Romane/Serien · Fantastisches

Von:    Metevelis      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 18. Mai 2003
Bei Webstories eingestellt: 18. Mai 2003
Anzahl gesehen: 2166
Seiten: 5

Diese Story ist Teil einer Reihe.

Verfügbarkeit:    Die Einzelteile der Reihe werden nach und nach bei Webstories veröffentlicht.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Etwas zupfte an seinen Gedanken. Etwas am Rande seines Geistes. Es zwang ihn, aus seiner tiefen Konzentration aufzutauchen. Er hob den Blick von den Berichten und sah aus dem Fenster.

Sandro war irritiert. Er spürte plötzliche Besorgnis in sich aufwallen. Dafür gab es aber keinen triftigen Grund. Er war eigentlich recht glücklich. Mutter hatte eben erst weitere Truppenaushebungen befohlen. Somit war der Zuwachs ihrer kleinen Armee gesichert. Warum spürte er dann die Besorgnis so tief in seinen Knochen stecken?



Als er zudem auch noch wachsende Panik in sich aufkeimen spürte, wurde ihm endlich der Ursprung dieser Gefühle klar. LYSSA! Sie musste in einem wahren Gefühlsaufruhr stecken, wenn ihre Gefühle so stark zu ihm durchdrangen! Verdammt, was war nur mit ihr los?



*****

„Deya! Mairi!“ Lyssa schrie, aber der tobende Wind riss ihr praktisch die Worte von den Lippen. Der Straßenstaub wirbelte um sie herum und nahm ihr alle Sicht. Sie konnte kaum den Kopf ihres Pferdes erkennen, obwohl sie dicht über seinen Hals gebeugt war. Geschweige denn Deya oder Mairi. Oder die bewaffneten Reiter, die in Sekundenschnelle von dem aufkommenden Wirbelsturm verschluckt worden waren. Ihre Stute war verängstigt durchgegangen und sie wusste nicht, wie weit sie sich von den anderen entfernt hatte, bis sie das Pferd zum Stehen brachte.



Der Staub brannte ihr in den Augen. Tränen liefen über ihre schmutzigen Wangen und zogen Spuren in den Dreck. Kurz entschlossen wickelte sie sich die Zügel um die Hand, stieg ab und brachte die Stute dazu, sich hinzulegen. Als sie das geschafft hatte, kauerte sie sich ganz klein an ihre Seite. Das allein brachte ihr allerdings noch nicht viel Schutz vor dem Staubsturm. Sie zerrte mit steifen Fingern an den Schnallen des Sattels rum und zog dabei heftig an der Satteldecke. Es dauerte ewig, bis sich der Sattelgurt lockerte.



Sie spürte, wie ein Fingernagel einriss, aber der erwartete Schmerz blieb aus. Endlich hatte sie die Decke unter dem Sattel hervor gezerrt und zog sie schützend über ihren Körper. Der Geruch von Pferd, Schweiß und feuchter Wolle drang ihr in die Nase. Aber das war egal. Es war warm und auch einigermaßen trocken und der Staub biss nicht mehr in ihren Augen. Sie konnte nur hoffen, dass es Deya und Mairi ähnlich gut ging.
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*****



„Cedric!“ Sie hätte es wissen müssen. Stattdessen war sie sorglos durch sein Gebiet geritten. Sie wusste doch genau, das er regelmäßig über sein Land ritt und es inspizierte. Weniger aus Sorge um seine Leute, als vielmehr um seinen Besitz. Er war ängstlich besorgt um sein Vermögen und achtete nur darauf. Dieser geldgierige Mistkerl!



Deya verfluchte sich, Lyssa und Mairi in Gefahr gebracht zu haben. Und zu allem Überfluß hatte sie die beiden auch noch verloren. Sie konnte nicht weiter als bis zu ihrer Nasenspitze sehen und auf ihr Rufen hatte niemand geantwortet. Oder vielleicht hatte sie es einfach nicht gehört. Der Sturm tobte mit einer furchtbaren Gewalt und Lautstärke.



Der Staubsturm hatte zuerst Cedric und sein Gefolge verschlungen und dann hatte sie Mairi und Lyssa aus den Augen verloren. Ihr Pferd war panisch mit ihr durchgegangen. Bis sie es zum Stehen brachte, hatte sie vollkommen die Orientierung verloren.



Der brüllende Wind zerrte an ihr, an ihren Knochen. Sie spürte den Sturm in ihrem Körper toben, als fände er dort seinen Ursprung. Der Staub biss ihr in die Augen und Tränen quollen daraus hervor. „Mairi!“ Sie schrie noch einmal. Es kam keine Antwort. Sie war allein. Plötzlich fühlte sie sich so verloren, so einsam. Bevor sie sich versah, rannen echte Tränen aus ihren Augen und sie schluchzte bitterlich in ihr Hemd.

