Aktuelles und Alltägliches · Kurzgeschichten · Zum Weiterschreiben

Von:    Heike Sanda      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 13. Juni 2002
Bei Webstories eingestellt: 13. Juni 2002
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Beiträge: 0

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„Nun mach‘ doch endlich“, drängt mich mein Arbeitskollege und reißt so ungeduldig an der Rückenstütze, dass der ganze Stuhl bebt. Schritte nähern sich der Bürotür. Wir halten automatisch den Atem an. Was, wenn uns jemand in dieser Situation erwischt? Gottseidank, die Schritte passieren unsere Tür und entfernen sich.



Ich schaue meinem Kollegen betreten in die Augen, doch der hat den Schreck schneller überwunden als ich. Schon ist sein Blick wieder glasig, hat er seine Anweisungen an mich wieder aufgenommen. Auf den Mundgeruch wäre jeder Gorgonzola neidisch, und meine Augenbrauen wandern unwillkürlich unter meine Ponyfransen. Gottseidank ist er so in seine Anweisungen vertieft, dass er nichts davon mitbekommt:



"Jaa, so.... Nein, nicht so schnell... und jetzt - langsam 'runter. Langsam habe ich gesagt!!! Nee du, so wird das nichts, deine Hand zittert zu sehr. Paß auf, jetzt kommt's gleich... jetzt... ach, schon wieder vorbei."



Langsam melden sich bei mir die ersten Bedenken. Ob ich mich richtig entschieden habe? Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich dabei bin, einen Riesenfehler zu machen.



Ich schaue dem langsam an meinen Augen vorbeiziehenden Umriß nach. Sehe ich da nicht so etwas wie unendliche Traurigkeit in seinen Augen...?



„Wozu soll das eigentlich gut sein?“ bocke ich.



Mein Kollege stutzt. „Guut?“ fragt er gedehnt. „Na, als Hobby, als Abwechselung. Ich kann mir als Entspannung von der langweiligen Arbeit nichts besseres vorstellen, als...“



„...Lebewesen abzuknallen, die dir eigentlich gar nichts getan haben?“ vollende ich den Satz und seufze. „Sowas als Hobby, als Vergnügen anzusehen... das ist doch eigentlich echt pervers. So typisch Mensch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass unter anderen Lebensformen...“



„ Ey, willst du hier jetzt rumphilosophieren, oder was? Du hast mich schließlich darum gebeten. DU wolltest das ja unbedingt lernen. Also, was ist nun?“ Mein Kollege wird langsam ungehalten. Ich stoße einen tiefen Seufzer aus. Wo er Recht hat, hat er Recht.



Wieder fasse ich einen der vorbeigleitenden Schatten ins Auge. Doch noch immer zögere ich.



Eigentlich bin ich gar nicht der Typ dafür.
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Ich, die ich selbst die Spinnen in meiner Wohnung mit Hilfe von Wasserglas und Bierdeckel einfange und wieder in Freiheit setze. Ich, die strikte Vegetarierin (zum Leidewesen meines tierkadaver-portionsweise-verschlingenden Lebensgefährten). Ich, die Tränen der Rührung in den Augen hatte, als ich zum ersten Male „Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses“ las, wo stand, dass die nordamerikanischen Ureinwohner sich nach der Jagd bei dem Geist des Tieres bedankten, das sich ihres Hungers wegen geopfert hatte. Ich, die ich mir seither auf die Lippen beißen muss, wenn ich meinem Liebsten ein paar Koteletts brate, um nicht automatisch ein tröstendes „Heyaaah, heyaaah“ anzustimmen...



Welcher Teufel hatte mich bloß geritten als ich sagte, ich wolle das auch einmal probieren?!



Doch nun ist es zu spät. Es gibt kein Zurück mehr. Mein Kollege hatte immer so begeistert mit seinen Erfolgen geprahlt, dass ich schließlich nicht mehr an mich halten konnte und frech behauptete, so gut wie er sei ich schon lange. Und jetzt muss ich bei der Stange bleiben, will ich nicht auf unabsehbare Zeit als Feigling und Bläser heißer Luft dastehen.



„Komm schon. Es ist nur beim ersten schwierig. Danach klappt’s wie geschmiert“, ermuntert mich mein Kollege und schaut mir ungeduldig über die Schulter.



Mein Herz pocht so laut, dass mir von den Erschütterungen die Haarwurzeln vibrieren. Ich hole tief Luft, visiere mein Opfer an, krümme den unruhig zitternden Zeigefinger.... klick.



Mein erstes Moorhuhn ist erlegt!





ZWEI JAHRE DANACH...



Hurra, es ist geschafft. Heute ist mein letzter Tag in der Trittmühle! Sechs herrliche, lange Wochen Urlaub liegen vor meinem Schatz und mir. Wir können es kaum noch erwarten.



Wo's hingeht...? Nun, wir haben uns für die schottischen Highlands entschieden. Um diese Zeit am besten geeignet für Zwecke wie die unseren. Stolz betrachte ich meinen neu erworbenen Jagdschein. Mmmmh, Moorhuhn, frisch erlegt, am Spieß gebraten und mit den eigenen Eiern gefüllt. Es soll kaum was Besseres geben, sagt man. Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen.



Waidmannsheil.
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Man entwickelt sich schließlich weiter...
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Kommentare zur Story:

  Die Geschichte ist gut für sich alleine,ein weiterschreiben ist meiner Meinung nach überhaupt nicht nötig.
Tja wenn man mal erst auf den Geschmack gekommen ist.........schmecken auch Moorhühner.  
Wolzenburg  -  25.06.02 18:06

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Schon der Anfang dieser Story ist klasse. Natürlich ist dem Leser klar, dass die schlüpfrigen Anspielungen auf verbotenen Bürosex in Wirklichkeit auf etwas völlig anderes abzielen. Aber auf was? Und dann der Knaller mit dem Moorhuhn.
Das würde bereits genügen, um der Story das Prädikat "gut" zu geben.
Aber dann kommt mit dem nachgeschobenen Kapitel die Schlagsahne obendrauf. Waidmannsheil! Story geil!
Alle fünfe!  
Stefan Steinmetz  -  15.06.02 14:59

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Sebastian Krebs" zu "Ein Wort zum Valentinstag"

Durchaus nette Geschichte, die einen wohl wahren Kern behandelt. Fünf Punkte und ein Trullala!

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