Poetisches · Herbst/Halloween · Schauriges

Von:    Jingizu      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 27. Oktober 2012
Bei Webstories eingestellt: 27. Oktober 2012
Anzahl gesehen: 2510
Seiten: < 1

In dunkler Schatten Arbeitszimmer,

Ein altes Buch in meiner Hand,

Als einz´ger Freund der Kerzenschimmer,

Ich heut Nacht meine Ruhe fand.



Verschwommen tanzt das Wörtermeer

Vor meinen Augen auf und ab

Des Schlafes Krieger, sein ganzes Heer

Ziehen mich zu sich hinab.



Ein plötzlich Heulen und ein Johlen

Springt mich an in meiner Rast.

Ein Missklang wie von Dieter Bohlen

Dringt mir ins Mark, oder doch fast.



Sind es nur Oktobers Winde,

die vor den Fenstern rumkrakeelen?

Oder doch Gespensterkinde

Auf der Jagd nach armen Seelen?



Ohne Licht, versteckt im Schatten

Wage ich mich langsam vor,

Erspähe hinter Holzzaunlatten

Den räuberischen Kinderchor.



Als maskierte Diebesmeute

Ziehen sie von Haus zu Haus.

Schwingen jauchzend ihre Beute

Und lachen ihre Opfer aus.



Dicht hinterm Gardinenrest

Seh ich bangend, was geschieht.

Ein weit´rer Nachbar wird erpresst

Mit ihrem Schlachtruf „Trick or Treat“



Der Mob aus dreizehn Kleinganoven

Näh´rt sich nun auch meiner Tür.

Ich hol mein Beil aus den Alkoven.

„Liebe Freunde, nich´ mit mir!“



Der Klingelsturm kündigt das Ende

Des unheiligen Raubzugs an.

Sie wissen´s nicht, doch ganz behände

Schleich ich mich grad an sie heran.



Die Tür fliegt auf mit laut´ Getöse,

Das Axtblatt glänzt im Mondenschein.

Ich lache wild und gucke böse

Als kleine Monster fliehend schrei´n.



Die kleine Schar verteilte sich

und zurück bleib ich allein.

„Luther wäre stolz auf mich.“

Denk ich mir und geh hinein.
Punktestand der Geschichte:   241
Dir hat die Geschichte gefallen? Unterstütze diese Story auf Webstories:      Wozu?
  Weitere Optionen stehen dir hier als angemeldeter Benutzer zur Verfügung.
Ich möchte diese Geschichte auf anderen Netzwerken bekannt machen (Social Bookmark's):
      Was ist das alles?

Kommentare zur Story:

  Mir gefällt dein eigenbrötlerischer Kauz. Köstlich wie er am Schluss deines Gedichts ausflippt. Ich habe Tränen gelacht.  
   doska  -  03.11.12 23:01

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Hallo Else,

ähnlich wie Wolfgang in seinem letzten Werk hab ich einen Protagonisten gewählt, der der Welt entrückt ist, dem Wechsel und Neues einfach aufstoßen und dem die Jugend einfach durchweg suspekt ist - ironischerweise trägt er durch sein Verhalten dann jedoch mehr zu dem gruselinduzierenden Flair von Halloween bei, als ihm klar ist.

Der Titel Häresie kann somit von zwei Seiten betrachtet werden, da es um verschiedene Weltanschauungen geht. Ist es tatsächlich abstruser, sich darum zu streiten, wie genau die Regeln eines unsichtbaren Wesens von über den Wolken ausgelegt werden sollen, oder aber wie Gespenster verkleidet durch die Welt zu ziehen?  
   Jingizu  -  03.11.12 06:54

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Tolle Arbeit. Nicht nur sehr gut gereimt auch der Inhalt ist einfach suß. Ich habe die kreischenden Rangen wie sie Reißaus nehmen richtig vor mir gesehen.  
   Else08  -  02.11.12 21:40

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Ach herje...aber man kommt ja wirklich nicht wirklich drum herum. Allein einkaufen gehen wird da zum Abenteuer und das Tv macht auch fleißig mit.
Ja, der Protagonist war mir klar...obwohl meine Mama hatte auch ihren Spaß an dem Spektakel...passt also auch nicht in diese Rolle. Meine Nachbarin jedoch, ein paar Järchen älter, die kann ich mir in der Rolle gut vorstellen. Und meine Oma sowieso... ;-)  
   Tis-Anariel  -  28.10.12 02:35

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Ah, da komm ich gar nicht drum herum. Bei uns im Fitnessstudio gibt es sogar extra Halloween-Events. Das Gedicht spiegelt nicht zwingend meine persönliche Meinung wieder. Ich hatte hier eher jemanden aus einer Generation über mir als Protagonisten dieses kleinen Stückes gesehen.  
   Jingizu  -  28.10.12 02:14

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Nett gereimt, mit einem ernsten, zugleich augenzwinkernden Thema.
Ließt sich locker und leicht weg.

Nun ich als Hexe begehe diesen Tag auf meine eigenen Weise und das hat wenig mit Luther oder dem christlichen Allerheiligen zu tun.
Ich persönlich finde diese Kids, die Spaß dran haben sich gruslig zu verkleiden und von Haus zu Haus ziehen um was Süßes zu schnorren irgendwie süß. Die haben ihren Spaß dabei und ich denke die Geister der Verstorbenen, und zu dieser Zeit, wenn die Schleier so dünn sind, blicken sie zu uns herüber, nun die haben sicher ihre Freude am Lachen ihrer Nachfahren. ;-) Wohl gemerkt, den Kommerz drumherum, der ist nicht so toll und den muss man nicht unbedingt mitmachen. Aber den Kindern, dennen lasst den Spaß!

Ich wünsch dir ein schönes Samhain...  
   Tis-Anariel  -  28.10.12 02:00

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

Stories finden

   Hörbücher  

   Stichworte suchen:

Freunde Online

Leider noch in Arbeit.

Hier siehst du demnächst, wenn Freunde von dir Online sind.

Interessante Kommentare

Kommentar von "Sebastian Krebs" zu "Ein Wort zum Valentinstag"

Durchaus nette Geschichte, die einen wohl wahren Kern behandelt. Fünf Punkte und ein Trullala!

Zur Story  

Aktuell gelesen

  In Arbeit

Funktion zur Zeit noch inaktiv. Über ein Konzept zur sicheren und möglichst Bandbreite schonenden Speicherung von aktuell gelesenen Geschichten und Bewertungen, etc. machen die Entwickler sich zur Zeit noch Gedanken.

Tag Cloud

  In Arbeit

Funktion zur Zeit noch inaktiv. In der Tag Cloud wollen wir verschiedene Suchbegriffe, Kategorien und ähnliches vereinen, die euch dann direkt auf eine Geschichte Rubrik, etc. von Webstories weiterleiten.

Dein Webstories

Noch nicht registriert?

Jetzt Registrieren  

Webstories zu Gast

Du kannst unsere Profile bei Google+ und Facebook bewerten:

Letzte Kommentare

Kommentar von "Wolfgang Reuter" zu "Das Gullydeckel-Lied"

Vielen Dank für 300 "Grüne"! Demnächst teile ich hier mit, wo man mein Lied hören kann, versichert der

Zur Story  

Letzte Forenbeiträge

Beitrag von "Redaktion" im Thread "Frühlingsrubrik"

Geniesst die schöne Zeit, wenn der Frühling wirklich loslegt. Futtert nicht zu viele Ostereier. Weniger ist manchmal mehr( Geschmacklich) Eure Redaktion

Zum Beitrag