Kurzgeschichten · Aktuelles und Alltägliches

Von:    Robert Zobel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 24. März 2003
Bei Webstories eingestellt: 24. März 2003
Anzahl gesehen: 2112
Seiten: 3

Hier ist es schon anders. Ich schreibe extra anders und nicht besser. Der Laden heißt „Benno B.“ und außer mir sind hier 6 andere Leutchen. Das dunkele Weizen wurde mir innerhalb von 30 Sekunden serviert und die Bedienung sieht diesmal nur wie ein Pudel aus. Ganz ohne Lächeln. Im Hintergrund läuft gerade „Live is Live“ was davon zeugt, was dies für ein Laden ist.



Einer der Besucher hier, hat zwei riesige weiße Hunde mit. Natürlich unangeleint und ohne Maulkorb. Die Atmosphäre ist aber locker. Keiner schaut auf mein Schreiben. Aber es ist hier auch ein wenig langweilig. Liegt aber sicher daran, dass der Laden nur zu 0,05 % ausgelastet ist.



Am schlimmsten sind die Lieder im Hintergrund. „Marmor, Stein und Eisen bricht“ läuft gerade. Ob es mal eine Zeit gab, in der dieses Lied „in“ war? Ich wüsste nicht, um welche Zeit es sich da handeln sollte. Die 50er Jahre?

Gab es wirklich mal Leute, die sich das beim DJ gewünscht haben? Vielleicht auch im Radio und gibt es solche Leute vielleicht immer noch?

Lustig wäre auch mal, wenn man sich in einer total harten Metallbar diesen Song wünschen würde. Entweder würde das die Zähne kosten oder nur das Leben.



Wer hat eigentlich „Marmor, Stein und Eisen bricht“ gesungen? Scooter, DJ Bobo oder doch Blümchen mit stark verstellter Stimme. Wunder mich wirklich, warum ich das nicht weiß. Ich weiß doch sonst jeden Scheiß.

Vielleicht wird diese Frage mal in einem Vorstellungsgespräch gestellt und ich sitz dann da wie ein geschundenes Arschloch und kann mir die Stelle abschminken.



Eben ist ein neuer Gast gekommen. Um sich ins Gespräch zu bringen, erzählt er jedem, dass er Katzen zu verschenken hat. Er ist bestimmt ein ganz Einsamer, der die Gruppe sucht und ich muss sagen, er hat ne ganz gute Masche drauf, denn bei „kostenlose Katzen“ horchte auch ich kurz auf.



Jetzt ist er wieder weg, aber das Thema „Katze“ ist geblieben. Zwei Frauen, vielleicht 50, unterhalten sich jetzt über diese guten alten Felllieferanten und trinken Cola und Bier.

Scheiße, ich will nie 50 werden, denn dann wäre es mehr als wahrscheinlich, dass auch ich so eine eklige 50 jährige an den Hacken habe.

Sicher gibt es auch schöne 50 jährige, aber von allen in diesem Alter sind sicher nur 10 % ansehbar. Den Rest könnte man mit einem großen Kipper direkt vor einer Schönheitsfarm abladen.
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Mhhh, das Bier schmeckt besser als die Cocktails. Frag mich gerade, ob ein Cocktail wirklich den Alkoholwert von 3 Bier inne hat. Kann mir das jetzt mit Weizenbier am Platz gar nicht mehr vorstellen.



Die Eine von den 50 jährigen spricht mit russischem Akzent. Sieht aber deutsch aus. Was es nicht alles gibt.



Die beiden riesigen Hunde waren gerade bei mir und haben mich angebellt. Haben aber schnell gerochen, dass ich keine Angst habe und haben Angst bekommen.



Was wäre eigentlich, wenn einer der Hunde mich gebissen hätte? Wen hätte ich verklagen können? Den besoffenen Hundebesitzer oder die Pudelfrau? Oder Beide? Wie viel bekommt man für einen Hundebiss? Lohnt es sich, die Hunde zu reizen?



