Romane/Serien · Nachdenkliches

Von:    Hamlet      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 26. Mai 2004
Bei Webstories eingestellt: 26. Mai 2004
Anzahl gesehen: 2443
Seiten: 15

Der Mann im Polizeiwagen starrte ziellos in die eisige Dunkelheit. Noch regte sich nichts in dem Haus vor dem sie nun schon fast vier Stunden ihren Wachposten hielten und dennoch wusste er ganz genau, dass diese Nacht nicht ereignislos enden würde. Seine Kollegin auf der Fahrerseite nippte an ihrem inzwischen sicher schon kalten Kaffee und gähnte bereits zum wiederholten Male. Hin und wieder kamen Funksprüche über das Walkie - Talkie, das der Mann in der Hand hielt, die er jedoch nicht weiter beachtete. Er sah weiter durch das Seitenfenster und betrachtete sein Spiegelbild, das im Licht der Straßenlaterne reflektiert wurde. Die Haare waren grau geworden, seit er sich das letzte Mal so aufmerksam gemustert hatte. Auch die Falten waren tiefer geworden, ungewöhnlich tief für einen Mann Anfang Vierzig. Doch Fabrizio Sperenzi wusste, dass diese Falten nichts mit seinem Alter zu tun hatten. Es waren vielmehr Spuren. Male seines oft so steinigen und windigen Weges. In den letzten Jahren war zwar alles ruhiger geworden, weil sich vieles geändert hatte doch vor gut 25 Jahren sah das ganz anders aus. Wenn ihm damals jemand gesagt hätte, dass er in nicht allzu langer Zeit sein Leben vollkommen umkrempeln und eine Karriere bei der Polizei machen würde, hätte er wahrscheinlich laut gelacht. Seine Vergangenheit, sein Lebenslauf kam ihm manchmal wie ein Film vor, so skurril, grotesk und teilweise ironisch, alles abgelaufen war. Er stand einmal vor langer Zeit auf einer Seite, die ihm fast das Leben gekostet hätte. Sperenzi kam es so unwirklich vor, aber es gab sie wirklich diese Zeit, in der er am Rande der Gesellschaft lebte und sich dem Gesetz und allem anderen überlegen sah. Er selbst entschuldigte es sich, in dem er diese Tatsache als Jugendsünde abtat, die jeder begeht und die nur dazu diente ihm zu zeigen worauf es wirklich ankam im Leben und wie zerbrechlich Glück und Zukunft sein können. Seinen Unmut über Politiker und ihre Lügen zeigten sich bei Sperenzi außergewöhnlich früh für ein Kind. Mit vierzehn Jahren traf er dann einen anderen Jungen, der, so glaubte er zunächst, die gleichen Interessen vertrat wie er und auch bereit war etwas zu tun, damit wieder Gerechtigkeit ins Land kehrt. Sperenzi musste ob dieses Gedankens lächeln. Gerechtigkeit, verdammt, wie idealistisch man doch in jungen Jahren ist, die Träume erscheinen zum greifen nah und man fühlt sich alles und jedem überlegen, als gäbe es nichts das einen aufhalten könnte.
Seite 1 von 15       
Dieser Junge, ein Grieche mit dem Namen Milos Psaltopis, war ihm selbst in vielem ähnlich. So ähnlich, dass es Fabrizio Sperenzi zeitweise gruselig erschien und er der festen Überzeugung war, sie müssten Verwandte sein. Er war gleichermaßen intelligent, gut in der Schule, besonders in den naturwissenschaftlichen Fächern, aufgeweckt und voller Tatendrang. Eine ganze Zeit lang, taten sie alles was andere in ihrem Alter auch machten. Sie gingen angeln unten am Fluss, brutzelten Würstchen am Lagerfeuer, betranken sich, träumten sich in Abenteuer von Huck Finn und Tom Sawyer und stellten sich vor ihr Fluss sei der Mississippi. Ihr Interesse für Politik wuchs stetig mit ihnen, sie schimpften auf die Herrscher dieses Landes, setzten sich für Anti – Kriegsveranstaltungen ein und sammelten Geld für gute Zwecke. Es ging so weit, dass ihre Lehrer sich abgewöhnten in der Klasse auf das Thema Politik zu sprechen zu kommen, weil sie genau wussten es würde in einem Debakel enden, in dem Milos und Fabrizio ihre Mitschüler dazu anfeuerten, sich gegen das Gesetz aufzulehnen und zu rebellieren wie sie selbst es taten. Mit Fünfzehn wurden sie beide der Schule verwiesen, weil sie das Auto eines Lehrers in Brand steckten, der sich im Unterricht positiv über das NS – Regime geäußert hatte. Fabrizio und Milos wurden von ihren Nachbarn und Bekannten als Anarchisten und Terroristen bezeichnet, was die zwei jedoch nur in ihrem Glauben bestärkte und ihnen noch mehr das Gefühl gab das Richtige zu tun. Nämlich genau das, was alle wollten, aber sich niemand auszusprechen traute. Auch ihr äußeres Erscheinungsbild hatte sich ihrer Ideologie entsprechend geändert. Milos ließ sich Haar immer länger wachsen und dachte nicht im Traum daran sie zu kämmen oder gar zu waschen. Fabrizio hatte sie sich giftgrün gefärbt und trug nur noch Sachen, die er im Altkleidercontainer auflas. Mit siebzehn schließlich war es dann soweit. Die beiden Jungs, die zwei Brüder, wie sie genannt wurden, befanden sich auf dem Höhepunkt ihrer asozialen Karriere. Ein Aufmarsch aller Menschen ihrer Gesinnung stand in ihrem Heimatort kurz bevor. Von zu Hause waren Fabrizio und Milos schon lange rausgeflogen, sie lebten auf der Straße und gingen betteln.
Seite 2 von 15       
