Romane/Serien · Schauriges · Zum Weiterschreiben

Von:    Alexander Cyco      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 11. November 2004
Bei Webstories eingestellt: 11. November 2004
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Diese Story ist eine Fortsetzungsgeschichte.

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„Sprache ist eine Waffe.“

Kurt Tucholsky

+

„...ja...ja...na klar...ja, ich weiß, aber du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen.“...doch sie glaubte ihm nicht... „Ja. Was? Ja, morgen. Mal sehen, wie´s wird. Ja...war schön von dir zu hören. Ja. Du, ich muss Schluss machen...nein, keine Frau. Ich will mit Mike ins Pub, ein Bierchen zischen. Eins. Ja...klar, mach ich.“...und sie hatte auch allen Grund dazu. „Bye.“ Sie wollte noch etwas sagen, doch da hatte er schon aufgelegt.



+

Er lief.

Weite Flur unter stahlblauem Himmel. Der Geruch von Tinte.

Lachende Gesichter aus Strichen und Kreisen. Man sah auf ihn herab. Sengende Hitze, die der Kälte der Hölle wich...

...und an diesen Stellen klingelte für gewöhnlich der Wecker und holte Josh in die Realität zurück. Wie so oft erwartete er Stacey neben sich im Bett liegen zu sehen, zart und duftend, sich im Schlaf an ihn schmiegend, eine Umarmung, von der er nie genug bekommen konnte, doch die Stelle neben ihm war leer und kalt, wie der Schatten, der im Traum auf ihn gefallen war.



+

„Negative Gedankenströme.“

„Negative Ge...was?“

„Gedankenströme. Negative. Die Sachen, die du denkst, sind alle scheiße. Alles nur Versuche jemand wehzutun.“

Josh Porter dachte darüber nach. Er nahm noch einen Schluck von seinem Bier, das mittlerweile schon das vierte war, und blickte Mike an. Sie saßen im Pub und redeten wie immer über Gott und die Welt, doch wie auf mittelalterlichen Karten bestand Joshs Weltkarte aus Unmengen von weißen, unerforschten Flächen, in die er sich nicht vorwagte. Mikes scharfer Verstand und seine ungezügelte Zunge waren die Macheten, die den Urwald in Joshs Welt zugänglich machten. Das machte Mike sozusagen zu Joshs Psychoanalytiker, mit dem Unterschied, dass sie sich nicht mit der Couchnummer abquälten, sondern mit Barhockern Vorlieb nahmen.

„Mmh, hat das nicht jeder Mal?“

„Schon, aber...damit muss man vorsichtig sein“, antwortete Mike.

„Es kommt alles zu einem zurück.“

Josh kratzte sich am Hinterkopf.

„In Raten oder auf einmal...?“

Da musste Mike lachen.

„Verspotte mich ruhig, Unwissender.
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+

Josh betrachtete den Papierfetzen lange und las die Worte, die in unscharfen, schwarzen Lettern darauf gedruckt waren, mehrere Male, doch er konnte sich beim besten Willen keinen Reim auf sie machen.

Er hatte das Telegram in seiner Tagespost gefunden, die vor der Tür gelegen hatte als Josh die Wohnung verlassen wollte. Weder Wortlaut noch Betreffzeile gaben Aufschluss über den Absender des Schreibens.

„CONCERN: You – STOP – Some-... - STOP“, stand da geschrieben, anprangernd und unauslöschlich, als müsste einem der Sinn der Nachricht geradezu ins Gesicht springen. Die Buchstaben waren tief in das Papier eingeprägt, sodass man sie auf der anderen Seite wie eine Art spiegelverkehrter Blindenschrift ertasten konnte. Nachdenklich kratzte Josh sich am Hinterkopf, was er immer nur dann tat, wenn ihn etwas verwirrte und das war relativ selten der Fall. Trieb vielleicht jemand einen Scherz mit ihm? Üblicherweise wurden Telegramme persönlich überreicht, sogar hier in Pitsfield, der ländlichsten und rückständigsten Region von Fallmouth. Dieses hier hatte sich jedoch zwischen Werbeprospekten und Mahnungen versteckt. Merkwürdig.

Nun, es war zu früh am Tag, um sich über Derlei den Kopf zu zerbrechen. Es war kurz nach halb acht, was bedeutete, dass Josh mal wieder ziemlich spät dran war. Und das gerade heute, an seinem großen Tag.

