Kurzgeschichten · Romantisches · Zum Weiterschreiben

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Erstveröffentlichung: 5. Juni 2004
Bei Webstories eingestellt: 5. Juni 2004
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"Es könnte sehr interessant werden mit uns 3en, schätz ich mal - wenn du dich wirklich traust", sagte er mit seinem typischen, überlegenen mir-gehört-die-Welt-Lächeln. Gott, wie sehr sie ihn dafür hasste und wie sehr sie ihn für seine kranken Ideen hasste. Aber dieses Mal, das schwor sie sich, dieses Mal bekommt er die Quittung, für all das, was er ihr jemals angetan hat. Ja, diese Nacht wird ihre persönliche Rache werden, sie wird nicht kneifen und sie wird ihm zeigen, wer die Stärkere ist. Zu sehr hatte er sie immer wieder verletzt - zu oft mir ihren Gefühlen gespielt und dafür sollte er jetzt endlich die Quittung bekommen. Schockiert war sie, als er ihr vorschlug, dass sie sich doch bei ihrem nächsten Wochenende auch mal um seinen Mitbewohner "kümmern" könnte - ja es dauerte einen Moment, bis sie Begriff, worum es ging und beileibe - blond ist sie nicht, weder äußerlich noch innerlich. Je mehr sie überhaupt nur drüber nachdachte so etwas zu tun - so etwas unanständiges, desto mehr freundete sie sich mit dem Gedanken an. Er war so sehr von sich selbst und seinen Fähigkeiten überzeugt, warum sollte man ihm nicht mal vor Augen führen, dass auch andere Männer ihre nicht zu verachtenden Qualitäten haben?? Überhaupt, zu verlieren hatte sie nichts mehr. Als sie ihren Gedanken so nachhing, klingelte plötzlich ihr Telefon und besagter Mitbewohner rief sie an. Sie kannten sich schon lange, hatten oft miteinander gescherzt und rumgealbert, aber dieses Mal war da ein befangener Unterton in seiner Stimme. Der Drache hatte ihn also bereits perfekt in seine Pläne mit einbezogen und er war sehr schüchtern. Sie hatte dieses schüchterne Lächeln vor Augen, sie genoss den Klang seiner Stimme. Ganz vorsichtig kam er auf das Thema zu sprechen - sehr zu ihrer Verwunderung. Auch er hielt es für völlig bescheuert so etwas zu planen und kurzfristig zogen beide es in Erwägung, den Drachen im Badezimmer einzusperren und einen gemeinsamen gemütlichen DVD Abend zu planen - wie schon so viele Abende zuvor. "Sternchen" sagte er zur ihr - wie schon so oft - "Sternchen". Und immer sagte sie, sag nicht "Sternchen" zu mir, Sterne sind so unerreichbar. Und wie jedes Mal sagte er "eben.....".

Nach dem Telefonat fühlte sie sich erleichert - sie wollte nichts planen und er wollte auch nichts planen, einfach abwarten und schauen was passiert.
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Die Tage vergingen so unendlich schnell und in der Nacht zuvor wagte sie kaum zu schlafen und plötzlich klingelte wieder das Telefon - der Drache. "Na, traust du dich wirklich???" kaltschnäuzig wie immer, ohne umschweife zur Sache kommend fragte er sie das. Sie lächelte innerlich: "Wovor sollte ich Angst haben?? Vor Dir?? Ich kenne Dich genau oder vor ihm??? Niemals," und sie legte die selbe Überheblichkeit in ihre Stimme, die sie bei ihm immer so verabscheute. Er zweifele daran, dass sie überhaupt erscheinen wird und wollte nun noch mal ein bissel "schleimen". Ja, er wusste wann er schleimen muss und wann nicht. Das war seine Art - sein Spiel, dass er mit ihr spielte. Aber dieses Mal konnte sie da drüber lachen, damit würde er sie nicht wieder weich bekommen - dieses Mal nicht. Sie hielt das Telefonat knapp, mit der Aussicht auf den morgigen Tag, der ja allen etwas Klarheit bringen würde.