An jenem Tage standen mitten in der Menge, fünfhundert, vielleicht tausend Gleichgesinnte um sie herum, viele hissten rote Flaggen, hatten Mützen mit roten Sternen, rote Schnürsenkeln an ihren ausgelatschten Springerstiefeln oder trugen ein Hemd mit dem Gesicht Che Guevaras. Auf der einen Seite diese rote, pöbelnde, betrunkene Masse, auf der anderen mindestens genau so viele Männer in grünen Uniformen mit Schutzhelmen, Schlagstöcken und Tränengas bewaffnet. Sie trieben aufeinander zu, entsetze Gesichter jenseits der Absperrungen, für einige Sekunden war nur der Takt marschierender Stiefel zu vernehmen. Dann trafen sie aufeinander und es war als würde ein Hexenkessel explodieren, Menschen schrieen auf, Menschen schlugen, wurden geschlagen, getreten, auf den Boden geknüppelt. Die Militanten rissen Straßenschilder, Metallrohre und Gullydeckel ab, mit denen sie die Polizisten attackierten. Doch es waren zu viele. Für jeden gefallenen Polizisten, eigentlich waren es eher Soldaten, fielen fünf aus der roten Armee. Milos und Fabrizio waren mittendrin. Schließlich wurde es immer enger um sie und ehe sie sich versahen, lagen sie niedergetrampelt auf dem Boden und spürten harte Schläge gegen ihre Schädel und Rippen prallen. Fabrizio schmeckte noch Blut, das ihm in den Hals schoss, bevor er das Bewusstsein verlor. Sie wachten beide in einer Zelle stöhnender Menschen auf, die ähnlich zugerichtet waren wie sie. Ein Beamter führe sie einzeln in ein Zimmer zur Vernehmung. Als er da so auf dem Stuhl saß und der Beamte ihn fragte, ob ein Glas Wasser wolle, bevor er seine Aussage zu Protokoll gibt, wurde Fabrizio eines klar: Das konnte nicht der Weg sein. Was er in den letzten Stunden, Tagen und Monaten erlebt hatte, konnte nicht wirklich die richtige Vorgehensweise sein, um seinen Willen durchzusetzen. Was er dann tat, hinterließ derart tiefe Narben in seiner Seele, dass er noch heute davon träumte und diese Erinnerung ihn schweißgebadet und mit pochendem Herzen in der Nacht aufschrecken ließ. Er gab alles zu. Fabrizio Sperenzi verriet seine Freunde, seine Ideale und seine Ziele für eine zweite Chance. Und er riet seinem Freund Milos es ihm gleich zu tun, doch dieser wollte nichts davon hören er verstieß Fabrizio, seinen Bruder und bezeichnete ihn als üblen Verräter und Überläufer. Er schrie ihm wütend nach, dass er es nie für möglich gehalten hätte, einmal von seinem besten Freund im Stich gelassen zu werden, er hätte niemals geglaubt, dass der Tag kommen würde an dem Fabrizio Sperenzi zum verhassten Feind überlaufen würde.
Seite 3 von 15       
Und obwohl er wusste dass er das Richtige tat, fühlte Sperenzi sich als genau das, als was sein bis dahin bester Freund ihn beschuldigte. Milos hingegen hielt dicht, er beschimpfte die Beamten, randalierte auf dem Polizeipräsidium und zeigte kein bisschen Einsicht, sondern verteidigte, dass was er getan hatte und woran er glaubte mit Leib und Seele. Von diesem Tag an trennten sich die zwei Brüder und schlugen sehr gegensätzliche Karrieren ein. Fabrizio Sperenzi geläutert aber nicht dumm und mindestens noch genau so unzufrieden und wütend über die Zustände, beschloss auf einem anderen Weg zu versuchen für seine Ansichten einzutreten. Er ging auf die Abendschule, machte per Fernkurs sein Abitur, schloss ein paar Jahre danach sein Studium auf der Polizeiakademie als Jahrgangsbester ab und landete schließlich im Dezernat für Straßenkriminalität. Er arbeitete sich schnell rauf und während seine Kollegen, die zeitgleich mit ihm begonnen hatten, noch kleine Taschendiebe fingen, hängte sich Sperenzi an die Fersen von Drogendealern, Zuhältern und Mördern. Doch eine Gruppe verlor er nie aus den Augen: Den Straßenterrorismus. Milos Psaltopis hingegen glaubte, seinen Idealen nur dann weiterhin treu bleiben zu können, wenn er gewalttätig, skrupellos und kriminell vorging. Er machte ähnlich schnell Karriere wie Sperenzi, wahrscheinlich sogar noch schneller, denn aufgrund seiner außerordentlichen Intelligenz und seinem Ehrgeiz stand er in der Unterwelt fast konkurrenzlos da. So wurde er zum Anführer der meist gefürchteten Terrorgruppe der Stadt. Der MoZ. Den Namen hatte sich Psaltopis persönlich ausgedacht. Es stand für „Männer ohne Zukunft“ und sollte die Entschlossenheit dieser Gruppe, alles zu tun um ihren Willen durchzusetzen, weil sie nichts zu verlieren hatten, unterstreichen. In all den Jahren hatte Sperenzi einige Mitglieder dieser Gruppe gefasst und hinter Gittern gebracht und er wusste auch genau wer ihr Anführer war, doch keiner von ihnen verriet ihm ein Wort über ihren Chef Milos Psaltopis, seinen alten Freund. Und so kam es, dass Sperenzi sich noch härter hinter die Sache klemmen musste, sogar in seiner Freizeit arbeitete um Psaltopis aufzuspüren und seine staatfeindliche Gruppierungen zu zerschlagen.
Seite 4 von 15       
Ihre Vorhaben und Initiativen waren ähnlich fanatisch und intensiv und während der eine versuchte einen Plan für den Anschlag auf ein Kaufhaus zu entwerfen, versuchte der andere sich in seinen Gegner hineinzuversetzen und herauszubekommen was er als nächsten vorhatte, um es zu verhindern. Und jetzt saß er hier im Wagen vor einem Haus, indem sich gleich zwei Männer der Moz über den Aufenthaltsort ihres Anführers unterhalten sollten, so zumindest lautete die Information, die Sperenzi durch einen anonymen Dritten zugespielt worden war. Aus seinen Gedanken gerissen blickte er plötzlich auf. Scheinwerfer durchbrachen die Nacht. Ein Wagen hielt direkt vor dem Haus, vor dem sie standen.

