Schauriges · Kurzgeschichten

Von:    Robert Zobel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 17. Juni 2003
Bei Webstories eingestellt: 17. Juni 2003
Anzahl gesehen: 1952
Seiten: 3

Das ist also meine erste Kolumne. Wie komm ich auf die Bühne? Mit Anzug oder Anzug? Also Jogginganzug oder Anzug?

Ich glaube, das ist im Grunde egal. Wichtiger als mein Aussehen, sollte eigentlich mein Thema sein. Weil es ja der erste Text ist. Er sollte total reinhauen und auch Lust auf Kolumne 2, 3 und 4 machen. Was passiert denn gerade auf der Welt? Über was möchte ein Leser informiert werden? Über diesen Scheiß-Kongo? Nein glaube ich nicht. Da kann er sich ja auch gleich die Bildzeitung nehmen oder den beschissenen Stern.

Im Zug habe ich die Hamburger Morgenpost gelesen und bin da auf ein sehr tolles Thema gestoßen. Zuerst wollte ich ja über Friedmann schreiben, aber über Juden darf man keine Satire schreiben, weil man dann ein Arsch ist. Möllemann ist ein wenig zu früh abgestürzt, die Geschichte schon alt und auch Uschi Glas mit ihrem abfotografierten Faltenhautlappen ist nicht mehr aktuell. Wobei ich auch nicht weiß, was ich über letzteres hätte schreiben sollen.



Doch Gott sei Dank gibt es ja Stefanie Hertel und Stephan Mross und die machen ja ständig Scheiße. Vergessen Sie alle Rockmusiker. Die eigentliche Party haben die Volksmusikstypen. Das Liebes- und Traumpaar der Rentner hatte sich am Freitag in einem Bayrischen Partyzelt eingefunden. Laut Stefanie Hertel, hat sie selbst Puschkin auf Eis getrunken und ihr Freund „das Höllengetränk Desperados“. So sagte sie jedenfalls. Und welcher Jugendliche weiß nicht, dass dieses Getränk das Schlimmste ist, was es im Handel zu kaufen gibt. Irgendwie haben sie dann bis in die Puppen getanzt und Stefanie hat sich dann in ihren BMW gelegt, weil sie ja nicht mehr fahren konnte. Stephan wollte noch völlig hart joggen gehen und wurde dann irgendwann von den Gesetzeshütern (den Bullen) vom Gehsteig gekratzt. Er hatte eine Alkoholvergiftung. Wahrscheinlich wegen dem „Höllengetränk Desperado“. Danach ist die Polizei zu dem BMW von der Hertel, hat die aufgeweckt und ihr dann gesagt, dass ihr Typ im Krankenhaus ist. Böse Zungen behaupten, dass die Hertel mit einem fremden Mann im Auto rumgeknutscht haben soll, aber weil die Hertel ja gewitzt ist, hat sie daraufhin erwidert: „Die Leute, die dies gesehen haben wollen, müssen noch betrunkener als ich gewesen sein“. Ach, wie erfrischend die Kleine ist.
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Da fällt mir gerade ein, dass die Hertel und der Mross doch ein Balg haben. War das mit oder hat es sich Daheim die Kante gegeben.

Möchte mal gerne wissen, wie diese Hertel sagen kann, dass Desperados ein Höllengetränk ist. Hat sie noch nie härtere Sachen im Bauch gehabt? Hatte Sie diese Jugendphase nicht, in der man alles durchgesoffen hat, was durchzusaufen ging? Oder tut sie am Ende nur so? Desperados hat doch nur 7 % oder so und wenn man davon eine Alkoholvergiftung haben möchte, dann muss man schon einen ganzen Laster austrinken. Sicher waren da noch andere Drogen im Spiel. Wobei wenn man noch nie Alk angerührt hat reagiert man vielleicht ein wenig übersensibel.

Vielleicht sitzen die Beiden ja zuhause und saufen sich jeden Abend die Hucke zu und jetzt hat eine Zeitung halt davon Wind bekommen, weil sie so dumm waren und ihre Sucht in der Öffentlichkeit ausgelebt haben.



Nächstes Thema soll die Internationale Walfang-Kommission in Berlin sein. Die steigt zum 55 mal und ich frage mich, was die 54 mal vorher so alles beschlossen haben. Das man die Wale nicht mehr jagen darf, aber eigentlich doch? Das sie auf die Liste der bedrohten Viecher gehören aber trotzdem alles halb so schlimm ist, weil man ja die DNA von allen Sorten gefroren gespeichert hat? Auch nicht in 100 Jahren wird sich etwas ändern. Wobei doch, die erste Änderung wird eintreffen, wenn es keine Wale mehr gibt und das wird glaube ich, nicht einmal mehr 100 Jahre dauern. Na dann Prost.



Weiterhin muss ich doch noch einmal Friedmann erwähnen. Im Zug kam man auch auf das Thema und eine ältere Frau meinte „Dass hab ich dem schon immer angesehen, dass der Drogen nimmt“ und da ich gerade die Mopo gelesen hatte, konnte ich der Frau noch erzählen, dass ich glaube, dass Friedmann auf Urinspiele steht, denn die Zeitung schrieb: „Friedmann bestellte sich drei Huren auf den Namen Pater Pinkel ins Hotel“. Also nicht nur Drogen. Sondern auch Pervers. Mehr will ich zu ihm nicht schreiben. Seine Frau tut mir nur leid, weil sie auch mit reingezogen wird. Ehrlich gesagt ist mir das aber auch egal.



Und dann, will Reinhold Messner seinen Bruder noch einmal suchen gehen, der vor 33 Jahren verschwand. Was erhofft er sich? Seinen Bruder lebend wieder zu finden? Auch wenn man ganz positiv denkt, wäre das sehr unwahrscheinlich.
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Um die Leiche zu begraben? Na mal gucken, was passiert, wenn er ihn findet. Er ist nämlich darauf gekommen, seinen Bruder mit einem Metalldetektor zu suchen. Schlauer Reinhold. Diese Detektoren gibt es ja auch erst seit Gestern.



Das ist meine erste Kolumne. Schnell geschrieben und ohne wirkliches Thema, da kein Zug entgleiste und kein Flugzeug frühzeitig den Boden berührte. Auch kein Krieg entflammte oder erlosch. Hoffen wir auf den nächsten Montag. Die Zeit bringt sicher was mit sich, was beschreibbar ist.

Der Vorhang zu und ein Lächeln in die Runde.
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Punktestand der Geschichte:   7
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Kommentare zur Story:

  Selten so gelacht wie bei diesem Ding! Großartig. Schön schräg. Motto: "Stell Dir vor, einer bricht alle Tabus ... und keiner merkts!"
Unbedingt weitermachen und nicht unterkriegen lassen. Vielleicht sollten einige Nörgler bedenken, dass Satire mitunter auch zynisch sein muss!
In diesem Sinne
Gruß & Kuss
Pontius  
Pontius  -  16.12.03 18:25

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Gar nicht mal so schlecht, errinnert stark an Kalkofe.Haste dich nicht ein bisschen in der Kategorie vertan ??

4 Punkte von mir  
Hera  -  17.06.03 16:33

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Nathanahel Compte de Lampeé" zu "Manchesmal"

... welch ein wunderschöner text ! lg nathan

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