Romane/Serien · Amüsantes/Satirisches

Von:    Aves      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 16. Oktober 2004
Bei Webstories eingestellt: 16. Oktober 2004
Anzahl gesehen: 2543
Seiten: 15

Diese Story ist Teil einer Reihe.

Verfügbarkeit:    Die Einzelteile der Reihe werden nach und nach bei Webstories veröffentlicht.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Kapitel 1



Es hebt an ein Wehgeklag’

Es schwankt das Seelenleben

Es schickt sich an das Heidenpack

die heil’ge Stadt zu nehmen.

Welch Drohung für die Christenheit

Es muss etwas geschehen!

So entschied die Obrigkeit:

Das Volk wird kämpfen gehen!



Sichelmond, Schandmaul





„Wie heissen die Dinger nochmals?“, fragte Roy Falkengriffel den bärtigen Scharfschützen „Grenadinen?“

Der Zwerg schüttelte den Kopf. „Nein, General, die neue Einheit heisst Grenadiere.“

General Falkengriffel nickte und tat so, als habe er alles kapiert, was der Scharfschütze ihm erklärt hatte.

„Dann sehen wir sie uns doch mal an, oder?“, fragte er und der Zwerg nickte.

Roy folgte dem gedrungenen Zwerg durch die verwinkelten Gänge des Königspalastes bis hinaus zum Truppenhof.

Dort standen in zwei geordneten Reihen Männer – Menschen, Zwerge und einige Orks.

Sie waren ausnahmslos braun gekleidet und jeder schaute, als erblicke er gerade zum ersten Mal einen neuen Kontinent.

Als sie den General sahen nahmen sie sofort kerzengerade Haltung an.

Etwas verdutzt über so viel Pflichtgefühl nickte Falkengriffel ihnen zu. „Rühren, Männer.“

Sie setzten alle den linken Fuss etwas weiter vor. Falkengriffel schaute irritiert drein.

„Ich meinte, rühren.“, versuchte er es erneut. Nichts geschah.

Der Zwerg neben ihm stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte: „Das ist bei ihnen rühren, Sire.“

Die Miene des Generals wurde noch etwas verwirrter, dann fasste er sich schnell.

„Gut, dann sollen sie mal zeigen, was sie so drauf haben.“, verlangte er.

Was dann geschah, liess den ohnehin schon ziemlich verdatterten General ein bisschen an der Moral seiner übrigen Truppen zweifeln.

Ein Ork an der rechten Flanke, der dunkelgrünen Schärpe nach zu schliessen der Truppführer, bellte einen Befehl, der wahrscheinlich ‚Achtung’ heissen sollte, jedoch genau so gut ‚Sahnetorte’ hätte bedeuten können.

Sofort scherten zwei Orks aus und rannten zu einem Haufen langer Flinten.
Seite 1 von 16       
Jeder packte eine Hälfe und schleppte sie zurück zum Trupp. Dort gingen sie rundum bis jeder eine der langen Flinte in der Hand hielt.

Roy hatte noch nie solche langen, schmalen Büchsen gesehen. Sie sahen aus wie die Langflinten der übrigen Scharfschützen der königlichen Truppen von Wantenburg, doch waren sie erheblich länger und demnach auch treffsicherer. Und schwerer im Umgang…

Ohne einen Laut hoben alle Grenadiere ihre Langflinten und schossen in die Luft. Ein ohrenbetäubendes Knallen ertönte und Rauch stieg aus den Läufen der Flinten.

Dann zischte hinter den Ställen etwas heran und explodierte in der Luft. Ein buntes Licht erhob sich über der Hauptstadt der Wantenburger und sofort war der Platz, der vorher in Dämmerlicht getaucht war, taghell erleuchtet.

Fünf stämmige Zwerge und zwei Orks kamen hinter den Ställen hervorgetrabt und schleppten je zu zweit eine seltsam aussehende Kanone mit sich. Der letzte hatte einen Sack über den Rücken gehängt.

„Darf ich vorstellen: Kanonengrenadiere.“, grinste der Zwerg stolz „Oder auch Mörserschützen genannt.“

Falkengriffel kratzte sich am Kopf „Dann sind diese… Kanonen also so genannte Mörser, ja?“

Der Zwerg nickte stolz.

„Genau. Seht, was sie mit den Puppen da hinten anstellen, Sire.“, sagte er und deutete auf drei Strohpuppen, die an Holzpfähle gebunden weiter hinten standen.

Doch bevor die Grenadiere ihre weiteren – sicher vortrefflichen – Fähigkeiten demonstrieren konnten, preschte ein berittener Bote auf den Platz.

Hastig sprang er von seinem schäumenden Pferd ab und rannte zu Roy.

„Mein General!“, keuchte er und salutierte so erbärmlich, dass die Grenadiere ihn verächtlich anschauten „Die Linien sind durchbrochen! Der Wall ist gefallen, Sire. Die Bondomnianer sind im Land!“

Falkengriffel fuhr sich erschrocken über die kurzen braunen Haare.

„Durchgebrochen?“, fragte, nein, keuchte er.

Der Bote nickte atemlos. „Ja, Sire. Sie haben eine Bresche in den Wall geschlagen und besetzen ihn nun ihrerseits!“

Erschrocken setzte sich der Zwerg neben Falkengriffel auf den Hosenboden.

