Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten

Von:    Robert Zobel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 17. November 2003
Bei Webstories eingestellt: 17. November 2003
Anzahl gesehen: 2064
Seiten: 2

Demnächst werde ich meinen Kleiderschrank plündern, meine Wintermäntel und Socken nach Afrika schicken und so mit einem guten Beispiel vorangehen. Vorwärts Leute räumt Dachböden und Keller auf. Entsendet dem afrikanischem Volke einen schönen Gruß und die Sachen, die ihr sowieso schon lange loswerden wolltet. Spart Müllgebühren!

Gerade war Herbert Arschloch in Afrika. Zufällig war auch ein Reporterteam des Sterns dabei und hat dabei lustige Fotos gemacht. Herbert spricht mit einem alten schwarzen Mann und Herbert mit kleinem schwarzen Kind. Sehr beliebtes Motiv, so ein Kind. Nur die Fliegen haben gefehlt. Man sieht doch in den alten Dokumentarfilmen, aus der Zeit, als die Schwarzen noch in Stämmen lebten und sich die Backen mit Ästen zerstachen, stets tausend Fliegen auf Kindergesichtern. Nun sieht es so aus, als wenn es in Afrika keine Fliegen mehr gibt. Wahrscheinlich sind die an Somalia nicht vorbeigekommen, weil die Kinder irgendwann gemerkt haben, dass man auch Fliegen essen kann. Jetzt gibt es nicht einmal mehr Fliegen.

Gesungen hat Herbert da nicht. Er war nur da um mal zu gucken, wollte auch gar nicht auf sich lenken, sondern sein Starsein nutzen um der Öffentlichkeit zu zeigen, dass es in Afrika total bös zugeht. Jetzt hab ich’s auch mitgekommen. Danke Herbert, danke. Vorher hab ich gedacht, dass Afrika irgendein Stadtteil in Madrid ist und da halt nur Schwarze leben. Nun weiß ich, dass es ein armer Kontinent ist, der ganz viele wertvolle Bodenschätze hat. Warm soll es da auch sein.

Herbert hat da richtig was losgetreten. Aus seinem Besuch in Afrika ist eine regelrechte Aktion geworden. Sie nennt sich „Gemeinsam für Afrika“.

Und seit dem der Stern die kleinen Bilder mit dem weißen Herbert bei den schwarzen Kindern gemacht hat, haben sich ganz viele Stars bereit erklärt mitzumachen. Unter anderem Stefanie Hertel, Marie-Luise Marjan und Pierre Brice. Also ist eine schlagfertige Truppe gebildet.

Interessieren würde mich nur, wie die sich gemeldet haben und wo: Hat der Manager von Hertel den Bericht im Stern gelesen und hat dann zu der Hertel gesagt „Schau mal Steffi, du kannst nicht immer nur auf Party gehen. Musst auch mal an andere denken. Gerade liegt vor dir der neue Stern. Schau mal hinein. Da bringen wir dich nächste Woche rein. Werd dich da nachher mal anmelden“.
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Und Stefanie Hertel freut sich über ihr kleines Bild und scheißt auf die dafür erbrachte Spende von 200 Euro. „Kleinvieh macht auch Mist“ wird ihr im Geiste herumwandern. Stimmt ja auch und darum ist es auch nützlich allen Krimskrams hinzuschicken. Eine eben grade selbstgemachte Studie hat ergeben, dass der Müll den wir produzieren, für Afrika kein Müll sondern wertvolles Dinggut ist. Der leere Joghurtbecher ist doch eine schöne Schachfigur und aus den vielen Zigarettenstummeln kann man prima Ketten machen.

Das mit dem Müll haben auch schon die Seefahrer gewusst. Die haben, kurz bevor sie in See gestochen sind, überall in der Stadt Glasscherben aufgelesen und die dann per Schiff zu irgendwelchen Pleppos gebracht. Pleppos natürlich durch die Umstände. Sowieso bin ich der Meinung, es gibt keine Pleppos, aber Umstände gibt es die pleppohaft sind und diese Pleppohaftigkeit, die steckte halt damals an den Küsten, die von den Seefahrern besucht wurden.

Die Schiffe waren damals bei der Abfahrt zu 50 % vollständig mit Scherben gefüllt. Als sie wieder den Heimathafen erreichten, war das Schiff 100% gefüllt mit Gold.

Wir wollen nicht mal Gold. Ich gebe meinen Müll auch gerne so ab. Hab damit kein Problem. Wobei ein Hans im Glück, in Afrika bestimmt tolle Chancen hätte. Für ein Schwein würde der sicher ein ganzes Haus eintauschen können.

Das die da in Afrika auch nicht einfach Lebensmittel anbauen. Dann hätten sie doch was zu essen. Versteh ich nicht.

Eine Bekannte hat mir mal erzählt, dass die USA Getreidesamen nach Afrika geschickt hat und die Afrikaner das so pur gefressen haben. Was überhaupt nicht blöd von denen ist, weil sie ja sonst verhungern und keiner das Getreide ernten kann. Dann wird alles schlecht und alles ist umsonst. Dann lieber gleich essen. Schmeckt zwar wie weicher Sand, aber der Magen nimmt es auf. In Afrika gibt es kein „Es schmeckt“ sondern nur „Ohh das macht den Magen voll und bleibt drin“.

Aber jetzt sind da ja Stefanie Hertel, Herbert Arschloch und andere lustigen Gestalten. Sogar die Fantastischen Vier machen mit und alle, alle retten den afrikanischen Bauch.



Doch auch wir können mitmachen. Unseren Beitrag leisten. Ich habe beschrieben wie.
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Kommentare zur Story:

  Gleich morgen werde ich einen Schwarm Fliegen nach Afrika schicken, so sehen die Kindergesichter doch viel mitleiderregender aus. Und ein paar alte Ski hätte ich da auch noch...  
janina  -  16.10.04 20:41

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  Autsch! Voll erwischt.
Wieso muss die Wahrheit eigentlich immer weh tun?  
Regina  -  05.12.03 23:12

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  sehr gut, trotzdem einem die Haare zu Berge stehen, aber das soll ja wohl auch. Respekt.  
Nele  -  18.11.03 10:35

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  Schöne satire. Bissig. Hab zwei kleine wunden bekommen. Hab aber auch kein geld. Leider.  
René Bauer  -  17.11.03 13:03

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Nausicaä" zu "frühling z2"

einfach toll, dieses frühlingsgedicht. du findest in deinen gedichten häufig ganz eigene, besondere bilder. wunderschön, ohne kitschig zu sein.

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Kommentar von "axel" zu "Herzflattern"

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