Ahrok 2.Band - 23. Kapitel   311

Romane/Serien · Fan-Fiction/Rollenspiele · Fantastisches

Von:    Jingizu      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 7. Juni 2012
Bei Webstories eingestellt: 7. Juni 2012
Anzahl gesehen: 2568
Seiten: 5

Diese Story ist Teil einer Reihe.

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   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Dreiundzwanzigstes Kapitel: Im Caer



Schon nach wenigen Schritten sahen sie verhalten flackerndes Licht hinter der nächsten Biegung scheinen. Ahrok schlich vorsichtig voraus und leuchtete den Boden nach versteckten Fallen ab.

„Was machst du da?“, fragte Ragnar.

„Na was wohl? Ich such nach Bodenplatten, die hier Fallen auslösen.“

Ragnar sah in ungläubig an. „Das hier ist ein Wohnraum. Eine Stadt, ein unterirdisches Versteck. Denkst du die Leute hier haben sich ihr eigenes Wohnzimmer mit Sprengfallen und Speergruben zugekleistert?“

„Na ja ich... nein wohl eher nicht.“

„Na dann guck nach vorn! Was immer durch die Tür da gekommen ist, ist vielleicht noch hier drin.“

Ahrok fühlte schon wieder, wie sich sein Magen zusammenzog. Vielleicht lag es an diesem Ort, dieser beklemmenden Atmosphäre oder der Tatsache, dass er trotz des Quarzes kaum weiter sehen konnte als sein Schwert reichte, aber der Gedanken an einen Dämon der hier hauste jagte ihm einen nie gekannten Schauer über den Rücken.

Ragnar ging ihm voran. Immerhin konnte der Zwerg in dieser Dunkelheit weit mehr erkennen als jeder Mensch.

Kaum hatten sie die erste Biegung hinter sich gelassen, atmete Ahrok spürbar auf. Es gab wieder Licht, da in diesem Teil des Caer die alten Lichtquarze noch funktionierten. Einige flackerten zwar nur noch schwach und hier und da war einer ausgefallen oder heruntergerissen worden, aber im Großen und Ganzen war es hier unten so hell, dass Ahrok mühelos jedes Detail der langen Eingangshalle erkennen konnte.

Der Gang des Caers war vier Schritt hoch mit kerzengeraden Wänden und waagerechter Decke und Boden. Der Fußboden bestand aus quadratischen Fliesen die überall noch ein paar Schnörkel und hübsche Muster aufwiesen, Wände und Decke waren hingegen glatt und schmucklos.

„Caer haben sich nicht gerade an einen festen Bauplan gehalten und wir haben keine Karte von der Kaverne hier. Bleiben wir also zusammen, eh wir uns hier hoffnungslos verirren.“, erklang es von vor ihm. Der Zwerg war einfach weitermarschiert, so als ob ihn diese unterirdischen Wunder nicht beeindrucken würden.

Auf den ersten einhundert Schritt kamen sie an ein Vielzahl kleinerer Räume vorbei die links und rechts hinter teils geöffneten, teils eingeschlagenen Türen angeordnet waren.
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Die meisten von ihnen enthielten verstaubtes und unbrauchbar gewordenes Arbeitsmaterial.

Zur Neubesiedlung der Welt, erklärte Ragnar.

Nun dazu war es für Kupferglanz ja nie gekommen. Dem Staub und Rost nach zu urteilen war hier schon seit Jahrzehnten niemand anderes vorbeigekommen.

Am Ende des Ganges standen sie vor einer sternförmigen Kreuzung, von der vier weitere Gänge abgingen.

Ragnar fuhr mit dem Finger über ein paar rostbedeckte Metallplatten.

„Das sind Wegweiser hier. Zwergische Runen. Moment kurz... magisches Beobachtungszentrum. Das ist der Weg hier links lang. Da Rechts lang geht es zu den Lagerräumen und hier... da lang“, er wies nach links vorn, „geht es in die Unterkünfte und dort lang... hm... schwer zu entziffern. Wahrscheinlich liegt dort die Bibliothek, jeder Caer hat eine. Ich hoffe nur der Dämon ist noch hier, damit wir den Vertrag mit diesem gruseligen Nekromanten einhalten können.“

Ahrok lachte kurz auf: „Ja der Kerl war wirklich seltsam oder? Ich dachte das geht nur mir so, aber dieser Tharo? Hallo? Der hat doch mal echt ´ne Vollmeise.“

„Ja sicher. Man der war unheimlich. Irgendwie nett, aber gleichzeitig mal so richtig seltsam.“

„Aber eines muss man ihm lassen.“

„Was?“

„Na diese Jaina. Holla, holla war das ´ne scharfe Braut.“

„Ich dachte du hast deine Verlobte. Ariane?“

„Weißt du was Ragnar? Leck mich. Leck mich einfach. Mit dir kann man keine anspruchsvollen Diskussionen über Frauen führen. Und weißt du auch warum?“

„Ach ja?“, Ragnar baute sich vor ihm aus, „Warum denn?“

„Ganz einfach weil du ein ignoranter, einsamer... ssst.“, Ahrok wand den Kopf einem der Gänge zu.

