Nachdenkliches · Kurzgeschichten

Von:    Robert Zobel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 29. Mai 2004
Bei Webstories eingestellt: 29. Mai 2004
Anzahl gesehen: 2155
Seiten: 2

An einem schlechten Tag wache ich morgens mit Klüsen auf. Das sind schwere, dicke Augen, die merklich auf die Wangen drücken und wenn man sich dann beim Zähne putzen im Spiegel sieht, bekommt man Mitleid mit sich selber und fängt zu weinen an, weil man ja so aussieht, als wenn man gleich heulen muss.

Ich benötige ganze Säcke voll Mullbinden, die ich mir mit Tesafilm oder Sekundenkleber genau unter die Lider klebe. So kann ich beruhigt den Tag verleben und habe keine Angst, dass mir meine Kleidung durchnässt oder in Fetzen von meinem Leib fällt.

Letzteres ist unwahrscheinlich, aber wird hier mal grob mitverrechnet, weil unwahrscheinlich ja nicht gleich Utopie bedeutet und es somit möglich ist. Der Tränensack ist immerzu am überlaufen. Da ist es auch ganz egal, wo man sich gerade befindet.

Zum Ballspiel im Bus, wenn man beim Schwarzfahren erwischt wird oder wenn ein Krankenwagen mit einem Bekannten an einem vorbeifährt und der winkt einem noch mit seinem blutenden Körperteil zu.

Ja, da wein ich dann. Da kenn ich nichts. So vieles schenkt einen Impuls für glitzernde Tränen und an manchen Tagen ballert ein Impulsmaschinengewehr von irgendwo und man hat einen miesen Tag.

Da kann die Sonne scheinen wie sie will und außerdem macht sie ja sowieso nur Hautkrebs und gibt in 2 Milliarden Jahren den Geist auf. Beschissene Sonne. Der Sonnenbrand letztes Jahr war auch nicht gerade schön und wer bezahlt mir die Sonnenschutzcreme? Die Sonne bestimmt nicht! Die grient noch blöd.

Oder es regnet und ein Regenbogen leuchtet. Die meisten Menschen finden das schön, aber doch nicht an einem wirklich schlechten Tag. Da empfindet man nur einen schlag in den leeren Bauch oder in den gefüllten und kotzt. Ein Schatz ist auch nicht am Ende versteckt und wenn er es wäre, dann würde er sehr tief in der Erde stecken. Dann gräbt und gräbt man und wenn man was findet, dann vielleicht 100 Ostmark oder ähnliches Papiergeld. Außerdem stört ein Regenbogen doch total. Das ist ja fast wie Werbung für den Himmel am Himmel. Eine bunte Leuchtreklame für Gott von Gott. Das muss man doch mal überprüfen. Da kann sich doch nicht einfach irgendwer den Himmel mieten und darauf Trara machen. Und dann noch so unverfroren sein und den Regen mit einkalkulieren, weil man ja weiß, dass der Mensch immerzu gen Himmel guckt um zu überprüfen ob die Wolken weiterziehen.
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Das ist clever gemacht, aber meiner Meinung nach böse, illegal und belastend. Gerade wenn man einen schlechten Tag hat. Man kann sich dann über die kleinsten Dinge aufregen. Trauer mutiert sich schneller zur Wut als zur Freude.

An so einem schlechten Tag ist man am liebsten alleine. Fremde Menschen will man nicht sehen und erst recht auch keine Bekannten, die dümmlich grinsen und in die Wohnung wollen. Dann lieber ein flüchtiger Türspionblick und Mausstill sein. Jeder schritt, den dann der Bekannte von der Tür wieder weggeht, hebt die Laune und so langsam sieht man dann wieder Licht am Ende des Tunnels. Gegen einen schlechten Tag hilft am besten alleine, alleine sein. Nur so konzentriert man sich auf seine Reserven und schwupp ist die Sonne wieder ein guter Freund, man lacht über den Bekannten im Krankenwagen und sucht das Ende des Regenbogens.



Wer aber die Sonnenschutzcreme bezahlt bleibt trotzdem offen.
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