Roy Falkengriffel fackelte nicht lange.
Seite 2 von 16       
Er zerrte den Zwerg wieder hoch und befahl: „Sattelt sofort mein Pferd. Und holt mir Tammin.“

Der Zwerg nickte eifrig und hastete davon.

Falkengriffel rückte seinen Hut mit der grossen Falkenfeder zurecht und schritt auf den Ork zu, der den Grenadiertrupp anzuführen schien.

„Name?“, fragte er knapp.

Der Ork, der ihn um gut zwei Köpfe überragte, antwortete: „Na-kter, Sire.“

Falkengriffel nickte.

„Gut, nimm deine Leute und reite so schnell wie möglich zur Ostburg. Sie darf nicht fallen!“

Na-kter nickte und bellte ein paar Befehle. Falkengriffel winkte die Mörserschützen zu sich: „Hört zu. Zwei von euch kommen mit mir. Die anderen unterstützen den Rest des Trupps.“

Zwei Zwerge scherten aus den Reihen der Grenadiere aus und schlossen sich Falkengriffel an.

„Roy!“, ertönte eine tiefe Bassstimme „Ich habe es gerade erfahren. Wir müssen sofort etwas unternehmen.“

Falkengriffel erblickte seinen Mentor und Ziehvater, Tammin O’Bannon. Der grosse Mann mit dem dunkelbraunen Bart und dem wettergegerbten Gesicht rannte über den Platz auf ihn zu.

„Ich weiss, Tammin. Ich reite zur Front um mir ein Bild zu machen.“

O’Bannon nickte.

„Pass auf dich auf, Roy.“, antwortete er und legte Roy die Hand auf die Schulter „Ich werde dem König die Nachricht überbringen. Vielleicht brauchen wir bald seine Magiekünste.“

Roy, der eigentlich auch O’Bannon hiess, jedoch wegen seines Hutes nur Falkengriffel genannt wurde, nickte und schritt davon.

Er setzte sich auf ein mittlerweile gesatteltes Pferd und galoppierte davon, die beiden Grenadiere hinter ihm her.



Als sie die kritische Viertelmeilenzone erreichten, die vor der eigentlichen Front lag, erkannten sie die ersten Anzeichen ihrer Niederlage.

Versprenget Soldatentrupps hatten sich erschöpft hier niedergelassen oder befanden sich noch weiterhin auf der Flucht.

Falkengriffel hielt einen Sergeant an, der gerade einige Scharfschützen um sich sammelte.

„Was ist passiert?“, fragte er den Menschen „Aber im Detail.“

Der Sergeant, der einen müden Eindruck machte, salutierte und erzählte dann: „Wie immer lagerten die Truppen Königin Miriandes vor unseren Wällen, als plötzlich der Ruf aus dem Osten erschallte, dass sie angegriffen wurden.
Seite 3 von 16       
Ich schickte eine Abteilung Pikeniere dorthin, doch anscheinend war es nur ein Scheinangriff. Im Schutz der Dämmerung hatten griffen die Bondomnianer immer wieder an und zogen sich ebenso schnell wieder zurück.

Schliesslich jedoch attackierten sie die Kanonentürme im Westen, die fast keine Munition mehr hatten. Sie brachen durch und sprengten ein Loch in den Wall. Wir kämpften verzweifelt, mussten uns jedoch dann unter hohen Verlusten zurückziehen.“

Falkengriffel erschauderte bei der Vorstellung dass der Wall in die Hände des Feindes gefallen war.

„Gut.“, sagte er zum Sergeant „Tut mir leid, aber ich fürchte, Sie müssen wieder zurück an die Front. Doch sammeln Sie vorerst so viele Männer wie möglich um sich. Dann lagern sie am Westufer des Purpurflusses. Erwarten Sie dort meine Anweisungen.“

Der Sergeant salutierte und machte sich an die Arbeit.

Falkengriffel und die beiden Grenadiere ritten weiter nach Norden. Bald darauf sahen sie vor sich in der Dunkelheit die Doppelmauern des Grenzwalles.

Falkengriffel gab das Zeichen zum Halten.

„Es ist zu dunkel.“, meinte er, als er eine Weile vergebens auf den Wall gestarrt hatte „Machen wir doch mal das Licht an.“

Die Zwerge sprangen ab und bauten hastig ihren Mörser auf.

„Feuer!“, rief der eine und der andere drückte den Abschussregler mit aller Kraft nach unten. Es knallte und eine rote Leuchtspur zog sich in den nächtlichen Himmel.

Wieder knallte es und dann wurde das Firmament taghell erleuchtet.

Laute Schreie ertönten vom Wall und hastige Bewegungen waren zu sehen.

Durch den allgemeinen Tumult hörten die drei Männer deutlich das Wort ‚Feuerwerk’ heraus.

Die Zwerge grinsten sich an und der eine sagte: „Arschlecken Feuerwerk! Ich hab nur nicht getroffen.“

Jetzt, wo es so hell war, sah Falkengriffel deutlich, dass die Gestalten auf den Wällen rote Uniformen trugen: Bondomnianer.

Doch weiter östlich sahen die drei Männer Gestalten in blauen Uniformen. Freilich nur wenige, doch sie schienen ihren Teil des Walles erbittert zu verteidigen.
Seite 4 von 16       


„Da sind noch ein paar unserer Leute.“, sagte Falkengriffel überflüssigerweise „Wir müssen sie da raus holen!“

Die beiden Zwerge sahen ihn skeptisch an.

