Erben des Dritten Reichs - Kapitel 09   258

Spannendes · Romane/Serien

Von:    Alexander      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 4. Juni 2012
Bei Webstories eingestellt: 4. Juni 2012
Anzahl gesehen: 2345
Seiten: 9

Mit der gecharterten Cessna ging es von Mek'elē nach Assab.

Eine kleine Hafenstadt im Südosten von Eritrea, dem Nachbarland Äthiopiens.

Beide Länder waren sich aufgrund der verknüpften Vergangenheit und der jüngsten Gegenwart nicht sonderlich grün.

Sie brauchten fast 4 Stunden, um über den Flughafen in das Land einzureisen.

Mit ein Grund war, das Sie aus Äthiopien einreisten.

Als das Einreiseprozedere hinter ihnen lag, ließen sie sich nach Assab fahren, wo man in einem Hotel eincheckte. Der Grund, warum Alexander und Co in die Hafenstadt kamen, lag an der Fährverbindung zum jemenitischen Gegenstück Mokka, die auf den antiken Ruinen von Muza errichtet worden war. Sie wurde einst von Königin Saba zur Freien Stadt ausgerufen.

Über das antike Muza war Menelik nach Saba zurückkehrt, als er Aksum besuchte und im Krönungstempel den Hinweis seiner Mutter für den Kartenraum von Saba fand. Sie folgten seiner Reiseroute mehr oder weniger. Doch erstmal musste man herausfinden, welches Geheimnis der gefundene Hinweis barg.

Vorher hatten sich Alexander und Co einen Moment der Ruhe verdient.

Eine ausgiebige Dusche, je nach dem, wie lange das warme Wasser reichte, was Essen und/oder Schlafen, um Kräfte zu sammeln.

Nach einem kleinen Schläfchen, einer Dusche und der Nutzung des Zimmerservices schaute sich Alexander über das Netbook die überspielten Handyfotos an. Nava hatte ihm eine Nachricht hinterlassen, dass Sie sich die historische Altstadt von Assab ansah. Da kam die geschichtliche Neugierde bei ihr durch. Als er die Nachricht fand, hatte Alexander geschmunzelt.

Da ging die Zimmertür auf.

Seine Verlobte legte den altmodischen Zimmerschlüssel in die Schale auf der Flurkommode, kam in den Wohnraum der Hotelsuite. Sie sah ihn vor dem Rechner sitzen. Sein Haar war noch nass. „Schon was gefunden?“ Nava entledigte sich ihrer Schuhe. Sie nahm sich aus dem Kühlschrank in der kleinen Kochnische eine Wasserflasche, schraubte den Verschluss auf und nahm einen Schluck. Das schwüle heiße Wetter kannte sie von den Hochsommern in Israel. Ihr machte es daher weniger aus.

„Noch nicht.“, entgegnete Alexander. „Wie war dein Abstecher in die Stadt?“

Kulturelle Sehenswürdigkeiten hatten sie schon als kleines Mädchen gereizt.
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„Interessant.“ Ihr Vater machte mit ihr gelegentliche Ausflüge, zeigte ihr geschichtsträchtige Orte. Wie die Festung von Jerusalem, die Felsenstadt Petra, Schivta oder die antike Stadt Elusa. Er förderte ihren Durst nach Geschichte und Völkerkunde, worin Nava auch promovierte. Wehmut kam auf. Bevor sie sich in Trauer wandelte, machte sie sich andere Gedanken. Eine Dusche käme ihr gerade recht. „Hast du das warme Wasser aufgebraucht?“ Sie ging in Richtung Bad/WC.

Alexander verzog hellhörig die Mundpartie. Er überlegte kurz, wie lange er geduscht hatte. In Hotel wie dem ihren waren die Warmwasserkapazitäten meist begrenzt. „Nö.“ Konnte gut sein. „Vielleicht.“, flüsterte er kleinlaut hinterher.

Während Nava das Wasser aufdrehte und unter die Dusche trat, ohne aufzuschreien, weil das Wasser eiskalt war, widmete sich Alexander wieder der Entschlüsselung des Hinweises.

