Schauriges · Kurzgeschichten

Von:    Harald Wittig      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 3. September 2004
Bei Webstories eingestellt: 3. September 2004
Anzahl gesehen: 2678
Seiten: 14

Bernardo A. Eichmann hatte keine gute Laune. Eigentlich hatte er nie gute Laune, aber an diesem Abend war sein Stimmungsbarometer längst in den kritischen Bereich „Tobsuchtsanfall mit konkreter Koronarinfarktsgefahr“ gefallen. Nachdem der Kandidat den Saal verlassen hatte, setzte er seine nicht unbeträchtliche Leibesmasse in verhaltene Bewegung und wendete sich Müller – Wellenbrink, dem Autor, zu.

„War diese Flitzpiepe der letzte?“, grollte er. Müller – Wellenbrink arbeitete nicht zum ersten Mal mit dem Regisseur und war hinreichend erfahren, atmosphärische Störungen auf der speziellen Wetterkarte „Eichmann“ zu erkennen.

„Wir haben es bald geschafft, Bernardo! Draußen wartet nur noch einer – danach können wir alle nach Hause gehen.“, sagte er mit einer Stimme, um die sich Blumen zu ranken schienen. Der Regisseur holte Luft zu einer Entgegnung. Der Autor ging vorsorglich in Deckung – aber überraschend genug, das Unwetter blieb aus. Stattdessen entspannte sich Bernardo A. Eichmann wieder und winkte mit einer großen, fleischigen Hand in Richtung seiner Assistentin:

„Okay Herzchen, hol´ den Blödm.......ich meine den Bewerber rein! Aber vernasch´ ihn nicht, hargh, hargh!“ Müller – Wellenbrink verzog das Gesicht zu einer Grimasse, die ein Lächeln über den gelungen Scherz vortäuschen sollte, während „Herzchen“ ihre Brille zurechtrückte und mit wiegenden Schritten den Raum verließ.

„Nichts als Stroh im Kopf, aber was für ein Arsch!“, flüsterte der Regisseur laut genug, dass man es auch hinter meterdickem Panzerglas gehört hätte; unterstrichen wurde die Äußerung durch ein tieffrequentes, rasselndes Geräusch, wie ein Röcheln – das Eichmannsche Äquivalent eines Lachens.

´Kleine Schlampe´, dachte er, ´Dir wird Deine Arroganz noch vergehen, wenn ich Dich mal so richtig rannehme!´. Wie viele gänzlich unattraktive, fettleibige Männer mit Mundgeruch und schlechten Manieren hielt er sich selbst für unwiderstehlich für den weiblichen Teil der Menschheit. Seltsamerweise litt seine private Besetzungscoach tatsächlich an mehreren defekten Sprungfedern – Tribut an die häufigen Leibesübungen des Regisseurs mit seinen Assistentinnen und unzähligen hoffnungsvollen Nachwuchsdarstellerinnen.
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Nur bei der Neuen hatte es bisher noch nicht geklappt.

´Aber warte´ nur ab, Dich genehmige ich mir heute noch als Betthupferl, Herzchen!´, schwor er sich und die Aussicht auf Später lies die Quecksilbersäule in Bernardo A. Eichmanns Gemüt um ein paar Grad steigen.



Dr. Bellinda Reimers, beim Team „Herzchen“ genannt, hasste genau vier Dinge:

Ihre Mutter, der sie ihren Vornamen zu verdanken hatte, ihren Abschluss in Wirtschaftswissenschaften einschließlich Promotion, ihre Stelle bei der Filmproduktion und an aller oberster Stelle Bernardo A. Eichmann. War sie zunächst froh gewesen, die Stelle als „persönliche Assistentin“ des berühmten Regisseurs bekommen zu haben, so verfluchte sie inzwischen jeden einzelnen Tag, den sie am Set zubringen musste. Neben den ständigen Annäherungsversuchen Eichmanns, die um so heftiger und handgreiflicher wurden, je häufiger sie sich ihnen zu entziehen suchte, stieß sie vor allem die Art und Weise ab, mit der er seine Mitarbeiter und die Schauspieler behandelte. An diesem Abend war das Casting für eine wichtige männliche Nebenrolle angesetzt worden und sogar Müller – Wellenbrink, dessen Rückgrat dem einer Nacktschnecke glich, zuckte mittlerweile zusammen, wenn sich Eichmann einen Kandidaten „vornahm“. Wie viele Männer seines Schlages verwechselte der Regisseur schlechteste Manieren mit kumpelhafter, jovialer Ehrlichkeit; hinzu kamen seine Scherze auf Kosten anderer, die sich abgesehen von ihrer gänzlichen Humorlosigkeit, in erster Linie durch vollständige Erniedrigung der Opfer auszeichneten. Nicht selten hatte sie an diesem Tag selbstsichere junge Männer nach einem nur fünfminütigen Interview den Tränen nahe gesehen; leider war es auch vorgekommen, dass der eine oder andere Jungschauspieler diese Farce bis zum - nicht nur metaphorischen - Stiefellecken mitgespielt hatte. Dies alles für ein vollkommen hirnrissiges Filmprojekt...Das Schlimmste dabei war, dass bisher nicht einer der Kandidaten die Anforderungen des Regisseurs erfüllen konnte; dabei dauerte das Casting schon den ganzen Tag! Bellinda, die das Budget genau kannte, wusste nur zu gut, dass auf diese Weise das Geld der Sponsoren auf unverschämte Weise zum Fenster herausgeschmissen wurde – und es war bisher nicht ein Meter Film belichtet! Ihr einziger, schwacher, sehr privater Trost, war die Hoffnung, dass Eichmann den Abend möglicherweise nicht überleben würde.
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Denn die Gesichtsfarbe seines feisten Schädels hatte längst ein dauerhaftes Purpur angenommen und das widerliche Lachen klang in ihren Ohren mittlerweile wie das letzte Röcheln eines Todgeweihten. Allerdings, sagte sie sich, zeichnen sich gerade die verkommendsten Widerlinge durch eine trotzige Langlebigkeit aus.