„Hey, ich glaube da tut sich was“ flüsterte er seiner Kollegin zu.

„Was meinst du? Sollen wir zuschlagen?“ fragte sie ihn.

„Was? Nein! Seid ihr verrückt? Ich will wissen, was die reden und dann lassen wir sie ganz gemütlich wieder nach Hause fahren!“ fauchte Sperenzi.

Der Mann stieg aus dem Auto und näherte sich dem Haus.

„Läuft das Band schon mit?“ knurrte Sperenzi ins Funkgerät.

„Positiv!“ rauschte es zurück.

Ein anderer Mann öffnete von innen die Haustür, sah sich kurz um und ließ den eben angekommenen Mann herein. Sperenzi schaffte es einen raschen Blick auf den Mann an der Tür zu erhaschen. Es war Peter Meingut, Psaltopis rechte Hand. Und der andere aus dem Wagen war Stefan Emroth, Bombenspezialist und vermutlich verantwortlich für den Tod von über dreißig Menschen.

„Verdammt Fabrizio, das sind Meingut und Emroth, nach denen fahnden wir schon seit Jahren und so nah kommen wir nie wieder an die ran, lass sie uns cashen!“ zischte es aus dem Funkgerät.

„Vergesst es, die beiden sind mir egal, die kriegen nicht mal zwölf Monate, wenn wir ihnen nix Größeres nachweisen können, ich will Psaltopis! Und jetzt Schnauze, ich hab hier das Kommando!“ raunzte Sperenzi mit wütender Miene zurück, Schweiß lief ihm von der Stirn. Sperenzi setzte sich die einzigen Kopfhörer auf, die sein Team hatte und lugte aufmerksam durch das Seitenfenster in die Wohnung, wo die zwei Männer sich gerade an den Tisch setzten.
Seite 5 von 15       
Jetzt hörte er die Stimmen der beiden.

„…hab auch keine Ahnung was das soll. Hat jedenfalls gesagt, dass ich dir sagen soll, dass wir uns alle morgen zur Abschlussbesprechung treffen. Er hat die Planung des Kaufhaus - Coups so gut wie durch, muss nur noch die Einzelheiten klären, sagt er.“

“Gut, im alten Hotel Lafayette, meintest du, ja? Morgen Abend um neun, okay, hab ich notiert. Ist ja auch ne ziemliche Sache, immerhin ist’s das größte Kaufhaus der Stadt. Wo ist er jetzt grade?“

Der Mann machte eine kurze Pause bevor er antwortete, er sah aus dem Fenster und genau in Sperenzis Wagen, und obwohl dieser wusste dass er nicht gesehen werden konnte, hielt er kurz den Atem an.

„Aufm Weg ins Hotel, er wohnt schon ne Zeit lang da. Hab eben noch über unsere Geheimleitung mit ihm gesprochen. Er war noch mal vor Ort gewesen um sich zu überzeugen, dass alles auch immer noch so aussieht, wie es aussehen soll, hat ja morgen die ganze Nacht auf das Teil. Er müsste jetzt auf der Autobahn seit, wollte irgendwo noch nen Kaffee trinken gehen, hat er gemeint und…“

Sperenzi hatte genug gehört, er riss sich die Kopfhörer von den Ohren, stieg aus dem Auto aus, rannte zielstrebig auf einen von den Polizisten abgestellten Verfolgungswagen zu, setzte sich ans Steuer und gab Gas. Autobahn, eben grade, Richtung Hotel, wenn er schnell sein würde, könnte er ihn noch kriegen. Keiner von seinen Kollegen wusste bescheid, nur er hatte gehört was Emroth und Meingut erzählt hatten, aber für Erklärungen war später noch genug Zeit. Er knallte das Blaulicht aufs Autodach und fuhr wie der Teufel mit quietschenden Reifen um die Ecken. Bald war er auf der Autobahn, weit hinten konnte er nicht liegen, er kannte Psaltopis Wagen. Ein dunkelgrauer Ford Mustang, älteres Modell, er ging die Beschreibung in Gedanken immer wieder durch, während er auf der Fahrbahn von Spur zu Spur hetzte und vergeblich jedes Auto prüfte, das ihm unter die Augen kam. Und dann sah er ihn. Auf der rechten Spur fuhr er in gemächlichem Tempo, blinkte ganz vorbildlich beim Überholen und ließ den anderen Wagen genügend Platz zum einzuordnen. Wie Mustergültig, Sperenzi konnte sich ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen.
Seite 6 von 15       
Er fuhr hinter ihn, winkte mit der Kelle durch den kalten Nachtwind bis der Ford Mustang rechts ran fuhr. Sperenzi stieg aus, mit einem merkwürdigen Gefühl im Bauch. Mit einer Hand an der Schusswaffe marschierte er langsam auf das Seitenfenster des Mustangs zu. Der Fahrer kurbelte die Scheibe nach unten. Es war tatsächlich Milos Psaltopis. Und obwohl er ihn seit über zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hatte, erkannte er ihn sofort wieder. Es erschrak ihn kein bisschen ihm ins Gesicht zu sehen, im Gegenteil. Milos sah gut aus, gepflegt, nicht zu dürr, die Haare waren ordentlich zu recht gemacht und er trug ein schwarzes Sakko, allerdings ohne Krawatte. Fabrizio beugte sich zu ihm herunter, die Hand immer noch an seiner Waffe und überlegte was er sagen sollte, er war etwas außer Atem von der Jagd und versuchte zunächst nur sich zu beruhigen.