„Was denn? Hä? Was bin ich?“

„Sei doch mal leise!“, fuhr Ahrok ihn an. „Ich glaub das ist jemand.“

Sofort wurde auch der Zwerg still und lauschte.

Stille.

Nichts weiter als ein leiser Luftzug.

„Pff du Spinner da ist nichts. Mach dir nicht gleich in die Hosen.“

Ahrok war erleichtert.

„Na gut, hab mich eben verhört... was schauen wir uns als Erstes an?“

„Wenn hier unten ein Dämon ist und bei Rangos missratenem Sohn ich hoffe, dass es hier einen gibt, weil ich diesem Tharo nicht in die Hände fallen will, dann ist der sicher noch in den alten Wohnquartieren oder der Bibliothek.
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Jede Wette.“

„Gut... also... fangen wir mit den Unterkünften an?“

Ragnar nickte: „Warum nicht.“

Immer noch vorsichtig den Boden und die Wände beleuchtend ging dieses Mal Ahrok voran.

Ihrer beiden Schritte hallten gespenstisch in dem langen Tunnel, der kein Ende zu haben schien. War es ein Tunnel? Wahrscheinlich nicht, aber es war ihm auch recht egal. Jedenfalls zog sich dieser Weg eine ganze Weile. Mit jedem Schritt wurde es ein Stückchen dunkler um sie herum. Die meisten Lichtquarze lagen aus ihren Verankerungen gerissen am Boden und gaben kein Fünkchen mehr von sich, aber auch diejenigen, die noch an den Wänden hingen, glommen nur noch so schwach, dass sie kaum mehr als eine Handbreit um sich herum erhellen konnten.

Nach gut drei Minuten in diesem Gang war das Einzige was Ahrok noch erkennen konnte, der kleine Bereich von gerade einmal drei, vier Schritt, welchen ihr eigener Lichtquarz ausleuchtete. Er war sich bislang der Ausmaße dieser Caer nie bewusst gewesen. Wahrscheinlich konnten sie Wochen hier unten verbringen und dennoch nicht jeden Winkel durchsucht haben. Sie stapften beinahe eine halbe Meile schnurgerade und leicht bergab, bis sie endlich auf etwas Abwechslung trafen.

Ragnar nickte ihm zu, doch Ahrok hatte es längst gesehen. Links von ihnen befand sich wieder einmal eine geschlossene Tür, doch aus dem Raum dahinter fiel ein Schimmer blauen Lichts durch einen Spalt unter der Tür auf den Gang. Vielleicht lebte hier unten doch noch jemand.

„Versuch mal, ob du sie auf bekommst.“, Ragnars Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.

Ahrok nickte.

Den Atem anhaltend schlichen beide vorwärts. Die Tür hatte ihre Scharniere auf der rechten Seite uns ließ sich daher voraussichtlich nach innen öffnen. Der Knauf war staubig und lange Zeit nicht berührt worden. Vorsichtig rüttelte Ahrok daran.

Nichts.

Die Tür war verschlossen.

Ragnar, der links von ihm in Stellung gegangen war ließ die Axt sinken.

„Was ist?“, raunte er.

„Verschlossen.“

Beide schwiegen eine Weile.
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„Vielleicht gibt es hier unten wirklich noch Leute, oder ein paar von den Manu haben sich hier eingenistet. Wär doch möglich.“, überlegte Ahrok flüsternd.

Ragnars Blicke wanderten hin und her: „Na gut... klopf mal an.“

Behutsam pochte Ahrok mit dem Knauf seines Schwertes gegen die Tür.

Es kam keine Antwort.

Ragnar zuckte mit den Schultern.

Er klopfte noch einmal diesmal etwas kräftiger und sofort erklang es scharrendes Geräusch aus dem Raum dahinter. Ahrok sprang zurück und riss das Schwert hoch. Die Nackenhaare stellten sich ihm auf. Ragnar neben ihm atmete angespannt durch die aufgeblähten Nüstern.

„Hallo? Ist da jemand?“

Ahrok bewunderte den Valr im Stillen dafür, dass dieser kein Zittern in der Stimme hatte.

Es kam keine Antwort. Einfach nur dieses unveränderte Scharren.

„Wir kommen von Oben. Das Zeitalter der Bestrafung ist vorbei. Sie haben nichts zu befürchten.“

Das penetrante Kratzen und Scharren entfernte sich etwas. Ahrok schluckte. Dieses Geräusch brachte ihn fast um den Verstand.

„Treten Sie von der Tür weg! Wir kommen jetzt rein!“, rief der Zwerg.

Ahrok trat einen Schritt zurück.

Die Stimme des Valrs hallte noch immer durch den Tunnel, als dieser mit einem einzigen Schlag das Schloss aufsprengte und die Tür nach innen schwang.

Dahinter lag ein einziger, großer Raum im fröhlich blauen Licht.

„Hallo?“, Ragnar trat mit vorgehaltener Waffe ein.

Jetzt da die Tür offen war erklang das Scharren nur umso lauter.