Im Wartezimmer, das Bellinda im Geiste gerne als „Vorhof zur Hölle“ bezeichnete, saß ein sehr schlanker Mann in den Dreißigern. Er trug einen perfekt sitzenden, dreiteiligen Anzug in dunkelschwarz; dazu ein ebenso schwarzes Hemd und eine schwarze Krawatte. Auch die Schuhe und Socken, sowie die Aktentasche, die auf dem Schoß des Mannes lag, waren schwarz. Im Kontrast zur mitternächtlichen Schwärze seiner Kleidung war der Mann auffällig blass und hatte leicht schütteres, sorgfältig gescheiteltes Blondhaar. Bellinda seufzte und sah für einen Sekundenbruchteil nach oben.

´Schauspieler...meine Güte!´, dachte sie, setzte ihr professionelles Begrüßungslächeln auf und straffte die Schultern, was ihren Busen nicht wenig zur Geltung brachte.

„So, nun kann sich Herr Eichmann Ihnen widmen, Herr...äh...“

„Schmitz“, sagte der Schwarzgekleidete freundlich und hielt ihr eine langfingrige, weiße Hand entgegen. Die Assistentin ignorierte die dargebotene Hand geflissentlich:

´Auch das noch....! Und sieht aus wie ein Sparkassenangestellter!´, dachte sie gereizt, während sie auf ihr Klemmbrett sah, um den Namen ausfindig zu machen. „Seltsam....den Namen Schmitz kann ich nicht finden...“

„Ähem, ja das dürfte schon seine Richtigkeit haben! Es ist an dem...“, fing Schmitz an, doch Bellinda unterbrach ihn:

„Tut jetzt nichts zur Sache! Offensichtlich sind Sie der letzte und Herr Eichmann erwartet sie bereits!“

„Ach...erstaunlich!“, entgegnete der Mann namens Schmitz und hob dabei eine Augenbraue, während ein seltsames Lächeln seinen Mund umspielte. Bellinda fühlte sich auf einmal unbehaglich. Auch wenn sie es nicht hätte beschreiben können: Der Anblick dieses Lächelns weckte in ihr jenes atavistische Bewusstsein, dass ihre fernsten Vorfahren in grauer Vorzeit zusammenrücken und enger um das Feuer kauern ließ - um nicht zur Beute des Tieres zu werden, das in der Dunkelheit lauerte.
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Sie wendete sich ab, rückte mit fahriger Geste ihre Brille zurecht und sagte weit weniger freundlich als üblich:

„Ja, das ist es wohl. Kommen Sie schon, es war für alle bereits ein langer Tag!“



Sie führte den Kandidaten in den Theatersaal und zu dem Tisch an dem Regisseur und Autor saßen.

„Bernardo, das ist Herr...äh...Schmitz! Der letzte...äh...auf der Liste. Herr Schmitz, ich darf Ihnen Bernardo A. Eichmann, den Regisseur, sowie Johannes Müller – Wellenbrink, den Drehbuchautor vorstellen.“

Eichmann brachte Bellinda mit einer unwirschen Handbewegung zum Schweigen - und kniff seine kleinen Augen böse zusammen! Der Kerl streckte ihm seine Hand entgegen!.

´Was glauben diese verdammten kleinen Arschlöcher eigentlich, wer sie sind?´, dachte er und musterte den Kandidaten mit unverhohlenem Abscheu. Müller – Wellenbrink beobachtete die Szene mit bangem Entsetzten und bewies eine Geistesgegenwart, die Bellinda verblüffte, indem er sagte:

„Nun, Herr.....Schmitz, am besten kommen wir gleich zur Sache! Gehen sie doch bitte sehr hinüber auf die Bühne und warten Sie auf Ihre Anweisungen! Bitte!!!“ Schmitz hob eine Augenbraue und lächelte ein weiteres seltsames Lächeln. Mit einem ironischen Schulterzucken wandte er sich ab und ging zur Bühne. Er stellte sich steif , dabei die Aktentasche mit beiden Händen haltend, genau in den Lichtkreis der Scheinwerfer. Wegen seiner schwarzen Kleidung konnte man von unten nur die Hände und den Kopf deutlich erkennen; der Rest von Herrn Schmitz verschmolz mit den Schatten. ´Wie beim schwarzen Theater!´, dachte Bellinda.