„Verdammt kalte Nacht, wie?“

„Ja, allerdings.“ antwortete Milos mit sehr ruhiger Stimme und blickte sich lächelnd umher.

„Wie wär’s mit nem Kaffee? Der geht auch auf mich “ meinte Fabrizio.

„Klingt gut, fahr vor“ erwiderte Milos freundlich.

Fabrizio nickte.

„Dann bis gleich“ sagte er und schritt von dannen, zurück zu seinem Wagen.

Nach gut zweitausend Metern, in denen Sperenzi immer wieder in den Rückspiegel sah, um sich zu vergewissern, dass Psaltopis Wagen noch hinter ihm war, hielt er an einer Rasstätte an und parkte das Auto, Psaltopis tat es ihm gleich. Gemeinsam nebeneinander, wie zwei Kollegen nach der Arbeit, gingen sie in Richtung Eingang ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Sie setzten sich an einen der hinteren Tische ans Fenster und warteten auf die Bedienung. Erst nachdem sie ihre Bestellung erhalten hatten, fingen sie an zu sprechen.

„Du siehst gut aus, Milos“ meinte Fabrizio gleichgültig, nachdem er einen Schluck Kaffee genommen hatte.

„Das Kompliment kann ich nur zurückgeben, Fabrizio“ bei Milos klang es, als meine er es ernst.

„Was treibst du so die letzte Zeit?“ fuhr Fabrizio weiter aus.

Milos ließ etwas Zeit verstreichen bevor er antwortete.

„Das weißt du doch ganz genau mein Lieber, wozu Zeit mit Höflichkeiten verschwenden, wenn wir beide nicht genug davon haben, um das zu erledigen was wir zu tun gedenken?“

Fabrizio schwieg.
Seite 7 von 15       
Er kannte Milos, er wusste, dass er keine Spielchen mit ihm trieb, aber im Augenblick wusste er nicht, worauf er hinauswollte. Er nippte abermals an seinem Kaffee.

„Um es kurz zu machen, ich weiß was du vorhast und ich möchte dass du es lässt. Mach nicht den gleichen Fehler wie die andern, ich würde es nicht ertragen, den Ausdruck im Gesicht deiner Mutter mit ansehen zu müssen, wenn sie Rosen auf dein Grab legt.“

Milos lächelte.

„Lass meine Mutter da raus, Fabrizio. Das ist ne Sache zwischen uns beiden. Aber um auf dein Anliegen einzugehen, ich gedenke nicht mein Vorhaben abzubrechen und das weißt du sehr wohl, so gut wie ich weiß, dass du alles daran setzen wirst um mich aufzuhalten. Jeder muss tun, was er tun muss.“

Ohne die geringste Regung erwiderte Fabrizio den starren Blick seines Gegenübers.

„Und warum musst du das tun? Unschuldige Menschen töten?“

Milos Blick versteifte sich etwas, war aber immer noch völlig ruhig und frei von Aggression, die Fabrizio eigentlich erwartet hatte.

„Ich töte doch keine unschuldigen Menschen, Fabrizio“, Milos wirkte jetzt überrascht, er zeigte mit seiner Hand in Richtung der Leute um sie herum. „Diese Männer, Frauen und Kinder, ich verehre sie, es sind Helden. Helden die sich für die gerechte Sache opfern, sie werden es eines Tages verstehen. Alle, auch du. Genauso könnte ich behaupten, du würdest ein Regime unterstützen, das Menschen verhungern lässt, sich am Elend anderer ergötzt, um noch reicher und mächtiger zu werden. Sie werden auch dich eines Tages verraten und verstoßen, weil es einfacher ist zu verurteilen als zu hinterfragen und Probleme zu lösen, es ist nichts als ein kapitalistisches Lügenregime, das zusammenbrechen wird und du stellst dich der einzigen Rettung in den Weg…wer ist jetzt der Verbrecher, Fabrizio?“

Die letzen Worte sprach er langsam und deutlich, als würde er sie seinem Gegenspieler eigenhändig durch die Ohren in den Kopf drücken, jedes Wort einzeln.

„Das sehe ich etwas anders. Ich bin kein Verbrecher“, erwiderte Fabrizio leise und trocken.