„Ich weiss, wir sind die Besten der Besten, aber einer ganzen Armee sind auch wir nicht gewachsen.“, brummte der eine.

Falkengriffel überlegte.

„Könnt ihr eure Maschine so richten, dass sie direkt auf die Besatzung der feindlichen Seite zielt?“, fragte er „So nah wie möglich an unseren Truppen.“

Die Zwerge nickten und richteten ihren Mörser aus.

„Okay, auf meinen Befehl feuert ihr.“, befahl Falkengriffel. Dann gab er seinem Pferd die Sporen und preschte auf die Feinde zu.

Sofort entstand wieder heftige Aufregung auf der Mauer. Hastig wurden Flinten und Kanonen ausgerichtet und schon flogen einige Pfeile heran. Falkengriffel ignorierte die Schüsse und galoppierte weiter auf die befreundeten Truppen zu.

Je näher er kam desto heftiger wurde der Beschuss und auf einmal traf ihn eine Kugel an der Schulter. Falkengriffel ignorierte den bohrenden Schmerz, drehte sich im Sattel und schrie: „Jetzt! Feuer!“

Es knallte wieder und dann raste eine rote Leuchtspur an ihm vorbei. Einen Meter über der Mauer explodierte das Geschoss und sofort entstand dort ein grelles Licht.

Die Soldaten schrieen erschrocken auf und einer fiel brennend von der Mauer.

Diese kleine Ablenkung genügte, Falkengriffel erreichte den befreundeten Abschnitt der Mauer.

Sofort wurde eine kleine Ausfallpforte geöffnet und Roy sprang vom Sattel. Er rannte geduckt in das Innere des Walles, wo er von einer Menge jubelnder Soldaten empfangen wurde.

Keuchend lehnte er sich an die Mauer.

Soldaten klopften ihm anerkennend auf die Schultern, bis sie bemerkten, dass er ja der General war.

Sofort nahmen sie Haltung an und salutierten. Falkengriffel winkte müde ab.

„Wer hat hier das Kommando?“, fragte er keuchend.

„Ich.“, erklang eine Stimme aus der mit Fackeln beleuchteten Enge des Wallinneren.

Ein grosser Mensch mit rotem Bart und kurzem, rotem Haar salutierte vor Falkengriffel und schüttelte ihm dann die Hand.

„Grossartige Leistung, General.“, sagte er mit dröhnender Stimme „Doch frage ich mich, was das gebracht hat.
Seite 5 von 16       


„Ich will mir einen Überblick über die Lage verschaffen, Hauptmann.“, sagte Falkengriffel „Am Besten gehen wir mal nach oben.“

Der Hauptmann nickte und ging eine lange, gewundene Treppe hinauf, gefolgt von Falkengriffel und den anderen.

Der Bereich auf der Mauer, der noch von Wantenburgern besetzt war, war abgedunkelt, während der feindlich besetzte Teil mit Fackeln und Kohlenpfannen erhellt war.

Sofort schlug Falkengriffel lauter Jubel entgegen. Alle Soldaten, die nicht nach unten gekommen waren, schüttelten triumphierend die Fäuste.

Falkengriffel hob die Hand und sofort wurde es ruhig.

„Wir müssen hier weg.“, sagte er. Schlagartig wurde es wieder laut. Aufgeregte Stimmen mischten sich mit unterdrückten Flüchen, da die gegnerische Seite gerade auf die Idee gekommen war, man könnte den Feind ja mal eben unter Beschuss nehmen.

Pfeile schwirrten heran und dazwischen knallten die trockenen Schüsse der Flinten.

Mehrere Männer brachen zusammen, bevor der Rest in Deckung gehen konnte.

Mit einem Heulen knallten Falkengriffel einige Kanonenkugeln um die Ohren, doch glücklicherweise bekam er nichts ab.

Die Wantenburger gingen sofort zum Gegenbeschuss über und schickten ihrerseits eine Salve nach der anderen zum Feind.

Bald jedoch schwiegen die Flinten und Kanonen und auch das Sirren der Bögen war verstummt.

Misstrauisch hob Falkengriffel den Kopf über den Wehrgang und spähte zur äusseren Mauer.

Er sah verschiedene Feinde es ihm gleich tun; eine Weile starrten sie einander an.

„So geht das schon die ganze Nacht, Sire.“, verkündete der Hauptmann, der neben ihn gekrabbelt war „Manchmal fangen wir an, manchmal sie.“

Falkengriffel zog den Kopf wieder ein, bevor ein Scharfschütze auf die Idee kommen würde, ihn zu zerschiessen.

„Und genau deshalb müssen wir weg.“, erklärte er „Sehen Sie’s ein, der Wall ist verloren. Wir müssen nun möglichst viele Männer retten. Wie viele sind noch hier oben?“

Der Hauptmann blickte sich skeptisch um, dann sagte er: „Müssten mittlerweile noch gut fünfzig sein, Sire.“

„Verdammt!“, fluchte Falkengriffel „Wenn wir jetzt abziehen, werden sie uns in Stücke schiessen.
Seite 6 von 16       


Der Hauptmann blickte in die besorgten Gesichter der umstehenden, oder besser umliegenden Männer.

„Können wir den gleichen Trick noch einmal versuchen, Sire?“, fragte er dann „Den mit dem Licht.“

Falkengriffel überlegte, schüttelte dann aber den Kopf „Kaum. Das Licht hält nicht so lange, bis alle hier raus wären.“

Angespanntes Schweigen folgte.