Einige Sekunden lang herrschte Stille, dann vernahm man ein langsam anschwellendes, breiiges Rasseln – der Regisseur räusperte sich.

„Also, wir versuchen hier die Mannschaft für einen gottverdammten Film zusammen zu kriegen! Ich bin der Meinung – und manchmal habe ich den verdammten Eindruck damit völlig alleine zu stehen! – dass bei einem Film alles, bis in ´s kleinste verdammte Detail stimmen muss! Das gilt auch für die Nebenrollen! Ich habe mir heute schon den ganzen verdammten Scheißtag lang angesehen, wie ein Haufen Idioten, die sich für Schauspieler halten, ihre miesen kleinen Anstrengungen unternommen haben, um diese verdammte Rolle zu kriegen.
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Ich sag´ s offen und frei heraus: Keiner von diesen Wichsern ist auch nur zum Verbrennen gut! Du, Herr Schmitz, bist der verdammt noch mal letzte für heute. Und wenn Du, Herr Schmitz, nicht richtig gut bist...dann könnte es sein, dass ich heute noch einen Mord begehe! Also...streng´ Dich an! Welli, erklär´ ihm worum ´s geht!“

Der Autor erhob sich:

„Nun, Herr Schmitz, es ist so: Wir möchten einen Film machen, der sich an die Ihnen bestimmt geläufige Geschichte vom „Herrn der Ringe“ anlehnt; dabei möchten wir die Geschichte da weiter erzählen, wo sie endet...“

Eichmann unterbrach den Autor:„Ja, da wo der verdammte dritte Film dieses Idioten Jackson endet! Mit weniger Keilereien und Massenszenen, dafür mehr Weiber und Sex und solchen Kram – eben das, was dieser Hobbit nicht geschrieben hat und...“

„Äh, der Autor des „Herrn der Ringe“ heißt J. R. R. Tolkien und war...“

„Halt ´s Maul Welli! Du hast jetzt Pause! Schwafelst mir eh zuviel hier rum! Du, Schmitz, bist also Schauspieler...“

Der Mann auf der Bühne zögerte einen kurzen Augenblick lang und sagte:

„Nun, um genau zu sein...“

„Wer hat Dir erlaubt, mich zu unterbrechen? Es interessiert mich einen verdammten Scheißdreck, von wie vielen Schauspielschulen Du geflogen bist! Ich brauche noch so ´ ne Art Schwertkämpfer, so was wie einen Unterführer, der auch ´n Schlag bei den Weibern hat. Die Rolle ist nicht groß, der Schwertkämpfer geht auch irgendwann am Anfang drauf; aber er hat ´n paar Szenen, die den Zuschauer ein bisschen anheizen werden, wenn Du verstehst, was ich meine, hargh, hargh!“ Einmal mehr erschütterte ein Beben der Stärke Drei das Gebirgsmassiv Bernardo A . Eichmann als dieser lachte. Jedoch nur kurz, dann ging das charakteristische Lachen schnell in ein unangenehmes Husten und Prusten über.

´Oh bitte, jetzt, lass´ den Scheißkerl draufgehen!´, dachte Bellinda, aber der Regisseur erholte sich von dem Anfall.

„Genug gescherzt! Welli, gib ihm das verdammte Ding! Und Du, Herzchen, hörst jetzt auf, rumzustehen und gut auszusehen und erklärst Herrn Schmitz, was wir zu sehen wünschen! Damit auch ja keiner auf den Gedanken kommt, ich mache hier alles alleine!“

Müller – Wellenbrink erhob sich und entnahm dem Schirmständer, der neben dem Tisch stand, einen langen Gegenstand.
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Es handelte sich um ein Schwert. Der Autor benötigte beide Hände, um die offenbar recht schwere Waffe halten zu können. Er ging damit zur Bühne. Bellinda schob ihre Brille zurück und erklärte:

„Wie Herr Eichmann bereits sagte, ist die Figur, die Sie darstellen sollen, ein Schwertkämpfer. Sie, Herr Schmitz, müssten uns nun zeigen, ob Sie im Umgang mit einem Schwert vertraut sind. Es steht Ihnen hier völlig frei, wie Sie uns das demonstrieren. Mehr wird unsererseits zunächst nicht verlangt.“

„Quatsch keine Girlanden Herzchen! Mach´ schon Welli – sonst kommen Herzchen und ich heute überhaupt nicht mehr zu unserem Schönheitsschlaf, hargh, hargh.“ Während der Regisseur seiner Assistentin einen lüsternen Blick zuwarf, erreichte Müller – Wellenbrink den Bühnenrand. Er hielt dem Kandidaten namens Schmitz das Schwert mit sichtlicher Mühe entgegen. Dieser schaute zuerst auf die Waffe, dann sah er mit zweifelnder Miene zum Tisch.