Das Muster der Bohrpunkte kam ihm nicht bekannt vor. Er fand auch kein Vergleichsmuster, womit Alexander hätte arbeiten können. Was also konnten die Bohrpunktmuster bedeuten? Keine geometrische Form, soviel stand schon mal fest.

Er grübelte und grübelte, musste zusehen, wie seine Theorien ihr Ende fanden, ohne ihm Ruhm oder Ehre zu bringen. Eine Theorie war nur so gut wie der, der sie entwickelte. Ihr konnte man also nicht die Schuld geben.

Dass das Muster eine Bedeutung hatte, stand außer Frage. Menelik fand daraus aller Wahrscheinlichkeit den Kartenraum von Saba. Ein Mann, dessen Existenz fachlich bezweifelt wurde. Sprach nicht gerade für ihn.

Der Frust setzte ein.

TOCK!! TOCK!!

Das Klopfen rettete ihn vor dem Hinweis zu versauern. „Komme.“

Er erhob sich von der Couch, schritt durch den kurzen Flur der Suite an die Tür.

Alexander öffnete sie. „Ja.“

Was er sich gespart hätte, wenn er gewusst hätte, wer vor der Tür stand. Worüber er durchaus überrascht war. Ein unerwarteter Besuch.

Da öffnete sich die Tür vom Bad/WC. Nava trat in ein Badetuch gehüllt hinaus auf den Flur. Sie schaute erst ihn und dann denjenigen an, der vor der Tür stand. Auch die Israelin kam nicht umhin überrascht von dem Besucher zu sein.
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„Wollt ihr mich nicht hinein bitten?“, fragte Anna Bergmann das Paar.



***



Hasan Nassir mochte sich mit Auftragsmorden und Terroranschlägen einen Namen gemacht haben, aber seine Leidenschaft war die Archäologie. Mit seinem Tun finanzierte er diese. Er konnte Stunden lang in Bibliotheken sitzen und Bücher wälzen. Wenn er Artefakte fand, empfand Hasan eine nie da gewesene Genugtuung.

Das Töten war für ihn Mittel zum Zweck.

Im Archiv einer Moschee in Marokko stieß er auf einen antiken Text, der die Mine von Salomon zum Thema hatte. Seine Faszination war geweckt. So begann er zu recherchieren, suchte nach Texten, Schriften, Zeichnungen und Schriftrollen. Nassir saugte einfach alles wie ein Schwamm auf.

So erfuhr er auch vom Askalon-Kompass. Einem bedeutsamen Artefakt auf dem Weg zur mythischen Diamantenmine. Womit es nicht getan war. Eine vielversprechende Suche nahm seinen Lauf. Jedenfalls bis sich Theodore Sheridan und Alexander Döbber beteiligten und dazwischen funkten.

Dass er nicht der Einzige war, der danach suchte, war Wunschdenken. Früher oder später stieß auch jemand anderes darauf. Was sich nicht verhindern ließ. Egal wie verschwiegen und geheim die eigenen Bemühungen waren.

Damit musste er sich abfinden.

Dadurch verlor Nassir sein Ziel nicht aus den Augen.

Dafür hatte er zu viel investiert.

Mit einer ausdruckslosen Miene schaute er sich die Digitalbilder des Bohrmusters der Steintafel im Krönungstempel an. Das Alexander und Co in Aksum auftauchten verwunderte ihn nicht weiter. Sie waren Schatzjäger, die Besten. Und wenn man den Infos glauben schenken konnte, die ihm zu getragen wurden, hatten sie dabei auch Erfolg.

Eine Konfrontation war unausweichlich. Ob nun mit Sheridan und/oder der Gruppe um Döbber spielte keine wesentliche Rolle. Sie wollten Alle die Mine Salomon’s finden. Da war ein Aufeinandertreffen unvermeidlich.

Worüber er sich keine großen Gedanken machte.

Viel wichtiger war, einen Vorteil zu haben. Nassir musste ihnen einen Schritt und Gedanken voraus sein, um die Mine vor ihnen zu finden.

Möglicherweise hielt er diesen bereits in Händen.

Im Gegensatz zum grübelnden Alexander, wusste Hasan Nassir, worum es sich bei dem Bohrpunktmuster handelte.
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***



Die Drei schwiegen sich eine Weile lang an, saßen gemeinsam im Wohnraum der Suite.

