Nachdenkliches · Kurzgeschichten

Von:    Aurora      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 3. Juli 2004
Bei Webstories eingestellt: 3. Juli 2004
Anzahl gesehen: 2251
Seiten: 2

Es ist aus, sagte sie. Und wusste im selben Moment, dass sie es bereuen würde. Tränen überströmt läuft sie raus. Sie läuft und läuft und läuft. Ohne je anzukommen. Der Weg war unendlich. Unendlich und doch so nah. Was war geschehn? Liebte er sie nicht mehr? Gab es eine andere? Oder war sie es, die die Schatten einfach falsch deutete. Es ist aus, sagte sie. Es ist aus. Kein Wort von ihm, kein Blick, kein Mux. Die warme Sonne verschwand hinter dicken Wolken. Immer weiter. Nicht stehn bleiben. Immer weiter. Kein Blick zurück verschwenden. Es ist aus, sagte sie. Es ist aus. Sie lief und lief. Immer tiefer und tiefer. Immer weiter und weiter. Irgendwann war es dunkel um sie. Kein Mux zuhören, kein Licht zu sehn. Immer finsterer wurde es um sie herum. Immer dichter der Nebel. Kleine Tropfen prasselten auf ihr tief schwarzes Haar nieder. Sie lief und lief. Irgendwann war der Weg zuende. Eine felsige Wand baute sich vor ihr auf. Matsch und Schlamm erstreckten sich über die kleinen Felsspalten. „Es ist aus“, dachte sie. Aus. Der Regen wurde stärker, um sie herum nur Dunkelheit. Es ist aus. Langsam versanken ihre Füße im Morast des Bodens. Immer tiefer und tiefer. Immer weiter und weiter. Es ist aus. Mühsam versuchte sie sich aus dem Morast zu befreien. Immer wieder gegen den Sog ankämpfen. Immer wieder versuchte sie sich an der Felswand hoch zu ziehn. Bis sie abrutschte und noch tiefer versank. Erschöpft blieb sie im Schlamm liegen. Über ihr die dunklen Wolken der Nacht. Unter ihr der Sog der Erde. Es ist aus. Regentropfen prasselten auf ihr Gesicht und vermischten sich mit ihren salzigen Tränen. Aus. Reglos blieb sie liegen. Ihre blauen Augen starrten in die leere. Aus. Ein nichts. Langsam ließ der Regen nach. Ein warmer Atem huschte an ihr vorbei. Wie ein Schatten schlich es um sie herum. Angst packte sie. Doch sie schaute nicht weg. Angestrengt folgten ihre Augen den grauen Umrissen wie sie im Dickicht des Gebüschs verschwanden. Sie löste sich aus der Erde und kämpfte sich durch das Geäst um ihm zu folgen. Es war schnell. Doch sie konnte genauso schnell sein. Schließlich standen sie sich gegenüber. Auge in Auge. Vor ihnen der tiefste blaue See den sie je gesehen hatte. Mit einem Satz sprang es hinein. Sie zögerte einen Moment, zog dann doch ihre schlammverklebten Sachen aus, nahm Anlauf und stürzte sich hinein. Das tiefe Blau des Sees umschlang ihren Körper.
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Zog ihn nach unten, um ihn kurz darauf wieder nach oben frei zugeben. Leblos trieb sie mit offenen Augen an der Oberfläche des Wassers. Die Wolken verzogen sich und die frühe Morgensonne schien auf ihren nackten Köper.

Aus.

Sie erschrak und schlug die Augen auf. Unter ihr die weichen Kissen ihres Bettes. Sie lächelte. Aus!
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Kommentare zur Story:

  Ging mir bis zum Schluß so ähnlich schon mal und fals du noch da sein solltest und diesen komment liest will ich dass du weisst dass der text mir jetzt schon viel bedeutet, weil ich einfach sensationell finde, is mein ernst, kompliment....Sunset  
   Sunset  -  02.04.08 22:37

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Kommentar von "Homo Faber" zu "Die Taube auf dem Dach"

Hallo, besonders die letzte strophe gefällt mir. Wäre das leben nur schön und man hätte alles, wäre man auch nicht glücklich. lg Holger

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Kommentar von "rosmarin" zu "Die Belfast Mission - Kapitel 02"

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