„Verzeihung, aber ich fürchte, ich...“, fing er an. Weiter kam er nicht, denn Bernardo A. Eichmann fiel ihm in ´s Wort:

„Du scheinst nicht zuzuhören, Herr Schmitz! Du nimmst jetzt das verdammte Ding und zeigst mir, was Du drauf hast! Und ich gebe Dir einen guten Rat: Wenn Dir Dein Scheißleben lieb ist, zeigst Du es uns bald und sparst Dir jeden Kommentar! Haben wir uns verstanden?“ Schmitz hob eine Augenbraue und zuckte andeutungsweise mit den Schultern. Er legte seine Aktentasche auf die Bühnenbretter und streckte eine weiße Hand nach dem Schwert aus.

„Jetzt wird ´s lustig, Herzchen! Dieses halbe Hemd kann das Teil nicht mal in Hüfthöhe halten...“



Es war Müller – Wellenbrink, der die Stille unterbrach:

“Das war...ich...“. Bellinda ließ die Luft entweichen, die sie die ganze Zeit über angehalten hatte:

„Unglaublich...ja...“. Der Regisseur griff in eine Hosentasche und entnahm ihr ein Taschentuch.
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Er entfaltete es und begann damit, sich den Schweiß von seiner großen, breiten Stirn zu wischen. Der Vorgang benötigte eine gewisse Zeit. Dann heftete er den Blick auf den Mann auf der Bühne und kniff seine kleinen Augen zusammen.

„Wo hast Du das gelernt?“, fragte er.

„Der Umgang mit Blankwaffen gehörte in früheren Zeiten zur Ausbildung. Obwohl sie mittlerweile etwas aus der Mode gekommen sind, hatte ich gleichwohl seit jeher eine Schwäche für Schwerter und dergleichen.“, antwortete der Mann auf der Bühne mit ruhiger Stimme.

„Du redest reichlich geschwollen daher! Aber...das war seit Schwarzenegger in „Conan“ und dem, was die Schlitzaugen in ihren Filmen so anstellen, das verdammt noch mal beste, was ich je gesehen habe. Dabei wiegt das verdammte Ding gut und gerne fünfzig verdammte Pfund! Ich finde, Du und ich, wir sollten uns jetzt mal unter vier Augen unterhalten!“, sagte Eichmann und zu dem Autor und seine Assistentin gewandt:

„Ihr habt ´s gehört. Verschwindet! Aber bleibt in der Nähe! Los, worauf wartet ihr? Und Welli...Mach ´s Maul zu, es zieht!“ Müller – Wellenbrink und Bellinda schüttelten ihre Benommenheit ab und verließen den Saal.



Als sie beide alleine waren, winkte der Regisseur mit einer großen Hand.

„Los, her zu mir!“ Schmitz legte das Schwert behutsam ab, nahm wieder seine schwarze Aktentasche auf, ging von der Bühne und trat vor den Tisch. Eichmann wies auf den Stuhl, der vor dem Tisch stand:

„Los, setzt Dich!“

„Danke“, sagte der Kandidat und nahm Platz, die Aktentasche legte er sorgfältig vor sich auf den Tisch. Mit einem Schnaufen beugte sich der Regisseur vor. Er musterte den Schwarzgekleideten. Dann verzog sich sein Gesicht zu einem Lächeln, das außerhalb des Eichmannschen Universums von niemandem sonst als „freundlich“ bezeichnet worden wäre.

„So...und jetzt reden wir über das Geschäftliche! Was meinst Du? Wie viel kann so eine Nebenrolle wohl wert sein, gagentechnisch?“. Schmitz sah den Regisseur an und lächelte ebenfalls. Es wirkte spöttisch. Eichmanns Lächeln erstarb ganz plötzlich. ´Verdammter Kerl! Machst Du Dich etwa über mich lustig?, dachte er und lehnte sich langsam zurück. Er spürte, wie es anfing, in ihm zu brodeln.
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Im inneren des Regisseurs wurden hektische Vorbereitungen für einen Vulkanausbruch getroffen. ´Nimm Dich bloß in Acht, Freundchen! Sonst werde ich Dir Deinen verdammten kleinen Arsch so was von aufreißen...´

Schmitz räusperte sich. Dann sagte er:

“Mir scheint, hier liegt ein kleines Missverständnis vor. Ich bin meinerseits keineswegs interessiert, bei Ihrem Filmprojekt mitzuwirken. Ich bin in einer ganz anderen, wenn auch für Sie nicht minder bedeutsamen Angelegenheit hier, Herr Eichmann.“

„Du bist kein verdammter Bewerber für die verdammte Nebenrolle??? Wer oder was bist Du dann? Und was fällt Dir ein, hier alle zu verarschen, hä??“

„Ich habe mitnichten irgendjemanden ...´verarscht´, wie Sie sich auszudrücken belieben, Herr Eichmann. Nur scheint mir, dass man in Ihrer Branche ungern jemanden zu Wort kommen lässt. Aber nun gut, das tut nichts weiter zur Sache. Um auf ihre Frage einzugehen, meine Person betreffend: Ich bin gekommen, um mit Ihnen über Ihren Kreditrahmen zu sprechen.“

Der Regisseur musterte den anderen misstrauisch.

