Als die Telefonnummer 110 noch nicht kostenlos war   2

Fantastisches · Experimentelles

Von:    Robert Zobel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 5. November 2003
Bei Webstories eingestellt: 5. November 2003
Anzahl gesehen: 2008
Seiten: 2

Damals waren die Menschen gerade von ihren Bäumen gestiegen, hatten sich die Arme verkürzen lassen und in den Wäldern hausten hässliche Uschen. Hexen genannt.

Damals waren die Gespräche noch nicht kostenlos. Sowieso gab es nur wenige, bis gar keine Münzfernsprecher. Die Telekom war gerade daran, sich aufzubauen. Leider nur minimal in Form von „Menschheit besteht, also wird’s bald“. Selbst die Anfänge hatten halt so ihre Geschäftsphilosophien.

In dieser Zeit lebte ein kleiner Hase. Mit einer überaus großen Neugier beobachtete er das kommen der Menschen, denn sie kamen, als sie vom Baum stiegen, aus den Wäldern in die Ebenen. Er hatte noch nie solche Kreaturen gesehen. Dachte erst, dass er einen Alptraum oder die falschen Wurzeln gefressen hat. Als einer der Menschen, einem Hasenkollegen das Fell abzog erkannte der Hase, dass er nicht träumte, denn er sah den Hasenfreund nie wieder. Schnell lernte er, dass Picknick im Freien nicht mehr zu halten ist. Er entsorgte die Zelte, brachte das irgendwie den Hasenkindern bei und lebt vielleicht nur wegen seiner Fähigkeit umzudenken. Ein toller kleiner Hase.

Und so nebenbei, ich muss es ja wissen, ich bin dieser Hase. Darf ich mich vorstellen? Ich bin Max.



Die Menschen haben mich am Anfang ganz schön aufgeregt. Meine Familie hat hier auf diesem Feld, eine Möhrenzucht betrieben. Wir haben die Möhren und Samen gefressen und dann ins Feld gekotet. Ein natürlicher und von uns gut genutzter Prozess. Dann kamen diese „Menschen“ und nahmen uns die Früchte. Worauf wir viele Jahre hinarbeiteten, es sollte die größte Ernte werden, verschwand in einer einzigen Nacht. Das war nämlich nicht so, wie man es sich heute erzählt. Die Menschen kamen nicht einfach so plötzlich von den Bäumen. Das war ein schleichender Prozess. Erst blieben sie im Wald, dann kamen sie in den Nächten heraus und nun erlauben sie sich alles. Letztens sehe ich doch einen „Menschen“ beim ehrenwerten Ahornbaum, gegen die Rinde urinieren. Ich flipp natürlich total aus und will was sagen, aber meine Frau wollte dann weiter. Sie sagt, ich reg mich darüber immer total auf. Da mag sie Recht haben, aber wenn keiner was macht, dann geht das immer weiter. Dann bauen die überall so Steine auf, schlagen sich Löcher zum Schlafen hinein und stellen sie auf unsere Erdbehausungen.
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Dann sagt meine Frau immer, das dies nie geschehen wird. Dabei haben zwei Menschen letzte Woche aus einem Stein fast ein Rad gemacht. Wenn die mittlerweile schon so schlau sind, dann kann uns alles blühen.

Auf diesem Standpunkt stehe ich noch immer.

Doch mein Ärger ist gewichen. Denn gestern stand neben meinem Bauloch ein gelber Kasten. Ich hin, hab geklopft und keiner hat aufgemacht. Da dachte ich daran, dass da ein Kranker drin liegen könnte und wie ich so im Überlegen war, fällt mir ein, dass ich gar kein Handy mithabe wenn nun ein Krankenauto nötig ist. Na ja, ich machte auf und sehe, es ist ein Münzfernsprecher. Ich in meiner Panik, hatte es noch im Kopf, dass da ja ein Kranker liegt und rief deswegen beim Notarzt an. Die haben dann auch gleich ein Auto geschickt und mir fällt wenig später auf, dass ich gar keine Münze in den Fernsprecher getan habe. Seitdem sichern die Menschen mir meine Gesundheit und das völlig kostenlos.
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einfach toll, dieses frühlingsgedicht. du findest in deinen gedichten häufig ganz eigene, besondere bilder. wunderschön, ohne kitschig zu sein.

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