Und darauf noch angespannteres Schweigen.

Dann sagte einer der Soldaten, ein Mensch, zögerlich: „Und wenn wir uns nun ergeben?“

Sofort erhielt er von seinem Hauptmann einen Schlag.

„Geht’s noch?“, fuhr dieser ihn an „Wir sind Wantenburger. Wir ergeben uns nie!“

Doch Falkengriffel musste ihm Unrecht geben: „Momentan scheint es jedenfalls die einzige Möglichkeit zu sein, Hauptmann. Wir könnten verhandeln.“

Schnell wurde – in Anbetracht der fehlenden Flaggen – ein weisses Unterhemd herbeigeschafft. Der Soldat, der dieses hergegeben hatte, zitterte ziemlich vor Kälte.

Den braunen Fleck nicht beachtend steckte Falkengriffel das Unterhemd an einer Stange nach oben.

Es dauerte eine Weile, dann erschallte eine Stimme von derselben Mauer, jedoch aus dem Teil der besetzt war: „Was wollt ihr?“

„Palavern.“, brüllte Falkengriffel zurück „Und ein neues Unterhemd.“

Letzteres wurde ihm nicht gewährt, doch die Stimme schrie: „Dann streck mal schön deinen verlausten Kopf nach oben, damit ich sehen kann mit wem ich spreche.

Gehorsam kam Falkengriffel dem nach.

„Ich sehe dich nicht!“, schallte die Stimme zurück „Macht Licht.“

„Licht!“, brüllte Falkengriffel und gleich darauf heulte eine neue Lichtgranate heran und explodierte über den beiden Mauern. Sofort war es wieder taghell.

„Wir haben einen Magier!“, bluffte Falkengriffel „Ihr lasst uns besser ziehen.“

Einen Moment überlegte der Unterhändler der anderen Seite, dann schüttelte er den Kopf.

„Ähm… nö.“

Falkengriffel und der Hauptmann sahen sich ratlos an.

„Was für Bedingungen stellt ihr?“, fragte Falkengriffel dann „Ich für meinen Teil fordere, dass meine Männer gehen können.
Seite 7 von 16       
Ihr kriegt dafür diesen Teil der Mauer.“

Der Unterhändler lachte. „Den holen wir uns einfach. Feuer!“

Falkengriffel liess sich sofort zu Boden fallen, doch dann schwirrten auch schon die ersten Geschosse heran und zerfetzten den letzten intakten Wachturm.

„Das ist unsere Chance!“, brüllte Falkengriffel über die Kakophonie der heulenden Granaten „Alle Mann weg hier!“

Sofort rannten die ersten Soldaten zu den Treppen, die nach unten führten, während andere das Feuer erwiderten.

„Hoffentlich klappt es.“, murmelte der Hauptmann.





„Eine Einladung?“

Der König und Magier Sananton XIII. blickte mit Unglauben auf das Schreiben, dass ihm der Bote gebracht hatte.

„Die Bondomnianer wollen uns allen Ernstes einladen?“

Auch Tammin O’Bannon war sich nicht so sicher, was Königin Miriande von Bondomnia mit dieser Einladung bezweckte.

„Nun gut.“, sprach der alte König und sein grauer Bart zitterte „Wenn sie will, dass wir uns in der Freistadt Graufurt treffen, soll es so sein.“

Für einen Moment blickte er auf einen Punkt, den nur er sehen konnte, dann fragte er Tammin: „Was macht eigentlich der Krieg? Halten sich die Stadtstaaten immer noch raus?“

Tammin nickte. „Ja, Sire. Sie wollen nach wie vor nichts mit diesem Krieg zu tun haben. Meiner Meinung nach ein kluger Schachzug. Gemetzel bringen jemandem Neutralen klingende Münze.“

Der König nickte. „Da hast du Recht, Tammin, mein treuer Berater. Egal, nun werden wir die teure Miriande nicht mehr länger warten lassen. Meines Wissens ist sie schon seit zwei Tagen in Graufurt. Macht meine Kutsche bereit. Und holt mir meinen General, der soll auch mitkommen.“

Tammin schluckte. „Ähm… mein König, Roy ist momentan an der Front, habt Ihr das vergessen?“

Der Zauberer blickte ihn einen Moment lang fragend an und Tammin überlegte, ob wohl auch Magier Alzheimer bekommen konnten.

„Dann hol ihn von der Front zurück!“, befahl der König „Wäre ja noch schöner wenn Miriande mir als Geschenk meinen toten General geben würde.
Seite 8 von 16       
Auf, auf!“





Besagter General rannte momentan um sein Leben. Überall um ihn knallte und schepperte es. Die Bondomnianer hatten mitbekommen, dass man zu fliehen gedachte.

Doch im Schutze der Dunkelheit war es ihnen sogar gelungen, die Verwundeten mitzunehmen.

Die beiden Grenadiere nahmen die Kanonentürme unter Beschuss und blendeten die Soldaten Bondomnias mit ihren Leuchtkugeln so gut es ging.

Schliesslich kamen alle mehr oder weniger unbeschadet aus der Feuerreichweite der Kanonentürme.

Aus der Entfernung sah es fast komisch aus, wie die feindlichen Soldaten immer noch auf die aufgestapelten Fässer und Besen schossen, die man in aller Eile aufgestellt hatte.

„Wir haben es geschafft!“, japste der Hauptmann und schlug Falkengriffel anerkennend auf die verletzte Schulter.