Eine merkwürdige Situation.

Dass Anna sie fand, bereitete Alexander kein Kopfzerbrechen. Wirklich schwer war es wahrscheinlich nicht gewesen. Ein Freundschaftsbesuch war ihr erscheinen schon Mal nicht. Soviel konnte er mit Sicherheit sagen.

„Für wen warst du in Buenos Aries?“ Wenn sie schon da war, konnte Anna auch ein paar Fragen beantworten.

Anna war der Auffassung das es nicht schaden konnte Augen und Ohren offen zu halten. In ihrem Metier war dies mitunter überlebenswichtig. Es konnte einem zu gegebener Zeit einen Vorteil verschaffen. „Das Gleiche könnte ich dich fragen.“, konterte sie geschickt.

Alexander gluckste. Diese Art von Spielchen überraschte ihn nicht sonderlich. Sie war niemand der einem brühwarm alles erzählte, was man wissen wollte. Sofern es ihr nicht behilflich war, bei dem was sie tat. „Du kennst die Antwort darauf schon. Ich hingegen bei dir nicht.“

Die ehemalige Top-Agentin saß entspannt im Sessel, schaute die Beiden an. „Mein Brötchengeber vertraut auf meine Verschwiegenheit. Daher erklärt es sich von selbst, dass ich dir nicht sagen kann, für wen ich arbeite.“

„Er ist hinter Sheridan her.“ Eine Feststellung die Nava tätigte.

„Unter anderem.“, gab Anna zu. Was keinerlei Auswirkungen hatte. Sie wussten es wieso schon.

„Die Erben des Dritten Reichs.“, konkretisierte Alexander es. Womit er ins Schwarze traf.

Da Benjamin Scholl sie auf diese Fährte gebracht hatte, verwunderte es Anna nicht besonders. „Die Gruppierung liegt in seinem Fokus.“, gab sie zu, ohne allzu viel zu verraten.

„Dann stellt sich mir die Frage, wieso du hier bist?“

„Um euch zu eurer Verlobung zu gratulieren.“ Ein Schmunzeln blitzte auf.

Informationen waren das A und O, indem was Anna tat.

„Habt ihr schon einen Termin?“

Das Paar antwortete gleichzeitig.

„Ja.“, sagte Alexander.

„Nein.“, meinte Nava.

Ein Lächeln erschien. „Wie ich sehe seit ihr euch einig.“

„Wieso bist du hier?“, wiederholte er seine Frage mit ein wenig mehr Entschlossenheit.
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Ob Sie ein Hochzeitstermin hatte oder nicht war im Moment zweitrangig. Was Alexander natürlich niemals offen im Beisein von Nava zugeben würde. So bescheuert war nicht mal er.

„Mein Auftraggeber hat herausgefunden das Sheridan im Namen der Erben des Dritten Reichs nach Salomon’s Mine sucht.“, eröffnete Anna ihnen. „Außerdem ist Mr Sheridan im Besitz des Außenstücks vom Askalon-Kompass.“ Dabei behielt sie ein Auge auf Nava. Wegen des Zusammenhangs mit ihrem Vater. Sie schienen die Neuigkeit nicht zu überraschen. Es war nicht weiter schwer aus den vorliegenden Fakten eine entsprechende These/Vermutung zu entwickeln. Was sie mit bestimmter Sicherheit getan hatten. Denn momentanen Aufbewahrungsort behielt Anna für sich. Vorläufig. „Er hat euch observieren lassen.“ Anhand der Reaktion wurde sie stutzig.

Es gab nämlich keine.

Worüber Sie sich im Nachhinein nicht weiter wunderte.

Halte deine Freunde nahe, aber deine Feinde noch näher. Ein mehr als passendes Zitat, wie Anna fand. Sie lächelte wissend, das Nava und Alexander es bereits wussten. „Er will genauso wenig wie ihr dass die Erben des Dritten Reichs die Diamantenmine finden.“, fuhr sie fort.

„Du sollst uns behilflich sein eben das zu verhindern.“, kürzte Nava es ab.

Anna nickte bestätigend.

Jetzt schmunzelte Alexander. „Der Feind meines Feindes ist mein Freund.“, zitierte er.

