Der Bogen der Zeit Kapitel 2   264

Romane/Serien · Spannendes

Von:    Hanim      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 25. August 2010
Bei Webstories eingestellt: 25. August 2010
Anzahl gesehen: 2472
Seiten: 3

Diese Story ist Teil einer Reihe.

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   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


„Lebt er?“ „Ja verdammt, was für ein Irrer, wenn der Hund nicht gewesen wäre..“ jemand warf dem Hund einen Fisch zu, den er sofort verschlang. „Mageres Vieh!“



Sie fuhr hoch, schnappte nach Luft und erbrach Salzwasser. Jemand drückte sie vor und schlug ihr auf den Rücken. Hustend rang sie nach Luft, erbrach sich erneut und kippte vorn über.

„Los zieht ihm das Kettenhemd aus, schnell, es ist zu schwer...!“ Jemand zog sie wieder hoch und fingerte an den Verschlüssen.Sie wollte sich wehren...Wo war sie, woher kamen diese Leute? ...

“Lasst, mich bitte, was soll das, die Steppe...bitte lasst mich!“ Die Schläge waren nicht fest ..“Mach die Augen auf, du bist hier, du lebst!“

Koray öffnete widerwillig die Augen. Vor ihr hockte ein Mann, gekleidet in feinem aber schlichten braunen Tuch mit einem weißem einfachen Turban. Er mochte vielleicht 60 Jahre alt sein aber seine Augen waren voller jugendlicher Lebendigkeit und Kraft.



„Was war das-- was ist passiert?“ stammelte sie nicht begreifend und dann bemerkte sie, dass sie triefnass war und immer noch keuchend nach Luft rang. Um sie herum hatte sich eine Menschentraube gebildet und starrte sie halb neugierig halb schadenfroh an.



„Hamdullilah, dein Hund hat gebellt, sprang dann ins Wasser und ein paar Fischer sind ihm nach gesprungen...welcher Frau trauerst du denn nach...? Keine ist es wert, dass man sich dafür umbringt!“ Ein kurzbeiniger Matrose, in der Uniform des Sultans, hatte sich dazu gesellt. Hinter ihm standen 2 Fischer die ebenso nass waren wie Koray.

„Umbringen...wieso....?Da war kein Wasser, ich war nicht hier...ich wollte doch nicht sterben....... Da war nur...Er hat mich gerufen...oh!“ In einer fassungslosen Geste griff sie sich an den Kopf und ließ die Hand sofort wieder sinken.

“Ich werde verrückt...Oh Allah, ich werde verrückt!“, flüsterte sie, so, als hätte sie es schon lange gewusst und nur nicht wahrhaben wollen.

„Natürlich wolltest du sterben. Wer sonst springt mit einem Kettenhemd ins Wasser...dazu noch mitten in der Stadt..!“ Der Matrose schüttelte den Kopf. „Wenn du sterben willst, fahre mit uns aufs Meer, das ist ehrenhafter!“,fügte er ärgerlich hinzu.

„Lasst ihn.“, knurrte der alte Mann, „ Er hat einen Schock!“

„Mein Pferd,“ stammelte Koray und versuchte aufzustehen, doch sie kam nicht hoch, keuchend bliebe sie sitzen! „Zieh das Kettenhemd und den Gambeson aus, die Wattierung hat sich voll Wasser gesaugt.
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Koray gehorchte. Der Matrose half ihr und einer der Umstehenden brachte ihr Pferd. Da legte der Matrose die schweren Sachen über den Sattel.

Koray sah das Pferd und stand auf. Erschrocken stellte sie fest wie erschöpft sie war. Mit zitternden Beinen schleppte sie sich zum Pferd und hielt sich am Sattel fest. Sie blickte über den Rücken des Pferdes aufs Meer und konnte einfach nicht begreifen was geschehen war. Wie um alles in der Welt sollte sie jetzt weiter kommen, Arbeit finden...Aber wozu, wenn sie verrückt wurde?



Der alte Mann war von hinten an sie heran getreten, seine Hand legte sich ruhig und kraftvoll auf ihre Schulter. Koray zog den Kopf ein und wagte es nicht, sich umzusehen vor Scham. „Du kannst so nicht mehr weiter! Komm mit mir!“ Es war kein Vorschlag, es war ein Befehl.

