Lachen und seine Möglichkeiten   57

Aktuelles und Alltägliches · Kurzgeschichten

Von:    Klaus Asbeck      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 8. Mai 2004
Bei Webstories eingestellt: 8. Mai 2004
Anzahl gesehen: 2555
Seiten: 2

Als ich neulich mal wieder über Asterix und Obelix lachen mußte, kam mir die Frage, warum ihre Schöpfer keinen Nobelpreis für ihr bahnbrechendes Schaffen erhalten haben, z. B. den Friedensnobelpreis für ihre Erfindung fröh-licher und unblutiger kriegerischer Auseinandersetzungen.



Mein Grübeln über diese Frage hat meinen Verdacht erhärtet, daß Humor oder gar Lachen im öffentlichen Leben aufs äußerste suspekt und somit unerwünscht sind. Wenn jeder z. B. dann in der Öffentlichkeit lachen würde, wenn ihm gerade danach zumute ist, hätte dann die Obrigkeit die ohnehin überaus ernste Lage noch unter Kontrolle, zumal im Unklaren darüber gelassen, worüber gerade gelacht wird? Ja mehr noch, könnte das Lachen nicht geradezu Ausdruck von Lebensfreude sein, deren Verhinderung sich auch die staatliche Kirche zum erklärten Ziel gesetzt hat?



Das Grübeln über diesen Problemkreis hat mich sodann zu der Betrachtung fortgerissen, was ich wohl diesbezüg-lich als Bundes-kanzler unternehmen würde, ohne auf meine Wiederwahl Rücksicht nehmen zu wollen.

Ich würde dafür sogen, daß das mutwillige Unterdrücken des eigenen oder fremden Humors als Ordnungswidrig-keit mit einem empfindlichen Bußgeld belegt würde, so daß hierdurch z. B. auch die bei Frau Merkel und Herrn Stoiber durchaus im Ansatz vorhandene Humorbereitschaft Unterstützung finden würde (Anmerkung der Redak-tion: In der Vorauflage war noch fälschlicherweise von Herrn Merkel und Frau Stoiber die Rede).



Ich würde das Lachen öffentlich etablieren, so daß nicht wenigen das Lachen vergehen würde. Ich würde z. B., so daß die Hühner lachen würden, den Betreibern von Legebatterien zwangsweise ein Seminar zur Selbstfindung anbieten - und zwar in ihren eigenen Legebatterien. Und ich würde den Schlachtpferden, die von Süd nach Nord, von Ost nach West oder tot wieder zurück durch Deutschland gekarrt werden, eine Staatsweide mit staat-licher Pension anbieten, so daß sie wieder was zu wiehern hätten - in der Hoffnung, daß sie die nächste Regierung überleben.



Ich würde auch zur Freude des Volkes der Beamtenschaft die freiwil-lige Kündigung nahelegen, damit Schlimmeres verhindert wird.
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Ich würde der europäischen Beamtenschaft in Brüssel aus Gründen der Einsparung und somit zum Lachen des Steuer-zahlers den Vorschlag unterbreiten, ganzjährig und auf deutsche Kosten Urlaub auf Sylt zu machen, wobei wegen ihrer großen Zahl auch noch eine Nachbarinsel einbezogen werden könnte.



Auch würde ich meinen sorgenzerfurchten Außenminister Fischer dazu ermuntern, endlich von der altbewährten außenpolitischen Gepflogenheit Gebrauch zu machen, und einen seiner maßgefertigten Lederschuhe auszu-ziehen, und mit diesem unüberhörbar auf das internationale Parkett zu klopfen, so daß den drei besonders an-maßenden Nationen das Lachen zwar nicht vergeht aber doch gefriert.



Aber auch dies würde mir einfallen: Ich würde die männlichen Mitglieder der Menschheit als bedrohte Spezies unter Artenschutz stellen lassen, damit sie wieder was zu lachen hätten.



Last but not least würde ich als Bundeskanzler vor das nunmehr wieder unverfälscht deutsche Parlament treten, dessen grüne Mitglieder dort seit längerem nicht mehr an ihrer wärmenden Leibwäsche stricken. Dort würde ich unter dem Schutz einer Narrenkappe mit tiefer Ernsthaftigkeit folgende knappe Wahrheit verkünden: "Die Lage ist hoffnungslos aber nicht ernst."

05.V.2004
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Punktestand der Geschichte:   57
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Eden  -  09.05.04 00:21

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Kommentar von "Nausicaä" zu "frühling z2"

einfach toll, dieses frühlingsgedicht. du findest in deinen gedichten häufig ganz eigene, besondere bilder. wunderschön, ohne kitschig zu sein.

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