Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten · Sommer/Urlaub/Reise

Von:    Robert Zobel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 22. Juli 2003
Bei Webstories eingestellt: 22. Juli 2003
Anzahl gesehen: 2291
Seiten: 3

Nach einigen Schwierigkeiten in Hamburg, Alkohol für die Busfahrt zu bekommen, (es war so um 21 Uhr) sass ich dann um 00:30 im Bus. Eigentlich hätte der Bus schon um 23:45 kommen sollen. Als einer der 50 anderen Fahrgäste die Verspätung bemängelte, meinte der Reiseleiter (25 und reichlich angepisst) nur, dass das doch Rainbow sei und er sich ja darauf eingelassen hat.

Fing also schon gut an.

Ich war schon zu diesem Zeitpunkt müde, konnte im Bus nicht schlafen und hatte fünf Bier im Magen und somit auch im Kopf.

Als der Bus losfuhr, knatterte der Lautsprecher mit der Stimme des Reiseleitres noch kurz "Ihr habt eine Stunde gewartet, aber ist ja nicht kalt draußen".

Unser nächster Halt war dann nicht Amsterdam sondern Bremen, weil da noch ein paar Mitfahrer auf uns warteten und was für welche.

Die Erste die sich getraute sich in meine Nähe zu setzen, war eine Russin, die aber nicht aus Russland kam, sondern aus einem Land was mal Russland war. Das betonte sie sehr im gebrochenen Deutsch. Mit der hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, denn die schlief ein und wachte erst wieder in Amsterdam auf. Der zweite Mensch, ich schreib es lieber wertfrei, war so ein Proll. Lederjacke, Pissbart, gröhlend mit besoffenen Augen stieg er ein. In seinen Armen eine riesige Tasche. Größer als ein Seehund.

Und wo setzt der sich hin? Natürlich fast auf meinen Schoß. Die ganze Fahrt über erzählte er und als wir in Amsterdam angekommen waren, war er mein Freund und ich dachte mir, warum ziehe ich Penner, wie Motten das Licht, an?

Der Bus war von älterer Bauart. Das Licht der Leselampen war nicht heller als weißes Papier gegen Mondlicht gehalten und die Stühle ließen sich nicht nach hinten kippen, was zur Folge hatte, dass ich auch nicht schlafen konnte und dieser Typ ständig die Chance bekam mich anzuquatschen. Die Busfahrer waren beide lustige Ausländer und der Reiseleiter sagte sicher 20mal durch den Lautsprecher "Wenn irgendwer in den Bus kotzt, dann wird das teuer. 1000 Euro kostet das". Ob das wirklich soviel kostet? Übertrieb er da nicht etwas?

Es gab Aschenbecher mit Rauchenverbotsschilder darauf, 74 Plätze (von meinem brach die Stuhllehne ab), ein Klo das nur in der Not benutzt werden durfte (also gar nicht) und für den Müll Plastikbeutel an der Seite.
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Zu diesem letzteren Thema sagte einer der Busfahrer "Macht eure Dreck weg, wir sind keinerlei müllmänner klar?".

Als wir mit dem Bus über die Grenze führen, war ich ganz schön enttäuscht. Eigentlich hatte ich erwartet, dass freundliche Holländer, mit Antjetracht, neben Windmühlen aus Käse stehen und den Bus mit Kiffzeug beschmeißen. War aber nicht so und nicht einmal ein Feuerwerk wurde gezündet. Nicht im Bus, in dem sowieso alle schliefen und auch nicht auf holländischem Boden. Aber ich hatte Zeit zu schauen. Mir einen Überblich zu schaffen, ohne das menschliche Leibe mir den Blick versperren.

Ich sah Baumwipfel wie Tiere. Die Flachheit der Ebene und Windräder mit Rettungswagenblinklichtern auf dem Oberkasten. Und wo ih hinsah war auch ein Feld. Nur manchmal unterbrochen von Bäumen und allein stehenden Häusern. Einmal sah ich in einem Feld einen Namen stehen. "Jan Lischecr" oder so. Nun denke ich mir, dass das ein alter Brauch ist. Wenn ein Holländer Geburtstag hat, wird sein Name in ein Feld geschrieben. Natürlich in das Feld an dem er vorbeifährt, wenn er zur Arbeit muss.

Keine Tiere waren zu sehen. Kein Vogel und kein Schaf. Nur viel Morgennebel. Wenn man viel Fantasie hatte, konnte man sich vorstellen, im Himalaya zu sein. Den Morgennebel konnte man hierzu als Wolken sehen. Auch die Brücken waren eigenartig. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Brücken nur dazu da waren, damit man auch mal in Tunneln fahren kann und so das Gebirgsfeeling hat, das ja in Holland völlig fehlt.

Die Tankstellen waren rarer gesäht, als Leute, die in Fundbüros ihre Brieftaschen verlieren. Die Polizeiautos waren weiß mit farbigen Streifen. Das weiß ich, weil ein Unfall von unserem Bus passiert wurde. Ein Auto war total zerschossen und ein anderes hatte sich um einen kleinen Stein gewickelt, der auf der Strasse lag.

Sehr, sehr viel Licht gab es in Holland. Überall, sogar auf einem Feld, standen Laternen. Nur das Leselicht im Bus war beschissen. Und dann sah ich meine erste Windmühle. Ganz aus Holz war sie, aber nicht alt sondern neu. Weil is ja klar, wäre es eine alte Mühle gewesen, wäre sie sicher mal verbrannt worden. Holz brennt ja.

Die Skyline von Amsterdam, werde ich so beschreiben, wie ich es mir in mein Notizbuch geschrieben habe, dass ich immer bei mir trug und trage.
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Ich verwendete Stichpunkte.



Gute skyline, flüsse, industrien, tunnel, autos mit gelben kennzeichen, hochhäuser, himmel, teerstraßen, schilder, schiffe, brücken, null menschen, mc-donalds, efeu an den schallschutzwänden.



Und als ich aus dem Bus ausstieg, noch kurz hörte das mein "neuer Freund" in den Puff wollte, schrieb ich auf: kurzer Weg ins Zentrum, total langer Tunnel, Segelschiffe, alte bauchige Türme, Kirchen, 100000 Fahrräder und 500 Hotels am Fluss.



Hab ich eigentlich schon einmal erwähnt, dass ich nicht alleine nach Amsterdam fuhr? Nicht? Nun gut, dann werden die Personen im nächsten Text dargestellt, denn mein Ausstieg aus dem Bus sollte es gewesen sein. Amsterdam selber bekommt einen eigenen Text.
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Kommentare zur Story:

  Am Anfang zu viele Zahlen auf einmal - verwirrend und holprig zu lesen. Der Rest hört sich leider eher wie eine sachliche Aufzählung an, was den Text ein bisschen langweilig und wie schon gesagt, holprig zu lesen macht. Die Idee ist eigentlich gar nicht schlecht.  
Meggie  -  15.09.03 23:51

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Interessante Kommentare

Kommentar von "weltuntergang" zu "Abschied nehmen"

Schweres und schönes Gedicht. Gefällt mir sehr total. Ganz liebe Grüße

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