Mir kommt es gerade so vor, als wenn mein ganzer Text nur aus Fragen besteht, aber wo wir schon mal dabei sind: Warum hat das Kiffzeug nicht gewirkt? Wie viel kostet überhaupt das Bier und wer hat verdammt noch mal „Marmor, Stein und Eisen bricht“ gesungen?



Die Einwohnerzahl des Benno B´s hat sich verdoppelt. Nun sind wir 12 Personen.

Zwei 50 jährige, vier 40 jährige, zwei Taxifahrer, ein Hundebesitzer, eine Barfrau, ein langweiliger Typ, der nichts sagt und macht und natürlich ich.



Jetzt ist es 22:30 Uhr und ich habe noch 2 Bier vor mir. Das muss ich schaffen. Ein Teil von mir würde jetzt gerne zu Hause im Bett liegen und an verstohlene Sachen denken und der andere Teil will eben die Bier noch schaffen.



Was hat man mir da bloß als Dope verkauft? Kamelscheiße? Substral? Gepresste Kartoffelschalen? Das erinnert mich schwer an Fuerte Ventura als mir da 1 Gramm für 10 Euro verkauft wurde und das auch nicht gewirkt hat. Das war auch so eine scheiß Scheiße.



Meine Blase fleht schon wieder nach Entleerung. Bier treibt die Blase, wie ein frisch ausgebildeter Cowboy seine Herde.



Übrigens habe ich vorhin meine geliebte Freundin angerufen und sie hat mich für nüchtern befunden.

Nicht, dass es gar nicht am Kiffzeug liegt und ich einfach nur nicht mehr berauscht werden kann. Vielleicht auf Grund einer Synapsenabnomalie oder so.

Wäre das positiv? Negativ? Positiv wäre wohl, dass ich jeden unter den Tisch trinken könnte und nie mehr kotzen bräuchte.
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Negativ, dass ich dieses Gefühl nicht mehr hätte.



Das gute alte Pullern erweist sich hier als Running Gag. War eben schon wieder aufm Klo.



Die Barfrau ist leicht untersetzt und riecht nach gar nichts. Auf ihrem Shirt steht nichts und ich könnte meinen Penis plus Hoden darauf verwetten, dass sie aus einer sozial schwachen Familie kommt.

Beweis: Sie hat eben „Roses of Red“ von den „Kellys“ ganz laut aufgedreht. Würde ich das in meinem Freundeskreis machen, hätte ich keinen mehr, aber sie macht es hier in aller Öffentlichkeit und es deutet alles darauf hin, dass es ihr nicht peinlich ist.



Langsam aber sicher werde ich besoffen. Mein Kopf ist schwer, warum und würde am liebsten auf einem weichen Kissen liegen. Vorher würde mein Kopf gerne Königsberger Klopse durch das Maul aufnehmen.

Auch meine Augen würden am liebsten Pause machen und schlafen gehen.



Der Typ mit den Hunden bezahlt gerade. Das ist für mich die letzte Gelegenheit mich beißen zu lassen und dann Schadenersatz zu verlangen.



Scheiße bin ich besoffen. Ich kack ab. Alles sehr schwer. Schwer wie 800 Laster voll Meteoritengestein. Stehe gerade auf der Schwelle zwischen „Abkacken“ und „Lustig sein“ und so wie es aussieht, dentiere ich mehr zum abkacken hin.



Ich geh gleich. Kack ich halt ab. Bin ich halt der Abkacker vom Dienst. Is mir auch Scheiß egal. Frage mich nur, welche Rolle das Kiffzeug für meinem Zustand spielt. Wahrscheinlich nur eine kleine Komparsenrolle. Vorsorglich entrinnt meiner Hand noch ein einziges Wort:



„Schluß“
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Kommentar von "Lisa" zu "Endlich aufgewacht..."

Ich habe keine Probleme damit, den Text zu verstehen. Mir gefällt er gut, denn wenn man aufwacht, ist das immer etwas Positives. Gruß Lisa

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Kommentar von "Evi Apfel" zu "Die Hand der Nixe ( Echt wahr!) "

Immer wieder gut. Kurz und knapp und witzig und die Bilder wie immer treffend.

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