Kurzgeschichten · Erinnerungen

Von:    Yassy      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 25. März 2004
Bei Webstories eingestellt: 25. März 2004
Anzahl gesehen: 1968
Seiten: 2

Ich weiß nicht genau, wie lange es her ist.



Da war Regen am Fenster, das ist mir im Gedächtnis geblieben.



Draußen hat es nämlich den ganzen Tag geregnet.



-



Du sitzt im Korbstuhl und rauchst, obwohl du schon seit Monaten aufhören möchtest.



Bei jeder deiner leichten Bewegungen knackt und ächzt der Stuhl.



Ich liege auf dem Bett und beobachte dich, wie du da sitzt.



Einen Pfennig für deine Gedanken, oder zehn.



Aber nein, ich weiß, dass sie unbezahlbar sind.



Du scheinst heute wirklich nicht hier zu sein.



Dein Blick gleitet zu dem großen Kaktus, der auf meinem Schreibtisch steht, durchs Fenster hinaus (oder zu den Regentropfen) und über dein Bild, das an meiner Wand hängt.



Da warst du noch sehr jung.



Du siehst glücklich aus, und die E-Gitarre, die du da hältst, hast du heute noch.



Deine Zigarette brennt herunter, während du deinen Gedanken nachhängst, und ich fürchte schon, dass die Asche auf den Teppich fällt, aber deine Hand findet automatisch den Aschenbecher.



Ich versuche, im gleichen Takt wie du zu atmen.



Manchmal bist du mir sehr fremd, in letzter Zeit immer häufiger.



Worte ersticken in meiner Kehle.



Ein bisschen möchte ich dich küssen, dich berühren... du bist wie der Regen.



Nicht kalt, weil es Sommer ist.



Nur melancholisch.



Dein Geruch haftet am dem Teddy, den du mir mitgebracht hast,



was ich seltsam finde.



Du riechst ein bisschen nach Aftershave und Deo, ein bisschen verraucht, und



einfach wie du. Ich mag deinen Geruch -

und wie viele würden dir gerne so nah sein... manchmal hab ich doch Angst.



Du drehst dich langsam zu mir und seufzt, beinahe resignierend.



Ich weiß, du hattest einen harten Tag, eine anstrengende Woche.



Es ist ja nicht das erste Mal.
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Aber es war wieder eine lange Zeit, die du weg warst.



Früher hab ich mir oft gewünscht, dich begleiten zu können, um zu sehen, ob du nicht doch daran zerbrichst.



Auch wenn du so stark, frei, unabhängig, lässig wirkst.



Vielleicht will ich dich auch ein bisschen kontrollieren.



Schließlich hättest du ja Möglichkeiten... du erzählst ja kaum etwas.



Und da sind immer so viele Frauen um dich.



Natürlich sage ich dir nichts von diesen Gedanken. Du magst das nicht.



Wenn du da bist, versuche ich, so zu tun, als gäbe es die Zeiten nicht, in denen ich mich in den Schlaf weine.



Als dein Blick den Weg durch die Wolken deiner Gedanken findet, lächelst du mich an, und mir wird warm, als streifte mich ein Sonnenstrahl.



Am Fenster haften noch immer die Regentropfen.



Es wird noch dauern, bis sie trocknen.



Ich denke, ich werde nachher die Fenster wischen.
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Kommentare zur Story:

  *g*
Tut mir leid, ich erzähle gerne zwischen den Zeilen ^^.
"Wer liegt auf dem Bett?" - Na, "Ich" ;)
"Wer sitzt im Korbstuhl?" "Du".
Und das Problem? Eigentlich gibt es keins, es ist eine Alltagssituation.  
Yassy  -  28.03.04 14:45

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Wer liegt auf dem Bett? Wer sitzt im Korbstuhl?
Welches Problem haben die Beiden?
Ich blicke da nicht durch.  
NW  -  26.03.04 19:36

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