Plötzlich legte sich der Sturm und Regen setzte ein. Die Tropfen fielen sanft auf ihre Wangen und vermischten sich mit ihren Tränen.



*****



Lyssa merkte plötzlich, das der Wind aufgehört hatte zu toben. Als sie vorsichtig unter ihre Decke hervor lugte, sah sie erst ein, zwei Regentropfen in den Staub platschen, dann immer mehr. Sie warf die Decke erleichtert ab, erstarrte dann aber entsetzt. Sie musste tatsächlich weit von ihrer ursprünglichen Stelle abgekommen sein, denn von ihren Begleiterinnen oder gar dem bewaffneten Reitertrupp war nichts zu sehen. Zu ihrer Rechten waren viele Bäume zu sehen, ein Wald, der vorher nicht da war. Was Lyssa nicht wusste, war, das sie Meilen von ihren Ursprungsort entfernt war. Sie befand sich nicht länger auf dem Gebiet des Lords, dem sie begegnet waren.
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Der Regen prasselte inzwischen auf sie herab und durchnässte sie. Fluchend stopfte sie die Satteldecke unter den Gurt. Nun setzte auch der Schmerz über den eingerissenen Fingernagel ein. Sie biss die Zähne zusammen und führte ihr Pferd in den Wald hinein. Sie dankte allen Göttern, das die Bäume nicht allzu dicht standen und sie ein leichtes Durchkommen hatte. Als sie es sich und ihrem Pferd unter einem schützenden Laubdach bequem machte, konnte sie noch immer die Straße sehen. Nun gut, das Laubdach schützte nicht halb so sehr, wie sie es sich gewünscht hätte, denn ihr rannen ständig Tropfen in den Nacken und sie hasste dieses Gefühl, aber es war bei weitem trockener als auf der Straße.



Plötzlich hörte sie jemanden in der Nähe klagen. Zuerst schwach, dann stärker, dann wurde es wieder schwächer. Ihre Neugierde kämpfte mit ihrer Bequemlichkeit. Ihre Neugierde siegte. Seufzend warf sie einen Blick auf ihr Versteck und machte sich dann auf den Weg, in die Richtung der weinenden Stimme. Nachdem sie sich allerdings durch allerhand unwegsames Gestrüpp geschlagen hatte, wollte sie schon beinahe aufgeben.



„Hallo? Wer ist da? Bitte....ist da jemand?“, fragte eine weinende Stimme schluchzend. Die Angst, die Panik in der Stimme trieb Lyssa dazu, sich ihren Weg durch einen Dornenbusch zu suchen. Dahinter fand Lyssa ein junges Mädchen, nicht viel jünger als sie selbst, weinend am Boden liegen. Den Grund dafür fand Lyssa beim nächsten genaueren Blick. Ihr wurde schlecht.



Die Schulter des Mädchens war von einem gesplitterten Ast durchbohrt. Das hellgraue Reitkleid war am Ausschnitt mit ehemals weißen Blüten bestickt. Jetzt waren sie blutrot.



*****



„Krüppel!“ Svar lachte höhnisch, als Maglians Augen sich mit Tränen füllten. Doch nicht weil sie ihn gehört hatte. Dieser Krüppel konnte weder hören noch sprechen. Sie war nutzlos. Das war nicht immer so gewesen. Als Baby hatte Maglian ein gefährliches Fieber bekommen. Sie hätte sterben müssen.



Stattdessen hatte sie überlebt. Als nutzloser Krüppel.

Still rannen die Tränen über Maglians Wangen.
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Svar grinste und kniff seine Schwester gleich noch einmal kräftig in den Arm. Sie konnte sich schließlich nicht wehren.



*****

Marc dachte an Caitlin – und an Lyssa. Das tat er oft in letzter Zeit. Wenn er ehrlich sein sollte, hatte er sich ein wenig in Lyssa verliebt. Er würde Caitlin niemals aufgeben, aber der hübsche Rotschopf hatte ihn doch stark beeindruckt. Nicht zuletzt die Geschichte, das sie ihn getötet hatte. Er schauderte.



Er hatte ihre Mutter kennen gelernt. Nach außen wirkte sie ruhig und beherrscht, aber er hatte festgestellt, dass sie ebenso temperamentvoll wie ihre Tochter war. Er hatte sich von Eric erzählen lassen, was geschehen war, als sie von Lyssas Weggehen erfuhr.