„Sozusagen.“



***



Sicherlich konnte es nicht schaden jemanden wie Anna auf ihrer Seite zu wissen. Das Problem war nur das fehlende Vertrauen. Nicht ausschließlich ihr gegenüber, sondern ihres anonymen Auftraggebers. Nur weil man einen gemeinsamen Feind hatte, bedeutete das noch lange nicht das es sonstige Gemeinsamkeiten gab. Außerdem woher wussten sie den das es bei Anna Auftraggeber nicht um einen zweiten Sheridan handelte, der einfach nur einen lästigen Konkurrenten aus dem Weg räumen wollte. Mit Ihrer Hilfe.

Alexander glaubte zwar nicht das dem so war, weil Anna kaum für so jemanden arbeiten würde, aber man wusste ja nicht. Lug und Betrug gehörte wiederum zur Stellenbeschreibung als freischaffende Angestellte.
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An entsprechenden Fähigkeiten mangelte es ihr nicht. Trotz der erbitterten Feindschaft die man gegenseitig vor ihrer Selbstständigkeit pflegte, konnten Anna hilfreich sein.

Seinem Bruder würde es ganz und gar nicht gefallen.

Sven hatte enormen schieß vor der Frau. Kein Wunder hatte sie doch bei etlichen Gelegenheiten versucht die Brüder auf jede erdenkliche Weise zu töten. Da konnte man dann schon eine gewisse Antipathie gegenüber einer Person entwickeln.

„Habt ihr schon herausgefunden was das Relief im Krönungstempel darstellt?“

Ein leichtes Schmunzeln erschien auf seinem Gesicht. Aus ihrer Frage schloss Alexander, das Anna die Antwort bzw. des Rätsels Lösung bereits kannte. Ansonsten hätte Sie kaum das Thema angeschnitten. Er verschränkte die Arme. „Erleuchte uns.“

Anna kam nicht umhin sich einzugestehen auf eine verdrehte Art und Weise die Brüder zu mögen. Auch wenn ihre Taten aus der Vergangenheit etwas anderes implizierten. Ja, sie hatte versucht sie mehr als einmal zu töten. „Es handelt sich um eine Sternenkonstellation.“ Der Schein konnte trügen. Eine gute Feindschaft musste gehegt und gepflegt werden.

In der Antike waren die Sterne eine wichtige Orientierungshilfe. Wobei der Polarstern als Fixpunkt diente. Zusammen mit einem Kompass konnten sie sagen wo sie sich gerade aufhielten.

Statt sich an den Computer zu setzen und mit der Info den Standort vom Kartenraum von Saba zu ermitteln, rührte sich Alexander nicht vom Fleck. Er schaute ungerührt Anna an. Wenn sie wusste das es sich um eine Sternenkonstellation handelte, wusste sie demzufolge auch wo sich der Standort vom Kartenraum befand.

„Bah`ra.“



***



… war eine sabäische Zitadelle im einstigen Vorderland. Sie umfasste eine Oase, wodurch sie eine gewichtete Rolle für Reisende und Karawanen war. Dattelpalmen und Wüstensträucher. Ein gemauerter Brunnen. Ein Teich, der von der unterirdischen Quelle gespeist wurde, den die Bewohner zur Wässerung nutzten. Wodurch sie sich in der Antike ein kleines Inselparadies inmitten der schier endlosen Wüste schufen. Gerade Mal ein Dutzend Flachbauwerke gab es.

Von außen, so stellte Alexander fest, machte es nicht viel eher. Ein schlichter unauffälliger gut erhaltender Bau inmitten der sabäischen Zitadelle.
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Die Südmauer war von der sich ausdehnenden Wüste eingerissen worden. Der Sand hatte sich in das geschützte Innere ergossen. Über Jahrhunderte hatte es einen Kampf zwischen Wüste und Oase gegeben.

Zentimeter für Zentimeter.

Irgendwann schienen sie zu einem Waffenstillstand gekommen zu sein.

Der Süden gehörte der Wüste.

Die übrige Zitadelle blieb in der Hand Flora und Fauna der Oase.

Ohne die Menschen hatte sich der Wildwuchs breit gemacht. Eine schützende Barriere zur einfallenden Wüste.

