Andacht Nr. 77 Du machst dir viel Mühe ...eins aber ist notwendig   67

Kurzgeschichten · Nachdenkliches

Von:    martin suevia      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 26. Juli 2018
Bei Webstories eingestellt: 26. Juli 2018
Anzahl gesehen: 1590
Seiten: 5

Andacht Nr. 77







Ihr Lieben



Vor einigen Monaten ... Nach dem Aufwachen fielen mir zwei Dinge ein die ich unbedingt tun und erledigt haben wollte. In der Küche machte ich Kaffee, nahm ihn mit ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Auf ARD u. ZDF lief das Frühstücksfernsehen.Nach dem ersten Schluck Kaffee ging´s weiter auf SAT1, dann RTL wo die Modertatoren hektisch bis hyterisch über irgendwelche vermeintlich wichtigen Zeitgenossen berichteten und die Zuschauer zur „Diskussion“ und Meinungsäußerung auf Facebook und Twitter animierten. Weiter ging´s zu

N-TV, CNN und BBC World. Manche von deren Reportern gebärden sich neuerdings auch in einer Weise, dass man sich als gewöhnlich sterblicher Zuschauer Fragen stellt wie man legal an diese Muntermacherpillen kommt und ob´s die auch auf Rezept gibt, danach ging´s auf die geistlichen Kanäle wo vom Stuhlkreis in einem Studio, über den Rücken eines Pferdes (ein als Cowboy verkleideter amerikanischer Baptistenprediger) zu einer Veranstaltungshalle mit etwa 15000 Plätzen Gottes Wort gepredigt, geschrieen, erklärt und erörtert wurde, mal mehr mal weniger freundlich. Anschließend ging ´s wieder auf ARD, dann ZDF, dann ….

Ursprünglich hatte ich vorgehabt den Tag still zu beginnen, gemütlich Kaffee zu trinken, mich dann ans Werk zu machen. Mein Bewußtsein hatte jedoch innerhalb kürzester Zeit das Gesehene und Gehörte aufgenommen. Gewollt oder ungewollt - sofort nahm ich innerlich zu diesem und jenem Stellung, wiewohl die Berichte aus Pakistan, den USA, Fernost etc stammten und dortige Themen behandelten. Es wurden Leute gezeigt mit denen ich niemals zusammen treffen würde, die auch nichts von meiner Existenz wußten und ahnten, tausende Kilometer von deren Haustür entfernt Themen, die in meinem persönlichen eigenen kleinen Leben nicht vorkamen und mich auch nicht betrafen. Ehe ich mich versah, war eine Stunde rum. Ich entschloß mich mit dem ersten Vorhaben zu beginnen als das Telefon klingelte. Es war eine liebe Bekannter die nach den üblichen Floskelfragen anfing von ihren Bekannten, ihren Begegnungen mit mir bis dato völlig unbekannten Leuten zu erzählen, sich über dieses und jenes beschwerte, mir ihre Situation erneut klagte.
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Es war eine Situation die ich wohl kannte aber in der ich ihr eindeutig nicht helfen konnte. . Ähnliches hatte ich vor etwa sieben Jahren mit einem mittlerweile ehemaligen Bekannten erlebt der es schaffte mich fast totzureden. Dieser wirklich liebenswerte Mensch erzählte mir immer am Telefon von seinen ersten, zweiten , dritten und vielen anderen Bekanntschaften; alles Leute, deren Namen, deren Gesichter und deren Leben ich nicht kannte, mit denen ich mich aber, zumindest geistig, gerade dann beschäftigen sollte. Fünf Minuten ist ja in Ordnung, maximal auch zehn aber, ich war damals doch froh über die Erfindung des schnurlosen Telefons – Telefonate mit ihm gingen durchaus mehr als eine Stunde und ich redete dabei die wenigste Zeit ….



Nun war nochmal eine Stunde vergangen, Kopf und Nerven auf „Hochtouren“. Sie beschäftigten sich mit allem möglichen was ich bis dato sah, hörte und mitgeteilt bekam. Mit meinen zwei Vorhaben hatte ich noch immer nicht angefangen und konnte es auch nicht, bei all dem Gesumme und Gewirr in meiner Birne. Zu manchen Dingen braucht man wirklich Stille – auch und gerade im Gehirn. Letztendlich fing ich dann nach dem Mittagessen an …



Es ist wirklich erstaunlich mit Fernsehen, Internet und (manchen) Telefonaten. Es wird in der heutigen Zeit erwartet, dass man zu wirklich ALLEM Stellung bezieht, zu Allem eine Meinung hat, über ALLES informiert ist und sich in ALLES auf irgend eine Weise „einbringt“ um diese, unsere Welt zu „einem besseren Ort“ zu machen. Dabei sind sieben Milliarden Menschen wahrscheinlich sieben Milliaren unterschiedlicher Meinungen darüber WIE denn dieser bessere Ort aussehen sollte.

Es fällt schwer „kaltschnäuzig“ zu sein. Satzaussagen wie: Damit kenne ich mich nicht aus und ehrlich gesagt interessiert es mich auch nicht“, rücken einen gefährlich in die Nähe eines Ignoranten, eines herzlosen, gefühllosen Menschen der sich keine Mühe macht sich in die private Lebensführung und Kultur von Menschen zu versetzen und einzumischen die „auf der anderen Seite“ der Erdkugel leben. Es fällt auf, dass unsereins die Probleme in Papua Neuginea, den Malediven, Australien, Indien, Pakistan, Afghanistan etc erörtert und sich alles und jede/r dort einbringen möchte, während die hiesigen Pflege-und Altenheime händeringend nach Freiwilligen suchen .
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..Gott hat uns nicht in Australien etc hingesetzt, er hat uns hierher gesetzt, in diese Gegend.