„Ich glaube an Wahrheit und Gerechtigkeit und daran, dass ich die Welt von Abschaum wie euch befreien kann, wenn’s sein muss allein.“

Milos lachte, aber nicht höhnisch, eher amüsiert.
Seite 8 von 15       


„Immer noch der Alte, wie? Trotz und Rechtschaffenheit, das hab ich schon immer in dir erkannt. Du bist nicht fähig dazu deine Augen zu öffnen und zu sehen, dass die Dinge von denen du predigst und die du verehrst, nicht existieren. Diese Welt ist zu Grunde gerichtet, es gibt nur einen Weg der Rettung und das ist von vorne zu beginnen, mit uns!“

„Niemals!“ sagte Fabrizio entschlossen, „Und wenn es das letzte ist was ich tue, ich werde dich aufhalten. Ich lasse nicht zu, dass deine Armee des Chaos’ über unsere Straßen marschiert um in einer ohnehin zerstörten Welt für noch mehr Zerstörung zu sorgen“, sein Gesicht zitterte vor Wut.

„Ich dachte, deinen Idealismus hättest du verloren, in dem Moment, als du mich und alle deine Freunde an die Bullen verpfiffen hast. Du bist ein Verräter, Fabrizio nicht mehr. Hast deinen Glauben und deine Ideale über Bord geworfen um dem Apparat und dem Kapitalismus zu dienen, genau wie all die anderen gesichtslosen Gestalten unserer Gesellschaft, die mich vom Weg abringen wollten, die mich von Anfang an daran hinderten meinen Weg zu gehen und es zu etwas zu bringen. Wir sind nicht so, wir sind nicht Teil dieses Systems, wir stehen außen vor, über dem System“, Milos sprach immer noch ruhig, aber seine Hand zitterte, als er seinen Kaffeebecher hob, bemerkte Fabrizio.

„Ich habe niemanden verraten!“ flüsterte er wütend, „ich wollte dich da raus holen, dir helfen, aber du hast nicht auf mich gehört, du wolltest nicht hören! Nicht ich bin hier der Heuchler, sondern du! Du versprichst den Menschen, deinen Anhängern, Freiheit und einen Neuanfang, du stellst dich vor sie, wie ein Priester und predigst vom Ende des Kapitalismus, dabei bist du selbst ein Teil davon, sieh dich doch an!“ zischte Fabrizio und zeigte auf seinen Anzug. „Dir ging es nie um Ideale, um Freiheit oder um Gerechtigkeit, sondern immer nur um Macht, um Macht und Ansehen, das du von sonst niemandem bekommen hast“, Fabrizios Stimme klang schon heiser, „und genau das, macht dich zum Heuchler.“ Milos zeigte sich wenig beeindruckt, von Fabrizios Anklage. Er fixierte ihn weiter mit aufmerksamem aber höflichem Blick. Seine Augen strahlten eine derartige Ruhe aus, dass es Fabrizio fast angst machte. Einige Sekunden verstrichen, in denen keiner etwas sagte.
Seite 9 von 15       


„Du wachst immer noch manchmal auf, nicht wahr?“ meinte Milos.

„Wachst auf in der Nacht und siehst dich da sitzen auf dem Stuhl, wie du deine Freunde verrätst. Du zweifelst, verlierst den Mut. Und du glaubst wenn du mich fängst, wenn du den Krieg beendest, würde all das aufhören und du hättest endlich deine Ruhe. Doch du bist verloren, junger Fabrizio. Nach so viel Anstrengung, so viel verschwendetem Glauben und Idealismus, was bleibt dir da? Nur noch Hass, nur noch Traurigkeit und die wilde Leidenschaft deinen eigenen Untergang zu beschleunigen. Mehr nicht, weil es nie etwas anderes gab in deinem Leben.“ Wieder schwiegen sie sich an, doch Milos war noch nicht fertig.

„Mach dir keine Sorgen, er kommt schnell genug, dein Untergang, du wirst nicht mehr lange hassen und traurig sein. Dreh dich um und blicke auf das was du getan hast. Du wagst es dich gegen Mächte aufzulehnen, von denen du dir einmal selbst sehnlich gewünscht hast, sie mögen eines Tages herrschen. Aber du bist schwach, Fabrizio, du hast keine Beschützer mehr. Die Macht, die du geliebt hast, ist nun mal grausam. Sie duldet keine Kritik und wer sich auflehnt, wird zerschmettert, du wirst zerschmettert und zwar von den Göttern, zu denen du so innig gebetet hast. Wir wollen beide das Gleiche, nur du bist du zu schwach das einzusehen und dafür zu kämpfen.“

Zufrieden, wie jemand der gerade auf die Lösung eines Rätsels gekommen war, lehnte sich Milos zurück. Wieder Stille. Milos war sich sicher, Fabrizio durchschaut zu haben, aber Fabrizio wäre lieber gestorben als das zuzugeben. Dann beschloss er dem Gerede um den heißen Brei ein Ende zu bereiten.

„Egal was du sagst oder tust Milos, ich finde dich, ich werde dich jagen, bis ans Ende meiner Tage. Und wenn ich die Wahl habe zwischen dir und irgend so einem armen Trottel, den du in deinem Wahn zu Märtyrer machen willst, dann leg ich dich um.“

Milos zuckte mit den Schultern.

„Möglicherweise wird’s so kommen, Fabrizio, aber bedenke, und das vergisst du jedes Mal, dass es auch anders kommen kann. Was wenn du den großen Retter spielen willst und mir in die Quere kommst und ich muss dich umlegen? Denn egal was passiert, du stellst dich mir nicht in den Weg. Auch wenn wir jetzt hier zusammen gesessen haben und es für einen Augenblick so war wie früher als wir noch Kinder waren, so würde ich trotzdem keine Sekunde lang zögern.
Seite 10 von 15       


Beide schwiegen. Milos hatte Recht. Es war wirklich wie früher gewesen. Und einen kleinen Augenblick lang, hatte auch Fabrizio alles vergessen und es war wieder wie damals als sie zusammen am Fluss gesessen und geangelt haben.