In nicht einmal einer halben Stunde musste er dem Aufsichtsrat den neuen Haushaltsplan, den er in unzähligen und scheinbar endlosen Überstunden ausgearbeitet, überprüft und wieder ausgebessert hatte, vorstellen. Von diesem Ding hing seine Beförderung ab.

Das Letzte was er jetzt gebrauchen konnte waren missverständliche, sinnlose Worte, die seine Konzentration trübten, also knüllte er das Telegram zusammen und warf es beim Verlassen des Hauses zusammen mit den Prospekten und den Mahnungen in einen Mülleimer.



+

„Ein scheußliches Wort“, meinte Josh nur dazu. „Scheußlich und überflüssig, wie dieses andere, wie...war das noch...“.

„Du meinst bestimmt Brainstorming“, kam ihm Mike auf die Sprünge.

„Ja, genau. Danke. Also, ich nenn das mit dem „Mindmapping“ einfach „Notizen machen“ und das mit dem „Brainstorming“ nenn ich „Nachdenken“.
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Na ja...“.

Mike vertrat eine andere Ansicht.

Für ihn waren seine Mind-Maps die Stationen seiner Gedankenreise durch sein Leben. Er orientierte sich an ihnen und konnte sich eigentlich auch gar nicht vorstellen, wie jemand ohne Erinnerungen, an das was er in seinem Leben gedacht hatte, leben konnte. „Aber das ist es doch, Mensch, es soll das Ganze doch nur...organisieren. Den Denkprozess auf Kurs halten, am Leben erhalten. Und jetzt stell dir vor, du würdest dich beim Denken verfahren. Weiß der Himmel, wo du dann rauskommst.“



+

Der Tag war aufreibender gewesen als Josh es sich vorgestellt hatte. McNelly, der Firmenchef, hatte Joshs Entwürfe für den neuen Haushaltsplan schneller zerrissen, als einer der Winkeladvokaten, die den Aufsichtsrat bildeten, ihn sich hätte ansehen geschweige denn diskutieren können. Die weiteren Einzelheiten waren gar nicht erst zur Sprache gekommen. Schon im Anlauf war das Ganze phänomenal gescheitert. „Wo kommen wir denn da hin, “ hatte McNelly losgewütet, „wenn wir die Protokolle von ungelernten, naseweisen Praktikantinnen schreiben lassen? In Teufels Küche kommen wir, Porter, in Teufels Küche!“ Das war, ohne Untertreibung, der unangefochtene Lieblingsausdruck von McNelly und Porter fragte sich an diesem Tag ernsthaft, ob er nicht schon längst dort gelandet war. Die Produktion schrieb schon seit geraumer Zeit rote Zahlen, doch das wollte McNelly, der selbstverliebte irische Bastard, natürlich nicht eingestehen. Josh war kein Mann der großen Beschönigungen und auch kein Fan von Schmeicheleien, also hatte er die Entwürfe verfasst, wie er alles andere zu tun pflegte: bedacht aber beherzt.

Zähneknirschend hatte McNelly Josh eine weitere Woche gewährt um die Sache „firmenorientierten Interessen“ anzupassen, oder anders ausgedrückt, das Ganze so hinzubiegen und gegenzurechnen, dass er selbst gezwungen war den Schwanz, mit dem er auch in Zukunft noch zu wedeln gedachte, einzuziehen und am Besten nie mehr ganz auszupacken. War das Leben nicht schön? Als er aus der U-Bahn gestiegen war, hatte es auch noch angefangen zu regnen. Die Köche in des Teufels Küche hatten ihn in ihren größten Topf geworfen und den Deckel zugeschweißt. Eine heiße Dusche und ein Glas Wein waren genau das, was Josh jetzt brauchte.
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Er war total fertig und fühlte sich, als hätte er einen Boxkampf verloren.

Das merkwürdige Telegram hatte er längst vergessen, es jedoch ihn anscheinend nicht, denn es klebte an seiner Wohnungstür.

Jemand musste es aus dem Mülleimer gefischt, entknittert und dort angebracht haben. Man sah dem Papierfetzen deutlich an, dass jemand versucht hatte eine Kugel daraus zu formen. Ein quaderförmiges Bullauge.

„CONCERN: You – STOP –thing... – STOP”.



+

Er lief.

Weite Flur unter stahlblauem Himmel. Sand in seinen Schuhen.