Die darauffolgenden Stunden wurden quälend und zäh wie Brei, sie überlegte sich Ausreden, um diese gleich wieder zu verwerfen. Nein - sie würde all ihren Mut zusammen nehmen, auf ihre eigenen inneren Grenzen zugehen und diese letztlich überwinden. Und dann war es so weit, die typische Frage: "Was zieh ich blos an??" stellte sich dieses Mal doppelt - was zieht eine Frau an, um 2 Männer zu faszinieren und nicht nur einen?? Wie sollte sie beiden gerecht werden?? Und plötzlich kam ihr eine geniale Idee. Sie wusste von seiner Vorliebe für alles mittelalterliche und entschied sich für ein hellblaues wunderschön glänzendes Korsett mit tausenden von kleinen Haken und Bändern und dazu - welch interessanter Gegensatz einen hellblauen Tanga oder eher ein Hauch von einem nichts... Jeans und ein schickes T-Shirt drüber dürften genügen, lässig wollte sie wirken, nicht aufgetakelt, nicht als wenn sie sich besonders zurecht gemacht hätte - nicht für den Drachen!! Nicht mehr... nie mehr.... Sie steckt ihre langen Haare zusammen und setzte sich lässig eine Sonnenbrille auf. Ja, so ists perfekt, sie war zufrieden und beim Lächeln in den Spiegel sah sie ein Gegenüber, dass ihr siegessicher entgegen schaute. Sie schwang sich ins Auto und gab Gas wie immer. Aber der Feierabendverkehr bremste sie irgendwann kläglich aus und sie zuckelte vor sich hin.
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Sie hörte laute Musik, Musik die lauter waren, als ihre Gedanken. Und sie dachte an nichts mehr. Nur noch dadran, diese Nacht zu überstehen und morgen würde alles vorbei sein. Der Drache würde für immer aus ihrem Leben, ihrem Gehirn und ihren Gedanken verschwinden. Sie würde frei sein. Nach einer unendlich erscheinenden Fahrt stand sie endlich vor der Haustür vom Drachen und seinem Mitbewohner und klingtelte - noch einmal tief Luft holen und dann rein, in die Höhle des Drachens. Der Drache öffnet grinsend die Tür, schon wieder war es da, diese überlegene, dieses dennoch so charmante Lächeln. Sie drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und ging direkt durch. Da saß er in seinem Zimmer vor dem PC und er lächelte sie verlegen an, als sie in der Tür stand. "Schön dich zu sehen!" flüsterte er ihr sanft zu. Er steckte sich eine Zigarette an und sie hasste sich dafür, dass sie vor 2 Monaten zur Nichtraucherin geworden war - weil der Drache auch nicht rauchte und sie fürchtete, dass er den Qualm widerlich finden könnte - den Geschmack ihrer Küsse, wenn sie vorher voller Genuss eine Zigarette geraucht hatte. Und schon stand der Drache auch im Zimmer. "Sag mal, hast du nicht noch irgendwas zu tun??" fragte sie völligst genervt, man wird ihnen ja wohl die Zeit geben, dass sie sich einander langsam nähern. Von der freundschaftlichen Ebene eine Basis zu schaffen für etwas so intimes. Und schon zog der Drache ab. "Möchtest du ein Glas Wein?" fragte er sie und sie merkte an dem Klang seiner Stimme, wie aufgeregt er war. Es tat ihr gut, zu fühlen, dass er auch Angst hatte und doch, sie wusste, sie musste die Fäden bei all dem in der Hand behalten, sie durfte sich jetzt nicht drücken und sie muss ihn dazu bringen, seine Angst zu überwinden. Der Wein schmeckte köstlich - so wie sie ihn liebt, rot und süß und sie schaute ihm in die Augen. Und sie sah seine Angst. Wovor hatte er nur diese Angst? Vor ihr?? Bitte sie war beileibe kein männermordendes Monster, dass sich nahm, was sich ihr grad anbot. Nein, beileibe nicht, das ganze drumherum ihrer verkorksten Beziehung zum Drachen hatte sie in diese Situation getrieben. Die Angst - ihn niemals vergessen zu können, die Angst ihn immer zu lieben und zugleich zu hassen.
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"Hey ihr beiden - haben wir heut nicht noch was vor???" fragte er mal wieder extrem feinfühlig. "Ähm, Hallo?? Ich bin nicht dein Besuch!! Du musst mich nicht ansprechen und was wir hier tun, ist unsere Sache!!!" warf sie ihm entgegen und ja, sie fühlte sich überlegen. Angst hatte er, Angst, dass man ihn vielleicht gar nicht benötigen würde? Das er irgendwas verpassen könnte. Aber nein, das war nicht in ihrem Sinne, leiden sollte er. "Denk bitte an die Kerzen" - warf er dem Drachen vorsichtig entgegen. Ein mutiger Ausspruch wie sie fand. Es zeigte wenigstens, dass er es auch wollte. Und schon wieder zog der Drache ab - ja, er hatte jetzt eine wichtige Aufgabe. Das passende Licht. Während sie beschlossen noch ein Glas Wein zu trinken nahm er vorsichtig ihre Hände in seine. Er hielt sie ganz sanft und schaute ihr in die Augen. "Du musst nichts tun, was du nicht wirklich willst!" flüsterte er ihr leise zu, auf Nummer sicher gehend, dass der Drache nichts mitbekam. "Ich weiss das, aber ich will es auch" flüsterte sie ihm zu. "Wenn die Herrschaften vielleicht mal schauen wollen, obs mit den Kerzen so okay ist??" hallte es plötzlich vom Drachen über den Flur. Sie betraten gemeinsam das Herzstück der Drachenhöhle - das Reich des Drachen. Mindestens 40 Kerzen verzauberten sein Zimmer in eine romantische - gar nicht mehr so angsteinflössende Höhle. "Nein, das reicht aber noch nicht!!" befand er - wie süß, sie liebte diese Hinauszögerungstaktik und lächelte ihm zustimmend zu. Während der Drache ein Wutschnauben unterdrückte und fleissig weiter Kerzen anzündete fasste er all seinen Mut zusammen und nahm sie in den Arm. Er schaute ihr tief in die Augen, lange so unendlich lange und dann küsste er sie und sie war überrascht. Überrascht von seiner Leidenschaft, die er plötzlich an den Tag legte, überrascht von ihrem eigenen Verlangen. War es wirklich real?? Hatte sie sich die ganze Zeit selbst in etwas reingesteigert, dass sie jetzt einfach so empfinden musste?? Alles erschien plötzlich so selbstverständlich, so als wäre es schon 1000 mal zuvor geschehen. Sie war wie Butter in seinen Händen und er war voller Zärtlicherkeit, Leidenschaft und sie wollte ihn so sehr, wie nichts zuvor auf dieser Welt. Sie hatte diese Grenze überwunden, sie fühlte einfach nur noch und lies sich fallen.
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Immer tiefer in einen Strudel der Gefühle, der sie mit sich zog. Sie fühlte Hände auf ihrer Haut, sie wusste genau welches seine Hände waren. In seinen Händen wurde sie weich, sie zeigte ihm ihr Verlangen nach ihm. Sie lies ihn spüren, wie sehr er sie erregte. Sie fühlte die Hände des Drachen auf ihrer Haut und sie lösten nichts aber auch rein gar nichts in ihr aus. Es war vorbei - sie spürte es in diesem Moment, in dem sie in den Armen eines anderen lag und sie sich hemmungslos liebten. Und er hielt die ganze Zeit über ihre Hand fest, so als wolle er ihr damit vermitteln, dass sie keine Angst haben muss, obwohl sie diese längst nicht mehr hatte, auch sie hielt seine Hand, er sollte fühlen, wie sehr sie sich mit ihm verbunden fühlte. Sie spürte wie 1000 kleine Sterne in ihrem Kopf explodierten und gleichzeitig spürte sie, wie auch er den Gipfel der Lust erreichte. Ja, es war perfekt für sie beide. So schön, so unendlich schön.