Vielleicht war es das, was ihn so an Lyssa faszinierte. Sie war so anders als Caitlin. Seine Auserwählte war ebenso schön wie Lyssa, auf eine ruhige, gelassene Art. Sie behielt immer die Fassung, egal was passierte. Man konnte ihr Verhalten fast schon als kühl bezeichnen. Bei ihr galt das alte Sprichwort aus Altane: Die stillsten Gewässer gründen am tiefsten.



Deshalb liebte er sie auch so. Sie war immer seine Stimme der Vernunft gewesen. Er würde bedenkenlos sein Leben in ihre Hände legen. Das konnte er bei Lyssa nicht. Sie hatte es ihm schließlich einmal genommen. Schon wieder Lyssa! Er musste sich dieses Mädchen aus dem Kopf schlagen, bevor er zu Caitlin zurück kehrte!



*****



Lyssa fand den Wallach von Silken, so hieß das Mädchen, schließlich in einem Gesträuch in der Nähe des Flußes. Sein Bein war gebrochen. Allein deshalb hatte Lyssa ihn gefunden. Sie hatte sein Schreien schon von weitem gehört. Sie kniete sich neben seinen Kopf und zog ihren Dolch.



Damit stach sie ihm in die Halsschlagader. Das Blut spritzte hervor. Lyssa streichelte seinen Hals und wartete bis sich die Lider über den sanften braunen Augen schloßen und der nächste Atemzug ausblieb und das ehemals starke Herz seinen letzten Schlag tat.



*****



Silken schaukelte auf dem Rücken der Stute vor und zurück, als wäre sie betrunken. Ihr Sichtfeld war beeinträchtigt. Schwarze Schlieren tanzten vor ihren Augen.
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Ihr war übel. Ihr Magen hob und senkte sich. Der Ast steckte noch immer in ihrer Schulter. Sie hatte allerdings Glück gehabt. Der Ast lag lose am Boden, als ihr Pferd vor einem Fuchs scheute und sie abwarf. Sie war unglücklich gefallen und der Ast hatte sich durch ihre Schulter gebohrt. Wäre dieser Ast am noch am Baum gewesen, wäre sie verloren gewesen.



Sie wandte den Kopf zu dem rothaarigen Mädchen das sie gefunden hatte und nun nach Hause führen wollte. Lyssa war ihr Name. Sie sprach mit einem seltsamen Akzent und ihr Pferd war noch seltsamer. Diese Rasse hatte sie noch nie gesehen und dabei stammte sie aus einer Familie von Pferdezüchtern.



Als Lyssa das Pferd und sie aus dem Wald hinausführte, streifte der Ast in ihrer Schulter einen herabhängenden Zweig. Das Reißen an der Wunde war zuviel für Silken. Sie schrie leise auf und fiel vornüber. Das Rauschen in ihren Ohren wurde lauter und ein schwarzer Vorhang fiel vor ihren Augen hinab.
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Punktestand der Geschichte:   39
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Kommentare zur Story:

  Ja, dafür war leider keine Zeit in der Geschichte. Vielleicht sollte ich etwas einbauen, wie Lyssa gemütlich in Sturm und Regen picknickt. *gg*
Mir persönlich gefallen solche Szenenwechsel, aber ich weiss nicht, ob das so gut ankommt. Manchen könnte das zu unübersichtlich werden.
Also, das du dich in Lyssa verguckt hast, gefällt mir. ;-) Das zeigt mir, das ich die Figuren den Lesern doch etwas nahe bringen kann. *grins*
Warum sollte ich nachzählen? Ich glaub dir schon. *g* Freut mich, das die Geschichte bei einem SF-Fan wie dir ankommt.  
Metevelis  -  21.05.03 22:10

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Waas? KEIN Kochrezept diesmal?
*enttäuscht-guck* (*ggg*)
Diesmal wechseln die Szenen sehr schnell miteinander ab und bieten viele Blicke nach allen Seiten. Das gibt der Geschichte mächtig Tempo und macht sehr neugierig.
Silken scheint in Zukunft noch eine wichtige Rolle zu spielen.
In Lyssa habe ich mich inzwischen ein bisschen verguckt. Sie ist unter den Hauptpersonen meine Favoritin.
Five Points for you.....(kannst nachzählen. es SIND fünf! *g*)  
Stefan Steinmetz  -  21.05.03 18:10

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Kommentar von "Lisa" zu "Endlich aufgewacht..."

Ich habe keine Probleme damit, den Text zu verstehen. Mir gefällt er gut, denn wenn man aufwacht, ist das immer etwas Positives. Gruß Lisa

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