Roy verzog vor Schmerz das Gesicht, rang sich dann aber ein Grinsen ab.

„Sieht so aus.“

Er überblickte den Rest der ehemaligen Besatzung. Gut fünfzig müde, aber auch erleichterte Gesichter blickten ihn an. Ein paar fehlten, da sie auf einmal Dünnschiss bekommen hatten und sich nun in den Büschen erleichterten.

„Vielen Dank für die tatkräftige Unterstützung.“, bedankte sich der Hauptmann nun auch bei den beiden Mörserschützen, die ab dem Anblick der abgerissenen Krieger nur missmutig brummelten.

Lautes Geschrei liess alle Köpfe herumfahren. Der Feind stürmte gerade den letzten Rest der unbesetzten Mauer.

Der Hauptmann lachte. „Ja, rennt euch ruhig an den Eimern die Köpfe ein!“

Plötzlich zischte ein Pfeil über ihre Köpfe hinweg, so dass sich rasch alle duckten.

„Wir sollten von hier verschwinden.“, sagte Falkengriffel „Bevor die merken, was passiert ist.“

So trat der Trupp hastig den Rückzug an.

Fünf Minuten anstrengendes Marschieren später trafen sie auf einen berittenen Boten. Dem jungen Mann stand die Angst ins Gesicht geschrieben, hatte er doch von weitem den Kampfeslärm gehört.

Beim Absteigen plumpste er vom Pferd.

Unter verstohlenem Grinsen der Soldaten rappelte er sich auf und salutierte vor dem General.

„König Sananton XIII. wünscht, dass Ihr so rasch wie möglich zurück in die Hauptstadt reitet.
Seite 9 von 16       
“, sagte er, vor Kälte zitternd.

Falkengriffel nickte.

„Ich werde dein Pferd nehmen.“, erklärte er freundlich lächelnd „Du kannst ja hier bei den Männern bleiben.“

Dann wandte er sich von dem noch bleicheren Boten ab und dem Hauptmann zu: „Halten Sie bitte die Stellung, ja? Ziehen Sie sich von mir aus etwas zurück, aber wir dürfen nicht allzu viel von Wantenburg hergeben. Am Westufer des Purpurflusses haben sich noch weitere Soldaten gesammelt. Hauptmann, Sie haben ab jetzt das Kommando. Schützen Sie Wantenburg!“

Dann ritt er in die Dunkelheit davon.



Gegen Morgen traf Falkengriffel völlig übermüdet und dreckig in der Hauptstadt ein. Tammin und der König erwarteten ihn bereits.

Tammin begrüsste ihn mit einer kurzen Umarmung, der König wollte nur wissen, was passiert war.

Nachdem Roy mit seinem Bericht fertig war, runzelte der König die Stirn, doch sofort hellte sich seine Miene wieder etwas auf.

„Du hast über fünfzig Männern das Leben gerettet, Respekt.“, sagte er, gütig lächelnd „Dafür habe ich auch eine Belohnung für dich, mein General.“

Tammin grinste, er wusste was nun kommen würde.

„Ich bin bei Königin Miriande zum Diner eingeladen, mein Freund.“, eröffnete der König, brach jedoch ab als er Falkengriffels entsetztes Gesicht sah.

„Bei wem?“, entfuhr es dem General.

„Königin Miriande.“, wiederholte der König in einem Tonfall, den man normalerweise bei einem kleinen Kind anwendet, wenn es wieder einmal zu viele Schokogreifen gegessen hat.

Tammins warnender Blick hielt Roy davon ab, weiter zu stänkern.

„Wasch dich, zieh deine Ausgehuniform an und dann reiten wir los.“, befahl der König und entliess Falkengriffel mit einem Wink.



Die Kutsche holperte über die staubige Strasse den Purpurfluss entlang, die zum Stadtstaat Graufurt führte.

Im Innern sassen der König, General Roy Falkengriffel und sein Mentor, Tammin O’Bannon.

Die drei Männer diskutierten heftig darüber, ob diese Einladung nicht vielleicht eine Falle sei.
Seite 10 von 16       


Doch schliesslich setzte das Argument des Königs, dass auf der Einladung freies Geleit gewährt wurde, der Sache ein Ende.

„Und ausserdem bin ich zwar ein alter Mann, habe jedoch meine Zauberfähigkeit noch lange nicht eingebüsst!“, sagte der König und lachte schallend. Tammin und Falkengriffel lächelten, jedoch mehr aus Gehorsam als aus Amüsierung.

Dann gelangte die Kutsche an die breiten Stadttore Graufurts und der König musste den Kopf zum Fenster hinausstrecken, damit die Wache sie einliess.

Vor dem Ratshof der Stadt liess der König anhalten.

Flankiert von drei Orkwachen traten die Männer ein.

„Und du hältst dich zurück!“, zischte O’Bannon Falkengriffel zu.

Der General schaute mit bitterem Blick auf seine Ausgehuniform. Er kam sich in der blauen, mit gelblichen Schärpen verzierten Uniform wie der letzte Gaukler auf dem Markt vor.

Doch bei einem so festlichen Anlass wie ein Bankett mit der Königin des verfeindeten Landes musste man sich schliesslich in Schale werfen, wie der König zu sagen pflegte.

Die breiten Flügel des Hohen Saales des Ratshofes öffneten sich und offenbarten Falkengriffel einen Blick auf die Szenerie.