Vorsichtig folgte Ahrok dem Zwerg.

Der Raum war ungewöhnlich groß und bot Platz für mindestens achtzig Leute. Eine Vielzahl von Tischen und war hier ordentlich aufgereiht und alles war zur gegenüberliegenden Wand ausgerichtet, an der sich eine riesige Tafel befand.

Viele umgeworfene Stühle und zurückgelassene, aufgeschlagene Bücher und Pergamentrollen zeugten vom hastigen Aufbruch.

Ahrok ließ das erhobene Schwert sinken und blickte sich um.

Auf dem Tisch direkt vor der Tafel lagen der steinerne Unterkörper eines Humanoiden und mehrere Werkzeuge wie Hämmer, Meißel und Bohrer.
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Das Scharren hatte aufgehört, als sie den Raum betreten hatten.

Direkt neben dem Tisch auf dem Boden lag der Oberkörper. Er hatte sich auf seine Arme gestützt und blickte in ihre Richtung. Der Kopf war kaum mehr als ein unförmiger Steinbrocken, bei dem nur auf der linken Seite schon eine Art Gesicht herausgemeißelt worden war.

Das Ding blickte sie mit seinem einen, linken Auge einige Moment lang an, dann setzte es einen Arm vor den anderen und robbte langsam um den Tisch herum, auf welchem seine Beine lagen. Das haarsträubende Kratzgeräusch, als der steinerne Torso wieder über den Steinboden kroch jagte Ahrok erneut einen Schauer über den Rücken.

„Was... was haben die hier unten gemacht?“, Ahrok konnte seinen Blick nicht von dem Steinbrocken reißen, der hilflos Runde um Runde um den Tisch mit dem Rest seines Körpers robbte.

Ragnar blätterte in einem der Bücher herum.

„Animation unbelebter Materie bei Professor Eriksson.“, las er laut vor. „Kapitel sieben – Formgebung.“

Ragnar schlug das Buch wieder zu und blickte sich um.

„Sieht aus, als ob das hier eine Werkstatt oder Schule für Elementarzauberer war. Hier ist nichts von Wert. Suchen wir woanders weiter.“

„Und was machen wir mit dem da?“, Ahrok wies auf die krauchende Statue.

„Nichts, was sollen wir denn damit machen?“

„Sollten wir es vielleicht nicht doch... na ja... einfach zu seinem Rest setzen?“

„Das ist ´n Stein. Vielleicht ´n krabbelnder Stein. Na und? Lass uns weiter gehen.“, der Valr schob sich an ihm vorbei und stapfte wieder auf den Gang hinaus.

Ahrok blickte noch eine Weile dem Torso hinterher, der unbeirrbar seine Runden um den Tisch zog, ohne sie weiter zu beachten. Ein krabbelnder Stein also. Ahrok haderte noch einige Momente mit sich, ob er nicht doch den Oberkörper zu seinen Beinen bringen sollte, dann folgte er jedoch dem Zwerg und schloss die Tür hinter sich.

Ein paar Schritte den Gang weiter war das Scharren dann nicht mehr zu hören.
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Punktestand der Geschichte:   311
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Kommentare zur Story:

  So ihr drei, jetzt komme ich auch dazu, mich für eure Kommentare zu bedanken, da ich mich schließlich immer sehr über eure Worte freue.

Das Kapitel soll etwas gruselig sein, um die Stimmung im Caer aufzubauen. Schön, dass es funktioniert.  
   Jingizu  -  17.06.12 14:36

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Das erste Abenteuer in der unterirdischen Stadt haben die beiden schon mal hinter sich. Man weiß nun , wer das schurrende Geräusch fabriziert hat. Tja, so ist es, wenn man tote Materie zum Leben erweckt. Das "Ding" hätte ja auch auch auf die zwei losgehen können, aber es kreiste nur vor sich hin. Werde gleich das nächste Kapitel lesen.  
   Jochen  -  09.06.12 14:32

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  So, nun begeben sich die zwei also auf in die eigentliche unterirdische Stadt.
Schön unheimlich beschrieben, wie es dort aussieht und dieses Geräusch, da kann ich Ahrok gut verstehen.
Krabbelnde Steine... darüber musste ich lachen, aber irgendwie tat mir das Steinwesen doch ein wenig leid. Andererseits wäre es ihnen dann womöglich nachgelaufen.  
   Tis-Anariel  -  07.06.12 21:29

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  Sehr schön plastisch beschrieben wie sie immer tiefer in die unterirdische Stadt gelangen und was sie dort alles sehen und sogar hören. Das Kratzgeräusch hätte mir auch Angst gemacht. Gut, dass Ragnar so ruhig geblieben ist. Ich hätte dem Torso ruhig die Beine gegeben, aber vielleicht wäre ihnen das seltsame Steinwesen dann gefolgt? Schön gruselig.  
   Petra  -  07.06.12 13:17

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Nausicaä" zu "frühling z2"

einfach toll, dieses frühlingsgedicht. du findest in deinen gedichten häufig ganz eigene, besondere bilder. wunderschön, ohne kitschig zu sein.

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