Hinterher lagen sie zu 3. auf dem Bett und alberten herum und er hielt sie in seinem Arm, streichelte sie sanft so unendlich lange Zeit. Sie lächelte ihn glücklich an und der Drache scherzte mit ihnen. Und sie sah es, sie sah es in seinen Drachenaugen - sie hatte es geschafft, dieses verdammte überlegene Grinsen aus seinem Gesicht zu bekommen. Und sie war glücklich, denn sie wusste, dass nun alles gut werden würde. Das Drachenfeuer war verglüht.



Am Morgen schaute er sie traurig an, er fragte, ob sie bleiben würde, bis er von der Arbeit Heim käme. Eigentlich hätte er gar keine Lust zur Arbeit zu gehen - obwohl er ja sonst immer so gerne da sei. Aber sie sagte, sie müsse wieder nach Hause fahren. In ihrem Blick lag ebenfalls eine unendliche Traurigkeit. Er nahm sie in den Arm und fragte ob alles okay sei. Sie nickte und versuchte tapfer zu lächeln. Sie küssten sich ein letzes Mal und es war, als wenn es ihr innerlich das Herz zerreisst.

Kurze Zeit drauf verabschiedete sie sich vom Drachen in der Kälte des Morgens. Er nahm sie in den Armen und sie spüre die selbe Kälte in ihrem Herzen, wie sie sie auch auf ihrer Haut fühlte.

Sie setzte sich in ihr Auto und fuhr Heim, über den Bergen ging grad die Sonne auf, sie dankte Gott dafür, dass sie endlich frei ist und lächelte und über ihre Wangen liefen Tränen.
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Interessante Kommentare

Kommentar von "Nathanahel Compte de Lampeé" zu "Manchesmal"

... welch ein wunderschöner text ! lg nathan

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Kommentar von "Michael Brushwood" zu "Kalt und heiß"

Vielen Dank, liebe Rosmarin! Auch ich wünsche dir aus ganzem Herzen, frohe und besinnliche Ostertage!

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wünsche ich euch allen. Feiert schön und kommt gut rüber.

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