Nachdenkliches · Kurzgeschichten

Von:    duweißtwerichbin      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 15. Dezember 2003
Bei Webstories eingestellt: 15. Dezember 2003
Anzahl gesehen: 2065
Seiten: 2

tagtäglich wartete sie auf seinen Anruf. jeden Tag kam sie von der Arbeit nach hause und das erste was sie tat war den anrufbeantworter abzuhören. jedes mal, jedes verdammte mal war wieder nur ein einziger anruf auf band: der ihrer Mutter. jedes mal erzählte diese eine neue, wirre, erfundene geschichte. sie erzählte von kühen, die konnten fliegen und von einbeinigen göttinnen, sie erzählte von ihrem jugendschwarm sascha, sie erzählte von ihrem kühlschrank namens bosch. Anna hatte es schon lange aufgegeben zurückzurufen oder sich gar sorgen zu machen. Es war sinnlos, ihre mutter war verwirrt und konnte nur mehr auf den tod warten. Anna wartete auf den anruf von karl. karl war der einzige mann, mit dem sie jemals intim geworden war, der einzige mann mit dem sie je geschlechtsverkehr gehabt hatte. Jeden Tag wartete sie auf seinen heiß ersehnten anruf. nie rief er an, aber sie wusste sich abzulenken: gerade in der weihnachtszeit fiel ihr das besonders leicht: nachdem sie ihre arbeitskollegen das ganze jahr über genau beobachtete hatte, wusste sie genau die wünsche jedes einzelnen und es machte ihr unglaubliche freude, das perfekte geschenk für jeden auszusuchen und es anschließend anonym an den jeweiligen menschen zu schicken.

sie hatte nicht wirklich viele freunde, bis auf ien paar small talks während der mittagspause war nicht viel drin für sie. sie wollte auch nicht mehr kontakt mit ihren kollegen haben, sie dachte, sie würde sich damit nur zu sehr in den mittelpunkt stellen, dafür seien andere leute zuständig, und sie wollte auf keinen fall, dass irgendjemand herausbekommt, wer der absender der geschenke sei. in der firma fiel sie durch nichts auf, weder durch ihr äußeres, noch durch ihr verhalten. sie war fast schon ZU normal.

Jahrelang wartete sie nun schon auf karls anruf, um genau zu sein waren es exakt zwölf jahre, zehn monate und dreizehn tage. genau diese zeitspanne lang zerfraß die erinnerung an karl ihre seele. karl war kein besonders aufregender mann, doch für anna war der sex mit ihm der aufregenste moment in ihrem leben gewesen.

anna war gerade nach hause gekommen, da sah sie einen brief vor ihrer wohnungtür liegen. das einzige was sie in ihrer aufregung sehen konnte war nur ein name: Karl. so ganz und garnicht nach ihrer art, rannte sie durch die wohnung und zog sich dabei aus.
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sie verspürte allein bei dem gedanken, dass karl an sie gedacht haben könnte, eine derartige lust, dass sie sich mehrmals hintereinander selbst befriedigte und sich anschließend vor hemmungslosem Verlangen aus dem fenster stürzte.



es lag nur noch der brief vor der tür:

"wollen sie auch so glücklich werden wie Karl Krachtovitz?" (daneben ein bild von einem hässlichen mann, der seinen daumen in die höhe streckte und dabei grinste)

"dann machen sie doch auch bei unserem spiel mit! Jeder einsender gewinnt! Gewinnen sie bis zu 100 000 Euros!"
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Punktestand der Geschichte:   6
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Kommentare zur Story:

  Das mit dem aus dem Fenster stürzen kann ich nicht nachvollziehen. Sie hätte es sich eher mit dem Duschkopf besorgen sollen, aus Versehen das heiße Wasser aufdrehen und dabei orgasmisch ums Leben kommen können.
Dublin Pia  
anonym  -  09.05.08 10:34

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  Hallöchen, der Stil ist etwas unbeholfen, aber das passt zur Prot. Lustige geschichte. Abgedreht bis zum Abwinken, irsinnig komisch, du hast mir ein Schmunzeln entlockt. genau mein Humor. Lg Sabine  
Sabine Müller  -  05.07.06 08:38

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

  Hmm.... Die Idee, dass jemand einen Brief falsch versteht und daraufhin etwas tut, was keine angemessene Reaktion auf den eigentlichen Inhalt des Briefes ist, finde ich sehr gut. Aber die Umsetzung verwirrt mich. Warum stürzt sie sich aus dem Fenster? Das scheint doch ein bisschen sehr konstruiert. Wie gesagt, aus der Grundidee könnte man viel mehr herausholen! P.S.: Der Kühlschrank namens Bosch ist ja wohl geklaut!?!  
Lena N.  -  28.12.04 15:29

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  Da dir offenbar fast alle Versalien abhanden
gekommen sind, bin ich wirklich beeindruckt, wie du
den Überraschungseffekt der plötzlichen
Großschreibung einsetzt. Es macht mich tatsächlich
ein bißchen nachdenklich, warum du in einem Satz
wie "tagtäglich wartete sie auf seinen Anruf."
ausgerechnet das Wort "Anruf" groß schreibst und
den Rest klein, doch das bleibt vermutlich immer
dein Geheimnis. Rechtschreibung und Interpunktion
kann man auch mit viel Wohlwollen höchstens als
gewagt bezeichnen. Ich habe mich sogar bemüht,
einen gewissen kruden Humor aus der Tatsache
herauszufiltern, daß sich deine Protagonistin wegen
eines Werbebriefchens kurzerhand mal eben aus
dem Fenster stürtzt. Es ist mir allerdings nicht
gelungen. Selbst die im Titel angekündigte
Verzweiflung habe ich nirgends entdecken können.
Fazit: Selten so viele Fehler in einer Geschichte ohne
jeden Höhepunkt und Witz gelesen. Dein
Schreibwerkzeugkasten müsste vielleicht mal
aufgeräumt und neusortiert werden.  
Trainspotterin  -  17.12.03 12:35

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