„Kreditrahmen? Was soll das heißen? Für das Finanzielle ist Salzmann, der verdammte Produzent, zuständig. Ich habe damit nichts zu tun. Wenn es irgendwelche Schwierigkeiten gibt, dann sollten Sie sich an ihn wenden. Das fehlte gerade noch, dass ich mich auch noch mit irgendwelchen Bankschnöseln rumärgern muss!“ Schmitz lächelte. In der linken Wange des Regisseurs zuckte es kaum wahrnehmbar.

„Herr Eichmann, Herr Eichmann...sie denken zu...ähem...eindimensional. Es geht nicht um Sponsorengelder oder dergleichen. Es handelt sich um eine ganz und gar private Angelegenheit. Für Sie und das Unternehmen, welches ich die Ehre habe zu vertreten. Um es kurz zu machen: Der Kreditrahmen Ihres Lebens ist nahezu vollständig ausgeschöpft. Und ich fürchte, so leid es mir tut, dass wir gezwungen sind, Ihre Akte zu schließen. Um es anders auszudrücken: Am heutigen Tage endet ihr irdisches Dasein!“

Eichmann schnappte nach Luft. Sein breites Gesicht verfärbte sich nach dunkelgrau. Um kurz darauf wieder in sattem Purpur zu leuchten. Er erhob sich langsam und nahm eine drohende Haltung ein. Ohne sich um das Atemholen zu scheren, fing er an zu brüllen:

„Ich weiß nicht, was für ein gottverdammtes Spiel hier abgeht! Soll das ein verdammter Scherz sein? Was stellst Du dar, Du verdammter Drecksack! Den Tod? Versucht hier irgendein anderes gottverdammtes Arschloch, mich in ´s Grab zu bringen? Mach ´s Maul auf, bevor ich Dir eins draufgebe!“ Der Schwarzgekleidete lächelte unverwandt weiter, faltete seine weißen Hände und legte die Fingerspitzen aneinander.
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Dann sagte er mit leicht tadelnder Stimme:

„Nicht doch, Herr Eichmann! Sie sollten sich wirklich nicht so entsetzlich aufregen. Und wie kurios, sich den Tod als so etwas wie ein personales Wesen vorzustellen – also wirklich! Auch erwartet Sie nicht die ...ähem...ewige Ruhe in einem kühlen Grab!“ Er beugte sich nach vorne und sprach in freundlichem Tonfall weiter:

„Der Ort, zu dem ich die Ehre habe, sie zu überführen, ist ein klein wenig...nun sagen wir: turbulenter, als ein kühles Grab. Auch haben wir eher heißere Temperaturen. Aber um Sie zumindest diesseitig nicht länger auf die Folter zu spannen: Ich bin Angestellter der Verdammnis AG, „Bis in alle Ewigkeit“ lautet unser Motto. In Ihrem - etwas archaischen - Sprachgebrauch eher unter der Bezeichnung „Hölle“ geläufig!“ Für einen Augenblick war der Regisseur zu verblüfft, um weiter zu schimpfen. Er glotzte den Mann, der sich Schmitz nannte, mit offenstehendem Mund an. Als er seine Fassung wiedererlangte, sagte er ungewohnt leise:

„Sie nehmen mich auf den Arm, was? Ich meine, Hölle, Verdammnis AG und so weiter...das ist doch ein blöder Scherz, oder?“ Schmitz seufzte:

„Es ist wahrlich kein leichter Job. Man hat ständig mit Leuten wie Ihnen zu tun. Es könnte doch so einfach sein...Nun gut! Sehen Sie mir in die Augen!“

Eichmann wollte etwas in der Art von „das könnte Dir so passen, Du Lumpenhund“ erwidern, aber seltsamerweise konnte er sich der Aufforderung des anderen nicht entziehen. Der Mund des Mannes lächelte unentwegt weiter, seine Augen lächelten jedoch nicht. Eichmann hielt sie zunächst für blau – saphirblau um genau zu sein - , aber schon noch kürzester Zeit verfärbten sich sowohl Iris als auch Pupille. In eine Farbe, die rotglühend war wie heiße Lava und von der eine scheinbar widerliche Hitze ausging, dazu meinte der Regisseur, den Gestank von faulen Eiern wahrzunehmen.
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Und je länger er in diese brennend – roten Augen sah, desto deutlicher vernahm er im Innern seines Schädels Schreie, menschliche Schreie. Und obwohl er niemals zuvor derartiges gehört hatte, wusste er, was sie bedeuteten: Es waren die unerträglichen Entsetzensschreie von Gequälten, die wissen, dass nicht einmal Wahnsinn oder Tod ihre Leiden beenden kann. Eichmann fiel rücklings in seinen Sessel zurück und riss wie in Panik die Arme schützend vor ´s Gesicht. Sein Atem rasselte ungesund.

„Es tut mir aufrichtig Leid, ich greife wirklich ungern zu diesen Mitteln. Ich hoffe, Sie können ein wenig Nachsicht und Verständnis aufbringen?“, sagte Schmitz. Die fetten Arme des Regisseurs fielen schwer auf die Lehnen des Sessels herab und Eichmann stierte Schmitz mit aufgerissenen, wild flackernden Augen an.