Ich kann den Monsun weder aufhalten noch auflösen der Bangladesh jedes Jahr trifft, ich kann die jährliche Hurrikanseason, welche die Ostküste der USA heimsucht nicht abwenden und nein, ich fühle mich nicht verantwortlich für das dortige Katastrophenschutzmanagement; es tut mir unendlich leid, wenn in einer afrikanischen Savanne ein Termitenhügel von einem wildgewordenen Ameisenbären zerstört wird, ich schüttle ungläubig (schwer bei mir) mit dem Kopf wenn sich zwei Staaten in Gorillamanier auf die Brust klopfen und sich gegenseitig mit ihren Nuklearwaffen drohen während Teile der Bevölkerung maximal von einem Fladenbrot am Tag leben, (also das Geld wär schon da um die „Armen“ zu speisen, schließlich gibt’s Atombomben nicht gratis.) Unsere Ahnen, unsere Alten lebten auf dem gleichen Planeten, sie wußten teilweise noch nicht mal wo dieses und jenes Land, jenes Volk lebte und glaubt mir sie kamen dennoch durch´s Leben und das obwohl sie im Vergleich zu heute körperlich wesentlich härter arbeiten mußten. Es war die Welt direkt UM SIE HERUM um die sie sich kümmerten, die sie sauber und in Ordnung hielten. Kann es sein, dass die zunehmende psychische Gestörtheit bei vielen Menschen einhergeht mit den zunehmenden Fernsehprogrammen und deren Inalten, ganz zu schweigen vom Internet mit all seinen Möglichkeiten und der uns aufdoktrinierten Meinung: Wir seien verantwortlich für ALLES.

Ausgehend von dem kürzlichen Erlebnis machte ich ein Experiment: Ich getraute mich tatsächlich jemandem das Wort abzuschneiden und eben wirklich das zu sagen: „Davon verstehe ich nichts und ehrlich gesagt, es interessiert mich auch nicht.“ Zudem „schmiss“ ich einige Kanäle aus der TV-Favoritenliste und bediente mich einer Shabbatregel: Nein, ich bin nicht jüdisch und bin überdies froh keines der über 500 Gebote auswendig kennen zu müssen ABER da gibt es eine Bestimmung über die ich früher immer mindestens geschmunzelt hab, das Verbot elektrische Geräte zu bedienen zwischen Freitag abend – Sonnenuntergang und Samstag abend- Sonnenuntergang und ich kann euch sagen, anfangs war es schwer, doch dann bemerkte ich die Änderung an mir.
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Ganze 24 Stunden ohne Aufforderung sich „einzubringen“, ohne „Ratschläge und Tips“ auch bewußt ohne Telefon und Internet.ohne „Meinungsbildung“, ohne Informationen und Belehrungen von außen. Seitdem erlaube ich MIR SELBST nicht bei allem mitreden, mitdenken, mit“meinen“, nicht alles wissen zu müssen und jawohl, schlicht und ergreifend „uninteressiert“ zu sein.



Man hört immer wieder: Gott belaste niemand über sein Vermögen. Die Geschichte von der fleissigen, hektisch wirbelnden Martha, die ganz den vermuteten Erwartungen ihrer Umgebung entsprechen will und ihrer Schwester Maria, die sich darum einen feuchten Kehricht zu bekümmern scheint und statt dessen lieber das Zusammensein mit dem Gast, Jesus, vorzieht, ist es immer wieder wert gelesen zu werden. Martha hielt es für ihre „Pflicht“ sich so und so zu verhalten. Es war IHRE Ansicht über sich und ihr Leben, ihr „Gast“ hatte niemals diesen Anspruch an sie gestellt …



Lukas 10/38

Maria und Marta

38 Als sie weiterzogen, kam er in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn gastlich auf.2 

39 Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. 

40 Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen zu dienen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! 

41 Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen.3 

42 Aber nur eines ist notwendig. Maria hat den guten Teil gewählt, der soll ihr nicht genommen werden.





Gibt ´s in eurem Leben auch „innere Erwartungen und Ansprüche“ die nach Erfüllung verlangen? Kamen sie etwa irgendwann von „außen“ und wanderten schließlich nach „innen.“?

Ich lade euch ein, macht mal bei euch die Probe auf ´s Exempel. Sucht euch 24 Stunden aus in denen ihr gänzlich verzichtet auf Radios, Fernseher und Internet, Telefon – auch nicht den AB- raus mit dem Stecker!, natürlich auch keinerlei Smartphones benutzen.
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Anfangs wird ´s euch unheimlich, fast beängstigend vorkommen und gerade das sollte ein Alarmzeichen sein- denn es passiert dadurch – nichts- ihr sterbt nicht an der Stille, ihr geht nicht zugrunde wenn ihr 24 Stunden lang keine Belehrung erfahrt, keine Diskussionen führt, eure Meinung für euch behaltet. Für diejenigen, die Angst haben vor der Stille und sich einsam und verloren fühlen: Ihr seid in Gemeinschaft mit Einem, der euch nicht zwingt zum Reden: Gott!



Und dessen Schutz und Segen wünsche ich euch für die kommende Woche!
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Punktestand der Geschichte:   67
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... welch ein wunderschöner text ! lg nathan

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