Der Hohe Saal war ein gewaltiges Gewölbe, voller Büsten, antiker Kunstwerke und gigantischer Kronleuchter.

Überall standen Kerzenhalter und die darin sitzenden Kerzen spendeten angenehmen, warmen Schein.

In der Mitte stand ein gewaltiger Eichentisch, auf dem zahlreiche Gedecke mit ebenso vielen Kerzen standen.

Der gesamte Raum vermittelte eine Atmosphäre der Geborgenheit höherer Klasse.

Falkengriffel hatte in den äusseren Bereichen der Stadt Bettler und Aussätzige in Lumpen gesehen und so wurde ihm bei dieser Verschwendung beinahe schlecht.

Am Tisch sassen einige wenige Personen.

Der eine war der Ratsherr von Graufurt, ein dicklicher Mann mit dem Namen Löffelschneider.

Zwei weitere waren Falkengriffel unbekannt, doch die übrigen Beiden waren ihm nur zu gut bekannt.

Der eine war der Hofmagier Königin Miriandes, Dorendal Silbereisen, ein hoch gewachsener Mann mit langen, schwarzen Haaren. Er trug eine dunkle Kluft und – wie Falkengriffel – einen breitkrempigen Hut, nur dass dieser pechschwarz und ohne Feder war.
Seite 11 von 16       


Die andere war Königin Miriande persönlich.

Sie trug ein langes, waldgrünes Kleid und hatte ihre braunen Locken zu einer komplizierten Frisur hochgesteckt. Für Falkengriffel sah sie – trotz allen Hasses – einfach hinreissend aus.

„Welch hässliche Schlitzaugen.“, knurrte der König leise. O’Bannon beugte sich vertrauensvoll zu ihm hinüber und flüsterte: „Ich würde eher Mandelaugen sagen, mein König. Das kommt besser an.“

Falkengriffel schmunzelte.

„Herzlich willkommen!“, dröhnte die Stimme des Ratsherren durch den Saal. Die Orks an den Seiten des Königs standen stramm, als der dickliche Mann auf sie zuging.

„Welch Freude, Euch wieder zu sehen, Magier Sananton.“

Er verbeugte sich vor dem König und streckte Tammin seine fleischige Hand entgegen.

Dann beäugte er Falkengriffel misstrauisch. Dieser hatte sich erfolgreich geweigert seinen Hut mit der Feder auszuziehen.

„Und Ihr seid…“, fing der Ratsherr an, wurde jedoch von der tiefen Stimme Dorendals unterbrochen: „General O’Bannon, nehme ich an. Ich bin erfreut, Eure Bekanntschaft zu machen.“

Der Magier war aufgestanden und kam auf sie zu.

„Wie schön, dass ich meinem erbittertsten Gegner endlich gegenübertrete. Ihr habt euch immer tapfer geschlagen.“

Falkengriffel neigte knapp den Kopf. Er konnte den Mann mit der dunklen Ausstrahlung vom ersten Augenblick an nicht leiden.

„Doch es scheint, als hätte Euch Euer Kampfgeschick im Stich gelassen, General.“, spöttelte der Magier weiter. Falkengriffels Hand schloss sich so fest um den Griff seines Schwertes dass es wehtat.

„Genug der Beleidigungen, Silbereisen.“, sagte eine sanfte Stimme hinter ihm „Wir sind hierher gekommen um mit einander zu reden, nicht um einander zu beleidigen.“

Überrascht drehte sich Dorendal um und sah sich seiner Königin gegenüber.

Sie blickte die Neuankömmlinge lächelnd an und verneigte sich kurz vor Sananton.

„Königin Miriande.“, sagte der alte Zauberer mit einem Lächeln „Herzlichen Dank für diese Einladung.“

Sie lächelte wieder – einfach hinreissend, wie Falkengriffel fand – und deutete mit der rechten Hand, die in einem seidenen Handschuh steckte, auf den Tisch: „Lasst uns erst speisen, ich vergehe fast vor Hunger.
Seite 12 von 16       


Und so setzten sie sich an den Tisch und begannen, die Menüs zu verspeisen, die ihnen aufgetischt wurden.

Einige davon waren sehr exotisch, so dass sich Falkengriffel sehr zusammenreissen musste, um nicht auf den Teller zu spucken.

„Nicht das mit den Hörnern.“, warnte er Tammin, der neben ihm sass.

Während des Essens kam Dorendal wieder auf den Krieg zu sprechen.

„Ich habe gehört, dass Ihr eine Abteilung Soldaten aus einer schier auswegslosen Lage befreit habt, General O’Bannon?“

Falkengriffel trank einen Schluck Wein – das einzig Gute, fand er – und antwortete dann: „Ich bin keiner der Generäle, die in einem sicheren Palast hocken und in den Sessel furz… pardon, die in einem Sessel speisen.“

Die Königin liess ein glockenhelles Lachen ertönen, das Falkengriffel sehr ansprechend fand.

Dorendal hingegen schaute mit säuerlicher Miene drein. „Aber mir scheint, als haben meine Truppen die Wälle besetzt, nicht Eure.“

Falkengriffel nickte – der Wein war wirklich sehr gut! – und sagte: „Wir haben noch einige Tricks auf Lager, die uns bald wieder die Vorherrschaft sichern wird.“

Tammin stiess ihm missmutig in die Seite, doch Falkengriffel dachte nicht daran, jetzt aufzuhören mit reden: „Ich denke, Eure Truppen haben einen kleinen Vorgeschmack bereits erlebt.“

Wieder lachte die Königin, ein Lachen nach dem man süchtig werden konnte.