„Du...Sie...sind...der...Leibhaftige?!, brachte er stoßweise hervor.

„Nein, oh nein, ganz und gar nicht! Ich bin nur ein kleiner Angestellter. Seine Exzellenz hat sich schon vor geraumer Zeit weitgehend aus dem Verdammnisgeschäft zurückgezogen. Er hat nur mehr den Posten des Alterspräsidenten inne – wobei wir selbstverständlich immer gerne von seiner umfassenden Erfahrung profitieren. Ja, und er nimmt natürlich weiterhin seine Beratertätigkeit bei den Regierungen einiger führender Industriestaaten, sowie den Vereinten Nationen war. Aber die meiste Zeit lebt er das Leben eines Ruheständlers, der in seinem - Sie verzeihen das kleine Wortspielchen – unirdischen Leben so manches erreicht hat. Unter anderem spielt er gerne eine Partie Golf mit...“

,Schmitz nickte Richtung Decke,

“...er meinte stets, dass man auch mit der direkten Konkurrenz in gut – freundschaftlichem Wettbewerb stehen kann und sollte!“, Schmitz sah leicht abwesend an dem Regisseur vorbei:

“Eine Auffassung, die, wie ich leider sagen muss, nicht von jedem geteilt wird – unten wie oben.“ Eichmann stand das nackte Entsetzten buchstäblich in sein breites, rotes Gesicht geschrieben, als er den Angestellten der Hölle aus dem Nähkästchen plaudern hörte.

„Wie..“, stammelte er, “wie...geht...es jetzt weiter?“

„Oh, eine gute Frage, eine gute Frage. Fürwahr. Nun, wir müssten einige klitzekleine Formalitäten klären und dann.
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..werde ich Sie höflich bitten, mitzukommen.“ Schmitz öffnete seine Aktentasche und entnahm ihr eine schwarze Kladde.

„Hier ist Ihre Akte, Herr Eichmann. Es ist natürlich nur eine Handakte, das Original fällt weitaus umfangreicher aus. Ich werde nun einige wenige biographische Daten mit Ihnen durchgehen. Wann immer Sie der Auffassung sind, das eine Angabe fehlerhaft ist, möchte ich Sie bitten, mich zu unterbrechen! Wenn Sie bereit sind, würde ich dann anfangen...“ Der Regisseur glotzte den andern mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen an. „Aargh“, röchelte er undeutlich.

„Prächtig! Dann fange ich nunmehr an. Sie wurden im Jahre 1939 im Ort...ähem...Spiegelau im Bayerischen Wald geboren. Über Ihre Eltern ist nichts nachteiliges bekannt...Ihr Geburtsname lautet Bernhard Gottfried Eichler. Sie besuchten die Münchener Filmhochschule und schlossen diese mit Auszeichnung ab. Schon damals waren Sie ehrgeizig und als – nun, sagen wir mal – exzentrisch bekannt. Während Ihrer Studienzeit drehten Sie gemeinsam mit ...ähem...einem Herrn...Eichinger mehrere Experimentalfilme. Diese zeichnen sich in erster Linie durch wenig Geschmack und für die damalige Zeit beinahe pornographische Inhalte aus. Damals änderten sie auch Ihren Namen in den, den Sie heute noch tragen. Die Namensgleichheit, oder Namensähnlichkeit, mit dem bekannten Naziverbrecher sollte – ich zitiere – ´die Bonzen vom bürgerlichen Establishment ordentlich schocken, damit sie sich endlich von ihren fetten, faulen Ärschen erheben!´ Nun, ich würde sagen, es handelte sich um eine reichlich alberne, nachgerade kindische Provokation. Aber meine persönliche Meinung tut hier nichts zur Sache, Verzeihung! Was für uns, das heißt für Sie und mein Unternehmen indes von besonderer Wichtigkeit ist, ist das Jahr 1965. Denn damals – sie waren noch mitten im Studium – schlossen Sie den Vertrag.“

Schmitz hielt inne und musterte Eichmann.

„Welchen...welchen Vertrag?“

„Gut , dass sie das fragen, Herr Eichmann. Nun, den Vertrag, in dem Sie uns Ihre unsterbliche Seele verkauft haben!“ Bernardo A. Eichmanns Gesicht zeigte eine winzige Spur von Denktätigkeit und Verschlagenheit; er kniff die kleinen Augen zusammen und sagte mit leiser Stimme, in der neben einer Spur Hoffnung auch ein wenig Hinterlist mitschwang:

„Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen solchen Vertrag mit irgendjemand Dei.
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..Ihres Schlages geschlossen zu haben! Und wenn ich Sie richtig einschätze, dann kommen wir ohne den Vertrag heute abend auch nicht in ´s Geschäft. Hab´ ich recht?“ Schmitz hielt erneut die Spitzen seiner langen Finger gegeneinander und lächelte:

„In der Tat, wir kämen nicht in ´s Geschäft, wenn der Sachverhalt sich so darstellen würde. Aber...wenn, Herr Eichmann, wenn! Wissen Sie, die meisten meiner Kunden erinnern sich nicht mehr an Ihre Vereinbarung. Das ist – wie mir scheint – eine vollkommen gängige und überaus menschliche Reaktion, zumindest seit der Aufklärung. Da man sich gerne als glaubenslos bezeichnet, beziehungsweise als...ähem...Atheist, kann man scheinbar folgenlos sowohl...“, Schmitz nickte wieder nach oben, “verfluchen, als auch Aussprüche tun, wie den folgenden: ´Zum Teufel, ich sage Dir: Ich werde es verdammt noch mal weit bringen – vielleicht bis zum OSCAR!! Und ich werde dabei verdammt viel Spaß und dicke Weiber haben!! Von mir aus soll ich später zur Hölle fahren – aber hier und jetzt will ich alles!!´ “ Der Vertreter der Verdammnis AG schaute kurz auf seine Unterlagen, dann sah er Eichmann an – ohne zu lächeln!

„Ich nehme an, dies kommt Ihnen bekannt vor? Ich kann Ihnen gerne auf die Sprünge helfen: Sie sprachen diese Worte in der Nacht des 17. Juli 1965 im Beisein Ihrer damaligen...ähem...Bettgefährtin. Meine Güte, Herr Eichmann! Der Name Judith Meissnitzer muss Ihnen doch noch etwas sagen! Immerhin verbrachten Sie einige ...ähem...´aufregende´ Wochen miteinander.“ In den trüben, kleinen Augen des Regisseurs leuchtete für eine Millisekunde das Licht des Erinnerns auf.

„Na also! Herr Eichmann! Nun, es ist an dem: Frl. Judith Meissnitzer war damals für unser Unternehmen im Außendienst tätig. Sie nahm ihre Arbeit sehr ernst, das können Sie mir glauben! Kaum einer unserer Mitarbeiter verzeichnete mehr Abschlüsse. Nun gut, sie arbeitete immer mit etwas...ähem...“delikaten“ Mitteln – aber...wie Ihr Beispiel zeigt: Es funktionierte! Mit einer Quote von annähernd 95 %, wie ich hinzufügen möchte.“

„Moment, moment! Damit kommen Sie verdammt noch mal nicht durch!! Nur weil eine Ihrer verdammten Nutten irgendetwas mitgehört hat! Nein, oh nein!!“

„Sie regen sich schon wieder auf, Herr Eichmann, ta, ta, ta, ta, ta.
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Im übrigen: Wir sind die Hölle, falls Sie es vergessen haben! Wir spielen fair, aber nach unseren Regeln! Jeder nach seinen Methoden, meinen Sie nicht? Vergessen Sie nicht: Zwischen uns und unserer Konkurrentin liegt ein...ähem...himmelweiter Unterschied. Auch befremdet mich Ihr Verhalten insoweit, als dass Ihnen überhaupt nicht bewusst zu sein scheint, dass Sie mehr als zufriedenstellend von unserer kleinen Vereinbarung profitiert haben. Meinen Sie denn im Ernst, sie hätten auch nur eine Sprosse der Erfolgsleiter erklommen ohne unsere Hilfe? Herr Eichmann??“

Der Regisseur schien in seinem Sessel zurückzutaumeln, als hätte in die Gerade eines Boxers getroffen. Schmitz´ Miene zeigte so etwas wie gespielt - mitleidiges Bedauern. Er lächelte den dicken Mann ironisch - milde an und sagte freundlich:

„Ich denke, Herr Eichmann, es ist alles klar zwischen uns. Darf ich Sie nun höflichst ersuchen, mit mir mitzukommen?“

Der Regisseur sprang auf. Mit geballten Fäusten und vor Zorn puterrotem Kopf kreischte er:

„Und wenn ich nicht will? Wenn ich keine Lust habe? Na, Du verfluchtes...Du gottverdammter Scheißkerl! Was willst Du dagegen tun, hä? Willst Du mich zwingen? Mit Gewalt? Los, versuch´ s doch! Ich habe verdammt noch mal keine Angst vor einem schnöseligen kleinen Beamtenarsch wie Dir!“

Schmitz schüttelte missbilligend den Kopf:

„Sie machen es mir wirklich nicht leicht. Ich muss Ihre Frage im übrigen verneinen: Ich gedenke keineswegs meinerseits irgendwelche irgendwie gearteten Gewalttätigkeiten zu Ihrem Nachteil zu begehen. Für derlei ...“, er zögerte und zwinkerte belustigt, “für derlei nehme ich für gewöhnlich die kompetente Hilfe zweier äußerst zuverlässiger Mitarbeiter in Anspruch...“Er schnippte mit den Fingern. Im selben Moment materialisierten links und rechts neben dem schwarzgekleideten Mann zwei stämmige Gestalten. Ihre Körper waren weitgehend menschlich – sah man davon ab, dass sie offenkundig über mehr und härtere Muskeln verfügten als ein Bodybuilder. Sie waren vollständig nackt und ihre Haut schimmerte in derselben roten Lavaglut wie zuvor die Augen des Mannes, der sich Schmitz nannte.
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Ihre Köpfe hatten nichts menschliches. Eher erinnerten diese an besonders entstellte Wildschweine, ausgestattet mit überdimensionierten Hauern und großen, spitz zulaufende Ohren. Ihr heißer Atem stank nach Schwefel.

