Der See lag golden in Sonnenaufgangsstimmung zu meinen Füssen und sie entstieg dem kühlen Nass wie eine Sirene. Ihr feuchtes, schwarzes Haar kringelte sich zu kleinen, langen Locken um ihre Schultern. Wie eine Spinne, die hungrig ihre Beute betrachtet flanierte sie auf mich zu. Mit ihren langen, braun gebrannten Beinen umgarnte sie meine Sinne und ich spürte, wie der Schweiss aus all meinen Poren spross und wie Tautropfen an meinem Gesicht und Körper hinunter rann.

Sie kam näher und ihre Augen funkelten geheimnisvoll wie schwarzer Obsidian. Ich war wie erstarrt und Ohnmacht machte sich breit. Die goldene Sonne im Hintergrund, eine Nixe die mich betörte. Sie kam näher. Sie roch herrlich nach Meerwasser. Mit meinen Lippen berührte ich sanft ihren Hals, leckte die Lippen nachher und schmeckte Salz. Vor mir sass keine perfekt gestylte Frau. Keine Schminke, kurze, unlackierte Finger- und Zehennägel. Eine Frau mit der Aura eines wilden Wirbelwindes. Launisch, wild und doch keine Diva. Samtige braune Haut, ich weiss nicht wie oft schon von der Sonne geküsst. Ein weisses, nasses Hemd, das an ihrem perfekten Körper klebte. Sie lächelte mich an und liess ihre schneeweissen Zähne blitzen. Keine gewöhnliche Frau. Nein, eine wunderschöne Laune der Natur. Mit stoischer Gelassenheit erhob sie sich und wie in Zeitlupe entfernte sie sich. Sie war sich ihrer Wirkung bewusst und kannte das Geheimnis. Freiheit.