Bei der Südmauer hatte sich ein Wüstenkamm gebildet, über den man Bah`ra betreten konnte, ohne das Westtor benutzen zu müssen. Die fehlende Pflege hatte das Holz vom Tor ausgetrocknet und spröde gemacht, wodurch es bei dem geringsten Druck zerbröselte. Die Eisenscharniere und Beschläge wurden durch den Rost zusammengehalten. Ein Wüstensturm hatte ein Torflügel aus seiner Verankerung gerissen, wodurch es auf Halbacht hing.

Ansonsten sah die Zitadelle relativ intakt aus.

Die Bauwerke hatten die Zeit überdauert.

Wozu auch das Kloster ähnliche Gebäude vor der eigentlichen Oase auf der leichten Anhöhe zählte. Es hatte 2 Stockwerke, eine Wehrmauer, 4 kleine Türme und ein Portaltor. Links und rechts davon standen je eine Kriegerstatur aus Sandstein. Auf der Rüstungshandschiene befand sich ein Wappen:

Ein Mistelzweig mit 2 kreuzenden Schwertern davor, seitlich daneben befanden sich je eine Streitaxt und über dem Mistelzweig sah man 2 aufbäumende Pferde.

Das gleiche Wappenrelief hatten Archäologen bei einer Ausgrabung eines Grabmals auf einem Sarkophag gefunden, indem Sie die Überreste einer Frau fanden. Das Grabmal selbst wurde König Salomon zu geschrieben. Seine Überreste fanden die Archäologen in der gleichen Grabkammer.

Manch einer hielt die Frau daher für die Königin von Saba.



***



Beide waren in Jerusalem beigesetzt worden, nach dem ihre Leichen aus den Fängen des Sohns vom ägyptischen Pharos befreit wurden.

Von niemand Geringeren als Menelik. Ihrem Sohn.

Eine genaue Überlieferung dessen konnte nicht zweifelsfrei von der Wissenschaft festgestellt werden.
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Manches war eine reine Interpretationssache.

Vor allem dann, wenn man antike Schätze in der Neuzeit suchte, die seinerzeit versteckt wurden, um zu verhindern, dass die Feinde sie fanden. Entsprechende Hinweise hatten demzufolge einen weit zurückreichenden Ursprung, der sich auf die damalige Welt bezog, welche sich im Verlauf der Jahrzehnte, Jahrhunderte, Jahrtausende veränderte. Daher wurden Hinweise meist anhand der Fakten und Informationen die einem zur Verfügung standen interpretiert.

Mal lag man richtig, mal halt nicht.

So war die Schatzsuche im Groben und ganzen.

Eine reine Glückssache.

Bloß würden die meisten Schatzsucher es niemanden auf die Nase binden.

Der Schein musste ja gewahrt bleiben.

Alexander und Co waren da keine Ausnahme.

Das Kloster hatte einen Innenhof. Mit einem eigenen Brunnen. In der einstigen Gartenanlage gab es Bete, die verwildert oder brach lagen. Wildkräuter. Beerensträucher. Alles was kein regelmäßiges Gießen benötigte hatte dank der Widerstandsfähigkeit überlebt.

Der Brunnen selbst schien mehr ein Schacht zu sein. Es fanden sich keine Winde oder andere Vorrichtungen um Wasser hinauf zuholen. Das Hofkarree lag offen. Gänge liefen an der Außenseite entlang. Abzweigungen führten wieder in den Gebäudekern.

Wie zu erwarten war der Zugang zum Kartenraum von Saba nicht öffentlich ausgeschildert.

Was soviel hieß wie, wer suchet, der findet.



***



Sie durchcampten das Kloster regelrecht. Jedes Zimmer, jede Nische, jeder Verschlag wurde gründlich durchsucht und inspiziert. Der Kartenraum blieb ihnen verborgen.

Als der Abend hereinbrach, beschloss man die Suche am nächsten Morgen fortzusetzen.

Sie errichteten im Kloster ihr Nachtlager.

Alexander stand an der hüfthohen, gemauerten Brüstung des Innenhofkarree’s, schaute auf den verwilderten Garten. Ihnen fehlte der Ansatz, wo sie den Kartenraum finden konnten. Sie hatten keinen Hinweis oder dergleichen gefunden. Man war der Überzeugung am richtigen Ort zu sein.