„Ich darf Ihnen zwei meiner loyalsten Mitarbeiter vorstellen, Fred und Axel. Sie sind...nun...infernalische Dämonen. Eigentlich heißen sie Demonaz und Abbath. Ich ziehe es allerdings vor, meinen Untergebenen modernere Namen zu geben – man muss schließlich mit der Zeit gehen, nicht wahr? Fred und Axel zeichnen sich durch zwei bemerkenswerte Eigenschaften aus: Zum einen sind sie in höchstem Maße gewalttätig und gemein, wobei ihr Repertoire in dieser Hinsicht nahezu unerschöpflich ist...“, er trommelte mit den Fingern auf dem Tisch, als spielte er auf einer unsichtbaren Klaviatur, „Zum anderen sind sie nicht unnötig mit Intelligenz belastet, was sie zu perfekten Befehlsempfängern und – ausführern macht.“ Er unterbrach sich und schloss die schwarze Kladde, um sie anschließend mit entnervender Langsamkeit und Sorgfalt in seiner Aktentasche zu verstauen. Dann stand er auf und blickte den Regisseur an. Dieser schrak zurück: Die Augen des Mannes glühten wieder in roter Hitze. Als er erneut anfing zu sprechen, hatte seine Stimme nicht nur die ölige Freundlichkeit verloren – alles menschliche war daraus verschwunden. Es dröhnte wie das brüllende Tosen eines Hochofens, als der Regisseur die letzten Worte seines irdischen Lebens vernahm:

„Weißt Du, Bernhard, mein „Lieber“...es ist schade, dass Du Dich nicht ein kleines Bisschen zu benehmen weißt. Und sehr dumm dazu!. Denn Fred und Alex werden Dir auf mein Zeichen hin nicht nur Deine unsterbliche Seele nehmen. Zuvor werden sie Dir – als besonderen Service - noch einige empfindliche diesseitige Schmerzen zufügen. Damit Du genügend Stoff zum Nachdenken hast...später...Zeit dafür...wirst Du reichlich haben. Denn Du kennst ja unser Motto: ´Bis in alle Ewigkeit´...haarh, haaarh, haaarh!“

Er nickte und die beiden Dämonen wankten auf Bernardo A. Eichmann zu. Das Röcheln, das sich der Kehle des Regisseurs entrang, währte nicht sehr lange. Und es war kein Lachen.





„Herzversagen, kein Wunder bei seinem Temperament und der Leibesfülle!“ ,stellte der Arzt fest.
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„Scheint allerdings keinen sehr angenehmen Tod gehabt zu haben. Sehen Sie sich nur seine Augen an! Als habe er den Leibhaftigen gesehen...!“

Müller – Wellenbrink wendete sich von dem Toten ab. Er wollte sich mit dem Anblick nicht den Abend verderben. Immerhin hatte Bellinda seine Einladung zum Essen angenommen. Sie stand ein wenig abseits.

„Wollen wir gehen? Hier können wir ohnehin nichts tun?“

„Ja...Es ist nur...hm...seltsam...Wo ist der Mann? Der Bewerber für die Nebenrolle; der letzte Kandidat...“

Der Autor runzelte die Stirn:

„Ich verstehe nicht, was Du meinst! Welcher Mann?“

„Der Mann, der sich Schmitz nannte...“

„Ich verstehe immer noch nicht! Wovon sprichst Du??“ Bellindas Augen trübten sich: „Ich....äh...weiß auch nicht...!“

Sie schüttelte den Kopf, rückte die Brille zurecht und lächelte den Autor an:

„Ach, Unsinn! Komm, lass uns gehen!“
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  Ich habe diese Geschichte in einem Café gelesen und musste mich zum Teil sehr zusammennehmen, um nicht laut herauszulachen!
Diese Satire ist Dir wieder einmal köstlich gelungen! Dein Sprachwitz zwischen vulgärer direkter Rede und eleganter Beschreibung ist toll!
Dass Du die Geschichte in der Filmbranche mit Namen wie Eichmann und Eichinger spielen lässt, könnte eventuell verraten, dass Du kein Freund von diesem Produzenten bist? Damit ständest Du nicht alleine dar, hehe! Vielleicht hast Du ja auch kürzlich "Der Untergang" gesehen und Dich so darüber geärgert, dass Du diese Geschichte schreiben musstest.
Eines verstehe ich nicht ganz:

---
Was für uns, das heißt für Sie und mein Unternehmen indes von besonderer Wichtigkeit ist, ist das Jahr 1965. Denn damals – sie waren noch mitten im Studium – schlossen Sie den Vertrag.“
---

Ich meine, die Münchner Hochschule für Film und Fernsehen wurde 1966 gegründet!

Mmh... und dann das Ende...
Ist Bellinda letztendlich wohl auch eine Aussendienstangestellte des heissen Unternehmens? Oder warum will sie sich nicht an den letzten Kandidaten erinnern?

Gruss  
Ingo Gärtner  -  14.10.04 20:54

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