Koray wusste auch nicht, warum sie dem Mann ohne weiteres folgte, warum sie ihm vertraute. Sie schämte sich unendlich für den Vorfall. Wegen ihr waren Menschen in Gefahr geraten. Sie hatte sich in der Öffentlichkeit zum Gespött gemacht. Oh Allah verzeih mir, murmelte sie leise vor sich hin. Ich wollte mich wirklich nicht umbringen. Ich weiß, das das eine große Sünde ist..Astafirulla! Sie blickte auf den Rücken des Mannes, der zügig voran schritt. In seiner Nähe schien der Schatten nicht so stark. Der Schatten...war er nicht ohnehin nur eine Ausgeburt ihres kranken Kopfes? Sie war wirklich ins Meer gesprungen...aber sie wollte sich nicht umbringen- oder doch?



Der Alte gab, von Koray unbemerkt, den Männer ein paar Münzen und war dann ohne abzuwarten gegangen. Koray folgte ihm. Sie gingen über die Brücke, entlang der steilen Straße in das Genueser Viertel. Koray keuchte und musste sich jeden Schritt erkämpfen. Der Mann wartete kaum. Nur ab und zu, wenn sie hustend das letze Salzwasser aus ihren Lungen spuckte oder um zu sehen ob sie an der nächsten Ecke den Weg fand.

Wie lange sie durch die schmalen Häuserschluchten mit den steinernen Gebäuden, welche die ausländische Kaufleute oft im Stil ihrer Heimat gestalteten, bergauf gegangen waren, wusste Koray nicht mehr.
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Sie hatte das Denken eingestellt und war nur noch darauf konzentriert den Weg zu schaffen. Als sie ihr Ziel erreichten, war sie endgültig am Ende ihrer Kräfte. Der Mann war vor einem kleinen mit Eisen beschlagenen Tor, kaum größer als eine normale Tür, stehen geblieben. Das Tor war in eine hohe weiße Kalksteinmauer eingelassen.

Er klopfte und hinter dem Tor erklangen Schritte. Die Mauer mit dem Tor lag in einem stillen Viertel. Ein großer Feigenbaum reckte sich über die Mauer, bis über die Hälfte der Straße. Feigen, Feigenbäume dachte Koray und konnte keine Verbindung mehr zwischen den Gedanken finden. Auf das Gebäude hinter der Mauer konnte man nur einen Blick erhaschen, es lag etwas zurück aber zur Straße hin schien es ein klein wenig, als wäre es ein Teil der Mauer. Die umliegenden Häuser waren saubere schlichte aber keineswegs ärmliche Gebäude und umgeben von Mauern mit Gärten dahinter. Anders als in den engen Gassen unten am Berg.

Koray bekam davon kaum noch etwas mit. Sie lehnte sich gegen das Pferd um auf den Beinen zu bleiben. Gut, sie war ins Wasser gefallen. Sie hatte tagelang fast nichts gegessen, aber das erklärte nicht, warum sie so erschöpft war. Sie hatte das Gefühl, als hätte jemand etwas von ihrer Lebenskraft abgezapft.

„Komm herein...“

„Herr... ich..?" "Sinan Bey ist mein Name!" "Sinan Bey –ich kann nicht, es wäre nicht recht, wenn ich um etwas Futter für meine Tiere bitten dürfte. Sie finden hier kein Gras und keine Hasen...“ Sie versuchte zu lächeln und den Rest Anstand zu wahren.

„Komm herein und sei mein Gast, ruh Dich aus.- Für deine Freunde werde ich auch sorgen! Wir haben einen Stall!“ Koray wußte nicht, warum sie der Aufforderung folge leistete. Wenn sie doch verrückt wurde, durfte sie dem Mann doch nicht zur Last fallen. Aber sie wußte auch, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Was war dabei, die Einladung anzunehmen? Etwas Essen und dann wieder gehen.

Der Mann ging vor und Koray folgte ihm ein wenig zögerlich. Sie gingen einen schmalen Gang, mit weißen Kalksteinen gepflastert, entlang, der in einen eleganten gepflasterten Hof endete, der sich wie eine Terasse zu einem Garten öffnete.
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Weiter hinten war ein flaches Gebäude und ein weiterer Durchgang durch eine Mauer, welche der vorderen glich.
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Punktestand der Geschichte:   264
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Kommentare zur Story:

  Immerhin hat sie das alles überlebt und es gibt einen Lichtblick. Jemand will sich um
Koray kümmern.  
   Jochen  -  18.03.11 22:35

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Kommentar von "Homo Faber" zu "Die Taube auf dem Dach"

Hallo, besonders die letzte strophe gefällt mir. Wäre das leben nur schön und man hätte alles, wäre man auch nicht glücklich. lg Holger

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