Sengende Hitze. Josh hatte sich verirrt...weiß der Himmel, wo du dann rauskommst...er war am Ende seiner Kräfte, oder zumindest kurz davor. Da war etwas hinter ihm, etwas Böses, das seine Witterung aufgenommen hatte und ihn nun verfolgte. Unerbittlich. Er lief weiter und drehte dabei den Kopf, um es zu sehen, um zu wissen, wie es aussah. Ob es vielleicht Fangarme hatte oder Klauen, ob die Augen glühten und Feuer spieen oder ob sein Haar aus Schlangen war...kommt alles zu dir zurück...ob es alleine war oder ob die Gesichter der Strichmännchen auf ihn herabsahen. Sein Atem ging pfeifend und gierig. Es war eisig kalt. Der Geruch von Tinte. Hitze und weite Sicht wichen einer tödlichen Nacht, als es näher kam. Ein Schatten, in dem nichts und niemand überleben würde...



+

„Und was kann man tun, wenn einfach alles scheiße ist? Wenn man son negatives Gedankendingsbums hat?“

„Gedankenströme.“

„Wie auch immer.“

Mike dachte gar nicht allzu lange darüber nach.

„Positiv denken.“

Das war manchmal leichter gesagt als getan, das wussten sie Beide.

„Na dann...werd ich mal...das mit dem positiven Dings nehmen...kommt das dann auch irgendwann zurück?“

„...schon, aber es hat weniger...Gewicht.“

„Na toll.“



+

Die Worte waren eine aus dem Rahmen gefallene Pupille aus Druckerschwärze. Sie glotzten ihn an, sagten zu ihm: „Los, wirf uns weg, wir kommen wieder, bis Du uns verstehst, so wie wir Dich verstehen.“ Verärgert über so viel Dreistigkeit, riss Josh das Telegram von der Tür und ließ es erneut in seiner Faust verschwinden, wie Houdini seine berühmten bunten Taschentücher.
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Um ganz sicher zu gehen, dass es garantiert nicht mehr auftauchen würde, unternahm es eine sehr lange, schmutzige Reise hinab in die Tiefen der Pitsfielder Kanalisation. Die Toilettenspülung röhrte, klatschte Beifall. Endlich hatte Josh Zeit sich ein Herz zu fassen und die erzwungene Kastration an seinem mühsam erarbeiteten Haushaltsplan vorzunehmen. Ein Gläschen Gewürztraminer ließ das Ganze etwas leichter von der Hand gehen.



+

„...nein. Nein wirklich, es geht mir gut. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“ Stacey, die gute alte Stacey. Sie hatte ihn eiskalt erwischt. Schon seit drei Tagen arbeitete er an dem neuen Haushaltsplan und war von einem Gläschen längst zu einem Fläschchen übergegangen, so einfach und widerstandslos, dass er es kaum bemerkt hätte, wenn...ja, wenn Stacey ihn nicht mal wieder daran erinnert hätte. „Ja, ich trinke gerade etwas...es ist doch nur ein Glas Wein...hast du eine Ahnung, wie stressig der ganze Scheiß hier sein kann? Der Vorstand...“ ,er musste tief Luft holen, um das Bild einer schmatzenden Geierhorde zu verdrängen, „...sie haben meinen ersten Entwurf abgelehnt. Ja. Ach...was weiß ich. McNelly hat rumgewütet und die anderen haben die Klappe gehalten, so wie immer. Eigentlich kein Wunder.“ Ein Schluck Wein. Lieber noch ein Schluck, diesmal ein größerer.

„Tja, so sieht´s im Moment bei mir aus. Kein Glück im Beruf, kein Glück in der Liebe...also wie immer eben.“ Er lauschte. „Nein...“, lachte er in den Telefonhörer, „...bei dir war das was Anderes, so hab ich das nicht gemeint...ja...ach, Stacey. Wenn du wüsstest...“. Das Lachen erstarb auf seinen Lippen. Seine Stimme krächzte, als er ihr antwortete. „Ja. Ich hab´s wieder geträumt...ich weiß, was Dr. Schindlemann gesagt hat...nein, das kommt nicht in Frage. Ich muss das ohne Hilfe schaffen. Ja, ich bin sicher... Irgendwann gehen diese Träume vorbei. Ja...“ und wieder glaubte sie ihm nicht. „Ich verdränge nichts Vergrabenes, wie der Doc sagt...ja, ich weiß, dass man Gedanken nicht wegsperren kann. Es ist alles in Ordnung. Ich schaffe das schon, ich hab...nur ein bisschen viel Stress zur Zeit, nichts Aufregendes.
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“ Er glaubte sich ja nicht einmal selbst. „Ja, mach ich.“ Einen Moment hörte er zu, schloss die Augen und sagte leise: „Ja, ich weiß. Ich dich auch...war schön deine Stimme...“ und da hatte sie auch schon aufgelegt. „...zu hören.“



