Und wieder flattert das Christkind besorgt am Himmel. Es ist diesmal nachts unterwegs und wem begegnet es da rein zufällig? Richtig, dem Weihnachtsmann.

„Aber Ruprecht“, ruft es mit heiserer Stimme, denn es hat sich inzwischen verkühlt. Mal zu feuchtes Wetter, mal zu warmes ist eben nicht gut. „Was hast du denn diesmal vor deinen Schlitten gespannt?“

„Hust! Potz, Blitz!“ Die Stimme des Weihnachtsmannes ist auch etwas rauher als sonst. „Nach den vielen Probefahrten habe ich mich nun doch wieder für die Renntiere entschieden!“

„Brav gemacht, aber wen hast du denn vor die Renntiere gespannt?“

„Ach, nur einen alten Wolf !“

„Wozu brauchst du einen Wol ... ach, das frage ich jetzt nicht mehr“, unterbricht sich das Christkind etwas genervt. „Aber warum hast du ihm einen Regenmantel angezogen?“

„Na, bei dem muss ich aufpassen, dass der sich nicht auch noch verkühlt. Rudolf ist schon erkältet und hat starken Schnupfen. Da leuchtet die Nase nicht mehr.“

„Rudolf ist erkältet? Auweia! Wie findest du denn jetzt die Häuser, in denen die Kinder gewiss schon aufgeregt auf dich warten!“

„Die findet doch der Wolf. Hat noch immer eine hervorragende Nase. Siehst du, wie sein Speichel unter der Kapuze hervortropft? Die Kinder schwitzen vor Aufregung und das riecht der bis hierher. Seine Nase weist uns den Weg zu jedem Haus, denn er ist sehr verfressen!“

„Auweia!“ entfährt es dem Christkind abermals. „Aber er wird doch nicht eines der Kinder verspeisen?“

„Potz Blitz, na was meinst du wohl, weshalb ich mir ausgerechnet einen alten Wolf ausgesucht habe?“

„Aber der kann doch noch ...!“

„Ja, riechen kann der und Appetit hat der auch, aber er hat keine Zähne mehr im Maul.“ Und plötzlich grinst der Weinachtsmann. „Wollen und können sind eben machmal zwei ganz verschiedene Dinge! Frohe Weihnachten!“