„Ich lasse dich gehen, Milos. Aber ich werde da sein. Ich werde auf dich warten und wenn du kommst, werd ich kriegen.“

„Dann hoffen wir mal dass es dir immer gelingen wird, alles zum Guten zu wenden.“

Ohne ein weiters Wort, erhob sich Fabrizio, ließ Psaltopis sitzen und ging zu seinem Wagen. Er war nicht sauer auf Psaltopis, er verspürte keinen Hass, wenn er an ihn dachte, aber er würde ihn nicht davon kommen lassen. Falls so etwas wie Gerechtigkeit exitieren sollte, dann würde sie über Psaltopis richten und er würde dabei sein. Sperenzi fuhr zurück zu seiner Einheit und berichtete, dass er ihn hatte gehen lassen. Er hätte ihm nichts nachweisen können und man müsste jetzt erstmal abwarten. Dass er jedoch wusste wo und wann sie vorhatten das nächste Mal zuzuschlagen, erzählte er seinen Kollegen nicht. Morgen Nacht im größten Kaufhaus der Stadt. Wahrscheinlich ein Bombenattentat, wie die letzten Male.. Und er würde da sein. Alleine. Dieser Einsatz war etwas Persönliches, da hatte kein anderer was zu suchen, fand er. Der nächste Tag verging wie im Fluge und bevor Sperenzi sich versah war es gegen acht Uhr Abends. Er war an diesem Tag nicht zur Arbeit gegangen, er wollte sich ganz auf den Abend konzentrieren. Seinen Kollegen hatte er erzählt, dass Emroth und Meingut nichts Besonderes zu berichten hatten und, dass das Tonband unbrauchbar war. Somit wusste nur er, was Psaltopis heute Abend plante. Ruhig saß er vor seinem Schreibtisch, Pistole, Magazin, Kugeln und eine Tasse Tee vor sich stehen. Ihm gingen Psaltopis’ Worte immer wieder durch den Kopf, wie als würden sie in einem großen Raum widerhallen. Langsam und nachdenklich putzte er seine Waffe mit einem Tuch, rollte jede Kugel einzeln durch die Finger und roch an ihr bevor er sie ins Magazin steckte und nippte immer wieder an seinem Tee. Danach zog er sich das Halfter über, platzierte seine Waffe korrekt und zog sich seinen alten Ledermantel drüber. Er sah auf die Uhr. Es wurde Zeit.
Seite 11 von 15       
Bedächtig band er sich die Schuhe zu, verließ seine Wohnung in der er allein lebte und schloss ab. Sperenzi stieg in seinen Wagen und fuhr zu dem Gebäude, in dem der Anschlag für den Abend geplant war. Einen Augenblick lang überlegte er, ob er die Menschen alarmieren und das Gebäude evakuieren lassen sollte. Aber das würde Psaltopis spitz bekommen und den Anschlag abblasen. Es würde schon alles gut, auch wenn er sich Vorwürfe dafür machte, dass er seinen Kollegen nicht berichtet hatte, was Psaltopis vorhatte, redete Sperenzi sich ein. Er parkte sein Auto in der Tiefgarage und betrat das Gebäude. Es handelte sich um ein Einkaufszentrum, dass an diesem Wochenende, die ganze Nacht geöffnet hatte, eine einmalige Ausnahme, die Psaltopis ausnutzen wollte. Sperenzi trat in die Lobby, hunderte von Menschen drängten sich um ihn, Frauen, Männer und Kinder. All diese Menschen wollte er opfern, nur für seinen Glauben. Wo könnte er die Bombe platziert haben, Sperenzi sah sich eine Weile um und blickte schließlich nach oben. Plötzlich wurde es ihm klar: Das Haus war sehr hoch und das Dach massiv, würde es einstürzen, hätte niemand eine Chance zu entkommen und alle Menschen würden lebendig begraben werden. Das musste es sein, dachte Sperenzi, dort oben würde Psaltopis die Bombe deponieren. Er überlegte was er tun konnte. Am Besten war es, wenn er hoch ginge und auf Psaltopis wartete, er war sich sicher, dass er kommen würde, um die letzten Anweisungen zu geben und zu kontrollieren, ob alles nach Plan lief. Fabrizio Sperenzi ging die Rolltreppen hoch und zeigte dem Wachmann vor der letzten Treppe, die zum Dach führte, seinen Ausweis. Oben angekommen, trat er durch eine Tür in einen vollkommen dunklen Raum, hier musste die Bombe sein, dachte er sich. Sperenzi schaute auf seine Armbanduhr. Kurz vor zehn. Lange konnte es nicht mehr dauern bis Emroth und seine Handlanger hier ankamen um alles noch mal zu überprüfen und den Zeitzünder zu aktivieren, so wie sie es immer taten. Sperenzi versteckte sich hinter einem großen Eisenrohr in einer Ecke des Raumes. Kaum fünf Minuten später hörte er Schritte und ein merkwürdiges Schleifen auf dem Gang vor der Tür. Das musste der Wachmann sein, den sich außer Gefecht gesetzt hatten und jetzt beiseite schafften. Er zog seine Pistole aus dem Halfter und entsicherte sie.
Seite 12 von 15       
Die Tür ging auf. Emroth, Meingut und ein paar andere traten ein und flüsterten leise. Mit einer Taschenlampe gingen sie auf eine Ecke zu und machten sich an einem Gerät zu schaffen, dass Sperenzi nicht erkennen konnte, aber das brauchte er auch gar nicht, es war die Bombe, das hätte er beschwören können. Sperenzi trat vorsichtig und lautlos aus dem Schatten heraus, er wollte sich noch nicht bemerkbar machen, nicht solange Psaltopis noch nicht eingetroffen war. Einer der beiden Männer, die Sperenzi nicht kannte, schritt in Richtung Tür und verließ den Raum wieder, kam aber wenige Minuten später schon zurück, jedoch nicht allein. Ein Mann war bei ihm, es Milos Psaltopis. Er war mit einem dunklen Stoffmantel gekleidet, seine Hände steckten in den Taschen. Ohne ein Wort zu sagen trat er näher und betrachtete die Arbeit seiner Mitarbeiter. Er schien zufrieden zu sein. Als nach einem kurzen Wortwechsel mit den Männern Kurz schon wieder Anstalten machte zu gehen, sprang Sperenzi auf, jetzt war der richtige Augenblick gekommen. Er stellte sich den Männern entgegen und richtete seine Waffe auf Psaltopis.