+

Er schrieb es auf. Sie hatten ihn so sehr verletzt, es staute sich in ihm an, wie ein Gift, das ihn töten würde, wenn er es nicht loswurde. Ein kleiner Zettel genügte schon.

Mit seinem Füller schrieb er sich alles von der Seele, schrieb seinen Namen und den Namen dieses Dreckskerls, der ihn verprügelt hatte, mitten auf dem Schulhof. Er malte sich und den anderen, zwei unsauber gekritzelte Strichmännchen, von denen eins am Boden lag, während das andere auf es herabsah.

Das stehende Männchen war er selbst, das andere war dieser Scheißkerl Maximilian Harding, dessen Vater der reichste Sack der Gegend war.

Um sie herum war eine Masse von Strichmännchen und –weibchen angedeutet, die Gaffer, die ihn ausgelacht hatten.

Über die Männchen hatte er geschrieben, was er hatte herausschreien wollen, seitdem dieser Max ihn verprügelt hatte.

MAX-PIGS-DIE.



+

Sie mochten es. Alles. Das ganze verlogene Paket.

Lohnkürzungen in den unteren Berufsgruppen, wie Reinigungskräfte oder Liftboys. Die Köche waren ihr Geld wert, aber die Küchenjungs hatten eigentlich, trotz Gewerkschaft, nichts zu melden in der Firma, also konnte man bedenkenlos auch deren Löhne kürzen. Weiter gespart an Lehrgängen oder jedweden Zuschüssen an berufsbildenden oder –integrierenden Fortbildungsmaßnahmen und außerdem...es klopfte. Man drückte Josh einen zerknitterten Zettel in die Hand, der merkwürdig zu riechen schien. Das Telegram. Wieder nur ein Wort.

Das Lächeln hielt, als er betont lässig das Stück Papier in die Hosentasche steckte.



+

„Eine Landkarte? Jetzt mach mal nen Punkt, Mikey.“

„Nein, das ist wie, als wenn du nach Texas fährst, da hast du Städte wo du durch musst um hinzukommen und da fährst du durch und kommst da an, wo du hinwillst. Musst eigentlich nur nachsehen, wo die Städte liegen, wo du durchmusst. Die Stationen, weißt du? Ich denke etwas, fühle etwas dabei und halte diesen Moment, die Idee dabei, fest, aufnem Zettel.
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Und das sind da dann meine Stationen, wo ich schon durch bin. Damit finde ich dann wieder zurück nach Hause.“

„Aber warum so geschwollen? Sag doch ganz einfach „Zettel““.

„Ich meine aber eine Landkarte, für meine Gedanken. Eine Landkarte für den Geist.“



+

Der Nachhauseweg war nur ein Vorbeihuschen von Silhouetten und Schemen. Seit er das dritte Telegram erhalten hatte, waren seine Gedanken unaufhörlich bei der Begebenheit auf dem Schulhof gewesen, so als hätte sich der ganze Vorfall gestern ereignet und nicht vor zwei Jahrzehnten. Damals ging es um ein Stück Papier und heute schien es wieder so zu sein. Josh kratzte sich am Hinterkopf. In seiner Tasche befand sich das Telegram, das man ihm in der Sitzung zugestellte hatte und obwohl vieles dafür sprach, dass es sich um das selbe handelte, das er bei seiner Tagespost gefunden hatte, konnte er sich mit dem Gedanken nicht abfinden, zumal der Wortlaut ein anderer gewesen war. Der Zustand des Papiers ließ jedoch darauf schließen, doch das hatte eigentlich nichts zu sagen...aber...ich hatte es doch weggeworfen...dachte er...

...und dann ist es durch die Scheißkanalisation geschwommen, wieder bei der Post gelandet und lässt sich in einer Besprechung zu Dir zurückgeben, klar...Jetzt kam er sich ziemlich merkwürdig vor, in einer Mülltonne nach einem Telegram zu suchen, deren Nachricht gerade mal ein Wort war, aber er musste versuchen, das Puzzle zusammenzusetzen, eine Karte aus den Stationen zu rekonstruieren...nur, welches Wort war es gewesen, auf dem ersten, dem blinden Passagier, der in seiner Post gelegen hatte?