„Und ich dachte immer, dass seit Ihr gewesen, König Sananton.“, sagte sie und nippte leicht an ihrem Weinbecher. Falkengriffel stellte sie sich nackt vor, was sie noch ansprechender werden liess.

„Des Königs Fähigkeiten übersteigen bei weitem simple Lichtspiele, Königin Milka… Miriande.“, sagte Roy und grinste sie an.

Sie lächelte zurück.

Tammin stand auf und meinte: „Roy, wir sollten mal kurz nach der Kutsche sehen. Mir scheint, als habe ich vergessen die Tür zu schliessen.“

„Aber…“, begann Falkengriffel, doch O’Bannon hatte ihn bereits sanft zum Aufstehen bewegt und schob ihn Richtung Ausgang.
Seite 13 von 16       


Die Orkwachen salutierten und öffneten die breite Tür.

Kalte Nachtluft schlug ihnen entgegen und Falkengriffel fröstelte.

Bevor er etwas sagen konnte, landete Tammins flache Hand in seinem Gesicht.

„Au! Was soll denn…“

„Verdammt, Roy!“, fuhr ihn sein Mentor an „Was zum Henker tust du denn da? Willst du ihnen alle unsere Geheimnisse verraten?“

„Nein, ich…“, stammelte Falkengriffel und rieb sich die gerötete Wange.

„Du Narr!“, schimpfte O’Bannon weiter „Wie viele Male habe ich dir schon gesagt, hör auf so viel Wein zu trinken? Du verträgst ihn nicht!“

Falkengriffel wollte wieder zu einer Erwiderung ansetzen, doch diesmal liess ihn sein Ziehvater gar nicht erst zu Wort kommen: „Du bleibst jetzt hier draussen bis du dich wieder einigermassen klar im Kopf fühlst. Dort drüben ist ein Trog, vielleicht solltest du mal kurz deinen Dickschädel da rein stecken. Ich werde den anderen sagen, dass dir nicht gut ist und du lieber ein wenig an der frischen Luft bleibst.“

Damit drehte er sich um und betrat den Saal wieder. Er liess einen verdatterten General Roy Falkengriffel zurück.

Er tapste eine Weile unsicher auf dem Hof herum und dann wanderte sein Blick zum Trog, den Tammin gemeint hatte.

Vielleicht sollte er doch…

Langsam näherte er sich dem Zuber und beugte sich über ihn. Das Wasser sah verdammt kalt aus… Andererseits spiegelten sich darin die Sterne und die hatte er schon immer gemocht.

Seit er an einem stürmischen Abend von Tammin O’Bannon gefunden worden war, nur mit einem Leinentuch gekleidet und neben sich diesen alten Hut liegend, konnte er sich der Magie der Sterne nicht entziehen.

Look to the stars…

Leise summte er das Wiegenlied vor sich hin, als eine sanfte Stimme sagte: „Geht es Euch gut, General?“

Hastig drehte er sich um. Zu hastig. In seinem angetrunkenen Zustand rutschte er auf dem halb gefrorenen Boden aus und landete platschend im Wassertrog.

Sofort sog sich die Kleidung voll mit dem Wasser und er fror erbärmlich. Prustend kam er wieder auf die Beine und fröstelte jetzt erst recht.

Leise lachend legte ihm die Königin ihren silbernen Schal um.

„Ihr solltet nicht so viel Wein trinken, General.
Seite 14 von 16       
“, mahnte sie lächelnd und rieb seine klammen Schultern.

Auf einmal wurde ihm wieder warm, vielleicht etwas zu warm.

„Wi…wieso seid Ihr hier draussen?“, fragte er schlotternd. Alle Trunkenheit war plötzlich von ihm abgefallen.

Ihr warmes Lächeln wurde plötzlich zu einer besorgten Miene. „Ich muss mit jemandem reden, dem ich vertrauen kann.“

Er runzelte die Stirn.

„Ich bin Euer Feind, Königin Miriande.“, sagte er „Ich denke nicht, dass Ihr mir vertrauen könnt.“

Sie packte ihn mit überraschender Kraft an den Schultern: „Gerade weil Ihr mein Feind seid, kann ich Euch trauen! Ihr werdet mich ja wohl kaum an Dorendal verraten, oder?“

Falkengriffel verstand nur noch Pferdestall. Verraten? An Dorendal?

„Aber Ihr seid doch die Königin. Ihr könnt…“

„Nein!“, unterbrach sie ihn „Ich bin eben nicht die Königin!“

„Nicht die Königin?“, machte Roy „Aber…“

Sie seufzte und setzte sich auf den Rand des Troges.

„Hört zu.“, begann sie „Dorendal ist der König. Ich bin die Magierin. Wir haben nur die Rollen getauscht, versteht Ihr? Es ist für den Gegner und für das eigene Volk viel besser, wenn sie eine hübsche, junge Königin haben, anstatt einen griesgrämigen König.“

Falkengriffel suchte nach Worten. Vergebens. Was die ihm da auftischte, war ja der absolute Hammer!

„Aber dann… das muss ich Sananton sagen. Er wird…“

„Nein! Bitte“ sie legte ihm beide Hände auf die Knie „Bitte sagt es ihm nicht! Es würde mich weitaus mehr kosten als meinen Kopf.“

In Falkengriffels Kopf bildeten sich Bilder von einer gefolterten Miriande, daneben ein hämisch grinsender König Dorendal.