„Keiner bewegt sich, oder ich leg ihn um!“ schrie er ihnen entgegen.

Psaltopis, Emroth und die anderen wirbelten erschreckt herum.

„Erschießt ihn!“ befahl Psaltopis den Anderen.

Sie zogen ihre Revolver und eröffneten das Feuer. Sperenzis wich, mit einer Hechtrolle zur Seite aus, Eine Kugel zischte haarscharf an seinem Kopf vorbei, eine andere traf in an der linken Schulter. Sperenzi schrie auf und rettete sich schützend hinter eines der zahlreichen Leitungsrohre. Kugeln pfiffen durch die Luft. Er krabbelte auf allen Vieren in eine andere Ecke des Raums und versuchte die Männer von der Seite anzugreifen. Er schoss drei, vier fünfmal, er traf, aber er wusste nicht wen. Schreie hallten durch den dunklen Raum. Sperenzi rettete sich wieder in eine Ecke um zu verschnaufen und seinen nächsten Zug zu überdenken. Sein Arm pochte und in kleinen Flüssen strömte das Blut aus der kleinen Wunde. Doch er fühlte keinen Schmerz. Sperenzi blickte sich um. Emroth lag regungslos auf dem Boden, ein anderer auch und Psaltopis kroch auf dem Bauch liegend etwas orientierungslos herum. Er hatte ihn offenbar am Bein erwischt, wie Sperenzi trotz der Dunkelheit an der Blutspur erkennen konnte, die Psaltopis hinter sich her zog.
Seite 13 von 15       
Langsam, ganz langsam schlich er sich in den Teil des Raumes, wo er die Bombe vermutete. Dann sah er sie. Ein viereckiger Komplex aus drei Teilen, eingefasst in einen Mantel aus Drähten, Schaltern und einer dünnen Wand aus Metall. Er sah auf die Zeitschaltuhr. 34 Minuten und zwölf Sekunden. Sperenzi überlegte kurz. Die Bombe entschärfen konnte er nicht, das wusste er von vornherein, aber wenn er es schaffte, den Timer um einige Stunden zu verlängern, hätte er genügend Zeit um Psaltopis aufzuhalten, das Gebäude räumen zu lassen und ein Bombeneinsatzkommode zu alarmieren. Ein wenig kannte er sich ja damit aus. Er drückte ein paar Schalter und Knöpfe. Der Kasten gab ein leises Piepen von sich. Doch statt das sich die Zeit die die Uhr anzeigte verlängerte, stand plötzlich nur noch 00:02:59 darauf. Verdammt, die Bombe war manipuliert, das hieß wenn sich jemand daran zu schaffen machte, beschleunigte das die Explosion nur noch. Mit blassem Gesicht starrte Sperenzi auf die tickende Uhr. Er hatte noch knapp zwei Minuten. Das räumen lassen konnte er nicht mehr, auch um sein Team zu alarmieren war es zu spät, aber er könnte es noch schaffen, Psaltopis an der Flucht zu hindern. Wenn all diese Menschen untergehen sollten, dann sollte auch untergehen. Sperenzi wirbelte wieder aus der Dunkelheit heraus und schoss auf die sich bewegenden Schatten in der Mitte des Raumes, Meingut ging zu Boden, alle anderen auch, aber Psaltopis hatte es bis zur Tür geschafft. Jetzt musste er schnell handeln. Außer Atem und mit schmerzendem Seitenstechen, folgte er dem humpelnden Mann hinaus. Er hatte grob geschätzt noch eine Minute. Sperenzi taumelte aus der Tür und erblickte Psaltopis am Ende der Treppe, umgeben von Menschen, schwankend schleppte er sich in Richtung der Rolltreppen die zum Ausgang führten. Sperenzi stolperte ihm hinterher und bekam ihn kurz vor der Rolltreppe zu fassen. Er packte ihn am Kragen und schlug ihm seine Faust hart ins Gesicht. Höchstens zehn Sekunden noch, dann knallte es. Sie fielen beide auf den Boden und blickten sich in die Augen. Beide wussten dass sie es nicht nach draußen schaffen würden.