Er holte das neue hervor und befühlte die Rückseite... eine Art spiegelverkehrter Blindenschrift...und er wusste, was auf dem ersten Telegram gestanden hatte...SOME...und in dem zweiten...THING. Die dritte Nachricht lautete: „CONCERN: You – STOP – arrived - STOP.“



+

„Stacey?“ Doch es war nur ihr Anrufbeantworter, der den Begrüßungstext wiedergab. Ungeduldig wartete Josh auf den Piepton, der die Aufnahme ankündigte und sprach, was er ihr sagen wollte, auf Band. „Du hattest Recht. Mit allem.“

Und dann sprudelte es aus ihm heraus.
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Alles.

Angefangen bei der Demütigung auf dem Schulhof, die er nie vergessen hatte, über den Zettel, den er danach hasserfüllt geschrieben und immer bei sich getragen hatte, bis zu dem Unglück, das dann geschehen war. Als er fertig war legte er den Hörer auf und wartete auf das letzte Telegram.



+

Er lief.

Weite Flur unter stahlblauem Himmel.

Sengende Hitze. Hinter sich hörte er ihre nackten Füße auf dem Boden, ihr Trippeln, als sie ihn verfolgten, immer mehr aufholten, bis sie ihn fast hätten schnappen können. Die Gaffer. Bedrohlich laut und sich beständig nähernd. Der Geruch von Tinte. Die Kinder standen um ihn herum, wie damals und genau wie damals lachten sie ihn aus, wie sie es oft getan hatten. Maximilian Harding war über ihm und bearbeitete Josh wie so oft mit seinen Fäusten, doch die Schmach unterlegen zu sein, war der eigentliche Schmerz, der Josh fast zerriss. Er sah sich in seine Tasche greifen und den Zettel hervorholen, auf den er all die hässlichen Sachen geschrieben hatte und hielt ihn hoch. Im selben Moment blickte ihn sein Peiniger erst erstaunt, dann entsetzt, an, fasste sich an die Kehle und kippte hintenüber. Das Lachen der Kinder verstummte. Nur das Röcheln des Harding-Jungen war zu hören, der sich auf dem Schulhof wand und langsam erstickte. Und dann waren all die anderen Kinder ebenfalls gestorben. Nie mehr würde man Josh etwas antun, nie mehr würden sie lachen...



...der Wecker. Noch im Halbschlaf drehte er sich auf die andere Bettseite und wollte Stacey umarmen, doch seine Hände griffen ins Leere. Er blinzelte. Natürlich war er allein. Er schloss die Augen und wollte sich nicht daran erinnern, wollte sich lieber ein Leben lang vormachen, dass sie noch bei ihm war, dass all die Stationen seines Lebens nicht umsonst gewesen waren,..das Positive... all die Mühen...es hat weniger Gewicht..., doch er konnte sich jetzt, da er wach war, nichts mehr vormachen.

Er stellte sich vor ihren Atem hören zu können, gleichmäßig und beruhigend, direkt neben sich. Ihn streifte ein Lufthauch und er lauschte...es kommt alles zu einem zurück...da war etwas bei ihm, er konnte es spüren. Jemand holte Luft und stieß sie leise wieder aus...eine Landkarte für den Geist.
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..Als er die Augen öffnete sah er auf Staceys Kissen etwas liegen, etwas rechteckiges, das ihm bekannt vorkam. ...der Geruch von Tinte...Seine zitternden Finger umfassten den Zettel und befühlten die Rückseite. Von links nach rechts ertastete er den Namen des Absenders: XAM.

Er spürte Schmerz. Schmerz und Kälte...

dann nichts mehr...
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Kommentare zur Story:

  Ja, also eigentlich find ichs gut, die Schreibweise sowieso. Das Ganze ist nur sehr verworren, auf Anhieb fast gar nicht zu verstehen, was vor allem an den vielen Personen- und Szenenwechseln liegt. Auch hätt ichs besser gefunden, wenn du das ´Ganze abgeschlossen hättest oder statt einer Fortsetzungsgeschichte ein offenes Ende gelassen hättest.
Gruß,  
Eden  -  11.11.04 22:45

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