„Ich verstehe…“, sagte er langsam „Aber was muss ich in dieser ganzen Sache tun?“

Sie seufzte erneut. „Das ist es ja eben. Ich will weg hier. Raus aus diesem goldenen Käfig, raus aus diesem sinnlosen Krieg. Bitte, General O’Bannon –„

„Falkengriffel. Bitte nennt mich nicht O’Bannon.“

„In Ordnung, General Falkengriffel.“, sagte sie und eine Spur ihres bezaubernden Lächelns kehrte zurück „Bitte, gewährt mir Asyl.
Seite 15 von 16       


„Asyl?“, machte Falkengriffel überrascht „Der Todfeindin unseres Landes?“

„Nein, nicht der Todfeindin Eures Landes.“, sagte sie leise, ergriff sanft das Gesicht Falkengriffels und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen „Einer Freundin.“

In Roys Verstand hupte es. Die ganze Angelegenheit wuchs ihm so langsam über den Kopf.

Dann stand er entschlossen auf und wäre beinahe ein zweites Mal in den Zuber gerutscht.

„Kommt mit mir, Miriande.“, sagte er und es klang sehr heroisch „Ich werde Euch hier aus der Stadt bringen.“

Sie schüttelte den Kopf: „Das geht nicht, Roy. Die Wut Dorendals wäre unbegrenzt.“

„Davor fürchte ich mich nicht!“, trompetete er „Soll er doch kommen, dem werd ich schon die Meinung geigen!“

Wieder ein Kopfschütteln.

„Nein, Ihr kämt nicht lebend hier raus.“, erklärte sie „Die ganze Stadt strotzt vor Wachen unseres Landes. Nicht mal bis zu den Toren würden wir gelangen.“

„Wie wollt Ihr dann…?“, fragte er.

„Ich habe bereits einen Plan.“, sagte sie „Aus der Feste Dorendals zu gelangen, das schaffe ich alleine. Aber ich käme nicht über die Grenze. Da müsst Ihr mir helfen!“

Er nickte und willigte sofort ein. Wäre doch gelacht wenn er das nicht schaffen würde!

Wieder küsste sie ihn, diesmal länger. Sie duftete wunderbar nach Lavendel und Elfenhonig.

„Danke, Roy. Ich wusste, dass ich mich auf Euch verlassen kann.“, sagte sie „Ich bitte Euch, verratet mich nicht an Dorendal.“

„Niemals!“, sagte er und kam sich unheimlich wichtig vor „Doch Ihr solltet wieder reingehen, Miriande, sonst könnte Euch das in ernsthafte Schwierigkeiten bringen.“

Sie nickte, streichelte kurz seine Wange, hob ihre Röcke etwas vom Boden ab und ging leichten Schrittes zurück zur Hohen Halle.

Roy Falkengriffel blieb noch lange draussen, bis er sich wieder hineinwagte.
Seite 16 von 16       
Punktestand der Geschichte:   276
Dir hat die Geschichte gefallen? Unterstütze diese Story auf Webstories:      Wozu?
  Weitere Optionen stehen dir hier als angemeldeter Benutzer zur Verfügung.
Ich möchte diese Geschichte auf anderen Netzwerken bekannt machen (Social Bookmark's):
      Was ist das alles?

Kommentare zur Story:

  'Türlich! =) Ich bin Fan von ihm. Und irgendwann hatt ich die ernste Fantasygeschichten satt und wollt mich mal im Stil von Terry versuchen... danke für die Bewertung!  
Aves  -  17.10.04 21:12

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Find ich prima. Erinnert mich ein bisschen an Terry Pratchett... Kennst den?  
Eden  -  17.10.04 20:08

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

Stories finden

   Hörbücher  

   Stichworte suchen:

Freunde Online

Leider noch in Arbeit.

Hier siehst du demnächst, wenn Freunde von dir Online sind.

Interessante Kommentare

Kommentar von "Nathanahel Compte de Lampeé" zu "Manchesmal"

... welch ein wunderschöner text ! lg nathan

Zur Story  

Aktuell gelesen

  In Arbeit

Funktion zur Zeit noch inaktiv. Über ein Konzept zur sicheren und möglichst Bandbreite schonenden Speicherung von aktuell gelesenen Geschichten und Bewertungen, etc. machen die Entwickler sich zur Zeit noch Gedanken.

Tag Cloud

  In Arbeit

Funktion zur Zeit noch inaktiv. In der Tag Cloud wollen wir verschiedene Suchbegriffe, Kategorien und ähnliches vereinen, die euch dann direkt auf eine Geschichte Rubrik, etc. von Webstories weiterleiten.

Dein Webstories

Noch nicht registriert?

Jetzt Registrieren  

Webstories zu Gast

Du kannst unsere Profile bei Google+ und Facebook bewerten:

Letzte Kommentare

Kommentar von "rosmarin" zu "Die ausgeblendeten Möglichkeiten"

So ist es. Deshalb sollte der Krieg so schnell wie möglich beendet und keine Waffen mehr geliefert werden. Schon Bismark hat sinngemäß gesagt, dass Deutschland und Russland eine gemeinsame ...

Zur Story  

Letzte Forenbeiträge

Beitrag von "Redaktion" im Thread "Winterrubrik"

Das wünsche ich euch. Ein gesundes Neues Jahr. Habt viel Spass heute.

Zum Beitrag