Es gab keine andere Möglichkeit.
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In Bah`ra lag der Kartenraum von Saba.

Alles deutete darauf hin.

Wobei ihm klar, das Sie im Grunde keine handfesten Beweise hatten. Das Relief der Bohrpunkte konnte auch eine List, eine falsche Fährte gewesen sein. Was nicht von der Hand zu weisen war. Viele der antiken Schätze waren mit falschen Fährten versehen, um zu verhindern, dass der Feind sie fand. Auch heutzutage blieben diese falschen Fährten bestehen, führten einen in die Irre.

Darum waren Schatzsuchen, wie die Ihre, so zeitintensiv. Der Aufwand, der betrieben werden musste, war vergleichsweise enorm. Doch das war es meist wert.

„Hey.“ Nava trat an ihn heran. Sie legte die Arme um ihn. „Wir finden ihn schon.“ Ihr Enthusiasmus hatte jedenfalls nicht gelitten. Er grummelte. Sie ging um ihn rum, lehnte sich gegen die gemauerte Brüstung, schaute ihn an. „Deine Zuversicht war schon mal besser.“

Dass konnte Alexander wahrlich nicht leugnen. Ihm ging einfach nicht aus dem Kopf, dass dies eine falsche Fährte sein konnte. Eine Ablenkung. Nur stellte sich die Frage ob sie antiken Ursprungs war oder von ihren Konkurrenten geschaffen wurde. Vor allem wenn man bedachte, das Sheridan und vor allem Nassir nicht erst seit Gestern nach der Mine suchten. „Wir können ihnen ja auf den Leim gegangen sein.“ Ein wenig Resignation lag in seiner Stimme.

Er hatte einfach zu viele Schatzsuchen mitgemacht, um diesen Punkt einfach außer Acht zu lassen. Man musste einen nicht unbedingt töten, um ihn daran zu hindern den Schatz vor einem zu finden. Einfach gezielte Brotkrümel und schon hatte man sich die Konkurrenz vom Leib geschafft. Je mehr er darüber nachdachte, umso größer wurden die Zweifel.

„Glaubst du das tatsächlich?“

Eine gute Frage. Er zuckte lediglich mit den Schultern. Keine Ahnung. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Natürlich hatte man keine Wegweiser zum Kartenraum von Saba hinterlassen. Dazu war seine Bedeutung zu wichtig.

Sie waren auch sicherlich nicht die Ersten, die nach ihm suchten, auch wenn seine Existenz kaum bekannt war. Eine Legende, genauso wie die Liebschaft zwischen der Königin von Saba und König Salomon sowie die Existenz von Menelik, deren Sohn.

Nava war von dem Zugeständnis überrascht. Schließlich war es Alexander der für eine Schatzsuche alles Stehen und liegen ließ.
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Sehr zum Ärger und Frust von Admiral Harris. Jeden Schatz den Alexander und sein Bruder seither fanden, wurde mit der Harris Sea and Underwater Company in Verbindung gebracht, da sie ja deren Mitarbeiter waren. Was sicherlich nicht geschadet hatte, da sich Harris mitsamt seiner Firma für den Erhalt von Kulturschätzen einsetzte. Daher nahm der Mann den Ärger in Kauf, den Alexander und Sven verursachten. Wobei der Hauptanteil auf ihren Verlobten zurückzuführen war.

Sie schaute in Abendhimmel über dem Innenhof, betrachtete die Sterne.

Es war einfacher als man dachte. Nava musste unweigerlich schmunzeln. Des Rätsels Lösung lag direkt vor ihnen. Naja, über ihnen, wenn man es genau nahm. Sie blickte zu Alexander, der abwesend in den Innenhof schaute.

Ein kurzer Blick zurück in den Abendhimmel. „Manches Mal“, begann Nava amüsiert. „sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.“, rezensierte sie ein Sprichwort.

Verkniffen sah Alexander seine Verlobte an. Er verstand kein Wort.

Ihr Schmunzeln wuchs unaufhörlich. „Du starrst die ganze Zeit drauf.“

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Ende, Kapitel 09

© by Alexander Döbber
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