An diesem sonnigen morgen saß sie wie so oft mit ihrer Kollegin zusammen und sie genossen den ersten frischen Kaffee. Sie erzählte ihr von ihren Plänen fürs Wochenende, dass sie gemeinsam mit den Kindern und ihrem neuen Bekannten etwas unternehmen wolle. Sie erzählte ihr wie so oft von Marc. Immer mit diesen sarkastischen Zügen über die Art wie er redete, was er tat und was er aß. Sie erzählte ihr von ihrem neuen Leben, dass sie bald führen wird. Und ihre Kollegin schaute sie an und sagte nur: "Hallo??? Du vergisst da etwas wesentliches!!!" "Ach ja, erwiederte sie, was ist das denn deiner Meinung nach??" "Liebe???, du liebst ihn nicht!!!" Sie lächelte und erwiederte: "Ja, aber er liebt mich, das reicht wohl für uns beide?" So oft hatte sie sich das Hirn zermatert, ob das richtig ist, was sie tut. Aber sie kam zu dem Entschluss, dass es für sie und die Kinder das Beste ist, rein nüchtern betrachtet. Ihre Kollegin schüttelte den Kopf und meinte nur: "Das schaffst du nicht, nicht ein Leben lang!!!" Sie war überzeugt davon, sie hält das aus, ihr wird es gut gehen, den Kindern wird es gut gehen, niemals wird er ahnen, dass sie ihn nicht so liebt, wie er es sich wünschen würde.
Am Abend lag sie auf dem Sofa und telefonierte mit ihrem besten Freund, traurig klang er, wie sie von Marc erzählte. Er wollte es nicht wirklich hören und doch hatte er so oft zu ihr gesagt, dass sie sich einen reichen Mann suchen soll. Nun da sie ihn gefunden hatte, machten ihr alle nur Vorwürfte. Aber Stefan konnte sie verstehen.Mit seinem eigenen Leben harderte er oft, er sagt, er sei am Ende und kann nicht mehr weiter. Er kann einfach nicht mehr. Und sie weinte immer gemeinsam mit ihm. Und er hasste sich dafür, dass er seine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle hatte, dass er nicht mehr der harte Mann war, den sie vor Jahren kennengelernt hatte. "Stefan, was soll ich denn tun? Ich will nicht ewig allein sein!" Traurig lächelte er, "allein" das waren wir schon immer innerlich und werden es immer bleiben. "Was denkst du, gibt es Liebe?" fragte sie ihn. "Tu mir einen Gefallen Süße und frag das bitte jemanden, der sich damit auskennt und nicht mich!" erwiederte er traurig. "Ich denke es gibt sie nicht!! Ich habe sie nie gesehen!", sagte sie. "Ich weis es nicht!", das war alles was sie als Antwort bekam.
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Und sie war traurig und grübelte vor sich hin: "Wenn es Liebe gäbe, sie würde nie enden, sie würde nicht wehtun. Wahre Liebe würde nicht schmerzen!" "Süße, ich kann es dir nicht beantworten, ich will es auch nicht, ich will so etwas nie wieder fühlen, weil ich es nur im Zusammenhang mit Schmerz kenne und das muss ich mir nicht mehr geben!" Ja, er hatte Recht, das wollte sie auch nicht. Nie wieder wollte sie diesen Schmerz spüren. Sie hatte keine Kraft mehr dazu und wollte einfach nur noch ihre Ruhe. Sie redeten noch lange, sie versuchte ihn immer aufzuheitern und doch, er war so negativ eingestellt. "Du siehtst in jedem Mist noch was positives, oder??" fragte er ungläubig. "Natürlich seh ich das, ich will ja, dass es dir gut geht, dass ist mein größter Wunsch, dass du wieder Lachen kannst!" sagte sie inzwischen auch wieder deprimiert. Es tat ihr so unsagbar weh, dass er so frustriert war. Alles hätte sie dafür gegeben, dass er nur einen Tag glücklich ist und mal abschalten kann. Oft fehlten ihr die Worte, zu lang hatte sie mit niemandem über ihre Gefühle geredet. Er hatte es noch nie getan und oft sprudelte es einfach aus ihm raus. Dadrum beneidete sie ihn. "Was empfindest du für Marc??" fragte er schliesslich. Und sie musste eine Weile überlegen, bevor ihr eine Antwort einfiel und sagte nur: "Er ist ein guter Mann!" Stefan lachte und sagte, dass würde so klingen, als wenn sie sich einen Hund kaufen wolle. "Guter Hund!! Brav, mach Platz!" Sie lächelte und er musste auch grinsen. "Ja, was soll ich dir sagen?? Nichts empfinde ich für ihn..." Sie redeten noch eine Weile weiter, über Lieder die sie beide toll fanden, tratschten über Neuigkeiten, die sie gehört hatten und wünschten sich dann eine Gute Nacht. Er sagte, er wird wieder nicht schlafen können - zuviel Chaos im Kopf! Sie sagte ihm, dass sie für ihn mitschlafen wird und wenn sie nicht schlafen kann, dann denkt sie an ihn. Er bedankte sich dafür, er sagt, dass sei ihm eine große Hilfe, dass sie immer für ihn da sei und für seinen ganzen Müll. Er wisse gar nicht, was er ohne sie tun soll.
Als sie das Telfonat beendet hatte, weinte sie bitterliche Tränen. Sie will nicht, dass es Stefan schlecht geht.
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Sie will, will, will es einfach nicht. Wie ein bockiges Kind trotzte und heulte sie vor sich hin. Es tat ihr so weh, es schmerzte so sehr, dass sie ihm nicht helfen konnte. Sie ging hinaus auf den Balkon und nahm die warme Sommernacht um sich herum wahr. 1000 Sterne leuchteten über ihr und sie sammelte kurz ihr ganze Kraft und schrie in die Nacht: "Verdammt Gott, warum tust du das??? Warum??? Es soll ihm gut gehen!!!!" Sie erschrak selbst über die Kraft ihrer Stimme und fügte etwas leiser hinzu: "Es gibt nichts, was ich mir mehr wünsche, nichts! Bitteee, tu doch was!" Und sie setzte sich an eine Wand und weinte leise weiter. Bis sie sich schliesslich sammelte und sich selbst fragte: "Wenn es Liebe wäre, es würde doch nicht so verdammt weh tun???!!! Gibt es Liebe???"
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