Kurzgeschichten · Nachdenkliches

Von:    Ingrid Alias I      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 30. Dezember 2019
Bei Webstories eingestellt: 30. Dezember 2019
Anzahl gesehen: 2179
Seiten: < 1

Immer wenn sie von ihm träumte, war es diffus. Sie kam nahe an ihn heran, auf einer Gartenparty zum Beispiel. Sie hatte seinen Namen gehört und wartete dort auf ihn. Aber er zeigte sich nicht, der Mistkerl. Er entzog sich ihr. Das war immer so gewesen, vom zweiten Treffen an.

Ich bin doch kein Stalker, dachte sie. Das bisschen Nachschnüffeln in Bezug auf seine Adresse, nein, nein... Er hatte sie ihr ja gegeben, doch irgendwas war dann schiefgelaufen.

Und als sie ein Jahr später dort anrief, meldete sich eine Frau. Die kannte ihn, das hörte sie am Tonfall ihrer Stimme: "Ach ja, der... Der wohnt nicht mehr hier." Es klang bewundernd.

Natürlich wusste die Frau nichts von ihm, er hatte sich verkrümelt, aufgelöst in ungreifbare Bestandteile, in sein Aussehen, in seine Spötteleien, in sein Lächeln, in seine Berührungen, in seine Hände. In sein Stöhnen nach dem Akt...

Sie wollte sich nicht damit zufrieden geben. Eines Tages werden wir uns wiedersehen, dachte sie, und hoffentlich bin ich dann noch jung genug, um dich zu bezaubern. Damals war ich ja irre, aber jetzt bin ich gut genug für dich, bin das was du erwartest.

Sie schrieb Geschichten, schrieb Romane, in denen er meistens die männliche Hauptrolle spielte - und sie wartete. Sein Bild war nach über 25 Jahren verblasst, übrig blieb nur die Erinnerung an seine Anziehungskraft, seine Größe und seine Arroganz, die sie damals erschüttert hatte.

Sie wartete auf etwas. Auf ein Zeichen. Oder wenigstens auf einen guten Traum.

Aber die Zeichen und die Träume, es gab keine. Sie hatte fast vergessen, wie er aussah und fing an, in der Wirklichkeit zu leben.

Doch eines Nachts, ganz unerwartet kam doch ein Traum. Er war es, der Drecksack, der sie so sehr beeinflusst hatte. Er schaute sie an, und sie fühlte sich... unbeschreiblich. Er war es, er war der einzige, den sie jemals hätte lieben können.

Doch dann verwandelte sich der Traum in einen Albtraum: Er schaute sie nicht mehr an, sondern wandte sich ihrer Freundin zu. Und die küsste er. VOR IHREN AUGEN!

Dreckskerl! Ja.

Sie war endlich frei.

Was nun?
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Kommentare zur Story:

  Danke schön, Rosmarin für die guten Wünsche!
Wenn man wirkliche Freiheit hat, braucht man keine Träume mehr. Aber Gesundheit könnte nicht schaden.
Lieben Gruß von mir  
   Ingrid Alias I  -  02.01.20 12:56

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Hallo liebe Ingrid, schön, mal wieder etwas von Dir
zu lesen. Ja, so ist, wenn man seine so genannte
Freiheit hat, aber keine Träume mehr. Was nun?
Ich wünsche Dir Freiheit und viele schöne Träume
für das nächste Jahr, rutsch gut rein.
Gruß von  
   rosmarin  -  31.12.19 17:39

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ein sehr schönes gedicht!

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