! Einige Wortpäpste und Rechtschriebexperten bekommen jetzt wieder einen Anfall und wollen Referate über die richtige Schreibweise halten) Lesevolk.
Pfui, so eine Verarsche.
Trotzdem 4 Punkte, für den Titel und den Rest.  
NewWolz  -  17.11.04 04:39

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