„Weißt du“, röchelte Fabrizio, „du hattest Recht was diese Menschen angeht, sie sind Helden und sie werden es eines Tages verstehen,… Bruder!“

In diesem Moment gab es einen unvorstellbar lauten Knall in Höhe der Decke, Flammen schlugen aus dem Raum in dem sie sich eben duelliert hatten.
Seite 14 von 15       


„Nein!“ rief Milos verzweifelt, als er begriff was geschehen war „NEIN!“

Dann verstummte er inmitten des Chaos’, dass um sie herum ausbrach. Menschen liefen durcheinander, stürzten, trampelten. Das Dach begann zu krachen und kopfgroße Steine fielen herunter, bevor es schließlich völlig in sich zusammenbrach. Fabrizio kam es wie in Zeitlupe vor als er neben Milos so da lag und dabei zu sah wie das riesige Dach auf ihn herunterstürzte. Er spürte wie jemand nach seiner Hand griff, es war Milos. Er sah ihm in die hoffnungslosen Augen und erwiderte seinen Griff. Milos lächelte und Fabrizio auch, bevor sie unter riesigen Steinen und Stangen begraben wurden. Staub verpestete die Luft und auf einmal war es völlig ruhig. Stunden später hört man irgendwo eine Stimme im Radio:

„…Für die Anschläge im Einkaufszentrum gestern Nacht gibt es bisher zwei Hauptverdächtige. Der Anführer der bekannten terroristischen Organisation MoZ, Milos Psaltopis und ein Mann, der offenbar jahrelang als Maulwurf bei der Polizei gearbeitet haben muss, namens Fabrizio Sperenzi. Sperenzi so der Polizeisprecher, war beim Dezernat für Straßenkriminalität gewesen und hatte seit Jahren besonderes Interesse an den terroristischen Aktivitäten gezeigt. Die Beteiligung Sperenzis an diesem Anschlag verdichtet sich durch die Tatsache, dass er früher ein Freund von Psaltopis gewesen ist und bereits in jungen Jahren Anschläge mit diesem organisiert haben soll. Nach seiner scheinbaren Wandlung war Sperenzi zur Polizei gegangen. Das Interesse am Terrorismus erklärten sich seine Kollegen immer damit, dass er den persönlichen Wunsch hatte, Psaltopis zur Strecke zu bringen. Eine Fehleinschätzung, wie man jetzt wohl einräumen muss. Und jetzt geht es weiter mit dem Wetter….
Seite 15 von 15       
Punktestand der Geschichte:   15
Dir hat die Geschichte gefallen? Unterstütze diese Story auf Webstories:      Wozu?
  Weitere Optionen stehen dir hier als angemeldeter Benutzer zur Verfügung.
Ich möchte diese Geschichte auf anderen Netzwerken bekannt machen (Social Bookmark's):
      Was ist das alles?

Kommentare zur Story:

  Kommt schon Leute, schreibt nen Kommentar !:)

Kritik, Kommentare, Lob könnt ihr mir auch direkt mailen : gio1707@gmx.de

Danke  
Hamlet  -  12.06.05 19:56

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Was denn, ich schreibe ja ;)

An sich eine gute Story, ziemlich geradlinig, ein klar erkennbarer roter Faden. Was ich nicht ganz begreiffe ist, wieso hat Sperenzi diesen Psaltopis (lusticher Name) nicht einfach festgenommen? Es hätte keine Toten gegeben, er wäre nicht gestorben und sein Ziel wäre auch erfüllt gewesen. Stattdessen wartet er auf den nächsten Anschlag, nur um dann auch zur roten Armee gezählt zu werden.

Sprachlich gut geschrieben, doch fürs nächste Mal, schreib auch schon am Anfang in Absätzen, ist einfacher zu lesen.

4.5 Punkte, aufgerundet 5  
Aves  -  31.08.04 15:40

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Hey! Warum schreibt keiner n Kommentar zu meiner Story?  
Hamlet  -  20.06.04 23:22

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

Stories finden

   Hörbücher  

   Stichworte suchen:

Freunde Online

Leider noch in Arbeit.

Hier siehst du demnächst, wenn Freunde von dir Online sind.

Interessante Kommentare

Kommentar von "Buchwurm" zu "PK Chat Story 2 - return to life - (1-22)"

Echt super krass gut!

Zur Story  

Aktuell gelesen

  In Arbeit

Funktion zur Zeit noch inaktiv. Über ein Konzept zur sicheren und möglichst Bandbreite schonenden Speicherung von aktuell gelesenen Geschichten und Bewertungen, etc. machen die Entwickler sich zur Zeit noch Gedanken.

Tag Cloud

  In Arbeit

Funktion zur Zeit noch inaktiv. In der Tag Cloud wollen wir verschiedene Suchbegriffe, Kategorien und ähnliches vereinen, die euch dann direkt auf eine Geschichte Rubrik, etc. von Webstories weiterleiten.

Dein Webstories

Noch nicht registriert?

Jetzt Registrieren  

Webstories zu Gast

Du kannst unsere Profile bei Google+ und Facebook bewerten:

Letzte Kommentare

Kommentar von "Wolfgang Reuter" zu "Das Gullydeckel-Lied"

Hallo Francis Dille, noch arbeite ich an der Melodie. Und eine halbwegs vernünftige Tonaufnahme muss ja auch noch her. Wenn ich es geschafft habe, melde ich mich an dieser Stelle. Liebe Grüße von ...

Zur Story  

Letzte Forenbeiträge

Beitrag von "Tlonk" im Thread "Account nicht erreichbar"

fröhlicher Herbst mit fröstelnder Note äh oder öh üh ß

Zum Beitrag